Der alte Mann und die Frauen

Ich bin auf einer Geburtstagsfeier, ein 70er Geburtstag, eingeladen. Die Stimmung ist gut, die Reden und Gästebeiträge sogar recht lustig. Ich mache mich auf dem Weg zum Nachtischbuffet und verquatsche mich dort etwas.

Als ich zurückkomme steht in der Runde bei Südländerin ein Herr um die 85 Jahre, der sich mit ihr unterhält. Er sieht fast edel aus, graues Haar, einen hanseatisch geschnittenen Anzug, man merkt ihn an, dass er es gewohnt ist, anderen Leuten etwas zu sagen. Er ist immer noch ein Alpha, aber man merkt ihm sein Alter an. Ich höre Südländerin lachen als ich näher komme und geselle mich dazu. Er erzählt ein paar Seemansgeschichten, nichts großes, aber er erzählt es gut. Er ist ein angenehmer Gesprächspartner. Es ist faszinierend zu sehen, welches Charisma und welche Selbstsicherheit er noch immer ausstrahlt.

Ich frage die Frau des Gastgebers etwas später bei Gelegenheit, wer er ist: Sie sagt, dass er der erste Skipper ihres Mannes gewesen sei, mit dem er gerade früher Hobbysegeln war, im Mittelmeer. Er sei damals ein fescher Kerl gewesen und das habe er auch gewusst. Er habe 3 Mal geheiratet und insgesamt 6 Kinder, auch von seiner letzten Frau habe er sich scheiden lassen und dann immer Freundinnen gehabt, die 30 Jahre jünger gewesen seien. Sie seufzt. Sie habe ihm damals schon gesagt, dass die jungen Dinger nicht bei ihm bleiben werden und ihn gewiss nicht pflegen werden, wenn er alt sei.

Aber er habe nichts davon hören wollen.

Ich schaue ihm nach, wie er am Ende des Abends alleine in seinen Mercedes steigt und davon fährt.

Ob er glücklich ist? Er hat ja schließlich Kinder und wie man auch der Feier gesehen hat auch viele Freunde. Es gibt schlimmeres als bis ins hohe Alter bei (verhältnismäßig) jungen Frauen begehrt zu sein. Im Alter allein sind auch viele andere Leute, z.B. wenn ihre Partner sterben.

Er scheint mir nicht unglücklich gewesen zu sein in seinem Leben, etwas gemacht zu haben, viel erlebt zu haben.  Soweit ich es verstehe, hat er Kinder und Scheidungen auch finanziell gut überstanden.

Ob er es wohl noch einmal so machen würde?

42 Gedanken zu “Der alte Mann und die Frauen

  1. Moin! Der alte Mann könnte – neben deiner AlphaErklärung – auch eine Bindungsstörung haben, dazu gibt es ein sehr gutes Buch: JEIN! Bindungsangst ist aber eher ein psychologisches Problem und für die Partner wirklich sehr problematisch. Auch die Kinder hätten in dem Fall nicht viel gutes an Beziehung vom Vater bekommen. Wissen kann ich es natürlich nicht, aber es ist ein Erklärungsversuch.

    • „Bindungsangst“ wird ja schnell und gerne immer dann vermutet, wenn ein Mann den Bindungserwartungen einer Frau entspricht.

      Stefanie Stahl subsummiert für meinen Geschmack zuviel von dem, was Frauen oft an ihrer Beziehung so bemängeln, unter „Bindungsangst“.

      Der Phobiker hat viele Strategien auf Distanz zu gehen, sei es durch Arbeitsüberlastung, intensiv gepflegte Hobbys, Affären etc.

      http://www.connection.de/artikel/interviews/interview-mit-stefanie-stahl-ueber-beziehungsangst.html

      Man könnte ebensogut argumentieren, dass es sich bei der Frau, die ihrem Mann die Freiräume streitig macht, um einen Unsicher-Ambivalenten Bindungstyp handelt.

      Erstaunlich, dass sie die eigentlich gut fundierte Bindungstheorie modifiziert:

      Bei den unsicheren Typen unterscheide ich den anklammernden, den ängstlich-vermeidenden und den gleichgültig-vermeidenden Bindungstypen.

      Einen „gleichgültig-vermeidenden“ Bindungstyp gibt es in dieser Theorie gar nicht 😉

      Ma

      • „Stefanie Stahl subsummiert für meinen Geschmack
        zuviel von dem, was Frauen oft an ihrer Beziehung
        so bemängeln, unter “Bindungsangst”.

