Das Bundeskabinett hat das Betreuungsgeld beschlossen. Eine Übersicht gibt eine Artikel in der Augsburger Allgemeinen:
Wer bekommt Betreuungsgeld?
Wer seine kleinen Kinder im Alter von ein oder zwei Jahren nicht in einer öffentlich geförderten Tagesstätte oder Krippe betreuen lässt, kann die Leistung beantragen.
Die Höhe soll wohl erst 100 €, später dann 150 € betragen. Es wird auch ausgezahlt, wenn beide Eltern arbeiten und Dritte das Kind betreuen, etwa ein Aupair-Mädchen.
Was sind die Haupt-Kritikpunkte gegen das Betreuungsgeld?
Kritiker sehen im Betreuungsgeld einen Rückschritt in die Familienpolitik der fünfziger Jahre. Zum einen würden Frauen abgehalten, nach der Geburt eines Kindes bald wieder arbeiten zu gehen. Zudem würden Kinder aus sozial schwachen Familien von Chancen frühkindlicher Bildung ferngehalten. Die Opposition fordert, die für das Betreuungsgeld verwendeten Mittel in den schleppenden Kita-Ausbau zu investieren. Der Regierung wirft sie vor, mit dem Betreuungsgeld auch einer befürchteten Klagewelle nach dem im August 2013 greifenden Rechtsanspruch auf Betreuung vorbeugen zu wollen.
Wie sind die Erfahrungen in anderen Ländern?
In Finnland, Schweden und Norwegen wird seit einigen Jahren Betreuungsgeld gezahlt, die Beträge sind mit monatlich um die 400 Euro viel höher als hierzulande. Doch nach einer Studie der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung sind die Erfahrungen eher negativ: Die Leistungsempfänger seien in allen drei Ländern vor allem «Frauen mit geringer Bildung, niedrigem Einkommen und Migrationshintergrund», heißt es darin. Vor allem Frauen mit schwachen Aussichten auf dem Arbeitsmarkt wählten diese Möglichkeit.
Mir scheint eine Betreuung in einer Gruppe, also einer Kinderkrippe, ein guter Weg zu sein, um mehr Freiheit für Eltern zu erreichen. Eine Förderung für ein Aupair-Mädchen oder eine andere Drittbetreuung erscheint mir auch sinnvoll. Zusätzliche Mittel, für Kinder, die eh zuhause betreut werden, erscheinen mir aber nicht sehr sinnvoll.
Mich würde es aber andererseits überraschen, wenn sich Frauen mit echten Karrierechancen oder Plänen durch 100 € abhalten lassen würden. Insofern wird da wohl auch ein Schreckgespenst an die Wand gemalt.
Im Ganzen scheint es mir allerdings eher unnötig zu sein. Was meint ihr?