Tiia Aurora rantet auf ihrem Blog „Blogblume“ in dem Artikel „Lasst uns in Ruhe, wir wollen leben, wie wir sind“ über den Genderfeminismus.
Sie wehrt sich dort gegen die ihr gemachten Vorschriften:
Ich muss gar nichts. Ich muss nicht bei eurer kleinen Maskerade mitmachen, wenn ihr euch nachmittags trefft und darüber redet, was eure “Freunde” wieder Dummes angestellt haben, dass sie ja sowieso nichts verstehen, weil es nur Männer sind. Ich muss mir nicht mit ansehen, wie ihr männliche Meinungen in den Boden redet, weil sie von Männern kommen. Ich muss mir nicht eure durchgegenderten Blogartikel durchlesen, in denen ihr erst einmal demonstriert, wie klein und verletzlich ihr seid, und euch dann echauffiert, was euch der große böse Mann denn Böses zu gesagt hat. Ich muss vor allem auf keinen Link klicken, den ihr mit “Sexistische Kackscheiße” (euer Schlachtruf mit der ihr eure Armee zu den Waffen ruft) betitelt während ihr euch aber gleichzeitig beim Bademodemodel der H&M-Werbung die Lippen leckt.
Ich muss mir vor allem nicht anhören, dass alle Frauen nur Sklaven der Männer sind und Feministinnen ihre einzige Chance, aus diesen Klauen befreit zu werden. Ich bin frei und ich will so leben wie ich bin.
Es ist erfrischend so etwas zu lesen, weil es eben mit so vielen Dogmen bricht, die gerade Genderfeministinnen mit sich herumtragen. Es ist auch ein wesentlich positiveres Frauenbild, in dem diese frei entscheiden und Männer nicht als Widersacher sehen.
Auch der wesentlich offenere Umgang mit weiblichen Gestaltung und Macht überzeugt mich weitaus mehr als das ewige „das Patriarchat /die Phallogokratie / die hegemoniale Männlichkeit ist schuld“:
Ich kenne diese ganzen Psychospielchen. Ich kenne das “auf Prinzessin” machen, um an Ziele zu gelangen. Diese künstliche Betroffenheit mit dem Charakter eines aufgescheuchten Hühnerstalls. Ich kenne das Ausstechen von Konkurrenz aus Angst, schlechter dazustehen. Ich kenne auch genauso das Vortäuschen von Schwäche, um unangenehmen Dingen aus dem Weg zu gehen. Ich weiß, dass in Streitfragen zwischen Mann und Frau immer eher der Frau zugesprochen wird. Weil Frauen ja so schwach und verletzlich sind. Ich weiß das, ihr wisst das. Machen wir uns nichts vor.
Im Genderfeminismus würde man darauf abstellen, dass dies ja alles nur das ist, was eine Frau eben machen muss, weil sie nicht die Möglichkeiten eines Mannes hat. Es würde eben wegfallen, wenn wir in einer unpatriarchischen, feministischen Welt leben würden. Was mich nicht überzeugt. Frauen handeln egoistisch, genau wie Männer, sie booten Konkurrentinnen aus, sie spielen mit Beschützerinstinkten und dem Sexualtrieb des Mannes, wenn sie es können und es ihnen Vorteile bringt, sie nutzen die effektivsten Werkzeuge um ihre Ziele zu erreichen. Das kann dann eben eines der oben aufgezeigten Mittel sein.
Und ihr Vorschlag für das Zusammenleben von Männern und Frauen:
Statt zu versuchen Rache zu üben, Macht zu missbrauchen oder euch in eurer Profilneurose zu suhlen, macht einen Schlussstrich. Macht Frieden. Wir sind nicht im Krieg. Frauen sind keine Sklaven, ihr seid keine Weltretter. Ich will nicht dass ihr über mein Leben bestimmt. Ich will nicht, dass ihr mir sagt, was gut für mich wäre. Ich will nicht, dass ihr mir unterstellt “ich wüsste es ja nicht besser” und “ihr wusstest besser was ich machen sollte”. Stellt euch mal vor: Ihr habt Unrecht.
Das sollten sich natürlich auch viele Maskulisten auf die Fahnen schreiben. Es wird Zeit den Krieg zu beenden und zu einer Sachdiskussion zurückzuführen. Ein Krieg gegen eines der Geschlechter ist eh falsch und ich möchte noch einmal ausdrücklich erklären, dass ich ihn auch nie führen wollte und auch aus meiner Sicht nicht führe. Ich mag viele feministische Ansichten für falsch halten, gerade aus dem Genderbereich, aber ich bin nach wie vor für einen Equityfeminismus, also einen auf Gleichberechtigung ausgerichteten Feminismus und meine Kritik an feministischen Theorien lässt mein Verhältnis zu Frauen ungetrübt.
Wisst ihr wer wir sind? Wir sind starke Frauen, die ihr Leben selbst in die Hand genommen haben, wir sind die, die sich nicht nur auf ihr Geschlecht berufen haben, sondern auf ihre Leistung. Und wir sind die, die es satt haben, von euch bevormundet zu werden. Denen schlecht wird, wenn sie “Frauen müssen/Frauen sollen” aus euren Mündern hören. Gleichberechtigung bedeutet nicht, dass wir uns historisch von der einen Unterdrückung in die Nächste begeben. Lasst uns in Ruhe! Wir wollen so leben wie WIR sind! Wir WERDEN so leben wie wir sind. Geht Wale retten!
Schöne Worte! Starke Frauen, die sich auf ihre Leistungen berufen und so leben wollen wie sie sind.
Ich würde mich freuen, wenn diese Art des Feminismus sich weiter ausbreitet und sich mehr Feministinnen gegen die Forderungen aus dem Genderfeminismus aussprechen