Patriarchaler Feminismus

Auf dem Blog „Feminist Critics“ wird ein Fall dargestellt, indem es ein feministischer Blog gut fand, dass ein Mann den Männern, die Frauen schlagen, Gewalt androhte. Dazu schreibt man dort:

It seems to me that this is a classic example of what I’ll call “patriarchal feminism”: the easy and unprincipled embrace of patriarchal double standards so long as those double standards operate for women’s benefit.

Patriarchal feminism is not the same as gynocentric feminism, but is properly seen as a subset of it. It is a particularly glaring example of the inegalitarian tendencies of gynocentric feminism in that it deploys or endorses specifically patriarchal approaches in order to improve or sustain women’s quality of life, even though those approaches are often explicitly sexist.

Ich denke auch, dass sich Teile des Feminismus gerne diesem Doppelstandard bedienen (wenn ich auch die Bezeichnung als patriarchalischen Feminismus ironisch, aber dennoch unpassend finde).

Dass ist zB der Fall wenn Männern vorgehalten wird, dass sie Versager sind (was ja eine Betonung der Versorgerrolle und des Statusgedankens ist) oder „echte Männer“ dies oder das nicht tun.

Zum konkreten Fall heißt es dann zu einem besseren Ansatz:

If one wanted to formulate a non-sexist rule about violence, it seems to me it would have to be something along the lines of, “A physically stronger person should never strike a physically weaker person.” Perhaps some exception should be built in to allow for ‘outside of outrageous verbal or emotional provocation,’ but that would certainly open up a thorny can of worms (to torture a metaphor).

Of course, a rule that ‘the strong must never strike the weak’ would completely undercut the foundation of the violent male dominance hierarchy on which patriarchy is generally built.

Und ohne diese Dominanzhierarchie geht eben auch das Feindbild flöten. Da ist es besser sich den Mann als Aggressor zu erhalten und selbst sexistisch zu sein.

Digit Ratios bei verschiedenen Völkern

In dem Buch „The Finger Book“ von John Manning findet sich eine Graphik, die die Digit Ratio verschiedener Völker (im Schnitt natürlich) wiedergibt:

Zur Erklärung der Digit Ratio noch einmal der Hinweis: Um so niediger die Zahl, um so höher der pränatale Testosteronspiegel. Die Unterschiede sprechen dafür, dass diese nach der Auswanderung aus Afrika aufgetreten sind, also sich innerhalb der letzten 40.000 Jahre entwickelt haben.

Manning vermutet einen Zusammenhang mit den jeweiligen Heiratssystemen: Um so weniger monogam eine Kultur lebt, um so eher fördert sie intrasexuelle Konkurrenz, die wiederum gut mit einem hohen Testosteronspiegel in Verbindung zu bringen ist.

Interessant ist, dass gerade in Asien die Digit Ratio so männlich ist. Vielleicht erklärt dies auch die (angeblich) höheren Mathematikfähigkeiten von Asiaten.

Diese sollen jedenfalls bei einer höheren Digit Ratio auch besser ausfallen:

This study found evidence that female pre-service teaching students who were inclined toward mathematics exhibited smaller, more masculine, digit ratios than those who were not as mathematically inclined. The right-hand 2D:4D ratios of the female pre-service teaching students who had a mathematics major or minor as their chosen field of study were compared to the right-hand 2D:4D ratios of the female pre-service teaching students who did not have a mathematics major or minor as their chosen field of study. The 2D:4D ratios of those with the mathematics major or minor was found to be statistically significantly less than those without. Please note that causality is not claimed, merely correlation. The masculinizing effect that high prenatal testosterone exposure (low right 2D:4D) has on the brain has been linked to higher numerical intelligence [6]and spatial ability [5]. Seemingly, those with higher numerical intelligence and spatial ability would show more aptitude towards mathematics, and hence be more inclined to focus their studies in those areas which rely more heavily on mathematical ability. In pre-service teaching students, this ability might influence the students’ choice of major, either towards a mathematics focus for those with higher mathematics ability, or towards another, non-mathematics focused specialty for those with lower mathematics ability.

Quelle: Correlation Study between Second/Fourth Digit Ratio, Number of Older Brothers and Mathematics Inclination in Female Pre-service Teachers

Es wäre zu vermuten, dass dieser Effekt auch auf einer Völkerebene feststellbar ist. Bei Bevölkerungen mit sehr weiblichen Digit Ratios wäre zudem davon auszugehen, dass die Geschlechter in diesen Bereichen dichter zusammenrücken. Natürlich ist die Digit Ratio nur ein Kriterium. Zu Bedenken wären neben kulturellen Faktoren auch der postnatale Testosteronspiegel. Eine genaue Aufschlüsselung dieser Kriterien und eine Übersicht über daraus resultierende Eigenschaftsausprägungen könnte sicherlich interessant sein.

