Lantzschi fühlt sich mal wieder diskriminiert (via Leftist Elite). Diesmal dadurch, dass andere Teilnehmer des Gendercamps dort doch tatsächlich die Frechheit hatten als Paar mit Kindern zu kommen und das auch noch zu zeigen:
Ähnlich, wie Melanie schreibt, sollte es für alle(!) nachvollziehbar sein, wenn Menschen sich mit Kindern unwohl fühlen, und zwar, weil ihnen der Elternstatus, das Recht auf Familie abgesprochen wird oder schlicht körperlich nicht in der Lage sind/sein dürfen, Kinder zu bekommen oder zu erziehen/zu betreuen. Ich selbst bin Betroffene eines Systems, das mir den Familienstatus zumindest sehr erschwert, mich aus dem heteronormativen Setting “Vater-Mutter-Kind(er)” ausschließt und mir kaum Möglichkeiten gewährt, Erziehungsarbeit zu übernehmen. Ich bin sehr oft traurig deswegen und mache mir schon seit Jahren Gedanken darüber, wann und vor allem wie ich als Mutter/Erziehende auftreten kann und will. Sich mit Kindern unwohl fühlen, heißt daher nicht, Kinder abzulehnen, sondern kritisch auf den eigenen sozialen Status zu blicken. Viele entscheiden sich beispielsweise gegen “eigene” Kinder oder Erziehungsarbeit, weil sie die permanente Anrufung als Mutter satt haben, bei anderen löst die Anwesenheit von Kindern Wut, Trauer und Verletztheit aus.
Also triggernde Kinder. Das ist es tatsächlich, was Lantzschi hier schreibt. Sie meint man müsse Kinder verstecken, weil sie oder andere Teilnehmer damit nicht klarkommen. Denn Kinder mitzubringen ist unsensibel und passiert ja auch sonst nirgends.

Die Abbildung zeigt eine heteronormative Frechheit und hätte eigentlich mit einer Triggerwarnung versehen werden müssen
„Auch die Reaktualisierung eigener Gewalterfahrungen in der Kindheit/Jugend ist durch die Anwesenheit von Kindern denkbar.“
Und das Schlimme ist, dass sie das ernst meint. Man hätte keine Kinder mitbringen können, weil anderen Teilnehmern eine Reaktualisierung eigener Gewalterfahrungen droht. Wenn einen der – ja selbst in Deutschland nicht unübliche – Anblick von Kindern retraumatisiert, dann sollte man allerdings schlichtweg das Haus nicht verlassen. Die gleiche Gefahr hat dann eine bestimmte Kleidung, eine bestimmte Farbe, ein bestimmtes Parfüm oder was man auch immer noch mit einer elterlichen Gewalterfahrung in Verbindung bringen kann. Lantzschi meint es aber dennoch ernst
Da Kinder all diese Erfahrungen, Erlebnisse und Gedanken von Erwachsenen zu Kindern weder komplett erfassen oder mitbedenken, geschweige denn darauf reagieren können, sehe ich hier vor allem Eltern/Erziehende/Bezugspersonen in der Pflicht dahingehend Sensibilität zu entwickeln.
Ja, leider sind Kinder noch nicht hinreichend sensibilisiert um sich einfach zu verstecken oder – vielleicht mit einem Zylinder und einem falschen Bart als kleinwüchsiger Erwachsener zu verkleiden (wobei, wenn der schlagende Vater einen Bart trug…). Es ist schade, dass Kinder diese Leistung noch nicht selbst erbringen können, aber die Eltern sollten dringend darauf achten, bevor jemand durch ein Kind (!) getriggert wird oder nicht mehr mit seinem Leben klar kommt.
Mich nervt es, wenn Menschen mit Kindern sich als HeteroKleinfamilie inszenieren müssen vor anderen. Die eigene Performance darf im Zusammenhang mit Privilegien als (körperlich) unversehrter CisMensch und in einer heterosexuellen, monogamen Beziehung lebend ruhig überdacht werden.
Ein schöner Satz und so klassisches aus einer vollkommen übertriebenen Ideologie, wie sie sich in diesem Teil des radikalen Feminismus findet, herleitbar. Lantzschi ist ja schließlich als Homosexuelle Teil einer Minderheit und damit unterdrückt. Sie kann erwarten, dass die Heterosexuellen sich ihre heterosexuellen Privilegien bewusst machen und über diese reflektieren. Und Fortpflanzung ist natürlich ein Privileg. Und die HeteroKleinfamilie ebenfalls. Also kann der richtige Umgang damit nur darin bestehen, dass möglichst nicht zu zeigen und herunterzuspielen.
In dieser Philosophie ist ein Umgang miteinander als heterosexuelles Paar schlichtweg schon ein Angriff auf Homosexuelle (und noch schlimmer für Lantzschi: auf sie selbst). Pfui, wie kann man sich nur so homosexuellenfeindlich küssen und als Paar glücklich sein
Dann von jenen noch unterstellt zu bekommen, eine selbst sei kinderfeindlich, das Thema Kinder sei tabuisiert oder die Anwesenheit von Kindern werde von denen ohne Kinder als heterosexistisch interpretiert, da war für mich echt Ende im Gelände.
Es ist mir auch unverständlich. Wie kann jemand nur meinen, dass es kinderfeindlich ist, wenn man diese als triggernd ansieht? Und wie kann man es als heterosexistisch ansehen, wenn jemand sich darüber aufregt, dass man ein heterosexuelles Paar ist? Lantzschis Zorn ist hier vollkommen berechtigt und diese miesen Kindernichtverstecker sollten sich schämen!
Hier zeigte sich ganz offensichtlich die wenig queer-sensible bzw. heteronormative Struktur des Camps und ja, diese Vorwürfe und Umkehrungen sind nichts anderes als heterosexistische und transphobe Kackscheiße und ja, sie sind diskriminierend. Dieses Camp ist kein Ort, der außerhalb von Gesellschaft steht, insofern spiegeln sich in diesem Ort die gleichen Mechanismen, die auch außerhalb dessen Gesellschaft gewaltvoll strukturieren.
Das haben die geplant, meine liebe Lantzschi, die wollten schön heteronormativ sein, wie sollten sie sonst auf die Idee kommen, dass eine feministische Veranstaltung kinderfreundlich ist?
Gut, dass das mal angesprochen wurde. Wir sollten das Konzept großflächig umsetzen. Betriebskindergarten? Erziehungszeiten? Schwangerschaftsbäuche und Kinderwagen? Die lesbischen und transsexuellen Mitarbeiter werden dadurch getriggert und herabgesetzt. Frauen sollten, gerade in Führungspositionen, in denen man sie ja besser wahrnimmt, nicht schwanger werden dürfen. Kindergärten sind mit einer hohen blickdichten Mauer zu versehen. Kinderspielzeugläden sind nur noch in speziellen Zonen erlaubt. Windeln und Babynahrung sollte aus den Supermärkten verschwinden.
Wie schön wäre die Welt ohne Kinder!