Die Entwicklung des Menschen: Ein paar Wegpunkte

Hier mal ein paar Überlegungen zu ein paar Entwicklungsschritten, die dazu beigetragen haben, uns zu dem zu machen, was wir sind. Ich habe die Liste mal angefangen, natürlich gibt es wahnsinnig viele Zwischenschritte über unsere Evolution.

  • Als Fruchtesser entwickelte der Mensch die Fähigkeit zum Farbensehen zum erkennen des Reifegrads der Früchte (die meisten Raubtiere haben kein Farbensehen)
  • Als Baumbewohner die Fähigkeit zum Greifen und räumlichen Denken um sich von Baum zu Baum zu schwingen
  • Als Savannenbewohner den Aufrechten Gang zum Überblicken des hohen Grases
  • als Aufrechtgehender Mensch entwickelte er aus den Baumgreifhänden die zu Feinmanipulationen nutzbare Hand und damit die Werkzeugnutzung. Hierbei kam ihm dann das in den Bäumen entwickelte räumliche Denken zugute, mit dem er sich Konstruktionen aus mehreren Objekten besser vorstellen kann
  • Als Wesen mit der Möglichkeit zur Herstellung von feinen Gerätschaften entwickelte er die Fähigkeit sich zu spezialisieren.
  • Als Gruppentier entwickelte er reziproke Zusammenarbeit.
  • Aus dem zusammenarbeitenden Gruppentier entwickelten sich Hierarchien, Statusdenken und die Attraktivität für Status
  • Aus der Zusammenarbeit entwickelte er echten Tausch, also die Fähigkeit zum abstrakten Handel, dem Austausch von Dienstleistungen und Waren, die in keinem Zusammenhang stehen
  • Als Säugetier mit langer Unselbständigkeit des Kindes und gleichzeitig der Fähigkeit zum abstrakten Tausch entwckelte er die Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern.
  • Aus der Möglichkeit zu Tausch und Handel enstanden größere Märkte, die weitere Spezialisierungen ermöglichten (es lohnt sich eher spezielle Werkzeuge und Techniken für zB Pfeilspitzen zu entwickeln, wenn man 50 Stück pro Woche macht als wenn man 5 pro Monat macht)
  • Aus den Märkten entwickelte sich noch mehr Arbeitsteilung, noch mehr Spezialisierung und noch mehr Wissen, sie erlaubten zudem größere Ansammlungen als die Jäger und Sammlertradition. Dies vergrößerte die Märkte noch mehr, was weitere Spezialisierungen zuließ.
  • Weil er ein Wesen war, dass Status mochte, konnte er Statusobjekte entwickeln und darüber eine Vorstellung von Wert und einen Ansporn zur Anhäufung von Ressourcen über das tägliche Sammler und Jäger Leben hinaus.

27 Gedanken zu “Die Entwicklung des Menschen: Ein paar Wegpunkte

    • Nur zum mal durchblättern ist es sicher zu teuer… Ich kann es aber sehr empfehlen (leider hat es – wie alle US-Lehrbücher – einen längeren einleitenden Teil).
      Hinterlegt habe ich das Buch, weil Christian die „Savannentheorie“ aufführt – heute geht man aber allgemein davon aus, dass sich unsere Vorfahren schon „in den Bäumen“ aufgerichtet haben. -> Die Sache mit der Savanne stimmt einfach zeitlich nicht mit den Funden überein. Auch fehlen mir in Christians Darstellung zentrale Elemente der Menschwerdeung: „Cooperative breeding“ (& grandmothering – frühe Menopause beim Menschen). Zentral ist (zu Beginn) eben nicht die Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern, sondern die gemeinsame Jungenaufzucht – was erheblich höhere Fortpflanzungsraten erlaubte und zentral für unser Sozialgefüge ist.

      • Hinterlegt habe ich das Buch, weil Christian die “Savannentheorie” aufführt – heute geht man aber allgemein davon aus, dass sich unsere Vorfahren schon “in den Bäumen” aufgerichtet haben. -> Die Sache mit der Savanne stimmt einfach zeitlich nicht mit den Funden überein.

        Ein weiterer Beleg für die Tatsache, dass es sehr einfach ist, sich eine „just-so-Story“ zurechtzulegen, die plausibel eine Erklärung für die Entwicklung zum modernen Menschen hin anbietet.

        http://en.wikipedia.org/wiki/Just-so_story

      • Im Zusammenhang mit dem “Cooperative Breeding“ gibt es übrigens eine weitere interessante Theorie der Entstehung der hohen menschlichen Kooperationsfähigkeit.

