Leser „Bombe20“ behandelt in einem Kommentar die Frage, ob Frauen Frauen fördern und Männer Männer:
Die Patriarchatstherorie der Feministinnen entsteht nicht zuletzt daraus, daß sie ihr eigenes Denken und Fühlen, ihre automatische In-Group-Preference für Frauen, auch den Männern unterstellen – “Wenn ich an der Macht wäre, würde ich Frauen bevorzugen, also tun Männer das auch”. Nur haben Männer (soweit ich Adrian verstehe, muß ich die Einschränkung machen: heterosexuelle Männer) im allgemeinen eben kein Gefühl der Gruppenidentität als Männer (sondern umgekehrt kein Problem damit, sich niederrangigerer Geschlechtsgenossen oder Konkurrenten zu entledigen und Männerrechtler als “Jammerlappen” zu verspotten) und würden vieles tun, um Frauen zu gefallen.
Immerhin wurden alle Gesetze, die Frauen besser stellen (als vorher oder als Männer), von vorwiegend männlichen Regierungen oder Parlamenten beschlossen. Insofern könnte man sich durchaus vorstellen, daß eine Gesellschaft, die Frauen sozial wie juristisch durchgehend privilegiert (sozial vielleicht außerhalb von kleinen Katharsis-Reservaten wie Stammtischen) durchaus von Männern und wenigen aber lauten Frauen herbeigeführt wird, nicht trotz, sondern wegen der gegenseitigen evolutionären Formung der Geschlechter.
Das finde ich interessant, weil es anscheinend in der Tat eine der Grundannahmen ist, die auch der „Patriarchatstheorie“ oder der „Hegemonialen Männlichkeit“ zugrundezuliegen scheint.
Mal ein paar Überlegungen dazu:
1. Der dahinterstehende Gedanke ist wohl, dass er, wenn er andere Männer fördert, zugleich sich selbst fördert, weil er ja ein Mann ist. Dies muss aber keineswegs der Fall sein. Denn er fördert letztendlich immer seine eigene Konkurrenz damit. Es kann wesentlich günstiger sein, Frauen zu fördern, wenn diese die schwächere Konkurrenz darstellen
2. Ein Unternehmer hat kein Interesse daran, Männer zu fördern, wenn er mit Frauen mehr Geld verdienen oder Geld sparen kann. Denn diese Männerförderung kostet ihn zunächst erst einmal einen Vorteil, den er benutzen könnte, um sich selbst zu fördern.
3. Eine Frauenförderung ist auch dann attraktiv, wenn diese in der Position sind, mehr Gewinn zu bringen. Politiker, die in gleichen, geheimen Wahlen gewählt werden, kann es also mehr bringen, auf die Interessen seiner weiblichen Wähler einzugehen, damit diese ihm wählen. Warum ein Politiker hier Männerinteressen besonders beachten sollte, wenn ihm dies nicht gesonderte Vorteile bringt, ist mir nicht verständlich
4. Die Lagertheorie krankt daran, dass wir alle „Kinder beider Lager sind“ und häufig enge Bezugspersonen im anderen Lager haben. Männer haben ein Interesse daran, ihre Frauen, Töchter, Gebliebte oder auch nur Frauen, mit denen sie schlafen wollen oder Frauen, von denen sie sich sonstige Vorteile versprechen zu fördern.
5. Ein Fördern über eine unbestimmte Gruppe wie das Geschlecht bringt erst einmal wenig. Effektiver ist es, Personen zu fördern, die einem selbst etwas bringen. Das kann das eigene Geschlecht sein, aber eben auch nicht. Wenn mehr Männerinteressen gefördert werden, dann wäre die Frage, was Männer tun, um gefördert zu werden und was Frauen gegebenfalls machen müssen, damit Männer das Gefühl haben, dass sich ihre Förderung lohnt.