Die weibliche Frage nach der Schönheit anderer Frauen in einer Beziehung

Ich schaue mit einem Paar Fernsehen. Sie hat ein paar Kilos zu viel auf den Rippen für das gängige Schönheitsideal. Im Fernsehen kommt eine Werbung für das „Playboy-Parfüm“, indem ein paar schlanke, knappbekleidete Frauen mit Hasenohren auftreten.

Sie: „Findet ihr die sexy?“

Er hat leichte Panik. Vermientes Gebiet, das ist jedem Mann klar. Ich sage so etwas wie: „Wie kann man was gegen Hasenohren haben?“ um es etwas abzufangen.

Wenig später kommen andere sexy, schlanke Frauen, diesmal ohne Hasenohren.Sie wieder: „Und die? Sind die sexy?“

Er windet sich um eine Antwort herum.

Irgendwie mögen Frauen diese Frage. Männer, jedenfalls nach meiner Kenntnis, überfällt bei dem Anblick eines durchtrainierten Männerkörpers nicht der Wunsch, die neben ihnen sitzende Freundin zu fragen, ob sie den sexy finden würden, sie akzeptieren, dass er besser aussieht und das man nicht in allen Punkten haben kann, was man will. Sie haben es in diesem Zusammenhang vielleicht auch einfacher, weil Frauen eher auf die gefühlsbetonte Ebene abstellen können und glaubhafter als Männer so etwas sagen können wie „Klar sieht der geil aus, aber ich liebe dich, und deswegen will ich mit keinem anderen Mann schlafen“als Männer, die die Frage instinktiv logisch beantworten: „Ja, sie sieht hervorragend aus. Sie ist schöner als du. Ich würde gern mit einer Frau mit einem solchen Körper schlafen“. Weil Frauen die Antwort eher gefühlsbetont beantworten können, fällt ihnen das Dilema in dem der Mann steckt vielleicht gar nicht so auf. Die Frage dürfte aber auch einiges an Shittestfaktor in der Frau ansprechen.

Dabei fällt mir immer wieder auf, dass solche Fragen von hübschen Frauen, die der Schönheitsnorm entsprechen, viel leichter zu beantworten sind.

Man kann einfach bestätigen, dass sie hübsch sind und löst damit keine Sinnkrise aus, weil der Abstand zu ihnen geringer ist.

Dort bietet sich dann zB ein simples „Agree and Amplify“ an: „jetzt wo du es sagst, die Blondine ist nicht schlecht. Meinst du bei RTL haben sie ihre Nummer?“. Mit einem Grinsen natürlich.

Sagt man das bei einer Frau, die etwas unsicherer bezüglich ihreres Körpers ist, dann ist es natürlich gemein. Eine schönere Frau nimmt es als bestandenen Shittest/Flachs.

Machtmittel im Diskurs: Diskussionsbereitschaft

Kathrin schreibt auf ihrem Blog „The Leftist Elite“ dazu, wie man aus feministischen Kreisen darauf reagiert hat, dass sie mit mir eine Diskussion führen will und wie man allgemein zu wenig Diskussionswille in diesen Kreisen zeigt

Der zweite Grund warum das Netz kein „politisch“ kann, ist dieses ewige Rumgeflausche und Liebgehabe. Ich nehme mich da jetzt mal nicht aus: Es allen Recht machen wollen. Dorobaer und Schmidtlepp. Oder Stephan Urbach und Guttenberg. Das ist wie der fehlende Dislike-Button auf Facebook. „Hallo, ich sehe das komplett anders, als du! Wollen wir das mal in einer hitzigen Diskussion ausbattlen? Hätt ich voll Bock drauf.“ – habe ich fast noch nie gehört. Zuletzt kam so etwas Ähnliches von Christian, der Alles-Evolution-Schreiber. Und ja: ich setze mich gerne mit der „anderen Seite“ auseinander. Das ist nämlich politisch! Aber sofort kam über twitter die Maßregelung, dass ich „mit *dem*“ ernsthaft eine Auseinandersetzung führe – also nä…!

Das ist die neue Netzhygiene: Ich lasse niemanden in mein kleines Flauschi-Paradies, der meine Inhalte infrage stellt. Es ist auch völlig unmöglich, zumindest mancher-internet-orts, noch irgendeinen inhaltlichen Disput zu führen. Die Moralkeule hängt gleich drüber und *boing* hat‘se dich. Denn es gibt mittlerweile ganz schön viele etablierte Tabus. Blabla-ismen überall!