        Diese wird von der Anthropologin, Verhaltensforscherin und Evolutionären Psychologin Sarah Blaffer-Hrdy in ihrem Buch „Mütter und Andere: Wie die Evolution uns zu sozialen Wesen gemacht hat“ ausführlich dargestellt:

        http://www.amazon.de/gp/product/3827008859/ref=s9_simh_bw_p14_d0_g14_i1?pf_rd_m=A3JWKAKR8XB7XF&pf_rd_s=center-2&pf_rd_r=1ZA9FNVKNNKF213PZNZ0&pf_rd_t=101&pf_rd_p=254529007&pf_rd_i=299956

        Ich habe das Buch selbst noch nicht gelesen, aber andere Artikel von der Autorin und über ihre Theorie.

        Eine kurze Zusammenfassung ihrer Theorie findet sich hier.

        http://www.dradio.de/dlf/sendungen/studiozeit-ks/1137331/

        Aus dem Text:

        „Cooperative breeding“- das kooperative Brüten oder die gemeinsame Jungenaufzucht sind für Sarah Hrdy der Schlüssel für die Geburt sozialen Verhaltens beim Menschen. Diese Idee ist nicht völlig neu, aber Sarah Hrdy hat sie in ihrem Buch „Mütter und andere. Wie die Evolution uns zu sozialen Wesen gemacht hat“ zum ersten Mal zu einer zusammenhängenden Theorie ausgearbeitet. Sie hat nahezu alle verfügbaren Experimente und Fakten aus Anthropologie, Primatenforschung und Psychologie zusammengetragen, die diese Theorie stützen; etwa Studien, die auf die Vorteile verweisen, welche entstehen, wenn sich beim Menschen neben Vater und Mutter auch Opa und Oma, die Geschwister, Onkel, Tanten und enge Freunde um das Wohl der Kleinen kümmern.

        Nicht nur die Kinder entwickeln dann ihre geistigen Fähigkeiten schneller und können sich besser in andere Menschen hineinversetzen. Die kollektive Erziehung fördert auch die sozialen Fähigkeiten der Pflegepersonen. Diese müssen erkennen, wann das Kind Hilfe braucht und wann es Zeit ist, eine andere Pflegeperson zu unterstützen oder abzulösen. Etwa wenn sie müde oder überfordert ist. Da Menschenaffen wie Schimpansen oder Gorillas aber keine kollektive Jungenaufzucht betreiben, kann das soziale Verhalten des Menschen nicht aus der Entwicklungslinie stammen, die wir mit ihnen teilen. Dafür aber, so Sarah Hrdy springen die Krallenaffen ein.

        Denn die äußerst hilfsbereiten Marmosetten und Tamarine betreiben gemeinsame Jungenaufzucht. Sarah Hrdy entwirft daher eine alternative Evolutionsgeschichte des Sozialen, die über diese Krallenaffen führt. Sie beginnt mit einem bisher unbekannten Vorfahrern der Marmosetten und Tamarine und endet in der Gegenwart.

  1. „How Humans Evolved“ ist vielleicht mehr etwas für wirklich biologisch Interessierte – es legt den Stand der anthropologischen Forschung umfassend/zusammenfassend dar (als vergleichende Primatologie und Paläoanthropologie).
    Für die Leser dieses Blogs vielleicht interessanter:

    „Origin and Evolution of Cultures“ http://is.gd/UrgrsT
    und
    „Not by Genes Alone“ http://is.gd/DDqqqJ

  2. Das beeindruckteste Beispiel für frühzeitliche Spezialisierung und Arbeitsteilung dürfte die Metallverarbeitung sein. Der Aufwand den man dafür treiben musste war so hoch, dass es sich für einzelne Stämme nicht gelohnt hat. Erst durch europaweiten Tauschhandel konnten Bronze und später Eisen nutzbar gemacht werden.

    • Mit Evolution haben diese Phasen (Arbeitsteilung, Handel, Rohstoffgewinnung) aber recht wenig zu tun. Der Mensch hat sich ja genetisch angeblich von der Steinzeit bis heute praktisch nicht verändert.
      Trotzdem faszinierend, dass man auf die Idee kam, Erde zu fördern, mit Feuer zu schmelzen und Geräte daraus zu formen. Der Aufwand muss für uns unvorstellbar gewesen sein und sehr viele Männerleben gefordert haben. Im Vergleich zum Stein-, Bronze-, Eisenzeitmenschen sind wir doch mental wie körperlich sehr verweichlicht. Und das ist gut so!

