„Männer, die einen gekonnt an die Wand drücken können“

In einer Runde hauptsächlich mit Frauen dreht sich das Gespräch um Männer. Eine hat gerade 2 Interessenten und sagt, dass sie den einen super gerne küssen würde und mit dem anderen gerne schlafen würde. Sie beschreibt den einen wie nicht anders zu erwarten als lieb und aufmerksam, den anderen als dominant und recht fordernd.

Ich werfe ein, dass mir und den meisten Männern diese Abgrenzung wohl auf Frauen bezogen unverständlich ist, wenn ich eine Frau küssen will, dann will ich auch mit ihr schlafen und wenn ich mit ihr schlafen will, dann will ich sie auch küssen (und denke mir meinen Teil über Komfort und Attraction).

Mir wird erklärt, dass halt im Bett eine gewisse Dominanz etwas ist, was die meisten Frauen sexuell anziehend finden (in diesem Kreis halte ich mich mit Pickup-Theorien zurück). Die anderen Frauen nicken zustimmend

Eine der Frauen bringt es auf folgende Formel:

Ein Mann, der einen nicht gekonnt an die Wand drücken kann, der ist nicht der richtige.

Was sagt ihr?

 

 

 

Häusliche Gewalt: Frauen und Männer als Täter

Noch gar nicht Thema eines Beitrags hier war „Häusliche Gewalt durch Frauen“. Ein sehr umstrittenes Thema, bei dem einiges darauf hinzudeuten scheint, dass Frauen in einem wesentlich größeren Umfang Täter sind als dies so wahrgenommen wird.

Arne Hoffmann schreibt dazu in einem NOVO-Artikel:

Tatsächlich aber geht körperliche Gewalt in der Partnerschaft zum überwiegenden Teil von Frauen aus, nicht von Männern. Insgesamt 95 wissenschaftliche Forschungsberichte, 79 empirische Studien und 16 vergleichende Analysen in kriminologischen, soziologischen, psychologischen und medizinischen Fachzeitschriften aus den USA, Kanada, England, Dänemark, Neuseeland und Südafrika zeigen auf, dass in Beziehungen die Gewalt entweder überwiegend zu gleichen Teilen von beiden Partnern oder aber hauptsächlich von der Frau ausging. Die Studien stimmen in ihren Erkenntnissen so deutlich überein, dass in der Fachwelt an diesen Verhältnissen nicht der geringste Zweifel mehr existiert. Dass weder Öffentlichkeit noch Politik diese wissenschaftlichen Ergebnisse bisher zur Kenntnis genommen haben, ist vermutlich einer der größten Skandale in der Geschlechterdebatte überhaupt.

Das Ergebnis überrascht bereits, weil Männer das körperlich stärkere Geschlecht sind und üblicherweise auch ansonsten aggressiver auftreten. Die meisten Frauen haben in einem direkten Kampf bereits aufgrund der höheren Körpergröße, dem damit verbundenen höheren Gewicht und dem mehr an Kraft wenig Chancen gegen einen Mann. Natürlich kann dies durch soziale Faktoren ausgeglichen werden: Die Frau kann eine Waffe nutzen, Überraschung oder auch einfach den Umstand, dass man eine Frau nicht schlägt und Gewalt von Frauen gegen Männer wesentlich weniger geächtet ist, weil man eben davon ausgeht, das der Mann sich eher wehren kann.

Ein von mir beobachtetes Beispiel von Frau-Mann-Gewalt verlief wie folgt:

Ich war bei einem Freund zu Besuch. Dessen Wohnung hatte einen Balkon hin zu einer Parkfläche, die ruhig und relativ leer dort lag und auf der kein Betrieb war. Ich stand kurz auf diesem Balkon, mit einem Bier in der Hand und bemerkte ein geparktes Fahrzeug, in dem eine angeregte Unterhaltung, eher ein Streit, zwischen einem Mann und einer Frau stattfand. Ich konnte nicht hören, was sie sagten, aber es war recht deutlich, dass sie ihm diverse Vorhaltungen machte und er in irgendeiner Form nach Entschuldigungen suchte und ihm etwas leid tat. Es war eine Szene, an der ich hängen blieb, mir kurz ausmalte, was er verbrochen hatte und warum sie sich für die Diskussion hier auf dem Parkplatz trafen. Konnten sie zuhause nicht streiten, vor den Kindern oder wem auch immer? Hatte er sie betrogen oder waren sie selbst die verbotene Liebesgeschichte und dies das Ende dieser? Man merkte, dass sie sich immer mehr in ihre Wut hineinsteigerte, immer emotionaler wurde, während er immer stiller wurde, unter dem Ansturm ihrer Emotionen verstummte und sich zurückzog. Sie wollte eine Emotion, eine Reaktion, fing an ihn leicht zu schlagen, sein Gesicht herum zu drehen, ihn zu einer Rechtfertigung zu zwingen, aber er wehrte weiter ab. Schließlich schlug sie wütend immer wieder auf ihn ein, steigerte sich immer mehr, man sah, wie er sich mit seinen armen zu schützen versuchte und das es ihm weh tat, man sah, dass sie das, was sie an Kraft hatte in ihre Schläge steckte. Er schien seine Bestrafung hinzunehmen, vielleicht als angemessene Sühne seiner Schuld, welche auch immer es war. Wie sollte ich mich verhalten? Bei einer Frau in der gleichen Situation hätte ich auf mich aufmerksam gemacht, vom Balkon heruntergerufen, hätte irgendwie gehandelt. Warum sollte ich hier nicht genau so einschreiten? Aber, auch wenn er in einer defensiven Haltung war, die Schläge auf ihn einprasselten und ein Abschnallen und Aussteigen in dieser Situation für ihn wahrscheinlich gar nicht so einfach gewesen wäre, hatte ich Hemmungen mich einzumischen. Eben weil er stärker war, man das Gefühl hatte, dass er sich wehren kann, wenn er denn will, weil ich mich nicht in einen Streit einmischen wollte, bei dem er anscheinend selbst die Einstellung hatte, dass sie sich immerhin zu recht aufregte. Es war ihm gewiss peinlich genug, ich hatte nicht das Gefühl es durch die Einmischung besser zu machen. Dann war es schon vorbei. Sie brach keuchend ab, schmollend, drehte ihren Kopf weg. Er gab seine defensive Haltung auf, sprach noch ein paar Worte in ihre Richtung. Sie antwortete kurz und ohne ihn anzuschauen. Anscheinend ging es darum, hier wegzufahren. Er startete den Motor und sie verschwanden in der Dunkelheit.

Genauso kenne ich auch genug Schilderungen von Gewalt gegen Frauen. Frauen, gerade ältere, die von ihrem Männern schlecht behandelt werden, die einen Haustyrann haben, der sie schlägt, wenn sie nicht das machen, was er will. Auch hier bekommt man meist die Gewalt nicht mit, was nicht bedeutet, dass es sie nicht gibt. Männliche Gewalt wirkt auch auf mich gefährlicher, weil man sich natürlich einen gewalttätigen Mann einfach besser vorstellen kann. Einen gewalttätigen Mann, der eine Frau einschüchtert, der sehr dominant ist, passt gut zu unserer sonstigen Wahrnehmung, während wir bei einer Frau eher andere Machtmittel in einer Beziehung verorten, die weniger körperlich ausgerichtet sind. Gleichzeitig muss man sich denke ich schon bewusst machen, dass der soziale Faktor, dass man als Frau als schwächere einen stärkeren schlagen darf und ein „echter Mann“ sich eben wehren kann diese Form der Gewaltausübung wesentlich einfacher und folgenloser für den Täter machen kann

Gerade der persönliche Faktor in einer Beziehung mag hier dazu führen, dass Gewalt durch die Täterin als gefahrloser angesehen wird, weil sie eben einschätzen kann, wie er sich wehrt oder es eher zu einem schleichenden Übergang mit immer mehr Gewalt kommt.

Zum Einstieg in das Thema noch ein paar Studien:

To study the potential differences that distinguish homicides involving women as victims or offenders from those involving men, we analyzed Federal Bureau of Investigation Uniform Crime Reports data on homicides that occurred in the United States between 1976 and 1987. Only cases that involved victims aged 15 years or older were included. Persons killed during law enforcement activity and cases in which the victim’s gender was not recorded were excluded. A total of 215,273 homicides were studied, 77% of which involved male victims and 23% female victims. Although the overall risk of homicide for women was substantially lower than that of men (rate ratio [RR] = 0.27), their risk of being killed by a spouse or intimate acquaintance was higher (RR = 1.23). In contrast to men, the killing of a woman by a stranger was rare (RR = 0.18). More than twice as many women were shot and killed by their husband or intimate acquaintance than were murdered by strangers using guns, knives, or any other means. Although women comprise more than half the U.S. population, they committed only 14.7% of the homicides noted during the study interval. In contrast to men, who killed nonintimate acquaintances, strangers, or victims of undetermined relationship in 80% of cases, women killed their spouse, an intimate acquaintance, or a family member in 60% of cases. When men killed with a gun, they most commonly shot a stranger or a non-family acquaintance.

Quelle: Men, women, and murder: gender-specific differences in rates of fatal violence and victimization.

In der Biologie würde man wohl davon sprechen, dass es extreme Fälle von „Mate guarding“, also der Kontrolle und des Bewachen von Partnern, damit diese in der Beziehung verbleiben, sind. Ein toter Partner verbleibt natürlich auch nicht in der Beziehung, aber die realistische Androhung von Gewalt erfordert eben biologisch eine Einstellung, die zu Gewalt führen kann, ein „wenn du Mist baust, dann kann ich mich nicht mehr kontrollieren“. Zur Funktion solch starker Gefühle hatte ich schon einmal etwas geschrieben.

Background

Few population-based studies have assessed the physical and mental health consequences of both psychological and physical intimate partner violence (IPV) among women or men victims. This study estimated IPV prevalence by type (physical, sexual, and psychological) and associated physical and mental health consequences among women and men.

Methods

The study analyzed data from the National Violence Against Women Survey (NVAWS) of women and men aged 18 to 65. This random-digit-dial telephone survey included questions about violent victimization and health status indicators.