        Hab den Link diagonal durchgelesen.
        Typisch weiblicher BS wie er von
        halb gebildeten Frauen bis zum
        Abwinken abgesondert wird.
        Einerseits teilweise PC korrekte
        Beschreibungen da ja Frauen und
        Männer fast gleich sind.
        Und andererseits Vorwurf an die
        Männer sie seien nicht fähig
        Gefühle zu artikulieren oder
        sie seien nicht in der Lage ihre
        eigenen Gefühle analysieren zu
        können. Und dann wir sofort von
        Therapie gelabert.
        Dabei existiert bei Männern in
        grosser Bereich von Gefühlen,
        die sich um materielle Objekte,
        abstrakte Konzepte und deren
        Details bewegen. Und dieser
        Bereich ist den wenigsten Frauen
        zugänglich. Also macht es schlicht
        keinen Sinn, diese Gefühle einer
        Frau überhaupt mitzuteilen.

      • Einerseits teilweise PC korrekte Beschreibungen da ja Frauen und Männer fast gleich sind. Und andererseits Vorwurf an die Männer sie seien nicht fähig Gefühle zu artikulieren oder
        sie seien nicht in der Lage ihre eigenen Gefühle analysieren zu
        können.

        Tja, das Konzept kommt natürlich mal wieder aus der US-Amerikanischen Beziehungsratgeberliteratur („Men Who Can’t Love“ / 1987), und dort hat man offenbar Prügel bezogen für die doch allzu vulgärfeministische Ursprungsidee:

        http://en.wikipedia.org/wiki/Fear_of_commitment

        Natürlich wird dabei kein denkbares Enttäuschungsszenario ausgelassen, und als Symptom des postulierten Phänomens gedeutet. So funktioniert eben diese Literaturgattung.

        Das sind die Bücher, in denen man – im Antiquariat – haufenweise eifrigst unterstrichene Absätze mit danebengekritzelten Männernamen findet („Haargenau Georg! Martin!“)

        Dabei existiert bei Männern in grosser Bereich von Gefühlen,
        die sich um materielle Objekte, abstrakte Konzepte und deren
        Details bewegen. Und dieser Bereich ist den wenigsten Frauen
        zugänglich. Also macht es schlicht keinen Sinn, diese Gefühle einer Frau überhaupt mitzuteilen.

        Der vorherrschende Begriff von „Gefühlen“ ist eben nach wie vor der kitschig-sakralisierte (weiblich zugeschriebene) von 1800. Als ob es im Fußballstadion um etwas anderes ginge als um Gefühle 🙂

      • @RedPill, @Nick
        „Dabei existiert bei Männern in grosser Bereich von Gefühlen,
        die sich um materielle Objekte, abstrakte Konzepte und deren
        Details bewegen.“
        „Der vorherrschende Begriff von “Gefühlen” ist eben nach wie vor der kitschig-sakralisierte (weiblich zugeschriebene) von 1800. Als ob es im Fußballstadion um etwas anderes ginge als um Gefühle“

        Ganz genau! Das ist das Auffallende an der tosenden Klagsamkeit über das angebliche Fehlen von Gefühlen bei Männern.
        Völliger Quark. Männer haben ANDERE Gefühle. Heften sie, die Gefühle, an ANDER Gegenstände, Interessen, Themen. Die wiederum den Frauen oft fremd sind. (Immer im Schnitt – sebstverfreilich).

        Aber es ist SEHR bezeichnend, dass der vorherrschend feminine Diskurs nur feminine Gefühle und der Objekte als solche zu erkennen mag. Und Gefühle, die der femininen Lebenswelt eher fremd sind, nicht einmal als solche wahrzunehmen vermag – auch wenn es eindeutig Gefühle sind.

        DAS sagt eigentlich alles über die femizentrische Sicht der ganzen Diskussion. Persönlich ist das natürlich auch immer sehr egozentrisch gedacht seitens der Diskursteilnehmerinnen. Alles, was ich bei mir nicht kenne, ist entweder nicht vorhanden oder nichts wert. Ein kindliches Weltbild.

        Und dann müssen sie, aus dieser Ausgangsposition heraus, die „Insuffizienz der Männerwelt belärmen“ – wie es Simone Borowiak so schön ausgedrückt hat.
        Die ganze Klage um die angeblich fehlenden Gefühle seitens der Männer beruht letztlich nur auf der Klage: Männer sind keine Frauen.