Ich stimme ihrer Meinung, dass man bei unterschiedlichen Auffassungen diskutieren sollte, um zu sehen, welche Gegenargumente es gibt und ob die eigene Meinung schlüssig ist, voll zu.

Mir scheint allerdings auch die Gegenauffassung innerhalb des dortigen Theoriegebäudes durchaus stimmig:

Zwei Grundannahmen des Poststrukturalismus sind:

  • es gibt keine obkjektive Wahrheit, sondern nur den Diskurs
  • im Diskurs geht es immer um Macht bezüglich des Diskurses

Nimmt man diese Einstellung, dann kann man vertreten, dass man mit jedem Diskurs mit der Gegenseite dieser Raum gibt, Einfluss im Diskurs zu gewinnen. Wer sich nicht auf einen Diskurs einläßt, der kann auch keinen Raum frei geben. Da es keine objektive Wahrheit gibt, wäre eh davon auszugehen, dass alle Argumente nur Ausdruck des Diskurses sind, in diesem entstanden sind und damit der Ideologie des jeweiligen Forschers entsprechen. Da die „biologische Geschlechterforschung“ nach dieser Auffassung dann eben patriarchalisch ist oder zumindest der hegemonialen Männlichkeit zuarbeitet (Beweis: Sie vertritt andere Auffassungen als der Genderfeminismus) ist das was dort vorgebracht wird egal, da die Meinung nicht in den Diskurs gelangen soll, muss man sie ausblenden.

Dagegen könnte man anführen, dass man mit der Eröffnung eines Diskurses ja wieder andere Schichten anspricht, die vorher vom „biologischen Diskurs“ vereinnahmt waren. Aber das würde natürlich die Auffassung verlangen, dass es in der Sache um Argumente geht, die eigene Auffassung die besseren Argumente hat und es darauf ankommt. Wenn man aber vertritt, dass es keine objektiven Fakten gibt, dann gibt es auch keine besseren Argumente. Es gibt nur besser konstruierte Wahrheiten. Was man anscheinend dem Patriarchat durchaus zutraut. Also bringt eine Debatte nichts, sondern ist sogar eher schädlich.

Schade eigentlich.

Ich biete noch einmal eine Debatte an und freue mich auch auf die mit Kathrin, die gerade „Gehirn und Geschlecht“ liest und danach darüber diskutieren möchte, was ich sehr begrüßenswert finde.

 

Flirten in Deutschland

Ich hatte es hier schon einmal kurz als Thema in dem Artikel „Die Deutschen flirten sehr subtil„. Ein Bericht in der Zeit haut in die gleiche Kerbe:

Eine Frau anzuflirten wird hierzulande so verstanden, als würde man sie nur als Sexobjekt betrachten oder sie zum Sexobjekt »reduzieren«. Achtung, Deutschinnen und Deutsche, hier kommt eine erschütternde Wahrheit: Natürlich denkt jeder Mann, der flirtet, zuerst an Sex. Und danach, eventuell, an gemeinsame Diskussionen. Ist das so schlimm? Verhindern diese schmutzigen Gedanken, dass man sich verlieben kann? Nicht, dass ich wüsste. (…)

Der deutsche Mann denkt ständig daran, was die Frau denken könnte; dass sie die Augen verdrehen könnte, dass sie gar nicht reagieren könnte, dass sie ihn blöd finden könnte oder unpassend oder weiß der Himmel was. Der deutsche Mann definiert sich über die Erwartung der Frau, oder besser gesagt, er ist nicht er selbst, sondern der Spiegel dessen, was er glaubt, dass die Frau sich wünscht. Um die deutsche Flirtkultur zu verstehen, muss man ein Spezialist der Spieltheorie sein. Als wäre alles nicht schon kompliziert genug.

Und dann weiter:

Ah. Ich höre den Aufschrei, den das Wort »erobern« auslöst! Erobern sei ein Wort, das aus der Zeit vor der Frauenbewegung stamme. Indem ich hofiere, übe ich eine Gewalt aus, indem ich eine Frau in ein Verhältnis einbinde, das sie vielleicht gar nicht möchte. Und ich tue es, nur weil ich ein Mann bin. Also ist der Flirt ein Ausdruck der männlichen Dominanz.

Das war sicherlich so in der Vergangenheit – aber heute? Eine Frau wird nicht verführt, sie lässt sich verführen – dieser feine Unterschied ist von allergrößter Wichtigkeit, denn vom Objekt wird die Frau zum Subjekt ihres eigenen Schicksals. Und es wäre vielleicht auch hier langsam Zeit, dass einige Damen verstehen, dass ein Flirt längst nicht der Ausdruck irgendeiner männlichen Dominanz oder sexuellen Belästigung ist, sondern die Einladung zum Tanz auf Augenhöhe.

