Inner Game

Ein Konzept im Pickup ist das „Inner Game“. Während es bei dem „normalen Game“ um die Außenwirkung geht, also wie man auftritt, was man sagt, wie man mit den Personen agiert, geht es beim „Inner Game“ um die Einstellung, die man zu sich selbst und seinem Handeln hat.

Hier spalten sich die Pickup-Schulen etwas:

Nach einer Meinung ist die innere Einstellung nicht so wesentlich und folgt letztendlich aus den Erfolgen mit Frauen selbst. Viele eher techniklastige Pickuprichtungen gehen davon aus, dass man eben diese Techniken, zur Not eine Technik für jede Situation, lernen muss, um gut zu werden.

Die andere Auffassung ist, dass die gesamte Technik nichts anderes ist, als das Verhalten zu erzielen, dass man eh hätte, wenn man genug Inner Game hätte. Jemand mit der richtigen, entspannten Einstellung zu sich selbst bräuchte keine Techniken, er würde sich eh entsprechend verhalten. Techniken sind insoweit lediglich Krücken, die als Anfang hilfreich sein können, aber auch den Weg vor dem inner Game verschließen können.

Das sind natürlich theoretische Positionen, es gibt alles vermittelnde dazwischen.

Das Inner Game Konzept ist im Wesentlich wie folgt aufgebaut:

Game sind die „Tricks und Mittel“ um für Frauen interessant zu sein. „Inner Game“ sind die „Tricks und Mittel“ im Kampf gegen all die Hindernisse, die man selbst aufgebaut hat und die einem an einem Erfolg bei Frauen hindern. Man „gamed“ sich also in gewisser Weise selbst, besiegt den „inneren Feind“.

Dabei wird als das, was attraktiv für Frauen ist, im wesentlichen der Alphamann angesehen. Wobei es der „positive idealisierte Alphamann“ ist, also der allseits geliebte, angesehene und respektierte Anführer mit eigenem Kopf, der in sich ruht und sich seines Wertes, aber auch seiner Schwächen bewußt ist. Das ist abzugrenzen von einem Pseudoalphamann, der mit jedem Streit sucht, und den Leuten gefallen will, seine Wertung also von diesen abhängig macht.

Das hat natürlich viel von „Selbsthilfegruppen“ und „Tschaka, du schaffst es“. Dennoch scheint es mir für viele Punkte ein richtiger Ansatz zu sein.

An diesem Punkt wird auch der verschiedene Schwerpunkt der oben genannten Ansichten deutlich. Während „techniklastiges Pickup“ wenig Probleme damit hat, dass man alles macht, um bei Frauen besser anzukommen, würde „innergamelastiges Pickup“ eher betonen, dass man sich davon frei machen muss, bei Frauen besser anzukommen und erst einmal „in den Spiegel schauen muss“, um zu erkennen, was man will, wie man es erreichen kann, was einem im Leben zurückhält und wie man das ändern kann.

Das Inner Game Konzept wäre also nicht damit umgesetzt, dass der Nerd, dessen bisheriger Kontakt mit Frauen in seiner Mutter und weiblichen Avataren in WoW bestand, beschließt, dass ihn Frauen fortan unwiderstehlich finden sollen. Er müßte vielmehr kritisch betrachten, was er eigentlich erreichen will, wie er mit seinen Wünschen am nächsten an das Ideal des „idealisierten Alphamanns“ herankommt und dann kontinuierlich daran arbeiten, dieses Ideal zu erreichen.

Man könnte diese damit verbundene Umstellung seines Lebens dann als „erweitertes Inner Game“ bezeichnen, weil die damit verbundene Umstellung des Lebens zwar aus der „Inner Game-Einstellung“ folgt, aber eben nicht nur das Aufbauen einer bestimmten Haltung ist, sondern auch deren Umsetzung.

Ein deutlicher Inner Game Ansatz würde also verlangen, dass man sein Leben so einrichtet, dass man selbst mit Stolz auf sich blicken kann. Hier treten deutliche Überschneidungen mit „Men go their own way“ auf, also dem Gedanken, dass Männer sich einfach um das Kümmern sollen, was sie wollen, und sich nicht abhängig von Frauen etc machen sollen. Der Inner Game Ansatz berücksichtigt nach meiner Meinung mehr, dass für die meisten Männer Erfolg bei Frauen ein wesentlicher Faktor ist und verlangt zwar auch ein Nichtabhängigmachen, geht aber weniger in Richtung Ausblendung (meinem Gefühl nach, ich habe MGTOW bisher nur am Rande wahrgenommen).

Wesentlich bei Inner Game wäre damit die Authensität des eigenen Handels. Während techniklastiges Pickup eher mit einem „Fake it, til you make it“ Ansatz ankommt würde striktes Inner Game wesentlich mehr Selbstreflexion erwarten.

Du bist unzufrieden im Leben, weil dein Job dir keinen Spass macht, du dich nicht gutaussehend genug fühlst und du meinst, dass alle Leute dich nicht genug schätzen? Hör auf davon zu reden, dass irgendwann ein Wunder geschieht, sondern geh die Sache an. Kündige deinen Job, mache Sport und ändere deine Frisur und deinen Kleidungsstil, verhalte dich so, dass du Respekt verdienst! Du hast das getan und deine bisherigen Nerdfreunde finden dich merkwürdig, machen sich über dich lustig und bedauern, dass dein altes Ich nicht mehr tagein, tagaus mit ihnen Computer spielt? Such dir neue Freunde, die zu dem passen, was du eigentlich willst. Das wäre der Ansatz der „großen Umstellung“. Zunächst ermitteln, was einen zurückhält und es dann ändern. Natürlich gibt es auch Personen, die für eine kleinere Umstellung in vorsichtigeren Schritten argumentieren, wie so häufig sind die Ansätze hier fließend.

