Machmittel im Diskurs: Sexistische Kackscheisse

German Psycho hat einen interessanten Beitrag zu dem Begriff der „sexistischen Kackscheiße„:

Er ermittelt deren Sinn wie folgt:

Ich verstehe nicht ganz, was der Ausdruck eigentlich bedeuten soll. Und genau darin liegt auch seine Beliebtheit. Er sagt nämlich eigentlich überhaupt nichts aus. Er vermeidet es, auf das wirkliche Problem hinzuweisen. Wenn es darum geht, daß es Frauen diskriminiert werden, dann kann das eben mit „Diskriminierung“ bezeichnet werden. Das ist keinesfalls weniger, äh, „griffig“. Genau darum geht es aber: Eine Handlung oder Sichtweise irgendwie nebulös als „sexistisch“ zu bezeichnen, ohne widerlegbar zu sein.

Das ist meiner Meinung nach sehr treffend. Es geht dabei um ein Wort, welches hauptsächlich Ablehnung ausdrücken soll, indem es durch die Doppelung ganz besonders betont, dass eben diese Kackscheisse außerhalb jeder Wertung steht.

Er erläutert dies an dem Beispiel einer Werbung, auf der ein Musikinstrument damit verkauft werden soll, dass es in eine Verbindung mit Sex gebracht wird. Würde dies lediglich als sexistische Kackscheisse bezeichnet, dann bliebe die eigentlich Kritik eben unklar, was zu folgenden führt:

Jemand, der sich nicht besonders für dieses ganze Thema Genderdings und Feminismus interessiert (…) hat ein Problem, zu erkennen, was die (gutmeinenden) Aktivisten so negativ an einer solchen Werbung empfinden. Er wird also letztlich: sich von jeglicher Darstellung weiblicher Köprer in sexuellen Anspielungen oder Darstellungen fernhalten. (…) Zurück bleiben Menschen, die verunsichert sind, was sie überhaupt noch schön finden dürfen. Dadurch, daß man ihnen nicht genau sagt, was die klare, eindeutige Definition von „sexistischer Kackscheiße“ sein soll, ist jeder angreifbar. Und das ist keine Grundlage für einen ernsthaften, nicht von Böswilligkeit getriebenen Diskurs, wie er in unserer Gesellschaft notwendig ist

In der Tat: Mit der unbegründeten Bezeichnung als sexistische Kackscheisse spart man sich die Begründung und muss auch nicht weiter hinterfragen, was nun eigentlich sexistisch ist und was nicht. Es drückt dann einfach eine Wertung aus, die dann per Deutungshoheit richtig zu sein hat.

Das ist in der Tat keine Grundlage für einen Diskurs: Aber der ist ja auch gar nicht erwünscht