Frauenquote bei DSDS

Im Focus ist ein Bericht mit einer ausgeschiedenen Kandidatin bei DSDS

Als Mädchen habe sie sowieso keine Chance gehabt: „Klar, weil die kleinen Mädels zu Hause immer nur für die Jungs anrufen.“ Vorwürfe, die nicht von der Hand zu weisen sind. Unter den letzten sieben Kandidaten ist in diesem Jahr nur noch die 16 Jahre alte Fabienne Rothe. In acht Staffeln von „Deutschland sucht den Superstar“ gewann überhaupt nur eine einzige Frau die Casting-Show: Elli Erl im Jahr 2004.(…)

Doch noch sieht Vanessa DSDS nicht verloren. Sie fordert tiefgreifende Veränderungen beim Show-Konzept und glaubt: „So kann Dieter Bohlen DSDS retten.“ Zum Einen solle die Jury mehr mitbestimmen dürfen: „Das sind doch schließlich die Musikexperten.“ Zum Anderen brauche die Casting-Show dringend eine Frauenquote, zumindest bis zum Halbfinale: „Da sollen zwei Männer gegen zwei Frauen antreten. Dann ist es fair.“…

Interessanterweise eine Frauenquote aufgrund der Benachteiligung durch andere Frauen. Natürlich nur dahergeredet von einem enttäuschten Mädchen. Aber trotzdem interessant.

Ich vermute, dass die Mädchen mehr anrufen, weil der Status durch die Show und die Hingabe durch das Unterstützen besser in das weibliche Attraktivitätsschema fallen. Da hätten Frauen dann in der Tat schlechtere Chancen

7 Gedanken zu “Frauenquote bei DSDS

  1. Besser als an diesem Beispiel kann man den Unsinn einer Frauenquote gar nicht dokumentieren.
    Dieser Wettberwerb ist zu 100% aktiv und passiv demokratisch, d.h. jeder darf potenziell mitmachen, jeder darf anrufen. Zumindest für all jene, die es in die Sendung schaffen geht´s also 100% demokratisch zu.
    Diese Seite zeigt sehr gut die demokratiepolitischen Probleme, wenn Frauenquoten in der Politik gefordert werden. Jede Frau darf in jeder Partei Parteimitglied werden und jede Frau hat durch ihre Arbeit die Chance die anderen Parteimitglieder von der Notwendigkeit ihres Aufstiegs zu überzeugen. In jeder Partei sind in den Entscheidungsgremien und höheren Positionen Frauen überproportional zu ihrem Mitgliederanteil vertreten, werden also ohnehin schon über die Maßen bevorzugt. Darüberhinaus : Es gibt in der Demokratie 3 Formen von „Teilhabe“ (jener Terminus, auf den sich der Feminismus bei der Forderung von Frauenquoten gerne beruft) :
    Man hat die Möglichkeit eine etablierte Partei zu wählen, wenn man sich mit deren Programm und Ausrichtung identifizieren kann, man kann Mitglied einer Partei werden und, wenn manGlück hat und Tüchtig ist soweit aufsteigen, um Programm und Ausrichtung mitzubestimmen, drittens kann man schließlich eine eigenen Partei gründen, und auf genügend gleichgesinntes Wählerpotenzial hoffen. Politik in Form der repräsentativen Demokratie ist gerade nicht die Repräsentation von Geschlechtern, Hautfarben u.ä. sondern immer nur die von Meinungen.

    Auch für die andere Seite der Quotenforderung, die Wirtschaftsebene bietet sich o.g. als Beispiel an. Es ist vollkommen egal, wer aus welchem Grund da anruft. Durchsetzen soll sich gerade der Kandidat, für den am Meisten angerufen wird denn darin besteht ja gerade der Sinn und Zweck der Show.
    Ein Kandidat für den niemand anruft, wie kann der den Titel „Superstar“ für sich in Anspruch nehmen ? Und dieser Kandidat wird auch nach Beendingung der Sendung keine Chance auf kommerziellen Erfolg haben, denn wenn nicht einmal genügend Leute anrufen, wie sollen dann genügend Leute die Platten kaufen oder in Konzerte gehen, was viel mehr Geld kostet als ein bloßer Anruf ?

    Hier wie da zeigt sich wiedereinmal : Die Quote ist undemokratisch, qualitätsmindernd, diskriminierend und wird gerade von jenen gefordert, die im Wettbewerb wegen Demokratie oder Qualität verloren haben.
    Daher ist immer zu prüfen : Wer fordert die Quote wann und warum und wem nützt sie ? Meist wird man zu recht eindeutigen Ergebnissen kommen.

    • @ Clochard

      Deine Befürchtung, Quotenstars könnten ökonomisch scheitern, teile ich nicht.

      Ist das Prinzip der Quotengerechtigkeit erst einmal durchgesetzt gegenüber dem der Leistungsgerechtigkeit, hindert doch nichts an seiner Ausdehnung.