Es scheint mir in der Tat nötig zu sein, wieder ein gesunderes Verhältnis zum Flirt zu entwickeln. Den Flirt als Spaß zu verstehen. Sich etwas Leichtigkeit anzugewöhnen.

Von beiden Seiten.

„Warum ich gerne ein Sexist bin“

In dem Blog „Unterambitioniert“ berichtet dieLilly über ihren Kontakt mit Feministinnen:

Sie bringt mehrere Beispiele, wo sie die Ansichten dieser (klassischer Genderfeminismus) einfach übertrieben findet. Eines ist zB die Reaktion auf einen Mann, der ihr die Tür aufgehalten hat:

„Wie kannst du es zulassen, dass ein MANN dir die Tür aufhält?“

Bitte was? Habe ich richtig gehört? Ich frage nach.

„Ja! Und dann bedankst du dich auch noch so artig. Als ob du die Tür nicht selber hättest aufmachen können. SO zementierst du die Unterwürfigkeit des weiblichen, schwachen Geschlechts:“

Ich hätte es bei einem einfachen „aha!“ belassen sollen. Aber ich musste ja nachhaken. Sagte, dass ich mich auch bedankt hätte, wenn mir eine weibliche Mitstudierende die Tür aufgehalten hätte, dass ich da nicht nach Geschlechtern unterscheide, sondern es eine Frage der Höflichkeit ist.

Sie sagt, dass sie das nicht glaube, und dass mein Denken und Handeln bestimmt ist von der patriarchalischen Gesellschaft in der ich aufgewachsen bin. Ich solle doch in Zukunft darauf achten, mir von einem Mann nicht mehr die Tür aufhalten zu lassen.

Die Frage, ob Frauen mir die Tür aufhalten dürfen, bejahte sie.

Ich würde behaupten, der Gendermensch hat mich grade zum diskriminierenden Handeln aufgefordert.

Ihr Fazit:

Hört endlich auf, in allem und jeden einen Feind zu sehen. Hört endlich auf, mit eurem oft viel zu lächerlichen Auftreten euer im Kern solides Anliegen zu zerstören. Denn dieses lehnen wohl die Wenigsten ab. Aber reflektiert vielleicht das ein oder andere Mal euer Vorgehen. Ich sage nicht, dass sexistischem Verhalten nicht entgegengewirkt werden sollte. Aber wenn ihr die ganze Zeit mit einem imaginären „Sexismus“-Stempel herumläuft und diesen jeden aufdrückt, der euch zufällig über den Weg läuft, könnte das etwas…kontraproduktiv sein.

Sympathie ist keine Frage des Geschlechts. Und jegliche Sympathie verspielt ihr, wenn ihr mir oder anderen sexistisches Verhalten unterstellt, wo keines ist.

Ein lesenswerter Artikel. Es macht deutlich, dass man für Feminismus im Sinne einer Gleichberechtigung sein kann, aber das übertriebene des Genderfeminismus ablehnen kann und es macht auch deutlich, wie diese Art von Feminismus auf andere Leute wirkt.

Nämlich vollkommen übertrieben.

„Frauen gehören in den Haushalt und zu den Kindern“ vs. „Frauen sollen ihren Unterhalt selbst verdienen“

Ein Widerspruch, der angeblich bei der Männerbewegung bestehen soll, ist dieser

  • auf der einen Seite wird (im Rahmen eines konservativen Weltbildes) verlangt, dass Frauen im Haushalt und bei den Kindern tätig sind und die Folgen der modernen Welt daran festgemacht, dass beide Elternteile berufstätig sind (gemeint ist aber dann in diesem Bild, dass vorgeworfen wird, dass die Mutter berufstätig ist). Es werden Schreckensszenarien unterbetreuter Kinder entworfen, die keinen Halt mehr in der Familie haben und gefragt, warum man dann überhaupt Kinder bekommt.
  • auf der anderen Seite wird dann für den Fall einer Scheidung erwartet, dass die Frau keinerlei Unterhaltsansprüche geltend macht oder hat und umgehend ihr eigenes Geld verdient. Es wird zudem den Frauen vorgehalten, nicht hinreichend Karriere zu machen und die Versorgerrolle an den Mann abzugeben.

Zunächst muss man da natürlich das Standardargument bringen, auf das sich auch der Feminismus gerne beruft: Es gibt nicht DEN Maskulismus. Es gibt auch dort Strömungen. Die Einen sind konservativ eingestellt und vertreten entsprechende Werte, was Familie und Kindererziehung angeht. Die Anderen haben vielleicht mit konservativen Werten ebenfalls nichts am Hut und treten daher für eine umfassende Berufstätigkeit der Frau und etwa eine Kindererziehung über Dritte ein.