  3. off topic

    @christian

    wir hatten ja mal ein thema das sich mit abtreibung auseinandersetzte.

    http://kitmantv.blogspot.com/2012/03/after-birth-abortion-why-should-baby.html

    die herren die den vorschlag gemacht haben, haben einen gedanken von damals ‚aufgegriffen‘ und weitergedacht also den zeitpunkt nur weiterverschoben

    „Abortion is largely accepted even for reasons that do nothave anything to do with the fetus’ health. By showingthat (1) both fetuses and newborns do not have the same moral status as actual persons, (2) the fact that both are potential persons is morally irrelevant and (3)adoption is not always in the best interest of actual people, the authors argue that what we call ‘after-birth abortion’ (killing a newborn) should be permissible in all the cases where abortion is, including cases where the newborn is not disabled.“

    • Ich bin mal gespannt, was Hoffmann Positives an der Rosenbrock-Expertise finden konnte. Dass das, was er beschreibt, existiert, steht außer Frage, das verlinkte Forum bietet dafür genug Beispiele. Die methodische Unaufrichtigkeit besteht darin, die Gegenbeispiele auszublenden. Rosenbrock hätte ebenso dem Feminismus Nähe zum Rechtsextremismus, hate speech und Menschenfeindlichkeit nachweisen können.

      • Das finde ich auch erstaunlich. Ich finde Hoffmann ist ein erstklassiger Journalist und einer der wenigen öffentlichkeitswirksamen Männerrechtler, die auch intellektuell vorzeigbar sind.

        Er will in erster Linie der Sache dienen, und nicht im Maskulisten-Mikrokosmus seinen Frust rausblasen um Applaus zu erhalten.
        Vielleicht ist es daher auch ein wenig strategisch gedacht, Rosenbrock aufzunehmen, um sich einem evidenten Problem nicht zu verschließen – und ihn aber auch gleichzeitig öffentlichkeitswirksam der Undifferenziertheit und Unwissenschaftlichkeit zu überführen.

        Ich bin selbst der Meinung dass in der Szene sich ein rechtsreaktionärer Mob tummelt. Aber bei aller Liebe, Rosenbrocks „Studie“ ist eine Beleidigung für Wissenschaft wie den gesunden Menschenverstand, nach allem was ich bisher gelesen habe.

      • Der Hoffmann versucht ja auch in gewisser Weise, „den Drachen zu reiten“. Zum einen ist er einer der wenigen exponierten Maskulisten, der in den Medien das auszubaden hat, was andere an unreflektierter Verbalradikalität verzapfen, zum anderen opfert er seine Positionen nicht zum Wohle der Wiederherstellung seiner Reputation, sondern schaut halt, wo er sie unterbringen kann, sei es auch als Linksliberaler in rechtsliberalen Blättern. Jemand wie Gesterkamp z.B. vertritt erstaunlicherweise, obwohl er sich in die Einheitsfront der undifferenzierten Diffamierung von Männerrechtlern einreiht, teilweise ganz vernünftige Positionen, z.B. dass durchaus mehr für Männergesundheit und Jungenförderung getan werden müsste. Aber als Profeminist muss er seine Positionen natürlich ähnlich wie die Leute mit dem „grünen Männermanifest“ vom Feminismus abnicken lassen, sich also ans Gängelband des Feminismus andocken.

      • @ ichichich

        Die Rosenbrock – „Expertise“ habe ich kürzlich noch einmal von vorne bis hinten gelesen und durchanalysiert. Sie ist m.E.
        wirklich schlecht, da ist nicht viel zu retten.

        Das einzig Berechtigte an dieser Schrift ist eben die Kritik an den Ultrarechten und Radikalinskis innerhalb der Männerrechtsbewegung, aber eben diese wurden von Arne Hoffmann selbst mehrfach sehr viel treffender und fundierter analysiert und kritisiert.

        Davon abgesehen besteht Rosenbrocks Schrift m.E. im wesentlichen aus einem Sammelsurium von Fehlinformationen, Negativkonstruktionen und Scheinargumenten und ist weit von jedem wissenschaftlichen Anspruch entfernt.

        Besonders erbärmlich an Rosenbrocks Schrift ist, wie Du richtig anmerkst, die extreme Moralheuchelei, die darin besteht, die im Radikalfeminismus sehr verbreiteten „Hate Speech“-Strategien unerwähnt und unkritisiert zu lassen und so zu tun als sei dies ein besonderes Merkmal der Männerrechtler, obwohl „Hate-Speech“ in Wahrheit ein typisches Merkmal der Fundamentalisten und Fanatiker AUF BEIDEN SEITEN darstellt: Die Ultraradikalen sowohl bei Feministinnen wie bei Männerrechtlern nehmen sich da nichts.