Results

A total of 28.9% of 6790 women and 22.9% of 7122 men had experienced physical, sexual, or psychological IPV during their lifetime. Women were significantly more likely than men to experience physical or sexual IPV (relative risk [RR]=2.2, 95% confidence interval [CI]=2.1, 2.4) and abuse of power and control (RR=1.1, 95% CI=1.0, 1.2), but less likely than men to report verbal abuse alone (RR=0.8, 95% CI=0.7, 0.9). For both men and women, physical IPV victimization was associated with increased risk of current poor health; depressive symptoms; substance use; and developing a chronic disease, chronic mental illness, and injury. In general, abuse of power and control was more strongly associated with these health outcomes than was verbal abuse. When physical and psychological IPV scores were both included in logistic regression models, higher psychological IPV scores were more strongly associated with these health outcomes than were physical IPV scores.

Conclusions

Both physical and psychological IPV are associated with significant physical and mental health consequences for both male and female victims.

Quelle: Physical and mental health effects of intimate partner violence for men and women

Hier eine Studie von Strauss:

The methodological part of this chapter analyzes the discrepancy between the more than 100 „family conflict“ studies of domestic physical assaults (those using the Conflict Tactic Scales and similar approaches), and what can be called „crime studies“ (i. e. the National Crime Victimization Survey and studies using police call data). Family conflict studies, without exception, show about equal rates of assault by men and women. Crime studies, without exception, show much higher rates of assault by men, often 90% by men. Crime studies also find a prevalence rate (for both men and women) that is a small fraction of the rate of assaults found by family conflict studies. The difference in prevalence rates and in gender differences between the two types of studies probably occur because crime studies deal with only the small part of all domestic assaults that the participants experience as a crime, such as assaults which result in an injury serious enough to need medical attention, or assaults by a former partner. These occur relatively rarely and tend to be assaults by men. The theoretical part of the chapter seeks to provide an explanation for the discrepancy between the Iow rates of assault by women outside the family and the very high rates of assault by women within the family. The sociology of science part of the chapter seeks to explain why the controversy over domestic assaults by women persists and is likely to continue. I argue that neither side can give up their position because it would be tantamount to giving up deeply held moral commitments and professional roles. I conclude that society needs both perspectives. Neither side should give up their perspective. Rather they should recognize the circumstances to which each applies.

Aus dieser Studie:

Family conflict Studies. The near equal rates of assault found by family conflict studies has been attributed to a different set of methodological problems. These include purported defects in the Conflict Tactics Scales or CTS (Straus, 1979; Straus, 1990a; Straus, Hamby, Boney-McCoy, & Sugarman, 1996), under reporting of assaults by male respondents, and failure to take into account self-defensive violence by women and injury. Family conflict studies often interview one partner to find out about the relationship, i.e., what the respondent has done and also what the partner has done. When men are the respondents, they may minimize their own violence and exaggerate violence by their partner. However, that cannot be the explanation for the equal rates because, regardless of whether the information comes from a male or female respondent, family conflict studies have found about equal rates of assault by the male and female partner. Most of the family conflict studies used the Conflict Tactics Scales or CTS, and the near equality in assault rates of assault by men and women has been attributed to purported biases in the CTS (See Straus, 1990a; Straus, 1997, for a discussion of the purported biases). Consequently, it is important to examine studies that used other methods. An early study by Scanzoni, (1978) asked a sample of 321 women what they did in cases of persistent conflict with their husband. Sixteen percent reported trying to hit the husband. Sorenson and Telles’s (1991) analysis of 2,392 households in the Los Angeles Epidemiological Catchment Area Study found that „Women reported higher rates …(than men).“ The National Survey of Families and Households asked „During the past year, how many fights with your partner resulted in (you/him/her) hitting, shoving, or throwing things at (you/him/her)“. (Zlotnick, Kohn, Peterson, & Pearlstein, 1998) analyzed this data for the 5,474 couples in the sample and found very similar rates for assaults by men and women (5% rate for assaults by men and 4% for assaults by women). In my early research, it seemed so obvious that women were injured more often and more seriously than men, and that domestic assaults by women were primarily in self defense, that I did not collected data on injury and self defense. I simply asserted it as a self-evident fact (Straus, Gelles, & Steinmetz, 1980). So, when, in the 1985 National Family Violence Survey, I did ask who was the first to hit, I was surprised to find that half of the women respondents reported they had hit first (Stets & Straus, 1990). Several other studies (Bland & Om, 1986; Carrado, George, Loxam, Jones, & Templar, 1996; Demaris, 1992; Gryl, Stith, & Bird, 1991; Sorenson & Telles, 1991) also found about equal rates of initiation by men and women. Family conflict studies rarely measure who is injured. The original CTS did not obtain data on injury. The CTS2 (Straus, Hamby, Boney-McCoy, & Sugarman, 1996) includes a supplemental scale to measure injury, but retains the system of measuring assaults regardless of injury. However, when injury data has been obtained along with the CTS and this is used as a criterion for estimating „violence,“ the rate drops to a rate that is similar to the extremely Iow rate found in crime studies, and the percentage of assaults by men also increases to approximately the ratio found in crime studies (Straus, 1991; Straus, 1997). These findings further support the idea that one of the main reasons cdme studies find that domestic assaults are overwhelmingly committed by men is because they tend to omit so many assaults that do not result in injury.

Geschlechterstereotyp, Vorurteile und der Umgang damit

In dem Artikel „Biologische Faktoren vs. Erziehung: Auswirkungen bei den Geschlechterrollen“ kam es auch zu einer Debatte bezüglich des Umgangs mit Vorurteilen, Stereotypen und „Betrachtungen über den Schnitt“

Nick schrieb dort

Vorurteile verschwinden nur mit der Erkenntnis ihrer Nutzlosigkeit für die Informationsökonomie. Es macht also wenig Sinn zu versuchen, “Vorurteilsfrei” zu sein, entscheidend ist die grundsätzlich Bereitschaft, die eigenen Vorurteile zu überprüfen.

Stereotypen wie “Frauen verhalten sich meistens soundso” wird man also nicht ihres einschänkenden Potentiales berauben können, indem man sie in irgend einer Form tabuisiert. Man kann eben nur immer wieder den Blick dafür schärfen, dass die Bandbreite sehr groß ist, sie also zur Beurteilung eines Individuums nichts taugen. Das geht aber nicht, wenn die Stereotypen ins unbewußte verdrängt werden.

Davon zu unterscheiden ist das – ich nenne es so – Ressentiment, dass dazu dient andere abzwerten. Hier ist das Motiv ein anderes als das der Informationsökonomie.

Der vorherrschende Feminismus (ich packe dich jetzt nicht in diese Schublade) behauptet ein solches vorherrschendes Ressentiment gegen Frauen, um “Privilegien aufrecht zu erhalten”.

Wenn es sich aber um Stereotypen i.S. von einer Informationsökonomie handelt, dann erreicht man nur das Gegenteil dessen, was eigentlich erwünscht ist: Die Stereotypen werden ins unbewußte abgedrängt, anstatt reflektiert, weil ihnen etwas sozialschädliches anhaftet. Wer will schon Frauen unterdrücken?

Ich persönlich habe selten größere Geschlechterdichotomisten getroffen als viele Feministen. Die eigenen Vorurteile werden eben rationalisiert, indem sie auf “die Gesellschaft” projeziert werden: “Männer haben Privilegien, die sie verteidigen wollen” ist eben auch eine krasse Form von Essentialismus.

Das ist denke ich richtig. Wer Stereotypen verbietet, der verlagert sie ins unterbewußte und verhindert damit eine effektive Besprechung dieser.

Ich halte gerade aus diesen Gründen auch einen Ansatz, der die Gleichheit der Geschlechter betont, für wenig geeignet, die Lage in dieser Hinsicht zu verbessern.

Meiner Meinung nach wäre es am effektivsten darauf hinzuweisen, dass Männer und Frauen nicht vollkommen verschieden sind, sondern lediglich verschiedene Ausprägung bestimmter Fähigkeiten haben, es handelt sich um zwei Normalverteilungen mit unterschiedlichen Mittelwert, deren Träger überlappen

Dann sollte man betonen, dass einige Fähigkeiten stark abweichen und andere schwach und darauf hinweisen, dass es demnach Frauen gibt, die besser sind als die meisten Männer in einer Fähigkeit, die üblicherweise bei Männern besser ausgeprägt ist und anders herum.

Mich würde interessieren, wie sich so eine Betrachtung auswirkt.Würden die „abweichend talentierten“ Jungs und Mädchen Mut fassen und sagen, dass sie eben in diesen Bereichen anders sind oder würden sie eher mutloser werden, weil die Wahrscheinlichkeit so gering ist? Ich denke bei den meisten kann man bereits anhand der Schulnoten eine gute Zuordnung der Eigenschaften vornehmen, so dass sie eher verstehen würden, dass ihr Phänotyp kein Grund ist, in einer bestimmten Fähigkeit schlecht zu sein. Es gibt ihnen die Möglichkeit zu verstehen und erleichtert damit genderunkonformes Verhalten bei denen, auf die der Schnitt nicht zutrifft.

 

 

 

Schönheit und intrasexuelle Konkurrenz unter Frauen

Da Schönheit ein bedeutender Faktor bei der Bewertung des Partnerwertes von Frauen ist wirkt sich dieser auch auf die intrasexuelle Konkurrenz unter Frauen aus und wird dort als Statusbildend herangezogen. Ein schönes Beispiel dafür findet sich auf dem Blog Frauenkörper:

Wie sieht denn das aus und was sagen die anderen, wenn ich mit meinen absolut unperfekten X-Beinen mit Cellulite- und Schwabel-Faktor Deluxe in einem Röcken rumstöckel und mein enges T-Shirt auch noch den Blick auf meine undezenten Hüftpolster (nein! keine PÖLSTERCHEN!!!) freigibt?? Jeder könnte ja dann sehen, dass mein Hinterteil (wie der Hintern von J.Lo) ebenfalls dazu gemacht ist darauf ein oder mehrere Gläser abzustellen! Vor allem könnten das die anderen FRAUEN sehen. Und was ist schlimmer als der vernichtend herablassend-bemittleidenswerte Blick einer großgewachsenen, langhaarigen, vollbusigen, ultraschlanken und hipp angezogenen Frau auf meine Problemzonen, von denen es per definitionem doch so einige gibt??????

Die Antwort brauche ich eigentlich gar net geben. Das wißt ihr gell? Auf rhetorische Fragen man(n) und frau nix müssen antworten…Aber dennoch für alle die keine Freunde subtiler Inhalte sind:

NICHTS ist schlimmer als das!