Das dürfte im Feminismus nicht anders sein, denn auch hier gibt es einen Zweig, der meint, dass eine Mutter Anrecht auf eine Vollversorgung hat und die diesbezüglichen Rechte ausgeweitet werden sollten und es gibt diejenigen, die meinen, dass man alles dafür tun sollte, die Mutterrolle abzuwerten und eine Berufstätigkeit für Frauen zu fördern und gesellschaftlich zur bevorzugten Wahl zu machen.

In beiden Lagern gibt es auch Personen, die beide Auffassungen in den extremen miteinander vereinbaren zu können meinen.

Bei Maskulisten ist das der oben angesprochene Widerspruch, bei Feministen dann ein Abstellen auf ein Wahlrecht ohne Berücksichtigung der betriebswirtschaftlichen Folgen: Um so weiter die Mutterrechte und die Wahlmöglichkeiten, um so unattraktiver ist es Frauen in Spitzenpositionen zu bringen, weil diese dann evtl. auf dem Weg dahin die entsprechenden Rechte wahrnehmen und die Investition umsonst war.

Aus meiner Sicht muss man sich das dahinter stehende Spannungsfeld realistisch bewußt machen:

  • mehr Kinderbetreuungsrechte bedeutet weniger Frauen in Führungspositionen
  • das die Menschen entsprechende Aufteilungen vornehmen bedeutet finanzielle Einbußen, bei dem, der seinen Job reduziert und macht diesen evtl abhängig von finanzieller Unterstützung.
  • finanzielle Unterstützung, insbesondere nach einer Trennung, ist eine besondere Last, die angemessen ausgestaltet werden muss,

Innerhalb dieser Parameter muss man einen Ausgleich zwischen den Geschlechtern und den von ihnen gewählten Lebenswegen finden.

Judith Butler

Der poststrukturalistische Genderfeminismus und die Queertheorie sind gegenwärtig die vorherrschenden theoretischen Ansätze im Feminismus. Judith Butlers Theorien spielen in diesem Bereich eine große Rolle, so dass es Zeit wird, sich mit diesen näher zu beschäftigen.
Judith Butler

Judith Butler

1. Grundsätzliche Einordnung

Judith Butler ist dem Poststrukturalismus zuzuordnen. Sie ordnet den Bereich Geschlecht und Gender in eine Diskursanalayse ein, indem insbesondere performative Handlungen das Geschlecht hervorrufen.

Sie bedient sich dabei stark bei Sigmund Freud, Michel Foucault, Jaques Derrida, Jaques Lacan und Lous Althusser.

2. Foucault

Den Grundgedanken, dass Geschlecht ein Ausdruck der Machtverhältnisse innerhalb der Gesellschaft ist und die zur Erhaltung der Macht errichtenen Geschlechternormen die Geschlechter hervorrufen, hat sie von Foucault.
Dieser geht ebenfalls davon aus, dass unsere Gesellschaft über den Umgang mit Wissen und Macht hervorgerufen wird. Foucault geht davon aus, dass die Mächtigen innerhalb einer Gesellschaft diese so umgestalten, dass sie ihre Macht sichert. Dazu nutzen sie die Möglichkeit Wissensvorsprünge auszubauen und Diskurse zu lenken, indem sie das Wissen kontrollieren. Aus diesem Wissen heraus wird zudem das Gerüst der Gesellschaft aufgebaut. Indem bestimmte Regeln für die Gesellschaft aus der Vergangenheit heraus legitimiert werden, wird den Leuten ein richtiges Verhalten vorgegeben, dass dann von ihnen einzuhalten ist. Dabei stabilisieren sich die Regeln selbst, wenn es gelingt, einen Verstoß gegen die Regeln mit einem gesellschaftlichen Malus zu versehen, eine Befolgung der Regeln aber mit einem Bonus. Sobald das System hinreichend eingerichtet ist, versucht jeder innerhalb dieser Regeln möglichst gut darzustehen und einen Malus nach Möglichkeit zu vermeiden. Dadurch will letztendlich jeder innerhalb der Regeln leben, erkennt dabei aber nicht, dass diese eben reine Kultur sind, keine Basis haben, weil die Zuweisung, was richtig und was falsch ist, beliebig nach den Vorstellungen der Mächtigen gestaltet werden kann. Hier wird der Diskurs wichtig, der bestimmt, was überhaupt vertreten werden darf. Foucault sieht Wissenschaft insofern nicht als objektiv, sondern eben als Teil des Diskurses an: Die Gesellschaft bestimmt, was vertretbar ist und was nicht und was als Meinung präsentiert werden darf und was nicht.