        Und das lärmend zu bejammern, es den Männer als Defekt vorzuhalten, ist natürlich schon nachgerade albern.

        Aber so ist nun mal der „state of the art“. Gespenstisch. Und tragisch-komisch.

      • die “Insuffizienz der Männerwelt belärmen” – wie es Simone Borowiak so schön ausgedrückt hat.

        *lol*, köstlich! Wo hat sie das denn geschrieben?

      • ..es scheint um Simone zu gehen:

        Frau Rettich beachtet uns inzwischen gar nicht mehr. Sie scheint sich am Fenster in ein Selbstgespräch zu verwickeln. Es geht um den Verlobten, den Novio, wie die Spanier sagen. Mein Blick schweift auf Frau Rettich umher, keine Frage: Sie ist die Schönste im Zimmer. Unter dem schwarzen Kostümröckchen steht satt definiert ein prächtiger Arsch, den Frau Rettich auf den zartesten Fesseln Mitteleuropas spazieren führt; und alles, alles, der Arsch, die Fesseln und Mitteleuropa wird regiert von Rettichs schönem blonden Kopf, der aus purem Granit geschaffen ist. Jeder einzelnen Flause geht sie gewissenhaft nach, und sie vollbringt sogar das Kunststückchen, trotz zementenen Willens und Damenstarrsinns noch launisch und sprunghaft zu sein. Doch verliert sie hierbei nie Warmherzigkeit, Güte und tiefe Leidensfähigkeit, zum Beispiel, wenn sie wieder einen Mann vor die Tür gesetzt hat.
        Das geschieht in regelmäßigen Intervallen und darf nie lautlos über die Bühne gehen; die zahlreichen Scheidungen von Frau Rettich gelten nur dann als rechtskräftig, wenn es dabei scheppert: Mit Publikum, Koloraturen, Kostümen, angemessenen Kulissen, Paukenschlägen, verpatzten Einsätzen, endlosen Arien, Schwanengesängen und trotteligen Statisten.
        Die Statisten sind stets die Czerni und ich. Wir müssen im rechten Augenblick auftreten und in die Szenen dackeln: wir schenken Cognac aus, heben Telefonhörer ab, sorgen für Tempotaschentücher und kleine leichte Mahlzeiten, wir füttern die Katze und ziehen Vorhänge zu, während die große Tragödin Rettich auf dem kleinen weißen Sofa lagert und die Insuffizienz der Männer belärmt.

        „große Tragödin“ *lol*

        Das scheint mir der Punkt zu sein 😉

        http://www.amazon.de/Frau-Rettich-die-Czerni-ich/dp/product-description/3442421349

      • @RedPill
        Ups – die Metamorphose hatte ich gar nicht mitbekommen. Egal: Der „Die Rettich-Roman“ wurde ja noch unter Simone veröffentlicht. Nur mein „Die Frau kann schreiben!“ müsste ich jetzt wohl abändern?
        (So’n Mist aber auch – da möchte man nun schon mal der Frauenwelt, zwar nicht in toto aber in pars, aufrichtige Ehrerbietung erweisen – uns schwupps stellt sich heraus, dass dann doch wieder ein Mann hervorlugt hinter dem Objekt der Anbetung. Irgendwie …
        Herrjeh – was soll man denn machen?)

      • @virtual-cd

        Ob nun biologisch gesehen XX oder XY.
        Wie es nun unterhalb der Gürtellinie
        auch immer aussehen mag, das Gehirn
        hat zumindest Areale die männlich
        funktionieren.
        Frauen und Satire ist etwas was sich
        sozusagen ausschliesst.
        Es mag Ausnahmen geben die nicht so
        offensichtlich biologisch erklärbar
        sind. Wahrscheinlich in etwa so selten
        wie das Einhorn.

  2. Nun ja, Menschen, die ihr Selbstwertgefühl im wesentlichen aus ihrer Wirkung auf das andere Geschlecht beziehen, bekommen früher oder später in ihrem Leben Probleme. In sofern finde ich, dass Leuten wie dem beschriebenen Mann schon etwas fehlt.

    Wobei Männer meist noch den Vorteil haben, länger attraktiv zu sein als Frauen.