      Also: Wer eine Platte kaufen will, die er wirklich will, muss noch 2 Platten kaufen von Künstlern, die er nicht will – gut, vielleicht zum halben Preis – die er nehmen MUSS, damit’s gerecht zugeht.

      Kann ja nicht sein, dass der eine so viel verkauft und der andere so wenig, das wäre doch ungleich, also ungerecht.

      Da das Prinzip der Quotengerechtigkeit, zumindest wenn es um Frauenförderung geht, mittlerweile im Müllstream durchgesétzt ist, sehe ich da keine Probleme.

      Mag das System eines Tages aufgrund wachsender Dysfunktionalität zusammenkrachen, aber bis dahin ist ja noch eine Weile Zeit, mehr Zeit als bis zur nächsten Wahl.

      Und länger muss es ja eh nicht halten.

      • @ Alex Roslin
        Einen kurzen Moment lang war ich versucht deinen Einwand als lustige Satire abzutun.
        Aber kurz ein zweites Mal darüber nachgedacht und schon fällt es mir wie Schuppen von den Augen : So ganz und gar undenkbar ist das leider nicht mehr.
        Wenn Politiker eine Männerstrafsteuer fordern können, ohne dafür medial geschlachtet zu werden, dann halte ich z.B. einen Umsatzsteuerzuschlag für Produkte, die nicht nachweislich zu mindestens 50% von Frauen hergestellt wurden (ein dämliches Schlagwort wie etwa „Fair made“ könnte dafür herhalten) leider auch nicht mehr für ganz utopisch.
        Denn wie ich ja oben ausführte, die Quote ist ein Umgehungsverfahren für Demokratie, Leistung und Qualität. Das genannte Beispiel wurde in dieses Muster ja genau hineinpassen.
        In meinem Kopf hat sich schon soviel zur Quote angehäuft, ich glaube ich muss das auch bald in einem Blogeintrag strukturieren.

      • @Clochard
        Heute wird vermeintliche Satire so schnell von der Realität eingeholt, oft sogar überholt, dass man sich schon fragen muss, ob Satire überhaupt noch möglich ist.
        Und zur Frauenquote bei DSDS: Wenn dann die beiden besten, oder eher beliebtesten Männer, gegen zwei Frauen antreten, die nur noch auf Grund der Quote dabei sind, wer gewinnt dann wohl? Der nächste Schritt wäre dann ja, zu fordern, dass immer Männlein und Weiblein abwechselnd eine Staffel gewinnen müssen. Wenn aber das Geschlecht des Gewinners schon vorher feststeht, warum sollten dann Menschen mit dem falschen Geschlecht überhaupt mitmachen. Schon wären wir bei Geschlechtertrennung, die ich in vielen Bereichen, insbesondere in der Schule befürworte.
        Eigentlich ist es ja schon traurig genug, dass der wenig durchdachte Kommentar einer Göre solch hohe Wellen schlägt.

      • *Eigentlich ist es ja schon traurig genug, dass der wenig durchdachte Kommentar einer Göre solch hohe Wellen schlägt.*

        Tut er doch gar nicht. Also ich seh jetzt nicht, dass Deutschland gespannt den Atem anhält.

        Zudem kann ich mir gut vorstellen, dass ihr Worte wie Frauenquote in den Mund gelegt worden sind, weil das eines der Worte ist, die Traffic generieren: „Fr. Krasniqi (?), also sowas wie eine Frauenquote bei DSDS?“

        Zudem, ich find es eher bedenklich, dass es immer noch Menschen gibt, die meinen DSDS sei dazu da jungen Talenten eine Chance zu geben…

      • @Maren
        Ich lese inzwischen keine Mainstreammedien mehr und schaue auch kein Fernsehen, daher weiß ich nicht, was Deutschland gerade beschäftigt. Allerdings wurde auf verschiedenen Blogs, die sich nicht alle hauptsächlich mit Gleichberechtigung befassen, darüber berichtet. Ich glaube mich erinnern zu können, dass einer der Blogs auf Bild.de verlinkt hatte als Quelle.

  2. Interessanterweise eine Frauenquote aufgrund der Benachteiligung durch andere Frauen.

    das ist mumpitz. die gesamte sendung zielt auf ein junges weibliches publikum ab. mädchen im bravo-alter sollen für ihre männlichen idole, die ihnen in boy-group-manier vorgeführt werden, anrufen und tun das auch. benachteiligt werden die teilnehmenden mädels nicht durch das nicht anrufen, sondern durch diese ausrichtung der sendung. rtl weiß ganz genau, wo man mit solchen sendungen gewinn abschöpfen kann: bei kleinen mädchen. das ist auch nicht besonders schwer. es funktioniert seit elvis‘ zeiten.

    wenn du also dieses phänomen hinterfragen willst, dann solltest du die frage stellen, warum vornehmlich pubertierende mädchen für solche mechanismen empfänglich sind und jungs nicht.

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