2. Judith Butlers Übertragung

Butler überträgt diesen Gedanken, wie Foucault bereits vor ihr auf das Geschlechterverhältnis, wo nach ihrer Auffassung ebenfalls bestimmte Geschlechternormen errichtet worden sind, die die Errichtung der Geschlechter und deren Verhalten bewirken. Diese knüpfen an die unterschiedlichen Körper von Mann und Frau an, die aber insoweit lediglich das Unterscheidungsmerkmal bilden, dass dann über verschiedene kulturell geschaffene Regeln zur Errichtung der Geschlechterrollen führt. Körper materialisieren sich nie unabhängig von ihrer kulturellen Form, sind also immer an ihre kulturspezifische Wahrnehmung gebunden.
Diese kulturspezifischen Merkmale der Geschlechterrollen werden dann durch beständige Wiederholung gleichsam eingeübt.
Nach dieser Vorstellung gibt es ersteinmal keine Frau als Subjekt, sondern das was als Frau definiert wird ist beständig einer kulturellen Betrachtung und Veränderung unterworfen. Eine „Frau“ mit einem männlicheren Körper ist in dieser Hinsicht teilweise schon wieder den männlichen Regeln unterworfen, ist also nicht per se Frau, sondern irgendwo dazwischen. Ein Transsexueller wäre nach erfolgter Operation über seinen Körper neuen Geschlechternormen unterworfen, die aber wiederum im Fluss sind und wer welchen Normen unterworfen ist, ist ebenso im Fluss, was die Abgrenzung der Geschlechter schwierig macht. Allein der Diskurs kann nach diesen Vorstellungen festlegen, was eigentlich eine Frau und was ein Mann ist. Denn der Diskurs hätte nach diesen Theorien etwa die Macht, einem Mann mit einem zB geringen Bartwuchs die Männereigenschaft abzusprechen und ihn den Frauen zuzuordnen (wenn ich es richtig verstehe). Darauf, dass die Abgrenzung dennoch in den meisten Kulturen abgesehen von den geringen Zahlen der Intersexuellen und Transsexuellen unproblematisch ist, geht sie meines Wissens nach nicht ein.

Für Butler schafft der Diskurs damit auch gleichzeitig den Körper -durch die Sprache materialisert sich das Geschlecht, Diskurs und Materie sind insofern miteinander verbunden. Die Sprache und der Diskurs stehend damit auf einer Stufe mit der Materie. Das Sprache und Diskurs die Materie nicht verändern und die Materie unterschiedlich bleibt ist nicht relevant, weil das übergeordnete Subjekt aus den drei Elementen, Diskurs, Sprache und Materie, eben durch diese alle drei geschaffen wird. Eine Frau kann nicht Frau sein, wenn die Eigenschaft Frau nicht durch den Diskurs in seiner gerade gültigen Form geschaffen, dies durch Sprache vermittelt wird und die Unterscheidung zu anderen Geschlechtern anhand körperlicher Faktoren, an denen diese Normen ansetzen können, erfolgen kann. (vgl auch „Butler zur Konstruktion der Geschlechter“)

Genau wie bei Foucault ist dabei Wissen über diese Normen, dass über Machtfaktoren zu einer Wahrheit erklärt wird (die es aber nicht gibt, sondern nur Diskurse) ein wesentlicher Faktor. Wenn also an bestimmten Merkmalen die Eigenschaft Frau festgemacht wird und das Wissen diskursiv hergestellt wird, dass Frauen schlechter in räumlichen Denken sind und dies noch durch eine entsprechende Geschichtsschreibung historisch abgesichert wird, dann konstituiert dieses Wissen gleichzeitig, was Frauen tatsächlich können. Ein Verstoß gegen dieses Wissen, etwa dadurch, dass eine Frau in einem Bereich tätig sein will, der mit räumlichen Denken zu tun hat, wird dann als Verstoß gegen eine Geschlechternorm verstanden.

Dabei scheint mir Butler die Macht, die die Geschlechternormen konstruiert, als denzentrales, System von Normen zu verstehen, das übersubjektiv aufgebaut wird.