    • @adrian

      Ich hatte es schon mal erklärt. Es ist eine alte Tradition in anonym betriebenen Blogs Personen, die häufiger vorkommen, einen Spitznamen zu geben, damit die Leser nachvollziehen können, von wem man spricht.
      Bei ihrer ersten Erwähnung war ihre Herkunft aus einem anderen Land relevant, was mich dazu verleitete, diese Bezeichnung zu verwenden. Ich wollte es dabei bewusst vage halten. Alle weiteren Bezeichnungen sind lediglich Beibehaltungen der früheren ohne weitere Bedeutung.

  3. Armes Opfer. Er wurde von drei Frauen und einigen Freundinnen sein Leben lang ausgesaugt. Und jetzt ist er auch noch einsam. Es ist immer das Gleiche mit den Frauen: Sie nehmen dich aus und wenn nichts mehr zu holen ist, ziehen sie zum nächsten Trottel weiter. Mit solchen „Menschen“ ist Liebe nicht zu haben, sondern nur eine Herr-Knecht-Beziehung.

    • @zhen

      „Sie nehmen dich aus und wenn nichts mehr zu holen ist, ziehen sie zum nächsten Trottel weiter.“

      Da konstruierst du ein Opfer, welches so nicht zu meiner Schilderung von ihm passt. Es spricht vielmehr durchaus einiges dafür, dass er des häufigeren weitergezogen ist, weil sie nicht mehr das bieten konnten, was er wollte.

  4. Ein einsamer alter Mann, der wohl eines nicht mehr allzu fernen Tages in seiner Hütte dahinvegitieren wird, ohne dass jemand sein Verschwinden bemerkt oder ihn gar jemand vermißt. Solche Menschen sind gute Schauspieler, die nur nach außen ihre Einsamkeit kompensieren, indem sie sich mit vielen oberflächlichen Bekanntschaften schmücken. Das Gefühl, wirklich um ihrer selbst willen geliebt zu werden, kennen die nur vom Hörensagen.

    • @onyx

      Interessanterweise ist ja in dem feministischen Sexismustest, der wohl gerne in den Gender Studies enthalten ist, folgende Aussage enthalten

      „No matter how accomplished he is, a man is not truly complete as a person unless he has the love of a woman.“

      und dieser:
      „People are often truly happy in life without being romantically involved with a member of the other sex.“

      „Feministisch richtig“ also unsexistisch, ist es da ja, die Unabhängigkeit der Personen zu betonen. Das würdest du also eher anders sehen?

      • “No matter how accomplished he is, a man is not truly complete as a person unless he has the love of a woman.”

        Diese Aussage ist nicht sexistisch, aber heteronormativ, bzw. heterosexistisch.

        • @Adrian

          Ich hatte das ja auch schon mal vermutet. Aber dann ist sie schlecht formuliert, weil ihre Beantwortung dann eigentlich in dem vorgeschriebenen Schema nicht möglich ist und sie zu falschen Antworten einlegt, weil sie auslegbar ist.

          Man kann beispielsweise vermuten, dass sich die Frage auf heterosexuelle Personen bezieht, da sie unter Einbeziehung von Homosexuellen ja keinen Sinn macht. Warum sollte ein homosexueller die Liebe einer Frau erreichen wollen? Und wie ist dann die richtige Antwort in dem stimme voll zu bis stimme gar nicht zu Schema?

          Wenn man nichts gegen Homosexuelle hat, dann müsste man, um dies auszudrücken, mit „Stimme gar nicht zu“. Wenn man es aber gleichzeitig für wichtig hält, dass jemand in seinem Leben die Liebe einer für ihn sexuell interessanten Person hat dann passt es wieder nicht. Denn dann würde man ja die Auffassung vertreten, dass es in der Tat bei heterosexuellen Männer so ist. Wenn man dann der Auffassung ist, dass man es dann wohl über die Menge beantworten muss und man bei 98-96% der Männer zustimmt, bei den 2-4% Homosexuellen aber nicht, dann wäre man bei so etwas wie „Stimme größtenteils zu“. Andere Eintstellungen zu der Bedeutung von Liebe oder großzügigere Einschätzungen von der Anzahl Homoseuxeller machen dann die Auswertung noch unbestimmter.

          Es wäre dann eine „Trckfrage“, die auch nicht unbedingt etwas mit Heteronormativivät zu tun hat. Zumal sie sich in einem Sexismus test befindet

    • „Das Gefühl, wirklich um ihrer selbst willen geliebt zu werden, kennen die nur vom Hörensagen.“
      Die meisten Männer denken, das sie iherer selbst willen geliebt werden, leider ist das nicht der Fall, von daher, nichts aussergewöhnliches im Leben eines Mannes.