        Arne Hoffmann hat im Gegensatz zu Rosenbrock in seinen Büchern, Blogeinträgen und Online-Kommentaren nie einen Zweifel daran gelassen, dass er JEDEN „Hate-Speech“ verabscheut – egal ob von Feministinnen oder Männerrechtlern. Hoffmann ist in dieser Hinsicht glaubwürdig und hat Rückgrat bewiesen gegenüber den Fanatikern von beiden Seiten. Rosenbrock halte ich hingegen für einen Heuchler, Schwätzer und Ideologen.

        Was Hoffmann an Rosenbrocks Schrift positiv findet, vermag ich also im Augenblick auch nicht so recht zu verstehen. Warten wir mal ab.

        Ich bin gespannt auf weitere Artikel von Arne Hoffmann und wünsche ihm viel Erfolg und alles Gute.

        Ein bisschen off-topic, aber assoziativ passt es doch irgendwie:

        Habt ihr diese Diskussion hier auf Adrians Blog gelesen?

        http://gaywest.wordpress.com/2012/02/27/orientierunglos/#comment-11705

        Adrian diskutierte dort mit einem der reaktionären Möchtergern-Ober-Maskulisten aus dem gelben Forum (Mus Lim) über die Rechte von Homosexuellen.
        Und Adrian hat diesen Spinner nur so auseinandergenommen – herrlich zu lesen.

        Ich freue mich, dass sowohl linke Männerrechtler als auch schwule Sympathisanten der Männerrechtsbewegung endlich damit beginnen, sich gegen die reaktionären Tendenzen in einem Teil der Männerrechtsbewegung zu wehren.

      • @ Leszek

        „Davon abgesehen besteht Rosenbrocks Schrift m.E. im wesentlichen aus einem Sammelsurium von Fehlinformationen, Negativkonstruktionen und Scheinargumenten und ist weit von jedem wissenschaftlichen Anspruch entfernt. “

        Ich frage mich auch, ob die Expertise auch ein Symptom der Bologna-Reform ist, weg von der Reflexion, hin zum Expertentum. Zizek hat ja schon angemerkt, dass die neue Aufgabe von Hochschulabsolventen in den Augen der Politik die Lösung von vorgegebenen Problemen ist, wo der authentische Wissenschaftler eigentlich fragen müsste, ob das Problem denn überhaupt so wie es vorgegeben ist, existiert, also sich auf die Suche nach dem wirklichen Problem begibt. Auch Michael Hartmann sieht soziologische Studien, die das voraussetzen, was erst zu ermitteln wäre, als Beispiel für schlechte Soziologie.

      • Die Rosenbrock – “Expertise” habe ich kürzlich noch einmal von vorne bis hinten gelesen und durchanalysiert. Sie ist m.E.
        wirklich schlecht, da ist nicht viel zu retten.

        @ Leszek

        Gratuliere. Ich habe mich mit grösster Mühe durch dieses Assoziationsgeschwurbel durchgequält und werde sie mit Sicherheit kein zweites Mal lesen.

        Ich finde es allerdings bedenklich, wenn A.Hoffmann Rosenbrocks Hetzschrift, denn nichts anderes ist diese sogenannte Studie, als Studie bezeichnet, die ebenfalls gegen Rassismus in der Geschlechterdebatte plädiert, so schlecht nun wirklich nicht ist.

        Die Absicht des Herrn Rosenbrock ist Teil der bewährten Strategie der feministischen Lobby, jedwede grundsätzliche Kritik zu delegitimieren, die Kritiker zu marginalisieren und aus dem öffentlichen Diskurs auszugrenzen. Ein Arne Hoffmann weiss das, muss das wissen. Ich kann nicht nachvollziehen, wieso er eine solch primitive Hetze nicht als das bezeichnet, was sie ist: Eine Hetzschrift.

        Ich bin gespannt, was da noch kommt, habe aber das Gefühl, dass sich Arne Hoffmann, dessen Arbeiten ich schätze, hier hoffnungslos verrennt.

      • @ Peter

        „Ich habe mich mit grösster Mühe durch dieses Assoziationsgeschwurbel durchgequält und werde sie mit Sicherheit kein zweites Mal lesen.“

        Das kann ich gut verstehen, aber glaub mir, die Schrift von Kemper ist noch schlimmer.

