Bei dem Mädchenblog singt Dodo das alte Lied, dass alle Menschen irgendwie schön sind, auch die Dicken und wir uns einfach von Schönheitsidealen lösen sollten:
Denn wenn Gewicht (ganz zu schweigen von den anderen blödsinnigen „Kriterien“) auf einmal kein Maßstab mehr ist, der pro oder contra bestimmt, dann ist die Welt, die wir erfahren, auf einmal von viel, viel mehr Ästhetik, SexAppeal und Faszination erfüllt. DAS ist auch Lebensqualität, ganz fraglos! Die Welt wird „schöner“ – nicht nur, was physisches Erscheinungsbild angeht. Wer sich nicht mehr auf die von der Gesellschaft diktierten „Knackpunkte“ wie Gewicht, reine Haut, Muskeln, blahblah konzentriert, dem fällt nach einer Weile auf, daß die Menschheit eine viel größere Fülle von Sexappeal bietet – Stimmen, Bewegungen, Gerüche, Blicke, Gesten,… die Liste ist unendlich. Man entdeckt auch eher „schräge“ Vorlieben an „Augenzucker“, die man sich zuvor nicht eingestanden hätte, deren Anblick man jetzt aber richtiggehend genießen kann. Und je weniger verklemmt man mit physischen Merkmalen bei sich und anderen umgehen kann, desto mehr Spaß macht der Sex. Hat der ja nicht unwesentlich mit Körpern und dem Genuß derselben zu tun!
Und für diesen Gewinn bin ich dankbar und strebe an, ihn zu vermehren, das ganze auszubauen.
Das täte dem Herrn aus Crunktastics Beispiel (und nicht nur ihm) vielleicht auch ganz gut. Vielleicht hätte er einen Flirt mit dieser Frau ja dann sehr genossen, vielleicht erkannt, daß sie vor Sexappeal nur so strotzt! Und sich nebenbei eine ganz neue Welt erschlossen.
Dieses „Gewichtshindernis“ abzubauen, wäre für ihn wohl ebenso gewinnbringend gewesen wie für sie.
Wenn er eines Tages auf eine dünne Crunktastic trifft und die beiden mordsmäßigen Spaß miteinander haben – prima Sache. Aber vielleicht nicht so prima, wie wenn dies gewichtsunabhängig geschenen wäre.
Nun liegt aber sicher nicht die Verantwortung bei Crunktastic, dick zu bleiben, um ihm (und anderen) zu beweisen, daß Flirt/Beziehung/Sex mit ihr trotzdem großartig wäre und ihn vor seinen beschränkenden Auswahkriterien zu erretten. Vor allem, weil sie dann auch einen ungerechten Preis zu zahlen hätte.
Die Verantwortung liegt viel mehr bei uns allen (ob dick oder dünn oder sonstwas!), weiter um den Abbau dieser Schönheitsvorschriften zu kämpfen. Und zwar nicht, damit die „armen, dicken Opfer auch mal wen abkriegen“. Sondern, damit wir vielleicht eines Tages erkennen, wie unendlich schön die ganze Menschheit in ihrer jeweiligen Individualität ist.
Das ist in meinen Augen alles recht verlogener Mist. Schönheit besteht nun einmal in einer Kultur und ich bezweifele, dass man Schönheitskriterien einfach aufgeben kann. Nicht jeder Mensch ist schön, einige sind schlicht hässlich. Und sie wären es in jeder Kultur gewesen.
Ich bleibe nach wie vor dabei, dass sportlich-schlank ein durchaus positives Schönheitsideal ist. Frauen werden schlichtweg damit klar kommen müssen. Ebenso wie Männer damit klar kommen müssen, dass auch für sie sportlich-schlank gilt, wenn sie auch wesentlich mehr über Status etc ausgleichen können.
Wenn sich die dicke Frau in der von Dodo erzählten Geschichte ärgert, dass der tolle Typ mit allen ihren Freundinnen flirtet, nur mit ihr nicht, dann ist das sein gutes Recht. Sie hat ja auch beschlossen, dass der coole Typ interessant ist und nicht der dicke Kerl, der hinten alleine in der Bar steht.
Frauen haben genauso harte Kriterien an Männer wie umgekehrt. Diese mögen teilweise weniger körperlich sein, aber das ändert nichts daran, dass sie vorhanden sind. Zumal hässliche Jungs noch nicht einmal den Vorteil haben über Haut zeigen eine gewisse Aufmerksamkeit zu bekommen oder zumindest einen schönen Busen zu haben.
Schönheit hat viel objektives. Das mag dazu führen, dass man in anderen Punkten eingeschränkt ist, vielleicht wäre das Leben leichter, wenn man einfach dick sein könnte. Aber einfach nur wünschen hilft nicht weiter. Schönheit wird niemals einfach sein.
vgl.