Es ist schlimmer, weil es eben den weiblichen Platz in der Hierarchie betrifft. Die Auffassung, dass es viel schlimmer ist, wenn eine Frau einen Fehler an einem bemerkt als ein Mann, habe ich schon häufiger von Frauen gehört, auch wenn es mir als Mann nicht unbedingt so verständlich ist. Andererseits trifft uns Männer dann wohl ein höherer Status schlimmer, weswegen wir eher zu „mein Haus, meine Auto, mein Boot“ greifen.

Aber das ist der Grund, warum Frauen in allen Schönheitsfragen besonders sensibel sind, sich für Mode und Schönheit interessieren und diese Themen Frauenzeitschriften immer wieder beschäftigen.

Schönheit ist demnach weibliche Macht und das ist den meisten Frauen sehr bewusst. Alles Wettern über die zu harten Anforderungen sind damit letztendlich Bemühungen den Kampf der Frauen untereinander einzuschränken.

Biologische Faktoren vs. Erziehung: Auswirkungen bei den Geschlechterrollen

Eine interessante Studie befasst sich mit dem Zusammenhang zwischen den biologischen Einflüssen und familiären und erzieherischen Einflüssen:

The top line of Figure 1 shows the effect of increasing mother’s encouragement of femininity for women with low exposure to androgen. For these women with low exposure to androgen, mother’s encouragement of femininity has a strong effect on gendered behavior in adulthood. The bottom line in Figure 1 shows the effect of increasing mother encouragement on femininity for women with high exposure to androgen. The line is generally flat, indicating that no matter how much encouragement the mother provides it has little effect, and the daughter remains more masculine than average. Thus, Figure 1 shows that high prenatal androgen exposure „immunizes“ daughters to the effects of feminine socialization. The limits of female gender socialization can be illustrated another way. After respondents were asked to indicate which behaviors their parents encouraged, they were asked to indicate for each behavior whether their parents encouraged the behavior in order to reinforce their daughter’s natural tendencies or because their daughter was below average on the behavior. The number of times the respondent checked encouragement of female-typical and male-typical behaviors because she was below average on the behavior were counted separately, and the female score was subtracted from the male score to create a variable called „remedial socialization.“ The higher the remedial socialization score, the more the parents appeared to be working to encourage female behaviors because the daughter was „insufficiently feminine.“ Table 4 shows the results when the remedial socialization variable is added to the hormone model (shown in Table 2). Its effect is significant, generally additive to the model, and it has a positive coefficient, indicating that the more the parents worked to improve below average femininity, the less  feminine the daughters were in adulthood. Respondent answers indicate that if a daughter has natural tendencies to be feminine, encouragement will enhance femininity; but if she has below average femininity in childhood, encouraging her to be more feminine will have no effect

Frauen, die bereits den Hormonen nach ein sehr feminines Gehirn hatten waren leicht dazu zu bewegen, sich sehr weiblich zu verhalten, Frauen, die ein den Hormonen nach sehr männliches Gehirn hatten, waren hingegen nicht dazu zu bewegen, im Gegenteil, sie verhielten sich dann eher noch unweiblicher. (vgl. zu Bekräftigungstheorien etc)

Bei Familieneinfluss sieht es ähnlich aus:

Table 5 shows that the importance of time spent with family interacts with second-trimester SHBG (our inverse testosterone effect) in predicting adult femininity. This interaction is graphed in Figure 2, in which the equation for Table 5 is evaluated at five levels of SHBG in standardized units. Figure 2 shows that for those who, as adolescents, answered that time with their families would be very important to them a decade later (a distinctly feminine response), their values on gendered behavior at adult hood were clustered and slightly above average in femininity, showing only a moderate effect of their differential prenatal androgen exposure. But for those who as adolescents said that time with their families would not be important at all to them a decade later, their values on gendered behavior as adults are widely dispersed and depend heavily on their prenatal androgen exposure. Those most highly androgenized in the second trimester are three standard deviations more masculine than those least androgenized. Figure 2 demonstrates how prenatal hormone experience continues to influence the trajectories of women’s gendered behavior during adulthood. A decade of young adult life separates the adolescent attitudes and the adult measure of gendered behavior. This is a decade during which many opportunities are encountered and many choices are made. During this period, those who held equally nonfamily-oriented attitudes in adolescence arrived at quite different gendered behavior by the end of their third decade of life. Those most androgenized prenatally drifted most toward more masculine behavior.

Also ein deutlicher Einfluss der Hormone, allerdings auch ein Einfluss der Einbindung in die Familie. Um so weiter die jeweilige Biologie von dem eigenen Phänotyp entfernt war, um so weniger konnte die Familie ausrichten. Bestand kein großer Bezug zur Familie, dann setzte sich die Biologie durch. Allerdings ist hier noch nicht berücksichtigt, dass Mütter ihre Kinder gerade dann in dem Verhalten bestärken werden, wenn sie merken, dass das Kind dies gut aufnimmt, eben weil es sehr weiblich ist.

Dazu auch die in der Studie angeführte Grafik:

Udry Testosteron und Erziehung

Man sieht gut, dass Frauen, die einen niedrigen Testosteronspiegel hatten, durch eine weibliche Erziehung sehr stark beeinflusst werden, die mit einem hohen Testosteronspiegel aber sogar ein „Abwehrverhalten“ auf eine zu weibliche Erziehung zeigen und dann noch  männlicher werden.

Seine Erwartungen bezüglich der Anfälligkeit bei Männern für soziale Beeinflussung:

I now explore the implications of the fact that the models predicting gendered behavior show that high prenatal androgenization of females not only masculinizes their gendered behavior predispositions at later ages, but immunizes them against socialization toward typical feminine behavior. Generalizing this effect to males, we should predict that males‘ much higher prenatal androgenization (perhaps tenfold that of females), caused by testosterone from their own testes, not only masculinizes their later gendered behavior predispositions, but also immunizes them against later feminizing socialization. The only males that would not be highly immunized against feminizing socialization would be those who as fetuses had androgen exposures as low as females. These would be rare clinical cases. So in a general way simply by being male, males can be thought of as highly immunized against feminine socialization by prenatal androgenization.

Da wäre dann eben die Frage, ob Männer und Frauen in diesen Punkten direkt vergleichbar sind.

Aus der Schlußfolgerung:

A biosocial macro theory is simple: Humans form their social structures around gender because males and females have different and biologically influenced behavioral predispositions. Gendered social structure is a universal accommodation to this biological fact. Societies demonstrate wide latitude in this accommodation-they can accentuate gender, minimize it, or leave it alone. If they ignore it, it doesn’t go away. If they depart too far from the underlying sex-dimorphism of biological predispositions, they will generate social malaise and social pressures to drift back toward closer alignment with biology. A social engineering program to degender society would require a Maoist approach: continuous renewal of revolutionary resolve and a tolerance for conflict. But if a degendered (or post-gendered) society is the goal, our micro-models offer some guidelines. It may be easier to degender society by changing female behavior to more closely coincide with the present behavior of males rather than the reverse.

Zu dem Artikel fand ich zudem die folgende Anmerkung in „The Evolution of Human Sociality: A Darwinian Conflict Perspective“ S. 214:

Udrys finding that socialization affects gender role behavior perhaps qualifies but does nor contradict the findings of GearY (1998) and Lytton and Romney (19919 that there is little differential sex role socialization currently taking place in Western societies. Udry is focusing only on the degree of masculinity or femininity, whereas Geary and Lytton and Romneys focus is considerably broader,  they are looking at such things as encouragement or discouragement of achievement, strictness of parental discipline, restrictiveness. and clarity of communication. Differential sex role socialization docs occur, but only in certain areas. Moreover, Udry perhaps overstates die importance of sex role socialization for masculinity or femininity because he, like virtually all sociologists, is still caught in the trap of thinking of socialization as something entirely separate from biology,  the fact that mothers encourage femininity in their daughters and fathers masculinity in their sons is clearly closely tied to the fact that mothers arc themselves already more feminine and fathers are themselves already more masculine. Hie encouragement of femininity in girls is the norm because mothers recognize that die female sex really is more feminine, fathers that the male sex really is more masculine. Socialization is itself a biologically driven phenomenon to a very large extent, and the encouragement of femininity- in girls and masculinity in boys is a human universal.

Was aus meiner Sicht ein durchaus berechtigter Hinweis ist. Sozialisation erfolgt eben durch Eltern, die wiederum ihrer Biologie unterliegen und sich hiervon nicht frei machen können.

Marissa Mayer und Feminismus

Marissa Mayer ist von Google zu Yahoo gewechselt, wo sie nunmehr Chefin ist.

 

Nicht, dass Marissa Mayer das Geld dringend nötig hätte. Ihr Privatvermögen wird auf 300 Millionen Dollar geschätzt. Bei Yahoo kommt nun noch einiges an Vermögen dazu. Der kriselnde Internet-Konzern begrüßt seine neue Chefin – den vierten Konzernlenker in nur einem Jahr – mit einem satten Gehalt.

Das Grundgehalt der 37-Jährigen wurde auf eine Million Dollar festgesetzt.

Doppelt so viel kann sie noch zusätzlich als Bonus verdienen.

Hinzu kommt die Aussicht auf ein sattes Aktienpaket. Allein der Wert der fest zugesagten Beteiligungen addiert sich auf 56 Millionen Dollar, heißt es in Konzernunterlagen, die am Donnerstag veröffentlicht wurden. Diese werden über die nächsten fünf Jahre fällig.

Zudem kann sich die bisherige Google-Managerin Hoffnung auf eine jährliche Aktienprämie im Wert von mindestens 12 Millionen Dollar machen.

Vielleicht auch mehr: Insgesamt könnte die Managerin mehr als 100 Millionen Dollar in fünf Jahren verdienen, berichtet das „Wall Street Journal“.

Auf Mayer, die im Oktober ihr erstes Kind erwartet, kommt viel Arbeit zu. Yahoo kämpft seit Jahren ohne durchschlagenden Erfolg gegen den stetigen Rückgang der Werbeerlöse.

Intelligent, reich, erfolgreich und auch noch gar nicht so schlecht aussehend.

Sie hat eine interessante Stellungnahme dazu abgegeben, wie sie zum Feminismus steht:

Marissa-Mayer-Distance-from-Feminism-517275744

Ich schaffe es leider nicht, ein AOL Video auf einem WordPress.com-Blog einzubinden, daher der wesentliche Text noch einmal hier:

I don’t think that I would consider myself a feminist. I think that I certainly believe in equal rights, I believe that women are just as capable, if not more so in a lot of different dimensions, but I don’t, I think have, sort of, the militant drive and the sort of, the chip on the shoulder that sometimes comes with that. And I think it’s too bad, but I do think that feminism has become in many ways a more negative word. You know, there are amazing opportunities all over the world for women, and I think that there is more good that comes out of positive energy around that than comes out of negative energy.