        „Ich bin gespannt, was da noch kommt, habe aber das Gefühl, dass sich Arne Hoffmann, dessen Arbeiten ich schätze, hier hoffnungslos verrennt.“

        Ich sehe da auf Anhieb auch keinen interpretativen Ansatz, aus der Rosenbrock-Schrift viel Positives rauszuholen. Aber ich denke, wir können doch darauf vertrauen, dass Arne Hoffmanns Rezeption dieser Schrift, wie immer sie auch aussehen mag, auf jeden Fall mit Verantwortungsgefühl für die berechtigten Anliegen der Männerrechtsbewegung konzipiert sein wird.

        Eine Freundin von mir war übrigens auf der Veranstaltung zu Rosenbrocks „Expertise“ gewesen. Wie sie mir berichtete, muss das wohl eine krasse vulgärfeministische Propagandaveranstaltung auf SED-Niveau gewesen sein.

      • Im Spiegel und in der TAZ erscheinen regelmässig Artikel, die sich positiv zur Frauenquote äussern. Auffallend oft sind ein ansehnlicher Teil der Leserbeiträge dagegen ablehnend, was den Eindruck vermittelt, dass öffentliche und veröffentlichte Meinung weit auseinander klaffen.

        Es ist sicherlich nicht gerechtfertigt, diese Leserbeiträge so eben mal als repräsentativ für die Meinung der Bevölkerung als Ganzes zu behaupten. Es ist aber doch für mich immer wieder erstaunlich, wie gross der Anteil der Quotenablehner bei den Leserzuschriften zum Thema Quote und zu feministischen Themen ganz allgemein ist.

        Die Leserschaft von Spiegel und TAZ kann selbst ein Rosenbrock nicht als Rechtsradikale diffamieren, was nach einer Erklärung für das beschriebene Phänomen verlangt.

        Seine Erklärung des Phänomens ist: Es sind diese paar hundert rechtsradikalen Antifeministen, die sich im Internet „zusammenrotten“, sich vernetzen und gezielt Aktionen starten, um massenhaft ablehnende Leserbeiträge zu schreiben und so eine „vernünftige Diskussion“ über Gleichstellungsthemen gezielt zu stören, was wiederum die „vernünftigen Befürworter“ abschreckt und so den völlig falschen Eindruck hinterlässt, es gabe eine beachtliche Zahl von Menschen, die feminismuskritisch seien. Das aber halte ich für die Realität, die in den Massenmedien kaum abgebildet wird, sich aber in den Leserbeiträgen Gehör verschafft.

        Meine Erklärung ist eine gänzlich andere: In den Leserbeiträgen artikulieren sich verbreitete feminismuskritische Einstellungen, die in den Massenmedien nur marginal berücksichtigt werden. Die Leserbeiträge sind viel mehr ein Abbild der öffentlichen Meinungen als die veröffentlichte in den Massenmedien.

  4. Jemand wie Gesterkamp z.B. vertritt erstaunlicherweise, obwohl er sich in die Einheitsfront der undifferenzierten Diffamierung von Männerrechtlern einreiht, teilweise ganz vernünftige Positionen, z.B. dass durchaus mehr für Männergesundheit und Jungenförderung getan werden müsste.

    Das sind die Feigenblätter, die das Geschlecht schamhaft verdecken. Jungenförderung bei Gesterkamp heisst, ganz den feministischen Vorgaben folgend, Umerziehung, die sich nicht an den Bedürfnissen des Jungen orientiert. Die Umerziehung zu neuen „Männlichkeitsentwürfen“ ist ja gerade deshalb notwendig, weil die Vorstellungen der Jungs nicht mit feministischen Vorstellungen kompatibel sind.

    Aber als Profeminist muss er seine Positionen natürlich ähnlich wie die Leute mit dem “grünen Männermanifest” vom Feminismus abnicken lassen, sich also ans Gängelband des Feminismus andocken.

    Eine Männerrechtsbewegung muss sich als ausserparlamentarische Opposition artikulieren. Die Verbandelung mit dem feministischen Etablishement führt zur Abdrängung ins Apolitische. Work-life-Balance, neue Männlichkeitsentwürfe und Rollen, solcher apolitischer Quatsch, der feministische Interessen nie tangiert und eine Männerrechtsinteressenvertretung vorgaukelt.

  5. Pingback: Klatsch und Tratsch aus evolutionärer Sicht | Alles Evolution

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