    • > Ein einsamer alter Mann, der wohl eines nicht mehr allzu
      > fernen Tages in seiner Hütte dahinvegitieren wird, ohne dass
      > jemand sein Verschwinden bemerkt oder ihn gar jemand vermißt.

      Das verkennt doch total die Tatsachen. Für Einsamkeit sehe ich keine Hinweise, der Mann kommt offensichlich mindestens noch unter Leute. Etwas, was vielen der Altersheiminsassen mit niedrigerem alter als 85 nicht passiert, auch, wenn sie Familie hatten.

      Bzw, böse gesprochen, vielleicht gerade WEIL sie Familie hatten, und sich die Opfer halt nicht gelohnt haben.

      (Und bevor es in richtung ad-hominem weitergeht: Ich lebe verheiratet, monogam, mit gemeinsamer Wohnung und spießigem Job, und daher insgesammt eher unverdächtig, eine Single-Lifestyle-Lebenslüge rechtfertigen zu müssen)

      • @keppla

        Ich wollte es erst auch in eine andere Richtung schreiben, eben das es sich für ihn nicht gelohnt hat, aber beim drüber nachdenken war ich mir dann nicht mehr so sicher. Ich kenne seine näheren Verhältnisse nicht, aber er hat eben nach wie vor viele Freunde und zudem eben auch Kinder. Mit 85 alleine im Altersheim sitzen kann einem auch in einer langfristigen Beziehung schnell passieren.
        Andererseits sind drei Scheidungen sicherlich auch keine schöne Sache und können ihre Spuren hinterlassen und er wird auch gemerkt haben, dass die Frauen, die ihn interessant finden nicht mehr so jung und sexy sind wie früher.

        Jedenfalls scheint er mir gut gealtert zu sein. Wenn ich mit 85 noch eine solche Ausstrahlung habe, dann wäre ich froh.

      • Mit dem „Verkennen der Tatsachen“ meinte ich auch weniger deinen Bericht, sondern Onyx interpretation, die dein Text imho einfach nicht hergibt.

        Was wissen wir als Leser des Blogbeitrages über den Mann?

        Er ist über dem statistischen „Fälligkeitsdatum“ für Männer, er hat Freunde (steht explizit im Beitrag), er hatte 3 Ehen mit Jüngeren Frauen, und daher Kinder (ich denke mal nicht, dass die Gastgeberin da lügt). Er hatte nach der letzten Ehe weiterhin Freundinnen, ausserdem ist er nicht Arm (Mercedes).

        Wir haben weiterhin die Aussage von der Frau eines Freundes, dass sie „schon immer gewusst hat“, dass er sich mal scheiden lässt.

        Das sind die reinen Sachinformationen.

        Insbesondere haben wir keinerlei Information darüber, welches Verhältnis er mit seinen Ex-Frauen und seinen Kindern hat.

        Also, die Fakten reichen kaum zu einem nüchternen schluss, aber da wo die Fakten nicht reichen, zeigt sich dann das Weltbild der Interpretierenden.

        „Zhen“ nimmt beispielsweise an, dass die Frauen die Scheidung eingereicht haben, weil nichts mehr zu holen war („Sie nehmen dich aus und wenn nichts mehr zu holen ist, ziehen sie zum nächsten Trottel weiter“), was nicht ganz dazu passt, dass nach der dritten Scheidung immer noch ein Mercedes übrig ist.

        „El_Mocho“ nimmt an, dass der Mann „sein Selbstwertgefühl aus seiner Wirkung aufs andere Geschlecht“ bezieht, und daher Probleme bekommen wird. Angenommen wird also, dass das hohe Selbstwertgefühl aus den Frauengeschichten, und nicht umgekehrt die Frauengeschichten aus dem hohen Selbstwertgefühl kommen.

        „Onyx“ nimmt an, dass er nie „um seiner selbst willen“ geliebt wurde, wie auch immer das „selbst“ gerade zu definieren ist, und er deshalb einsam sterben wird, die tatsache missachtend, dass der fragliche Mann statistisch gesehen eigentlich schon fällig ist, und offensichtlich noch mehr Freunde hat, als der durchschnittliche Altersheiminsasse.

