Wollen Männer nur das Eine?

Die Tussis on Tour fragen im Rahmen einer Blogparade, ob Männer nur das Eine wollen, also Sex.

Evolutionär wollen Männer und Frauen beide nur Sex bzw. etwas genauer formuliert ihre Gene in möglichgst guter Kombination und mit möglichst wenig Aufwand in die nächste Generation bringen, was (wenn man moderne Medizin weglässt) nur über Sex möglich ist. Wenn man aus evolutionärer Sicht überhaupt einen Sinn des Lebens benennen kann, dann eben den Gene weiterzugeben als ultimate Cause und als proximate cause daraus folgend dann eben Sex. Das gilt für Männer und Frauen, beide müssen sich allerdings verschiedener Umsetzungsstrategien bedienen.

Weil Frauen ihre Gene nur weitergeben können, wenn sie die Kosten einer Schwangerschaft zahlen und das eine „Mindest-Prdouktionszeit pro Einheit“ von zumindest 9 Monaten erfordert, Männer hingegen ihre Gene ohne eigene Schwangerschaft weitergeben können und eine „Mindest-Prdouktionszeit pro Einheit“ von theoretisch 30 Sekunden eigene Arbeit haben können, sie also einen Großteil der Produktionsarbeit outsourcen können, haben sie in diesem Grundszenario erst einmal allen Grund jede Gelegenheit für Sex zu nutzen.

Es wird natürlich etwas komplizierter, wenn man die jeweiligen Gegenreaktionen mit einbezieht.

Dann können Frauen entweder die Kosten allein schultern und dafür zumindest die besten Gene nutzen (bei Schimpansen und Gorillas erfolgt die Auswahl durch intrasexuelle Konkurrenz, bei Bonobos durch eine Spermienkonkurrenz) oder sie können sich mit Männchen paaren, die eine Beteiligung an den Kosten anbieten. Wenn letzterer Weg gewählt wird, dann wird es kompliziert, denn plötzlich kann Sex auch für Männer teuer werden, wenn er eben in Betreuungsleistungen mündet. Was wieder auf seine Wahl der Frauen zurückfällt, denn jetzt wird es auch für ihn interessant, wieviel Sex sie mit anderen Männern hat, weil sich seine Investitution nur mit hoher Vaterschaftssicherheit lohnt. Um so höher der Preis um so attraktiver werden zudem paradoxerweise Männer, die den Preis nicht zahlen müssen und nur wegen ihrer guten Gene für Frauen interessant wären. Denn wenn Frauen für diese eher bereit sind den Preis alleine zu zahlen, dann kann ein Sohn, der dessen Gene erbt, auf Kosten anderer Frauen die Gene auch seiner Mutter weitergeben (Sexy Son Theorie). Ein Zeichen sowohl für gute Gene als auch gute Versorgereigenschaften ist eine hohe Position in der Gruppe, die gegen die intrasexuelle Konkurrenz erkämpft wurde. Demnach müßten Männer mit hohen Positionen ebenfalls begehrt sein, was zur Folge hat, dass Männer an solche Positionen gelangen wollen.

Demnach könnte man sagen, dass Männer das eine eher als Frauen um seiner selbst willen wollen.

Allerdings wollen sie nicht nur das eine. Sie wollen eine Frau, die ihnen treu ist und eine Bindung hat, sie wollen eine hohe Position und Anerkennung in der Gemeinschaft, sie wollen gut aussehen und sie wollen ihre übrigen Grundbedürfnisse befriedigt haben.

All dies dient letztendlich nur „dem Einen“, aber das ändert nichts daran, dass diese Bedürfnisse hoch stehen und einige Männer sich lieber in einen intrasexuellen Wettkampf um ihre Karriere stürzen als mit ihrer Frau zu schlafen, gerade wenn die Beziehung schon eine Weile besteht.

Aber die Frage ist letztendlich nicht essentialistisch zu beantworten. Den Mann gibt es genauso wenig wie die Frau.

Da der Regelungsmechanismus der Natur über Testosteron (und vermutlich auch eine etwas andere Anlage der Amygdala) erfolgt wäre zudem davon auszugehen, dass Männer mit einem eher niedrigen Testosteronspiegel eher Beziehungsmenschen sind und Männer mit einem höheren Testosteronspiegel eher hinter Sex hinterher sind.

Was ein Mann von einer Frau möchte wird letztendlich auch davon abhängen, wie ihr „Partnerwert“ relativ zu dem eigenen ist. Um so eher sie aus seiner Sicht ein gutes Fang wäre um so eher wird er auch an einer Bindung interessiert sein. Generell wollen Männer mit sehr wenig Optionen wahrscheinlich eher eine Frau, die sich fest an sie bindet und Männer mit sehr vielen Optionen eher keine feste Bindung oder eine Bindung mit einer sehr hochwertigen Frau.

Viele Frauen unterschätzen denke ich diese Gleichung und ihre eigene Bindungskraft. Eine Freundin einer Freundin beispielsweise ist schlank, aber man sieht, dass sie keinen Sport macht. Sie hat ein mittelhübsches Gesicht. Und sie ist Single und unglücklich. Weil sie sich beständig die coolen, sehr sportlichen, großen Männer aussucht und mit ihnen flirtet und dabei auch Erfolge: Sie flirten zurück. Und sie wundert sich dann, dass diese nicht sonderlich interessiert an einer Beziehung sind. Sie wollen mit ihr schlafen, aber sie wollen sich eben nicht festlegen oder andere Optionen ausschließen. Für einige Frauen scheint es schwer verständlich zu sein, dass beides für viele Männer separate Bewertungen sind und das die Fähigkeit, einen Mann dazu zu bringen einen anzuflirten und mit einem zu schlafen, wenig darüber aussagt, ob man ihn zu einer Beziehung bewegen kann.

Auch das gegenteilige Modell gibt es: Frauen, die viele (platonische) Freunde unterhalb ihres Marktwertes haben, mit denen sie sich super gut verstehen, werden immer wieder Männer in die Friendzone stecken müssen, die alle an einer Beziehung mit ihnen interessiert sind (was allerdings ebenfalls Sex enthält, aber in diesen Bereichen steht dann häufig auch aus Sicht die Beziehung im Vordergrund)

In einem anderen Artikel hatte ich schon einmal dazu das Folgende zitiert:

„See, what you gals don’t get is that you can’t play the game like a man, unless you like losing. A woman proud of getting laid is like an alcoholic proud of getting drunk. Where you win is in securing the commitment of a man“

Wenn sich also eine Frau darüber aufregt, dass Männer nur Sex wollen, dann sollte sie überlegen, welche Männer das genau sind und warum dies gerade in Bezug auf sie der Fall ist.