Mayer nimmt demnach eine Abgrenzung zwischen Gleichberechtigung und Feminismus, unter dem sie insbesondere einen militanten Feminismus versteht, vor, der einen Ärger mit sich herumträgt („Chip on my shoulder“). Sie scheint daher eine ähnliche Abgrenzung zu machen, wie in dem Artikel „emanzipierte Frau vs. Feministin“ vorgeschlagen.

Das gerade eine Frau Vorzeigefrau wie Marissa Mayer sich so deutlich distanziert, stößt natürlich im Feminismus auf wenig Gegenliebe:

Auf Feministing heißt es dazu:

Mayer is a woman, and in the tech world she is a high-ranking and very powerful person. That is remarkable, in that it is rare or otherwise notable. And the fact that it is rare or otherwise notable is a sign that feminism’s work is not done, despite all those “amazing opportunities all over the world for women.” In a world where a hiring decision like this one is momentous, groundbreaking, trailblazing news, being a feminist is not having a chip on your shoulder. It is simply an awareness of reality.

And Marissa, it is too bad that feminism has become a negative word. You know what’s also too bad? Your failure to acknowledge that without feminism, you could never have become the CEO of Yahoo.

Die Kritik geht an der Sache vorbei, weil Mayer sich eben nicht gegen einen Gleichberechtigungsfeminismus (also: Equityfeminismus) ausgesprochen hat, sondern gegen den heutigen Feminismus, wie sie ihn wahrnimmt und dabei insbesondere den radikalen Feminismus. Das dies ein Unterschied ist und man sich bei vollkommen geänderter Grundausrichtung nicht mehr bedingungslos die alten Erfolge der Bewegung an sich anrechnen lassen kann bzw. dass es eben nicht Feminismus, sondern der militante, hasserfüllte Teil des Feminismus ist, von dem sie sich distanziert, kommt da eben nicht an.

Bei Jezebel heißt es:

So what part of the feminist movement isn’t for Mayer? Is she loath to call herself a feminist because she wants to be taken seriously by her mostly male peers? (Who, it should be noted, are never asked by journalists if they are feminists.) It’s frustrating that Mayer doesn’t want to proudly proclaim herself a feminist, but getting riled up about her unwillingness to „thank“ her foremothers kind of proves her „chip on their shoulder“ point. As Susan B. Anthony once said, „Our job is not to make young women grateful. It’s to make them ungrateful.“

Nein, es ist eben nicht nur der Wunsch ernst genommen zu werden, es ist auch schlichte Ablehnung des im Feminismus von ihr wahrgenommen Hasses. Was aus meiner Sicht ein verständlicher Grund ist einen militanten Feminismus abzulehnen. Aber erneut: Soviel Selbstkritik in der Abgrenzung kann man wohl nicht erwarten.

Weiter bei Jezebel:

However, the Makers‘ interview wasn’t the first time Mayer distanced herself from feminism; she once told Slate that she was „much less worried about adjusting the percentage [of women in the industry] than about growing the overall pie.… We are not producing enough men or women who know how to program.“ This, to me, is shittier than propagating hurtful feminist stereotypes — and that’s what we should be angry about, instead of getting all butt-hurt that she doesn’t want to be one of us. We can’t force Mayer to identify with the feminist movement, but it’s irresponsible for her to pretend that equality for women in tech isn’t still a huge issue.

Vielleicht liegt es einfach daran, dass Frau Mayer nicht Frauen speziell am Herzen liegen, sondern sie eher die Interessen der Computerindustrie betroffen sieht. Und dabei geht es ihrer Meinung nach nicht um mehr Frauen als Programmierer, sondern um mehr Programmierer (m/w). Duh, mehr Frauen sind ja mehr Programmierer, wird da die feministische Stimme einwenden. Aber wenn ihre Erfahrung ist, dass man mit dem gleichen Geld zB eher eine Frau oder drei Männer bekommt, dann kann es sich aus ihrer Sicht eben mehr lohnen auf mehr Programmierer zu setzen.

The goal of the movement is equal opportunity, not gratitude, and actions speak louder than words. There are tons of female anti-choice leaders like Sarah Palin who love calling themselves feminists, which bothers me way more than women like Mayer who shun the term; I’d pick a „non-feminist“ Marissa Mayer over Palin as a role model any day. But I think that now’s the time for Mayer to accept that she’s a role model for women whether she likes it or not, and her words have real power to make a difference in terms of the women who want to follow in her footsteps, self-described feminists or otherwise.

Ich denke das hat sie durchaus akzeptiert. Es dürfte schwer sein, dass nicht zu akzeptieren, wenn man einen entsprechenden Job hat. Vielleicht gibt sie auch genau deswegen das Interview und äußert sich zum militanten Feminismus. Eben um in dieser Hinsicht Mädchen deutlich zu machen, dass Hass und militanter Feminismus nichts bringen und man die Interessen der Industrie und nicht die seiner Gruppe vertreten muss, wenn man nach oben kommen will.

Amanda Marcotte schreibt bei Slate:

As long as we all understand that „militant“ and „chip on the shoulder“ are euphemisms for „willingness to challenge sexism directly, even though it means that men will yell at you,“ it doesn’t get more clear than that. Women are correct to believe that direct confrontations with sexism result in people turning on the „complainer“ instead of blaming the person who acted sexist in the first place. Those who take up the mantle of social justice have always been people who, for whatever reason, are willing to be hated and willing to suffer repeated losses that affect them personally. Susan B. Anthony never got to see women get the vote. Taking that on just isn’t for everyone, even for a powerful woman who is unquestionably willing to suffer for the ultimate success of her corporation. Someone who would rather do what’s right than what’s profitable simply isn’t going to climb very high on that corporate ladder.

Da wird der Vorwurf, dass der von Mayer wahrgenommene Feminismus zu militant ist erst einmal direkt umgedeutet: er muss ja so militant sein, damit man etwas bewirkt, schließlich sind Frauen unterdrückt. Und die Weigerung ebenfalls so hart für die gute Sache zu kämpfen wird einfach als Schwäche umgedeutet.

Additionally, with a lot of successful women, there’s a psychological toll that comes from aligning yourself with feminism. Being the sole woman at the top of any food chain causes many women to convince themselves that they’re special, and that unlike those other women, they can hang with the boys. That’s the mentality that lingers behind young women saying, „Gosh, all my friends are men because I just don’t get along with women that well,“ and that’s the incentive that will keep conservative women’s groups supplied with a steady stream of new faces. Plenty of women go through this phase and come out of it feminists when they realize the boys club they were so eager to be in is not as eager to have them.

Also ein: „Die wird schon noch einsehen, dass wir recht haben“. Ich vermute eher, dass Marissa Mayer die Einstellung, nicht unterdrückt zu sein und nicht beständig von einem boys Club ausgebremst zu werden, sehr geholfen hat.

Zu bedenken ist auch, dass sie gerade schwanger ist. Ein solcher Job ermöglicht aber insbesondere wenn man ihn gerade angetreten hat, keine Babypause. Sie wird daher in kürzester Zeit nach der Geburt wieder an ihrem Schreibtisch sitzen. Das allein wird viele Frauen stören, weil es Möglichkeiten aufzeigt, die dann als Druck, ebenso zu verfahren, an die Frauen weitergegeben werden kann.

Ein interessanter Artikel dazu:

“Thank you, Marissa Mayer. Now don’t mess this up,” wrote CNET Reviews Editor in Chief Lindsey Turrentine, joining a chorus of bloggers who worried that if Mayer fails as Yahoo CEO, people will blame the new “poster child for working mothers” for setting back the cause of feminism.

“As much as we might like to pretend that a woman can just pop out a baby and get right back to her pre-pregnancy life, it just isn’t so,” declared Angela Moore at The Wall Street Journal, adding her voice to critical mommy blogger buzz and, unfortunately, to the private doubts of investors and bosses (though, not apparently Yahoo’s board) whose assumptions that mothers are not good workers were documented in a 2010 study by Michelle Budig and Melissa Hodges.

Although plenty of women wished her well, many didn’t. The women fixating on the opportunities for Mayer to fail her company and her in-utero son simultaneously adds a new kind of penalty to working motherhood and highlights something troubling about the modern feminist dialog. It’s a narrative that pits an unhealthy fear of failure against the impossible standards of perfection we seek at home and in the office—standards that virtually destine us to “fail.”

As the first pregnant CEO of a Fortune 500 company, Mayer is a symbol, and so it’s fair for commentators to explore the implications of her tenure-to-be on the cause of feminism and the developing dialog about work-life balance.

However, many have taken it too far by equating Mayer’s potential for failure—in motherhood and CEO-hood—as a potential setback for the feminist movement. Women in the workplace aren’t tokens any more; we’re over half the entry-level workforce, and while we’re not equally represented in the leadership ranks, we’re equal enough that we can survive failure, just like many men do.

 

Kritische Heterosexualität: „Küssen kann man auch zu Hause“

Nachdem Nadine Lantzsch schon vorgelegt hatte mit ihrer Forderung seine Privilegien als Heterosexuelle aus Solidarität mit Homosexuellen nicht zu inszenieren, also aufzupassen, dass man sich und seine Kinder nicht als zu glückliche Einheit darstellt, legen zwei weitere Feministinnen, yetzt und sanczny nach und nehmen dazu Stellung, ob man sich als Heterosexueller in der Öffentlichkeit küssen sollte. (oder der Text bei yetzt)

Sie finden es eher unsolidarisch:

Von Bedeutung ist die Frage, wie das Küssen im Gefüge der Herrschaftsverhältnisse wirkt. Wenn Küssen aufgrund gesellschaftlicher Machtverhältnisse negativ sanktioniert ist, kann ein Kuss ein revolutionärer, befreiender Akt sein. Gibt es etwa rassistische Ressentiments gegenüber Pärchen, ist bewusstes Entgegentreten durch einen Kuss ein Akt der Provokation und greift die Verhältnisse an. (…) Auf der anderen Seite der gedachten Barrikade wirken Küsse auch. Nicht als Akt der Befreiung, sondern als Fortführung der Verhältnisse. Wenn ein Kuss zwischen Menschen gesellschaftlich akzeptiert wird, bedeutet dies ein Privileg gegenüber Menschen, deren Küssen gegen die Norm verstößt, unerwünscht oder geächtet ist. Das Privileg ergibt sich nicht nur daraus, etwas ohne negative Konsequenzen tun zu können, sondern auch daraus, es zu können, während dies anderen nicht gegönnt ist. Dabei spielt es keine Rolle, wie schwerwiegend die Konsequenzen sind. (…)

Heterosexuelle Pärchenperfomance unter “Wir können doch alle knutschen” abzutun, zeugt von nicht reflektieren des eigenen Privilegs. Genauso tut das, wenn zur Verteidigung öffentlicher Heteroperformance angeführt wird “Aber ich muss mir auch Dicke/Alte/Doofe anschauen!”, denn die reproduzieren keine Dicken-/Alten-/Doofen-Norm sondern sind selber marginalisierte Gruppe.