3. Psychoanalyse

Hier greift sie dann auch auf Freud und Lacan sowie weitere zurück, deren Theorien sie zur Bildung der Geschlechternormen heranzieht. So wird in ihren Werken diskutiert, inwieweit das Freudsche Konzept der Geschlechterherausbildung, diese Normen errichtet. Das wären dann insbesondere der Ödipuskomplex, nachdem der heranwachsende Junge seine Mutter begehrt und seinen Vater ersetzen will sowie das Inzestverbot und das Verbot der Homosexualität
4. Sigmund Freud

Freud setzt bei der Urhorde an, deren Stammesvater ein Despot ist, der von den Söhnen verehrt und gehasst wird, insbesondere weil der Despot alle Frauen der Horde besitzen will. Deswegen haben diese den Despoten umgebracht. Die neue Gemeinschaft habe dann neue gesellschaftliche Regelungen geschaffen, die verhindern sollen, dass so etwas noch einmal passiert. Diese sehen vor, dass die Männer nur außerhalb ihrer Sippe heiraten dürfen, was also das Inzestverbot begründet hat (abenteuerliche Just so Geschichte, aber was soll man sagen).
Im Ödipuskonflikt geht Freud davon aus, dass Jungen einen Hass auf den Vater entwickeln, die Mutter aber ebenso wie diese Begehren. Wegen dieses Begehrens wiederum entwickeln sie Schuldgefühle gegenüber dem Vater sowie eine Angst vor Bestrafung, insbesondere durch Kastration (weswegen der Penis in unserer Phallokratie auch eine so enorme Bedeutung hat). Sie verlagern ihr Begehren der Mutter dann aus Angst vor der Kastration durch den Vater auf andere Frauen.
Die Mädchen wiederum begehren die Mutter, Wechseln dann aber zum Vater, weil sie in ihrem Penisneid die Mutter, die ja ebenfalls keinen Penis hat, für das Fehlen des eigenen Penis verantwortlich machen. Den der Penis wird, warum auch immer, vielleicht auch nur, weil man ihn sehen kann, als Normalfall gesetzt. Und da das Mädchen einen Penis will, ihrer aber „kastriert“ ist, begehrt sie den Penis des Vaters und dies überträgt sich auf ihre Vorliebe für Männer. Tata, Heterosexualität!
Butler wirft meinem Verständnis nach diese Figuren aber mehr in den Raum, macht anhand dieser deutlich, wie Normen enstehen können, die sich dann im Diskurs verfestigen, ohne sich (wie so oft) tatsächlich einer Meinung anzuschließen.

5. Jacques Lacan

Lacan hebt diese Situation aus dem konkreten (also der jeweilige Vater und die jeweilige Mutter) in das Abstrakte. Es komme nicht mehr darauf an, dass der Vater selbst die Kastrationsangst erzeuge, diese könne über eine Stellvertretung durch andere als „Gesetz des Vaters“ auch von anderen ausgesprochen werden. Diese Stellvertretung wiederum wirke sich dann auf die gesellschaftlichen Normen aus, die dann an die Stelle des Vaters treten. Aus der Angst vor der Kastration durch den vater wird die Angst vor einer symbolischen Kastration durch eine paternalistische Gesellschaftsnorm.

Dies fügt sich gut in die oben dargestellt Theorie ein, weil damit das Inzesttabu und die Heterosexualität über das Gesetz des Vaters zu einer gesellschaftlichen Norm ausgebaut wird, die aufgrund der Angst vor Kastration zugleich zu einer Überbewertung des Phallus, einer Phallokratie führt, in der eben gerade das besonders männliche, phallische bewahrt und zum höchsten Gut erklärt wird und Homosexualität zum Abweichen von der Norm erklärt wird, was dann wieder mit den bereits dargestellten Abzügen belegt wird.

Im Gegensatz zu Freud stellt Lacan allerdings darauf ab, dass das Kind sich in einem gewissen Stadium über Spiegel selbst entdeckt. über dieses Studium im Spiegel entsteht nach Lacan letztendlich das Ich. Weil es aber gleichzeitig im Spiegel etwas fremdes erkennt, nämlich etwas, was sich im Spiegel befindet und von seiner sonstigen, nicht Spiegelgestützten Wahrnehmung abweicht, verkennt es sich gleichzeitig selbst, weil es das Spiegelbild nicht gänzlich mit seinem Selbstbild in Einklang bringen kann, es spaltet sich in ein „imaginäres Ich“ und ein „soziales Ich“. Diese Spaltung kann erst durch die Sprache überwunden werden, die das Subkjekt formt. Hier greift das oben genannte ein, die Mutter spricht zuerst mit dem Kind, der Vater nimmt hingegen die verbietende Rolle ein und errichtet das angesprochene „Gesetz des vaters“ und die Kastrationsangst, die dann über Dritte die Gesellschaftsnorm des Begehrens errichtet.

Hier sind wir also schon etwas dichter an der eigentlich Theorie, nachdem das Kind zunächst versucht, sich selbst zu erkennen, dann aber über Diskurs und Sprache konstruiert wird und dabei in das sozial über das Gesetz des Vaters vorgegebene Begehren gepresst wird.

