Der emanzipierte Mann

In dem Artikel von Arne Hoffmann beim Spiegelfechter „Eckpfeiler einer linken Männerpolitik“ habe ich eine interessante Definition des emanzipierten Mannes in einem Kommentar von Welo33 gefunden:

Für mich ist ein emanzipierter Mann jemand, der sich positiv mit seiner Männlichkeit identifiziert und selbstbewußt anderen Männern und Frauen gegenübertritt. Jemand der anerkennt, daß Männer und Frauen gleichberechtigt und gleichwertig (aber nicht gleich sondern unterschiedlich) sind. Insbesondere auch jemand, der es nicht nötig hat über die eigene oder die Männlichkeit anderer Männer in negativer Art und Weise zu philosophieren um vermeintlich feministisch orientierten Frauen zu gefallen.

Aus meiner Sicht eine durchaus nachvollziehbare Definition. Ich finde einen positiven Umgang mit der eigenen Männlichkeit durchaus wichtig. Es ist so leicht, sich als Mann für so viele Sachen, die man gerne macht oder machen möchte schlecht zu fühlen, weil viele irgendwie etwas schmutziges haben, gerade im sexuellen Bereich. Mir persönlich hat es gut getan viele Sachen aus diesem Bereich wieder ins Positive, Normale zu rücken (zu reframen könnte man auch sagen) und offen dazu zu stehen.  Das bedeutet nicht, dass ich etwas dagegen habe, dass andere Männer dies gerade nicht wollen, aber in der Tat scheint mir hier ein leben und leben lassen durchaus angemessen.

Ich bin mit mir im reinen, was mein Mannsein angeht, ich brauche mich nicht darüber profilieren oder mich von Schwulen etc abzugrenzen um mich meiner Männlichkeit zu versichern.

Ich lehne es ab, mich dafür zu entschuldigen, ein Mann zu sein und beständig zu hinterfragen, ob mein Verhalten nun Ausdruck besonderer Privilegien ist, derer ich mich entledigen muss, um mir danach die Geißel über den Rücken zu ziehen, weil ich ein Mann bin. Ich lehne es ab, negatives als männlich, als hegemoniale Männlichkeit zu sehen und positives als Antithese zum männlichen. Ich sehe auch die positiven Seiten des Mannseins und meine nicht, dass man das männliche überwinden muss um eine bessere Welt zu schaffen.

Ich bin gerne ein Mann. Ich könnte keine Frau sein. Nicht, weil ich Frauen schlechter finde, sondern weil es einfach nicht meine Art zu leben wäre, genauso wenig, wie ein Transsexueller die ihm genehmen Verhalten unterdrücken sollte, nur weil er ein phänotypischer Mann ist. Ich erwarte nicht, dass sich ein Mann auf eine bestimmte Weise verhalten muss, aber ich möchte eben auch keine Abwertung des männlichen zur Aufwertung des weiblichen.