Es ist schwierig, Herrschaftsverhältnissen zu entgehen, nicht nur als Unterdrückte, auch als Unterdrückende. Dominanz nicht zu reproduzieren, und Privilegien zu erkennen, ist der dafür notwendige Schritt. Auch wenn jetzt und hier privilegierte Menschen die Herrschaftsverhältnisse nicht erfunden haben, liegt es an ihnen, nicht von diesen zu profitieren und sie somit aufrecht zu erhalten.

Also noch mal in der Kurzform:

  1. heterosexuelles Knutschen ist ein Privileg
  2. Privilegien unkritisch auszuüben stützt Herrschaftsverhältnisse und reproduziert Dominanz
  3. Man sollte nicht von Herrschaftsverhältnissen profitieren und sie somit aufrechterhalten

Daraus folgt aus meiner Sicht, dass heterosexuelles Knutschen ohne groß drüber nachzudenken ein Aufrechterhalten der Herrschaftsverhältnisse und damit Homosexuellenfeindlichkeit ist.

Dagegen ist der andere Weg recht klar:

  1. Nicht heterosexuell herumknutschen oder vorher stets reflektieren, dass es ein Privileg ist
  2. ?????
  3. Den Homosexuellen geht es besser

Wie also sind nun die konkreten Tipps für eine Unterstützung von Homosexuellen dieser Autoren?:

Wie also sieht normativitätskritische Praxis aus? Zunächst die bittere Wahrheit, dass eine normative Performance, also die Wahrnehmbarkeit des Auftretens und der Handlung als nicht der Norm widersprechend, den Machverhältnissen nie entgegenwirkt. So toll das Knutschen und so queer/nichtnormativ die Knutschenden auch sein mögen, wenn es als mono- und/oder heteronormativ gelesen wird, reproduziert es die mono- und/oder heteronormativen Verhältnisse. Ein Ausdruck von Solidarität ist es also, in einem Kontext, in dem nicht alle Menschen gleichberechtigt Knutschen können, nicht zu knutschen. Es ist nicht die Frage, ob Küssen verboten ist, sondern, wie solidarisch privilegierte Menschen sein wollen.

Protipp: Küssen kann man auch zu Hause. Nicht umsonst wird bei übertriebenem Küssen oft geraten, sich ein Zimmer zu nehmen. Und es gibt sicher keinen Anspruch darauf, dass irgendwer öffentliche Pärchenperformance toll findet.

Mal wieder nahe dran an der Satire. Und erstaunlich nahe dran an christlichen Fundamentalisten: Es ist SÜNDE in der Öffentlichkeit zu küssen! Unsolidarische SÜNDE!

Dennoch scheint der Text von yetzt und sanczny einiges an Zustimmung zu erfahren. Skategyrl beispielsweise findet ihn toll.

Ich kann mir auch richtig gut vorstellen, wie viel besser das Klima für Homosexuelle wird, wenn sich das allgemein durchsetzt: Die Frage „Ist hier ein Homosexueller oder können wir rumknutschen“ trägt ja immer zu ganz besonders viel Entspanntheit bei, ebenso wie die Frage, ob es ihn als Homosexuellen stört, wenn man hier sein Heteroprivileg ausübt  und rumknutscht. Aber die Fragen sind wahrscheinlich auch ein Zeichen falscher Einstellung, denn bei dem richtigen Geist empfindet man ein Knutschverbot äh ein Aufruf aus Solidarität nicht zu knutschen, ja gar nicht als Belastung, sondern als Bereicherung, weil man eben eine bessere Welt schafft.

Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass Homosexuelle abseits des Radikalfeminismus das gut finden. Die meisten Homosexuellen, die ich kenne, wollen eine entspannte Atmosphäre, in der sie sich akzeptiert führen und ihre sexuelle Ausrichtung keine Rolle spielt. Sie wollen nicht, dass man aus Rücksicht aus sie sich anders verhält, sondern, dass man eben auch sie nicht einschränkt. Ich denke es ist ihnen lieber, wenn ein verliebtes Paar rumknutscht und ihnen das gleiche Recht zugesteht. Eher dürfte es etwas bringen Solidarität zu zeigen, wenn von irgendeiner Seite dumme Sprüche kommen und dann eben Unterstützung zu geben.

Ich kann verstehen, wenn ein Homosexueller sich ärgert oder traurig ist, dass er seine Sexualität nicht in der gleichen Weise zeigen kann. Dennoch scheinen mir mehr gesellschaftliche Regeln nicht der richtige Weg zu sein. Ich hatte seinerzeit auf einen Kommentar von Adrian hin das Folgende geschrieben:

ich verstehe, dass einen gewisse Sachen stören oder das sie einen traurig machen. Ich kann ja Kinder bekommen, aber mitunter bin ich auch etwas neidisch auf Leute, die bereits mitten im Familienleben angelangt sind, indem Moment zB in dem ich sie mit ihren Kindern in den angenehmen Phasen sehe.

Es sind die Schlußfolgerungen von Lantzschi im Sinne einer deutlichen Einschränkung die ich nicht nachvollziehen kann.

[Adrian]

“Sie küssen sich, halten Händchen, haben Bilder von ihren Partnern am Arbeitsplatz, heiraten und fahren danach hupend durch die Straßen, fahren ihre Kinder spazieren (und Kinder sind ein Produkt offen gelebter Heterosexualität) und wagen es, einem vorzuwerfen, man selbst würde als Homo seine Sexualität zu sehr präsentieren anstatt sie in den eigenen vier Wänden auszuleben, da wo sie nun mal hingehöre.”

Eben. Genau dieses Denken muss weg. Es soll nicht dahin gehen, dass die Heteros sich mehr einschränken, sondern dass die Leute kein Problem mehr mit Homosexuellen Paaren haben. BEIDE Seiten sollen sich ausleben können.

Man bekommt doch sonst schon die moralische Abgrenzung nicht hin und erzeugt nur weiteren Unmut.

Mit einem Aufruf zu solidarischen Nichtküssen und damit zu einem indirekten moralischen Verbot des heterosexuellen Kusses verstärkt man aus meiner Sicht Vorbehalte eher. Zudem stärkt man auch die, die allgemein meinen, dass man sich zum Küssen eher ein Zimmer nehmen sollte, weil es unanständig ist.

Sicherlich gibt man damit auch Leuten Munition, die eben keine homosexuellen Küsse in der Öffentlichkeit wollen „Nehmt euch ein Zimmer, alle anderen machen es ja auch“

Wie Elitemedium so schön sagte:

Wie absurd radikalfeministische Forderungen teilweise sind zeigt sich an der aktuellen Debatte darüber, ob heterosexuelle Paare sich in der Öffentlichkeit küssen sollen/dürfen. (…) Der Text lässt eigentlich nur einen Schluss zu. Alle wirklichen Probleme dieser Welt sind scheinbar gelöst, der Feminismus hat jetzt Zeit über solchen Quatsch zu debattieren.

Aber gut, dass wir unser Gewissen mit scheinbarer Solidarität beruhigen.

Technisches Verständnis, Berufwahl und Testosteron

Eine Theorie zu den Geschlechterunterschieden besagt, dass pränatales Testosteron und später auch postnatales Testosteron das Gehirn auf eine bestimmte Weise formatiert, die eben auch zu verschiedenen Fertigkeiten führt.

Ich hatte hier schon einmal eine Metastudie zitiert, die folgende Unterschiede festgestellt hat:

Es zeigen sich durchaus deutliche Unterschiede im sprachlichen Bereich (Spelling – 0,45 Language 0,40); Mechanical Reasoning (+0,76), Spatial perception (+0.44); Mental rotation (+0.73); Sexuality: Masturbation (+0.96) Sexuality: Attitudes about casual sex (+0.81); Agreeableness: Tendermindedness (-0.91);

Hier soll es insbesondere um die Eigenschaften gehen, die in einem Zusammenhang mit Technik stehen. Dabei zunächst zu dem Wert von 0,76 bei „Mechanical Reasoning“ eine graphische Darstellung einer solchen Effektstärke (im Bild nur 0,73):

Hier sieht man recht gut, dass gerade in den oberen Bereichen, also denen, die in diesem Bereich eine besondere Stärke haben, Männer zahlenmäßig weitaus stärker vertreten sind. Bei Sprachen wäre dies entsprechend anders herum. Dies zeigt auch, dass es Frauen gibt, die genau so gut in diesen Bereichen sind, aber eben zahlenmäßig deutlich weniger um so größer die Verschiebung ist.

Ein Hinweise darauf, dass dies mit biologischen Faktoren zusammenhängt, insbesondere mit Hormonen geben die „CAH-Frauen„, also Frauen, die aufgrund einer Fehlfunktion der Nebennierenrinde deutlich mehr Testosteron produzieren als andere Frauen.

Diese haben ein stärkeres Interesse an den klassischen MINT-Fächern:

The rare genetic condition congenital adrenal hyperplasia (CAH) boosts androgen hormone exposure in the womb. Women with CAH have stronger interest in science, technology, engineering and mathematics (STEM) careers than women who have normal hormone levels. CAH does not appear to influence male career interests.

Der Grund hierfür könnte eben eine andere Gehirnformatierung aufgrund des pränatalen Testosterons sein:

A battery of tests was administered to 17 patients with congenital adrenal hyperplasia (CAH) and 17 normal controls to investigate the effect of prenatal androgen exposure on cerebral lateralization and cognitive performance. Individuals were compared on measures of hand preference, verbal and performance IQ, and temporal processing asymmetry. A higher incidence of left-handedness was found among CAH participants. CAH individuals exhibited higher performance IQs as opposed to verbal IQs. Temporal processing asymmetries were investigated using an auditory gap detection task. Measures of reaction time and response error revealed a right-ear, therefore left-hemisphere, advantage for gap detection. This right-ear advantage did not differ between CAH individuals and controls. Results partially support the hypothesis that prenatal androgen exposure causes a shift in cerebral lateralization toward right-hemisphere dominance.