        Und, um nun mal mein Weltbild zur Schau zu stellen:

        Dass er drei Ehen hatte, erhöht die Chance, dass sich _irgendwer_ an ihn erinnert. Alle menschen, die ich kenne, die _eine_ gescheiterte Ehe haben, haben kein sonderlich gutes Verhältnis zur restfamilie, alle, die mehr als 1 haben, haben meist eher 3 als 2, und stehen auch zu ihren Kindern in gutem, und zu ihren Exfrauen in friedlichem Kontakt.
        Um das mal in „game“-Terms zu bringen: sie können gut „nexten“, was ja nicht nur für eine seite von Vorteil sein muss.

        Dass er nach den Scheidungen seinen Mercedes behalten hat, und das er generell nicht als gebrochen oder frustriert rüberkommt deutet für mich auch eher darauf hin, dass er einer dieser „3te-Ehe“-Typen ist, und seine Scheidungen einfach nur Trennungen waren, nachdem er (vielleicht für’s sorgerecht?) mglw etwas schneller als andere Heiratet.

        Und, um mal ähnlich spekulativ wie die zitierten zu werden: dass die Gastgeberin über die „Jungen Mädchen“ herzieht, und „es immer gesagt hat“, hat für mich arg den beigeschmack der enttäuschten Ablehnung, im Stil: „ich wäre so viel besser als die“.

        Ich denke daher: ums alleine sein wird er sich nicht sorgen müssen, zumindest nicht im vergleich zu dem, was für 85-Jährige sonst so wahrscheinlich ist.

        Ich glaube, was der These, dass es dem Mann vielleicht ganz gut geht, am meisten widerspricht, ist die „Gerechte-Welt-Theorie“.

      • „Angenommen wird also, dass das hohe Selbstwertgefühl aus den Frauengeschichten, und nicht umgekehrt die Frauengeschichten aus dem hohen Selbstwertgefühl kommen.“

        Das schließt sich ja keineswegs aus; selbstbewusste Männer haben Erfolg bei Frauen, was wiederum ihr Seltwertgefühl weiter steigert.

        Ich wollte eigentlich abheben auf die mit dem Alter nachlassende Attraktivität, auch wenn die bei Männern später eintritt als bei Frauen.

      • Ich glaube, was der These, dass es dem Mann vielleicht ganz gut geht, am meisten widerspricht, ist die “Gerechte-Welt-Theorie”.

        Ja, es _muss_ dem Mann einfach schlecht ergehen, er _muss_ einfach – spätestens im Alter – „bezahlen“ 😉

        Alle menschen, die ich kenne, die _eine_ gescheiterte Ehe haben, haben kein sonderlich gutes Verhältnis zur restfamilie, alle, die mehr als 1 haben, haben meist eher 3 als 2, und stehen auch zu ihren Kindern in gutem, und zu ihren Exfrauen in friedlichem Kontakt.

        Interessante Beobachtung, die mir auch plausibel erscheint.

      • @keppla
        „Alle menschen, die ich kenne, die _eine_ gescheiterte Ehe haben, haben kein sonderlich gutes Verhältnis zur restfamilie, alle, die mehr als 1 haben, haben meist eher 3 als 2, und stehen auch zu ihren Kindern in gutem, und zu ihren Exfrauen in friedlichem Kontakt.“
        Hatten die genügend Kohle um drei Frauen auszuhalten und selbst noch anständig zu leben?

      • „Das schließt sich ja keineswegs aus; selbstbewusste
        Männer haben Erfolg bei Frauen, was wiederum ihr
        Seltwertgefühl weiter steigert.“

        Da er es offenbar geschafft hat trotz
        Scheidungen auch finanziell erfolgreich
        zu bleiben, hatte er wahrscheinlich
        auch viel Freude und Befriedigung in
        dem was er beruflich machte.
        In seinem Fundus an spannenden
        Erlebnissen, Erfolgen und Erinnerungen
        ist dann Sex mit attraktiven Frauen
        nur ein Element unter Vielen.
        So sollte es idealerweise auch
        sein.

      • @Imion: Sie hätten genug Kohle, unterhalten die Frauen aber nicht. Mein Eindruck ist eher, dass die Frauen, mit denen sie zusammen waren/sind sich anders verhalten als die der typischen Pechvögel. Das mag am „Beuteschema“ liegen (die frauen waren öfters beruflich selbstständig, schon bevor man sich kennengelernt hat), es mag daran liegen, dass die Beziehungen auf eine geschicktere Art beendet werden (könnte mir vorstellen, dass es im schnitt besser ist, selber scheidung einzureichen als zu warten, bis der Partner das tut) es mögen auch einfach ein paar Statistische Ausreisser sein.

