Gegen evolutionsbiologische Modelle der Paarbildung wird als Gegenargument eingewandt, dass eine Versorgung nicht innerhalb der Paarbindung, sondern auch außerhalb dieser durch die Gruppe erfolgen könne.
Die Vor- und Nachteile der jeweiligen Systeme würde ich wie folgt sehen.
- Gruppenversorgung stößt gerade in Zeiten von Nahrungsmittelknappheit an ihre Grenzen. Sobald Nahrung knapp wird, ist es günstiger, sie nicht mit der Gruppe zu teilen, sondern zunächst mit Verwandten, Partnern, Verbündeten etc.
- die Unselbständigkeit menschlichen Nachwuchs und die Behinderungen durch die lange Schwangerschaft machen Nahrungsbeschaffung für eine schwangere Frau mit Kind schwierig, gerade wenn Nahrung knapp ist.
- die Paarbindung erhöht die Vaterwahrscheinlichkeit und macht die Strategie, das Kind zu versorgen damit attraktiver (bei Gewinnen innerhalb der Spieletheorie, die von einer Ungewissheit abhängen, ist der potentielle Gewinn mit der Wahrscheinlichkeit des Eintretens zu modifizieren).
- Paarbindung senkt die Kosten intrasexueller Konkurrenz (wenn der Partner verliebt ist, dann sind die Kosten dafür, ihn aus der Partnerschaft zu lösen sehr hoch, so dass dieser Weg unattraktiver wird).
- Ohne Versorgung in der Paarbindung ist nicht verständlich, warum sich überhaupt eine Vaterschaft und Liebe entwickeln konnte. Wir sollten bei einer reinen Versorgung über die Gruppe nicht in der Lage sein romantische Liebe zu fühlen. Beim Sex Bindungshormone und Hormone, die eine Fixierung auf eine Person bewirken, auszuschütten, wäre dann unverständlich.
- Gruppenversorgung erhöht die Wahrscheinlichkeit überhaupt etwas zu bekommen, weil einer aus der Gruppe wahrscheinlich Glück hat, sie kann aber auch dazu führen, dass alle nicht genug bekommen
- Nahrung kann unter steinzeitlichen Bedingungen kaum gelagert werden, insbesondere Fleisch.
- Gruppenversorgung kann Spannungen aufgrund Neid abbauen, allerdings Spannungen aufgrund von (angeblichen) Freeridern aufbauen.
- eine standardmäßige Teilung aller Lebensmittel auf die Gruppe raubt den Beschaffer die Möglichkeit sich darüber Gefälligkeiten zu erkaufen
- eine Standardmäßige Verteilung aller Lebensmittel verringert den Anreiz einen besonderen Fang zu machen.