Testosteron scheint auch allgemein das räumliche Denken, welches mit diesen Bereichen in Verbindung steht, zu fördern:

It has been proposed that exposure of the central nervous system to high concentrations of androgens during sensitive periods in early development may facilitate the ability to process spatial information. Most tests of this proposal have been derived from nonhuman species. To test this hypothesis in humans, we evaluated spatial reasoning in preadolescent children with congenital adrenal hyperplasia (CAH), a condition characterized by elevated androgens during gestation. The Primary Mental Abilities (PMA) Spatial Relations test was administered to 12 children with CAH (7 girls, 5 boys) and 10 unaffected sibling controls (6 girls, 4 boys), ranging in age from 8 to 12 years. Results showed a significant interaction between sex and clinical status. Girls with CAH achieved significantly higher spatial scores than control girls, whereas boys with CAH showed significantly lower spatial scores than control boys.

On the PMA Perceptual Speed test, given for comparison, girls with CAH scored significantly lower than control girls, producing a double dissociation. The results demonstrate that group differences in spatial proficiency can be detected in preadolescent children with CAH. The findings replicate and extend results reported previously by Resnick, Berenbaum, Gottesman, and Bouchard (1986), and are consistent with an organizing effect of early androgens on brain areas subserving spatial processes.

Und noch eine Studie in die gleiche Richtung:

Administered a cognitive test battery that emphasized spatial ability, verbal fluency, and perceptual speed and accuracy to 17 females (aged 12.7–23.2 yrs) and 8 males (aged 13–29.9 yrs) with congenital adrenal hyperplasia (CAH) and 13 normal female relatives (aged 11.4–31.1 yrs) and 14 unaffected male relatives (aged 12.5–28.8 yrs). In addition, 13 fathers and 15 mothers of CAH patients participated. Ss also completed the Progressive Matrices, a vocabulary test, and an early life activities questionnaire (ELAQ). Findings indicate that CAH females, as compared with normal females, showed significantly enhanced performance on hidden pattern, card rotation, and mental rotation tests of spatial ability. On the ELAQ, CAH females, relative to normal females, showed significantly lower frequencies of participation in activities involving verbal expression and a trend toward greater participation in spatial manipulation activities. However, differences between CAH females and normal females in early childhood activities did not account for observed differences in spatial ability, given the absence of a significant correlation between the spatial manipulation activity scale and spatial ability. There was an absence of reliable differences between male CAH patients and controls across spatial tasks. Results are consistent with an effect of pre- and perinatal androgenizing hormones on the development of spatial ability. (58 ref) (PsycINFO Database Record (c) 2010 APA, all rights reserved)

Eine andere Studie sieht einen Zusammenhang zwischen dem Wunsch zu konstruieren oder Konstruktionen zu analysieren und pränatalen Testosteron:

This study examines foetal testosterone (fT) levels (measured in amniotic fluid) as a candidate biological factor, influencing sex differences in systemizing. Systemizing is a cognitive process, defined as the drive to analyze or construct systems. A recent model of psychological sex differences suggests that this is a major dimension in which the sexes differ, with males being more drawn to systemize than females. Participants included 204 children (93 female), age 6–9 years, taking part in a long-term study on the effects of fT. The systemizing quotient – children’s version was administered to these mothers to answer on behalf of their child. Males (mean = 27.79 ± 7.64) scored significantly higher than females (mean = 22.59 ± 7.53), confirming that boys systemize to a greater extent than girls. Stepwise regression analysis revealed that fT was the only significant predictor of systemizing preference when the sexes were examined together. Sex was not included in the final regression model, suggesting that fT levels play a greater role than the child’s sex in terms of differences in systemizing preference. This study suggests that the levels of fT are a biological factor influencing cognitive sex differences and lends support to the empathizing–systemizing theory of sex differences.

Eine weitere behandelt den Zusammenhang von räumlichen Denken und dem technischen Verständnis:

In three experiments we tested the effects of spatial visualization ability on performance of a motion-verification task, in which subjects were shown a diagram of a mechanical system and were a~ked to yerify a sentence stating the motion of one of the system components. We propose that this task Involves component processes of (1)sentence comprehension, (2) diagram compre- ~ension, (3) text-diagram integration, and (4)mental animation. Subjects with low spatial ability made more errors than did subjects with high spatial ability on this task, and they made more errors on items in which more system components had to be animated to solve the problem. In contrast, the high-spatial subjects were relatively accurate on all trials. These results indicate that spatial visualization is correlated with accuracy on the motion-verification task and suggest that this correlation is primarily due to the mental animation component of the task. Reaction time and eye-fixation data revealed no differences in how the high- and low-spatial subjects decomposed the task. The data of the two groups of subjects were equally consistent with a piecemeal model of mental animation, in which components are animated one by one in order of the causal chain of events in the system.

Natürlich könnte auch Selbstvertrauen und eben der Stereotyp Threat dafür verantwortlich sein. Eine weitere Studie beleuchtet dies näher:

Compared spatial-mechanical skills and mathematics self-confidence as mediators of gender differences in mathematics. 187 8th grade students (aged 13.3-14.8 yrs) completed: (1) the Vandenberg Mental Rotation Test; (2) the Mechanical Reasoning subtest of the DAT battery (G. Bennett et al, 1990); (3) the Water Levels Test (M. Sholl, 1989); (4) 3 spatial-mechanical reasoning measures; (5) academic self-confidence measures; and (6) male and female subtests of the 3rd International Mathematics and Science Study (TIMSS). Results show that significant correlations between gender and mathematics performance, favoring males. A spatial-mechanical composite accounted for 74% of the total indirect effects, whereas mathematics self-confidence accounted for 26%. By 8th grade, female Ss‘ relatively poorer spatial and mechanical skills contributed to lower scores on types of mathematics at which male Ss typically excelled.

Feingold beleuchtet die Geschlechterunterschiede über die verschiedenen Altersstufen:

Gender differences in cognitive abilities were determined using the norms from the four standardizations of the Differential Aptitude Tests conducted between 1947 and 1980, and from the four standardizations of the Preliminary Scholastic Aptitude Test/Scholastic Aptitude Test conducted between 1960 and 1983. The standardized gender differences (d s) were averaged over grade of examinees and year of standardization to obtain a mean effect size for each ability, and variations among effect sizes were examined for grade, year, and Grade × Year trends. Girls scored higher than boys on scales of grammar, spelling, and perceptual speed; boys had higher means on measures of spatial visualization, high school mathematics, and mechanical aptitude; and no average gender differences were found on tests of verbal reasoning, arithmetic, and figural reasoning. Gender differences declined precipitously over the years surveyed, and the increases in these differences over the high school grades have diminished. The important exception to the rule of vanishing gender differences is that the well-documented gender gap at the upper levels of performance on high school mathematics has remained constant over the past 27 years.

Eine Auswertung der amerikanischen SAT geht in die gleiche Richtung:

For over 20 years, above-level testing with the College Board Scholastic Aptitude Test (SAT) has been used to assess the abilities of well over 1 000 000 highly able 12–13-year-olds (students in the top 3% in intellectual ability). In this population, the predictive validity of the mathematical part of the SAT, SAT-M, for academic and vocational criteria has been demonstrated over 10-year gaps. Here, we document aspects of the psychological and achievement profiles of these highly able students, paying particular attention to sex differences. Males score higher on SAT-M (i.e., mathematical reasoning ability) than females; this difference is accompanied by differences between the sexes in spatial–mechanical reasoning abilities and in a number of lifestyle and vocational preferences. Collectively, these attributes appear to play a key role in structuring male–female disparities in pursuing advanced educational credentials and careers in the physical sciences. After profiling a number of the behavioural characteristics of the highly able, we examine some underlying biological correlates of these phenotypic manifestations. These include hormonal influences, medical and bodily conditions and enhanced right hemispheric activation.

Interessantes zu diesen Unterschieden  in „A Tale of two hormones“ von Patricia Hausmann (PDF):

Sie stellt dar:

  • das vieles dafür spricht, dass Frauen nicht in die technischen Berufe, insbesondere solche die räumliches Denken erfordern, gehen, weil sie dies nicht wollen, nicht weil sie davon abgehalten werden
  • Sie stellt dar, dass Männer eher theoretische Fächer und Frauen eher soziale/ästhetische Fächer wählen.
  • sie stellt dar, dass selbst Frauen, die mathematisch begabt sind, eher soziale oder sprachliche Fächer wählen, da sie in diesen meist auch begabt sind und diese sie mehr interessieren.
  • sie stellt dar, dass es nicht an der Wissenschaft an sich oder dem rauhen Klima dort liegen kann: Die Frauen, die aus den STEM-Fächern verschwanden, haben sich häufig anderen Wissenschaftsbereichen zugewandt.
  • sie verweist darauf, dass Theorien, die die Unterschiede mit Vorurteilen und gesellschaftlicher Abschreckung erklären nicht erklären können, warum Mädchen häufig bis zum Einsetzen der Pubertät in diesen Fächern nicht hinterher hängen, dann aber mit den Pubertät und den Hormonen ein entsprechender Wandel eintritt.
  • sie verweist darauf, dass auch spätere Testosterongaben das räumliche Denken bei Frauen verbessern und ihre sprachlichen Fähigkeiten verschlechtern.

Eine lohnenswerte Darstellung auf ca. 5 Seiten.

Ein weiterer Artikel beleuchtet die Motive der Mädchen, bestimmte Karrierewege nicht einzuschlagen:

When she examined why students elected to take advanced math and physics courses in high school, she found that they did not base their selections on the obvious factors, such as what courses they liked. Instead, utility mattered most. „How important was the course to their long-term goals?“ she says. „Already in high school, they’ve made decisions about what they want to do later.“

And mathematically talented girls took themselves out of the physics-engineering pipeline for much the same reasons that Mr. Stanley enumerated. „The females are more likely than the males to say they want a job where they can help other people,“ Ms. Eccles says. „Males are more likely to say they want a job where they can be their own boss and make lots of money.“ As a result, many young women with high math skills in her study ended up studying biology instead of physics or engineering.