        Das ändert aber alles nichts daran, dass nicht *jede* Scheidung im Ruin des Mannes endet, und eben der erhaltene Reichtum des fraglichen Mannes nicht gerade dafür spricht, dass er bis auf’s letzte Hemd ausgezogen wurde.

      • Das ändert aber alles nichts daran, dass nicht *jede* Scheidung im Ruin des Mannes endet, und eben der erhaltene Reichtum des fraglichen Mannes nicht gerade dafür spricht, dass er bis auf’s letzte Hemd ausgezogen wurde.

        Nach meiner Beobachtung legt es eher eine Minderheit der Frauen darauf an, dem Vater ihrer Kinder nachhaltig zu schaden.

        Ich würde vermuten, dass es sich bei den „Pechvögeln“ meistens um Konstellationen handelt, bei denen sowohl der Mann als auch die Frau nicht gerade über ein gesundes „Lebensbewätigungsvermögen“ verfügen.

        Der eigentliche Skandal ist doch, dass Gesellschaft und Staatsgewalt dann meistens voll Partei für die Frau ergreifen (weil: „Frauen können doch auf der Beziehungsebene nicht versagen, schuldig sein“) – und nicht der, dass DieFrauen pöse sind.

        Ein selbstbewußter Mann wird schon instinktiv solchen Frauen aus dem Wege gehen.

      • @nick
        „Nach meiner Beobachtung legt es eher eine Minderheit der Frauen darauf an, dem Vater ihrer Kinder nachhaltig zu schaden.“
        Frauen denken ja, das ihnen das Geld zustehen würde. Genauso wie sie denken, das sich den ganzen Abend aushalten zu lassen, oder das nur sie keinen Eintritt zahlen, keine Ausbeutung sind, oder spezielle Frauenförderung, Mädchenförderung etc pp, du siehst da bei Frauen keinerlei Schuldbewusstsein. Liegt vermutlich am Prinzessienverhalten, daran, das sie von anfang an verwöhnt und verhätschelt werden.

    • @onyx

      „Das Gefühl, wirklich um ihrer selbst willen geliebt
      zu werden, kennen die nur vom Hörensagen.“

      Ein Konzept aus dem Bereich der
      romantischen Selbsttäuschung.
      Tief im Inneren ist letztlich jeder
      Mensch einsam.

    • Wo ist das Problem? Er würde sicher mit 85 ohne jegliches Problem eine gleichaltrige Partnerin finden, um gemeinsam den Lebensabend zu verbringen, wenn er es wollte. Wahrscheinlich auch eine, die 20 Jahre jünger ist.

  5. „Er scheint mir nicht unglücklich gewesen zu sein in seinem Leben, etwas gemacht zu haben, viel erlebt zu haben.“

    Wenn er tatsächlich 85 ist, dann wurde er eingeschult als Hitler an die Macht kam, hat seine Pubertät im Krieg erlebt und war bei Kriegsende 18. Auch wenn wir davon ausgehen, dass er niemanden ermordet hat, bleibt es wahrscheinlich, dass er in seiner Jugend mit viel Leid konfrontiert war. Das zusammen mit z. B. dem kriegsbedingten „Frauenüberschuss“ könnte es ihm durchaus ermöglicht haben, sich selbst als „Glückspilz“ wahrzunehmen.

    Immerhin kamen dann auch die Wirtschaftswunderjahre, und bevor es das nächste Mal wieder „ungemütlicher“ in D wurde, hatte er sicher schon seine Schäfchen im Trockenen.

    „Soweit ich es verstehe, hat er Kinder und Scheidungen auch finanziell gut überstanden.“

    Und das ist doch das Wichtigste (?)… ob er oder (statistisch wahrscheinlicher) seine Frauen (oder beide) die Trennungen wollten, ob er seinen Kindern auch tatsächlich ein Vater war, wie viel Kontakt er jetzt noch zu ihnen hat – alles irrelevant angesichts der Feststellung:
    er fährt noch immer einen (alten) Mercedes!

    Was das Alter seiner Partnerinnen angeht: aus der Schilderung der Gastgeberin wird nicht ersichtlich, dass seine Ehefrauen ebenso wie die späteren, unverbindlichen Beziehungen deutlich jünger waren als er. Ich schätze (Bauchgefühl), dass min. die erste Frau im Gegenteil einige Jährchen älter war, und er dann stehengeblieben bzw. regrediert ist.