Gerade im Techniklastigeren Pickup-Bereich gibt es auch den „kleinen Inner Game Ansatz“. Der besagt, dass man wenn dies möglich ist, versuchen soll, Handlungen so zu verstehen, dass sie einen weiterbringen und nicht nur die negativen Seiten zu sehen.

Ein Beispiel wäre zB der frühe Korb:

Man spricht eine Frau an, sie ist nicht interessiert.

Schlechtes Inner Game wäre jetzt der folgende Gedanke „Sie will mich nicht. Keine Frau will mich. Ich bin nicht sportlich genug, ich bin nicht groß genug, ich bin nicht reich genug. Nie wird mich eine Frau lieben, es ist alles zwecklos“

Gutes Inner Game wäre: „Ich bin nicht ihr Typ oder sie ist vergeben. Gut, dass wir das früh geklärt haben und sie das deutlich sagt. Wenn ich drei Stunden mit ihr geredet hätte und sie es mir dann gesagt hätte, dann hätte ich weniger Zeit gehabt eine Frau kennenzulernen, deren Typ ich bin“.

Es ist also im wesentlichen die Prüfung, ob man sich nicht selbst in zu negative Frames einordnet und die Annahme und Suche nach positiven Frames, die einen voranbringen.

Obiges klappt natürlich um so besser, wenn man sich mittels „großen Inner Game“ auch tatsächlich so aufgestellt hat, dass man einen gewissen Wert verkörpert, aus dem heraus man das annimmt.

oder:

„ich bin zu schüchtern um Frauen um Frauen anzusprechen und schüchterne Männer sind eh attraktiv“ ersetzen durch „warum bin ich eigentlich schüchtern, selbst die schlimmste Ablehnung einer Frau, die ich anspreche, wird mein Leben nicht verändern, wenn ich sie mir nicht zu herzen nehme“ oder durch „Ich bin schüchtern, wie kann ich mich in Situationen begeben, in denen ich mit Frauen unverbindlich ins Gespräch komme und welche Qualitäten könnte eine Frau an einem zurückhaltenderen Mann mögen? Ich werde meinen sozialen Kreis ausbauen und meine intellektuelle Seite darstellen“

Ein anderes Beispiel wäre:

„Was kann sie mir bieten, was sie für mich besonders macht“ statt „Ich hoffe ich bin gut genug für sie“

Hier sieht man auch Schnittstellen zum „Technikerpickup“:

Nach Mysterys 3 SChritte Modell würde man erst dann Interesse an ihr zeigen, wenn man an ihr etwas gefunden hat, was sie für einen hervorhebt. Genau das wäre aber das Verhalten des idealisierten Alphamannes: Die Frau würde begeistert von ihm sein und er würde dann etwas in ihr sehen, was ihn auch begeistert.

Es geht also in diesem Bereich des Inner Games darum, dass man sich bewußt macht, was man an Ausreden parat hat, die einem bei einer Weiterentwicklung hindern, entweder beim „großen Inner Game“ auf das gesamte Leben bezogen oder beim „kleinen Inner Game“ auf die konkrete Situation bzw. auf Pickup bezogen.

Demnach beschäftigt sich ein gewisser Teil des Pickups auch damit, klassisches limitierendes Verhalten zu benennen und es positiv neu zu besetzen, es zu reframen.

Aus „Sie will mich bestimmt nicht, ich brauch es erst gar nicht zu versuchen“ wird „Ich rede etwas mit ihr, wenn ich keine positiven Signale bekomme, dann war es eine nette Unterhaltung und die Leute haben mit mit einer hübschen Frau gesehen. Ich werde dann das nächste Set öffnen“

Aus „Man muss viel schöner sein, um eine Frau wie sie zu bekommen“ wird „Alles ist offen, wenn sie wen anderes sucht, dann ist es mir egal“.

Aus „was denken die anderen nur von mir, wenn ich das mache?“ wird „Sie werden mich cool finden und wenn nicht, dann komme ich auch damit klar“

Vieles an Gametechniken hat auch selbst einen Inner Game Bestandteil, etwa indem man sich mit bestimmten Techniken ausgestattet und mit einem Plan zum weiteren Vorgehen sicherer fühlt. Andere Techniken sind ohne die richtige Einstellung auch schlicht nicht durchzuführen oder in ihrer Wirksamkeit stark eingeschränkt. Jemand, der einfach nur eine Attraktion- oder Comfortstory nacherzählt, die evtl. auch einfach nicht zu ihm passt und bei dem sie nicht authentisch wirkt und der dabei unsicher wirkt, der wird mit den Techniken keinen Erfolg haben. Jemand, dem man anmerkt, dass er sich mit seinem Peacockungsutensil, etwa Mysterys Fellmütze, nicht wohlfühlt und sie peinlich findet, verkennt, dass der Hut nur ein Mittel ist um „Inner Game“ darstellen zu können, es ist ein Costly Signal dafür, wie selbstbewußt man ist.