But unlike Mr. Stanley, Ms. Eccles sees room to change the interest gap, by educating students better about career choices. „You have to change their views of these professions,“ she says. „Engineers do help people. Physical scientists do help people. We’ve got to get a lot more information to high-school kids about what the physical sciences are like.“

Meiner Meinung nach wird ein Hinweis darauf, dass auch Ingenieure Menschen helfen, nicht viel nützen. Denn es dürfte eben um den direkten Umgang mit Menschen gehen, das Gefühl mit diesen zu arbeiten und ihnen dabei zu helfen, nicht das abstrakte Helfen indem man ein technisches Produkt verbessert.

Helen Fisher et al gehen noch einmal auf die Digit Ratio und Verhalten ein :

Constellations of biobehavioral traits are associated with activity in the testosterone and estrogen systems, due to fetal priming or hormonal alterations during the life course. Using these data, we developed two 14-item measures to investigate the traits associated with these hormone systems. To reach adequate internal consistency, we used participants of an Internet dating site; the final sample was 39,913 individuals. Factorial structure and correlations with several validating criteria were consistent with the hypothesis that these scales measured these neurochemical systems (Fisher, 2009; Fisher et al., in preparation). Two of these validity measures are discussed: gender loading of each scale; and degree to which members of each scale pursued particular occupations. Then we investigated the hypothesis that individuals scoring high on either of these scales also expressed a specific second to fourth digit ratio of the right hand. Individuals who reported a longer 4th finger relative to 2nd expressed high scores on the proposed testosterone scale; individuals who reported a longer 2nd finger relative to 4th or 2nd and 4th digits of equal length expressed high scores on the proposed estrogen/oxytocin scale. These data are consistent with the hypothesis that these 2D:4D ratios are artifacts of hormonal priming in utero.

Aus der Studie:

We predicted that those who scored highest on the proposed testosterone scale would be the most likely to pursue a career in engineering or an analogous math-based occupation. We had also predicted that those who scored highest on the proposed estrogen/ oxytocin scale would be the most likely to pursue a career in teaching, social work, or profession focused on social advocacy. Self-report information regarding occupation was provided in a free text field, and a participant was designated as a ‘‘teacher” if the text field included the string ‘‘educat” or ‘‘teach.” A participant was designated as an ‘‘engineer” if the text field included the string ‘‘engineer.” In the sample of 39,913 participants, 16,382 completed the ‘‘occupation” field. Of these, 3.1% were teachers and 2.1% were engineers by our criteria. The ‘‘teachers” obtained a mean score of 27.5 on the proposed estrogen/oxytocin scale vs. a score of 24.8 obtained by engineers, t = 7.68, df = 852, p < .001, eta = .25. Teachers obtained a relative mean score of 23.1 on the proposed testosterone scale vs. a score of 28.1 obtained by engineers, t = 14.44, df = 852, p < .001, eta = .44. As predicted, teachers scored higher than engineers on the proposed estrogen/oxytocin scale and engineers scored higher than teachers on the proposed testosterone scale. This effect was partly due to gender. In this sample, 81.1% of the engineers were men and 79.0% of the teachers were women. However, the effect was still seen when men and women were examined separately. Among males, mean scores were 28.6 on the proposed testosterone scale for engineers vs. 25.5 for teachers, t = 5.80, df = 384, p < .001, eta = .28. Female engineers scored 25.7 on the proposed testosterone scale vs. 22.4 for female teachers, t = 4.96, df = 466, p < .001, eta = .22. On the proposed estrogen/oxytocin scale, female teachers scored 27.5 vs. 25.5 for female engineers, t = 3.15, df = 466, p < .01, eta = .14; male teachers scored 27.1 vs. 24.7 for male engineers, t = 4.35, df = 384, p < .001, eta = .22.

Zur Variabilität und den zeitlichen Entwicklungen

This study addresses developmental trends in gender reality for 6–17 year-old children (a total of 16,322 males and 15,412 females) in Taiwan. Typically, large, representative and normative data sets for 11 cognitive and affective tests were analyzed. Results revealed that gender differences in personality, interest, and learning styles were fairly stable across age levels. Cognitive advantages for each gender, however, varied with developmental phase. The hypothesis of “greater male variability” was supported in most domains. Consideration of compounded and accumulative effects may be crucial for explaining gender reality in outcome behaviors and career choices.

Und noch eine Studie zu den Digit Ratios bei Mathematikstudenten:

This study found evidence that female pre-service teaching students who were inclined toward mathematics exhibited smaller, more masculine, digit ratios than those who were not as mathematically inclined. The right-hand 2D:4D ratios of the female pre-service teaching students who had a mathematics major or minor as their chosen field of study were compared to the right-hand 2D:4D ratios of the female pre-service teaching students who did not have a mathematics major or minor as their chosen field of study. The 2D:4D ratios of those with the mathematics major or minor was found to be statistically significantly less than those without.

Also männlichere Digit Ratios bei Mathemathikstudentinnen, um so weiter um so niedriger.

Bei Programmieren das gleiche Bild:

Being able to use information communication technology (ICT) effectively has become an essential element of participation within an increasingly digital culture. However, there are differences in participation within this digital culture. Prenatal testosterone exposure is thought to influence the development of numeric capabilities and relate to levels of anxiety, both of which contribute towards engagement with ICT. This study examined whether an index of prenatal exposure to testosterone, digit ratio (2D:4D), is related to successful involvement within a computer-technology context – performance in a Java programming course. Three studies (N = 73,75,65) identified a consistent negative correlation between 2D:4D digit ratio and attainment (r ≈ −0.2). A fourth study (N = 119) found that 2D:4D digit ratio positively correlated with two indices of computer-related anxieties, as well as anxiety sensitivity (r = 0.32/0.51). These results suggest that males and females who have been exposed to higher levels of testosterone within the womb perform better upon academic assessments of Java-related programming ability within computer science education, and have lower levels of computer-related anxieties outside computer science education. Thus, the 2D:4D index of prenatal testosterone exposure correlated with the two factors that directly impact upon ICT engagement, which is increasingly essential to effectively participate within educational and occupational environments.

Eine etwas ungeordnete Sammlung. Aber immerhin ein Anfang. Es sind denke ich einige interessante Studien dabei, die durchaus bestätigen, dass die Berufswahl biologische Hintergründe und Männer und Frauen im Schnitt verschiedene Eigenschaften haben.

Gegenstudien sind wie immer herzlich willkommen!

Weiteres zu Homosexualität und Biologie („Born this way“)

Beim Calgary Herald ist ein interessanter Bericht (aus 2011) zu Homosexualität und Biologie. Die dort vertretene Position:

„Sexual orientation is an aspect of gender that emerges from the prenatal sexual differentiation of the brain,“ says LeVay, who was one of the first researchers in 1991 to connect brain development to sexual orientation. „Whether a person is gay or straight depends in large part on how this process of biological differentiation goes forward, with the lead actors being genes, sex hormones and the brain systems that are influenced by them.“

In fact, an increasing body of research, which LeVay deftly explores in his latest book Gay, Straight and the Reason Why (Oxford University Press, 2011), completely overturns traditional beliefs that homosexuality is either a psychological issue, the result of sexual assault as a child or even a matter of choice.

Soweit nichts neues. Zu Freud führt er an:

in Freud’s case, LeVay says, „He constructed this adventurous story about what happens to sexuality when you’re young children. He thought of homosexuality as arrested development. Those ideas were to dominate in much of the 20th century. So many gay men in the ’60s underwent psychoanalysis with the idea of overcoming their sexuality. there are many sad stories about how traumatic it was.“

In der Tat sind es bei Freud im wesentlichen erfundene Geschichten, die zwischenzeitlich durch die moderne Forschung überholt sind. Den Versuch, Homosexuelle zu heilen hat man inzwischen glücklicherweise größtenteils aufgegeben.

Auch eine interessante Stellungnahme zu der Theorie, dass Mißbrauch Homosexualiät begründet:

Such theories also mesh with the notion that homosexuality is the result of early sexual trauma. According to the Public Health Agency of Canada, there were 2,607 substantiated cases of child sexual abuse in 2008. Actual cases may be higher; between 1998 and 2003, Internet child pornography went up by 900 per cent, says Statistics Canada. So while some lesbians molested as children believe it plays a role in their emerging sexuality, child sex abuse is so common „one would expect more lesbians than straight women to report having been abused,“ LeVay says. „In a study that compared matched pairs of lesbians and straight women, no such difference existed.“

Zur Selbsteinschätzung der Homosexuellen zum Thema inwieweit Wahl etwas mit ihrer Sexualität zu tun hat:

And while a 2004 Los Angeles Times poll of Americans found one-third believe homosexuality is a matter of choice, just four per cent of gay men and 15 per cent of lesbians felt choice had anything to do with it, according to 1994 and 1995 RAND Institute studies.

Also ein äußerst geringer Teil bei den Schwulen und ein immer noch geringer Teil bei den Lesben. Dies könnte darauf zurückzuführen sein, dass bei Frauen eine gewisse Bisexualität häufiger vorzukommen scheint.

Zu den hormonellen Ursachen dann das Folgende:

fact, some neuroscientists and psychologists theorize that sexual orientation has its roots long before a baby is born. In utero, a male fetus is bathed in testosterone, which influences the development of genitals and brain structures that govern things like communication and fight or flight responses.

„In humans, testosterone is the major hormone responsible for sexual differentiation during early development,“ LeVay says. „The brain starts off rather the same way and develops in a more male or female direction under the influence of testosterone, which comes from the developing testes. If testosterone levels during a critical prenatal period are high, the brain is organized in such a way that the person is predisposed to become typically masculine in a variety of gendered traits, including sexual attraction to females. If testosterone levels are low during that same period, the brain is organized in such a way that the person is predisposed to become typically feminine in gendered traits, including sexual attraction to males. Bisexuality might result from intermediate levels of testosterone, although there is little direct evidence bearing on this.“

Also das klassische Schema hormoneller Beeinflussung im Mutterleib

Auch die Ausführungen zu den Zwillingsstudien sind interessant:

Yet there are other factors, too. Family and twin studies examining the role of genes have found that „estimates of the heritability of homosexuality have been quite variable, but range around 30 to 50 per cent for both sexes, which is similar to the heritability estimates for many other psychological traits,“ LeVay says. Yet science has not yet identified a single „gay gene.“ Rather, like psychological traits, sexuality may be influenced by several combinations of „gay genes,“ which would also explain different types of homosexuality, such as „butch“ or „femme“ lesbians as well as some innate characteristics.