    „Ob er es wohl noch einmal so machen würde?“

    Das hättest Du ihn besser selbst gefragt.
    Ich schätze, er hätte Dir wenig bis nichts nennen können, was er anders hätte machen wollen, denn sein Leben dürfte ihm (im privaten Bereich sicher) mehr „zugestossen“ sein, als dass er aktiv gestaltet und entschieden hätte. Was ihn – angesichts der eingangs erwähnten Sozialisation – aber auch nicht groß stören dürfte.

    Findest Du in dem Beispiel denn eine Antwort auf die Frage „was ist ein gelungenes Leben“?

    Aus evolutionsbiologischer Sicht scheint ja nur klar, dass Kinderzeugung nötig ist, in dem Sinne war er – für seine Zeit – durchschnittlich erfolgreich (im Vergleich zu den Kriegstoten natürlich über-durchschnittlich).

    • Und das ist doch das Wichtigste (?)

      Selbstverständlich ist das „das Wichtigste“, denn danach wird ein Mann beurteilt.

      Gerade vom vorherrschenden Feminismus, denn der braucht ja logisch konsequent ein Objekt, von dem er „die Hälfte des Himmels“ einfordert. Wenn der von „Männern“ redet: Sind das etwa die Heerscharen Männern, die finanziell erfolglos sind? Nein, die scheint es auf merkwürdige Weise überhaupt nicht zu geben.

      Es liegt eben tief verwurzelt in seiner inneren Logik, womit er leider gerade nicht in irgend einer Form „neu“ ist. Die historisch notwendige Adaption des „Human Potential Movement“ ist – für Männer – eben nur als „Manager-Aussteiger“ mit ordentlichen Rücklagen zu verwirklichen, der Bauarbeiter ist schließlich derjenige, der Playboybunnies im Spind zu hängen hat und „hinterherpfeift“ 😉

      Aus evolutionsbiologischer Sicht scheint ja nur klar, dass Kinderzeugung nötig ist, in dem Sinne war er – für seine Zeit – durchschnittlich erfolgreich (im Vergleich zu den Kriegstoten natürlich über-durchschnittlich)

      Gerade im Alter freut sich doch jeder Mensch, wenn er Kinder hat?

      Mit Verlaub, das ist eine ziemlich bizarre Polemik. Wenn der Mann 85 ist, dann war er zu Beginn des Krieges zwölf Jahre alt.

      Ich wäre nicht so vermessen zu behaupten, dass ich gegen das immun gewesen wäre, was der NS damals alles aufgefahren hat. Ich bewundere den Teil meiner männlichen Verwandschaft, die offen eingestehen kann dass sie für den Führer ihr Leben gegeben hätte (und das natürlich als Fehler begreift, einen enormen Impetus hat jungen Menschen klarzumachen, was für eine gefährliche Dummheit das war)

      Gut, ich bin ein Mann, und der BDM und Angebote an den Führer, ihm einen Sohn zu schenken, zählen offenbar nicht.

      AllesPatriarchat eben.

    • „Und das ist doch das Wichtigste (?)“

      „No money no honey“
      Dieser Spruch stammt von Warren Farrell
      dem ehemals berühmten und mittlerweile
      konvertierten Amerikanischen Feministen.

      „ob er seinen Kindern auch tatsächlich ein Vater war,“

      Bei der Frage ob ein Mann ein Guter Vater
      ist oder war, sind bekanntlich Feministinnen
      die wahren Experten. Und das insbesondere
      wenn es um die Beziehung Vater Sohn geht.

      „er fährt noch immer einen (alten) Mercedes!“

      Für jemand der fast das ganze Leben ein Auto
      zur Verfügung hatte und nun plötzlich zB.
      aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr
      fahren kann, ist das ein massiver Einschnitt.

      „Ich schätze (Bauchgefühl), dass min. die erste
      Frau im Gegenteil einige Jährchen älter war,
      und er dann stehengeblieben bzw. regrediert ist.“

      Wurden seine Kinder in Beziehungen die sich
      zeitlich folgten geboren, ist es schon von
      der Biologie her logisch, die Frauen wurden
      im Vergleich zu ihm immer jünger.
      Die Tatsache dass Männer auch mit zunehmendem
      Alter immer noch das gleiche Alterssegment als
      besonders attraktiv empfinden ist für
      viele Frauen schwer zu verdauen.
      Daher dann so lächerliche Unterstellungen
      wie, er ist in seiner Entwicklung stehen
      geblieben.

  6. Pingback: Überblick: Pickup und Game | Alles Evolution

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