Randomness also plays a role. A New York University study that examined identical twins with gay or straight orientation discovered that the lesbian twin had higher levels of testosterone than her heterosexual sister. „In other words, the same biological factor — prenatal testosterone levels — appears to guide the development of sexual orientation in discordant twins (with different sexual orientation) as it does in gay and straight people generally, but in the case of these twins there is no ultimate cause, such as genetic differences. Rather,“ LeVay says, „it is as if a biological coin had been tossed.“

Und zu den verschiedenen Fähigkeiten in Übereinstimmung mit den hormonellen Theorien:

Whether the result of testosterone, genetics or random chance, sexual orientation impacts a whole range of traits. In some instances, researchers say gay men tend to shift toward the feminine in innate characteristics, while lesbians shift toward the masculine.

In studies in Canada, the U.S. and Britain between 1991 and 2007 that examined the ability to tell if complex objects are the same from different angles, straight men outperformed gay men, who performed better than lesbians. Lesbians also beat straight women.

A 1995 study by University of Western Ontario neuroscientists found that gay men were worse at throwing a ball at a target, while lesbians were better than straight women.

While women are generally more verbally fluent than men due to differences in brain structures which are affected by testosterone in utero, British researcher Qazi Rahman’s work discovered lesbians score significantly worse than straight women and about the same as straight men. Gay men do the opposite; they perform as well as straight women and far better than straight men.

Diese Ergebnisse sind bei hormonellen Einflüssen geradezu zu erwarten. Sie fügen sich gut in dieses Schema ein.

Kann man Männern vertrauen?

Die in der Überschrift genannte Frage wirft Katrin Rönicke in einem Artikel auf. Sie stellt das Problem wie folgt dar:

Männern als der Hälfte der Gesellschaft zu vertrauen, fällt angesichts der Lage gerade vielen bewegten Frauen irre schwer.

Das finde ich schon einmal eine gewaltige Aussage. Generelles Mißtrauen gegen Personen aufgrund ihres Geschlechts. Passt natürlich gut zu der dritten Grundannahme des Genderfeminismus, nach der Menschliche Interaktionen von Gruppeninteressen bestimmt sind , nicht von Einzelinteressen.

Feministinnen haben einen Begriff für ihr Misstrauen geprägt: Das Patriarchat. Eine Herrschafts-Diagnose. Unterdrückung von Frauen und auch Gewalt – das seien die allgegenwärtigen Symptome. Sexuelle Gewalt und auch häusliche Gewalt gehen zu einem großen Teil von Männern aus.

Immerhin sagt sie da etwas interessantes: Das Patriarchat ist nur eine Konstruktion, mit der man ein generelles Mißtrauen in Worte fasst. Schade nur, dass sie dann meint, dass es eine Herrschaftsdiagnose ist. Das ist es nämlich aus meiner Sicht gerade nicht. Es ist eher eine Verschwörungstheorie, die Schuld durch Schaffung eines nebulösen Konstrukts auf Männer verlagert und damit eine allgemeine Verlagerung dieser Schuld bewirkt

Ein weiterer Begriff: „Rape Culture“, der aussagt, unsere Gesellschaft sei tendenziell dabei, Vergewaltigungen als Problem zu verharmlosen, oder gar den Opfern die Schuld zuzuschreiben.

Auch das eine verharmlosende Darstellung von Rape Culture. Die  Theorie sagt ja nicht nur, dass Vergewaltigungen verharmlost werden, sondern das Vergewaltigung ein Machtinstrument des Patriarchats ist, um Frauen in Schrecken zu versetzen und sie damit zu unterdrücken. In der jeder Mann die Verantwortung hat, per Gruppenzugehörigkeit, dieses Machtmittel zu bekämpfen und nicht Schweigen dazu Zustimmung ist.

Drittens: Hegemoniale Männlichkeit – sie ist für Frauen eine permanente potenzielle Bedrohung.

Die hegemoniale Männlichkeit ist insbesondere eine Zuschreibung negativer Attribute zu Männern und die Unterschlagung des weiblichen Anteils an diesen Zuständen. Aber gut.

Wer einmal die Geschlechterbrille aufgesetzt hat und mit offenen Augen die Welt betrachtet – ein bisschen wie im Film Matrix: Wer einmal die rote Pille geschluckt hat – kann die Welt nicht mehr mit anderen Augen sehen. Wie soll man da „einfach vertrauen“?? Das ist häufig schlichtweg nicht möglich. Vorauseilender Ungehorsam – damit fahren viele Frauen gefühlt sicherer.

Eine Möglichkeit wäre zu erkennen, dass die Geschlechterbrille ein falsches Bild zeigt und nicht die „rote Pille“ ist. Sie verzerrt die Wahrnehmung, bis jeder Geschlechterunterschied eine Diskriminierung ist, eine Absicherung der hegemonialen Männlichkeit, bei der darum gekämpft wird, wer mehr benachteiligt ist und man sich in Feindbilder hineinsteigert.

Das Problem ist: Die eben genannten Begriffe haben mit Sicherheit ihre Legitimation, sie beschreiben reale Probleme. Aber sie beinhalten einen Generalverdacht gegen Männer.

Die genannten Begriffe haben in dieser Form eben leider keine Legitimation. Schon WEIL sie einen Generalverdacht gegen Männer voraussetzen, der so eben nicht haltbar ist.

Wie will Katrin das Problem lösen?:

Das Problem ist deutlich: Je „mächtiger“ eine Gruppe ist oder wird, desto schwerer ist es, ihr zu vertrauen. Weil es so schwer ist, in einer durch und durch gegenderten Gesellschaft noch Vertrauen zu haben, ist es ratsam, klein anzufangen: Legt die Verantwortung auf den Tisch. Da, lieber Mann, liebe Frau, da liegt sie. Nimm sie, ich lass sie dir auch. Ich hol sie mir nicht mehr zurück. Denn ich weiß: Du wirst jetzt mitmachen und wir teilen uns diese Welt jetzt friedlicher, auf Augenhöhe, respektvoll. Dass alle Menschen, unabhängig vom Geschlecht, diese Verantwortung tragen, das ist die Mindestvoraussetzung, das muss default sein. Das impliziert natürlich auch, dass wir all jene, die sie nicht wahrnehmen, zur Rechenschaft ziehen.

Klassische feministische Lösung: Weil die Gruppe Männer ja die Macht hat muss der Mann einfach nur die Verantwortung auf den Tisch legen und schon wird sie die Frau auch nehmen. Schon teilen wir uns die Welt friedlich, auf Augenhöhe und respektvoll. Was aber, wenn viele Frauen bestimmte Formen von Verantwortung gar nicht wollen und lieber eine andere Aufteilung vornehmen wollen? Was wenn bestimmte Mitglieder der Gruppe Mann überhaupt keine Macht hat, die er abgeben kann? Was ist wenn bestimmte Männer hart gegen alle Konkurrenz daran gearbeitet haben, eine bestimmte Macht zu erreichen und nunmehr gar nicht einsehen, sie an andere Personen, schon gar nicht einfach nach Geschlecht aufgeteilt, abzugeben, weil sie sich nicht als für die Gruppe Mann im Verhältnis zu der Gruppe Frau verantwortlich sehen, sondern sich eher als Individuum sehen, dass seiner eigenen Familie und seinen eigenen Interessen verpflichtet ist?

Dann geht es wie folgt weiter:

Momentan liegt die Verantwortung für die Emanzipation vor allem bei den Frauen – und daran sind nicht nur die Männer schuld. Wir Frauen wollen gerne die Kontrolle darüber haben, dass es auch wirklich „richtig“ läuft.

Frauen haben also eine gewisse Kontrolle darüber, aber daraus folgt anscheinend auch nichts für die oben verwendeten Kampfbegriffe. Es ist eben nur der Wunsch, dass es richtig läuft. Dabei ist die Ausübung von Kontrolle nach allen „Doing Gender“ Theorien ja klassische hegemoniale Männlichkeit.

Mit dem Argument, dass Männer privilegiert sind, grenzen wir sie tendenziell davon aus, aktiv mitzugestalten, wie die Sache laufen könnte.

Das ist immerhin mal eine interessante und erfrischende Ansicht einer Feministin. Allerdings auch eine sehr schwammige Positionierung gegenüber der Privilegientheorie, die ja letztendlich auch in die hegemoniale Männlichkeit hineinspielt. Hier müsste sie schon etwas deutlicher werden, was sie eigentlich will: Lehnt sie die Privilegientheorie ab oder soll sie nur zugunsten von Mitspracherechten etwas aufgeweicht werden?

Wir leben nun einmal in einer Gesellschaft, in der man Frauen und Männer nicht nur biologisch, sondern auch an ihrem Handeln unterscheiden kann. Sie alle tun ihr Geschlecht. Permanent. Sie unterscheiden sich in diesem tun massiv. Das Paradoxe ist, dass wir diese Differenz erst thematisieren, dann auch „aushalten“ können müssen, um in der Inklusion des „Anders-Tuns“ in die Reihe legitimer Handlungen einander mehr und mehr auf Augenhöhe begegnen zu können.

Auch hier: Hauptsächlich schwammiges. Männer und Frauen sind zwar nicht aufgrund der Biologie anders, wie sie oben feststellt, auch wenn sie sich – ich nehme an dem Phänoptyp nach – biologisch unterscheiden kann, sondern nur ihrer Sozialisierung nach, die sie auf ihre Geschlechterrollen festlegt. Das soll anscheinend abgebaut werden, was grundsätzlich auch, wenn auch aus anderen Gründen durchaus vorteilhaft sein kann, wenn man dabei berücksichtigt, dass man geschlechtliches Handeln nie abbauen können wird. Es kann nur darum gehen einen Essentialismus zu vermeiden und Menschen, die eben nicht dem Stereotyp entsprechen, ein Leben zu ermöglichen, dass ihnen gefällt.

Gleichzeitig sehe ich auch den Zusammenhang zwischen den von ihnen aufgelisteten „Kampfbegriffen“ und der Lösung „Verantwortung abgeben“ noch nicht so richtig. Was ändert es zB an der „Rape Culture“, wenn man Verantwortung abgibt? Logisch ist das nur, wenn sie mit Verantwortung abgeben bereits eine Aufweichung der Geschlechterrolle verbindet, die dann eben die Gesellschaft ändert und damit zB das Machtmittel Rape Culture irgendwie einschränkt.

Klingt etwas nach „wenn ihr weniger Verantwortung habt, dann könnt ihr auch weniger anrichten“.