6. Jacques Derrida

Hinzu kommen die Theorien von Jacques Derrida, nach denen man die Geschlechterrollen wieder dekonstruieren kann, ermitteln kann, worauf sie beruhen um sich dann von ihnen zu lösen. Hierauf baut dann letztendlich auch bei Foucault der Versuch auf, diese errichteten Geschlechternormen und die Teile der Gesellschaft, die sie errichten, herauszufinden und wieder zu verändern.

Da bei Butler alles aufgrund immer wiederkehrender Wiederholung bestehen bleibt und dadurch die durch Inzestverbot und das Verbot der Homosexualität errichtete Normengebäude, folgend aus dem Gesetz des Vaters, hergestellt werden, müssen ihrer Auffassung nach neue Performitäten entgegengesetzt werden, die helfen, diese Gesetze wieder abzubauen. Es versteht sich, dass man nach diesem Aufbau insbesondere die Rolle des gesetzgebenden Vaters als Oberhaupt der Familie und die Phallokratie, also die Überbetonung der im Penis verkörperten Männlichkeit abbauen muss, da diese den Grundpfeiler des Gerüstes bildet.

7. Louis Althusser

Louis Althusser steuert diesem Mix noch den marxistischen Überbau bei. Durch diesen wird näher dargestellt, wie die Phallokratie ihre Geschlechternormen weiter absichert. Sie bedient sich dabei besonderen Akteuren, denen jeweils eine bestimmte Rolle zugewiesen ist. Ziel der Gesellschaft ist es eine obligatorische Ideologie der herrschenden Klasse (hier: phallokratische Penisträger) zu errichten. Diejenigen mit Macht versuchen die Herrschaft des Penis abzusichern (vermutlich um ihre Kastrationsangst zu bekämpfen) und das Gesetz des Vaters strikt zu befolgen. Das geschieht mit Hilfe eines Staatsapparates, der über aufgezwungene Rituale und durch die Anrufung der Subjekte durch Institute des großen Anderen, hier also wieder der Phallokratie (oder auch der hegemonialen Männlichkeit). Dabei wird nicht nur repressiv vorgegangen, sondern die Subjekte erhalten die Möglichkeit, sich als Subjekt innerhalb einer Gesellschaft zu konstituieren. Deswegen empfinden sich diese innerhalb ihrer Unterwerfung als frei. Hieraus entwickelte Foucault seine Diskurstheorie, in der die Mächtigenüber die Beherrschung des Diskurses dieses Verhältnis herstellen.

Die Normen stellen eine Unterdrückung dar, werden aber von allen akzeptiert, weil sie ihnen einen Platz vorgeben.
Erkennt man aber, dass es eigentlich nur sich verselbständigte Kastrationsängste sind, die zu gesellschaftlichen Regeln gemacht worden sind, dann kann man – quasi erwacht – aus diesem Zustand ausbrechen und bessere Regeln machen.
Dazu muss man aber die Phallokratie und damit auch die hegemoniale Männlichkeit abbauen.

Der Genderfeminismus nach Butler will genau dies.

Sein Gerüst klingt aus meiner Sicht – wenn ich es richtig verstanden habe – aber überaus wackelig.

„Feministinnen sind…“

Auf dem Blog „High on Clichees“  findet sich eine Aufstellung von Clichees über Feministinnen die interessant ist:

1. … Männerhasser

Hier wird angeführt, dass Feministinnen nicht Männer hassen, sondern sich eben nur kritisch mit dem männlichen Rollenbild auseinandersetzen. Auch daraus, dass Männer für privilegiert gehalten werden, ergäbe sich nicht, dass Feministinnen Männer hassen würden.

Meiner Meinung nach wird hier leider nicht hinreichend differenziert. Denn im Radikalfeminismus gibt es meiner Meinung nach durchaus einen gewissen Männerhass. Ich hatte dazu schon verschiedene Artikel:

In beiden Artikeln geht es darum, dass Männer „der Feind“ sind.

Aber auch in der Ansicht, dass lediglich eine männliche Rolle gehasst wird, versteckt sich meiner Meinung nach mitunter durchaus Männerhass. Denn wer davon ausgeht, dass bestimmte Männer Geschlechterrollen aufrechterhalten, um Frauen zu unterdrücken und bestimmte Verhaltensweisen als Errichtung einer hegemonialen Männlichkeit genutzt wird, dann ist es leicht den Hass auf diese Verhaltensweisen auf die Personen, die sie ausüben zu richten.

Ich finde es nicht so einfach diesen Hass auseinander zu halten. (vgl auch „Woher kommt der Hass im Feminismus und Maskulismus?“ und „Der Lackmustest für Fanatismus im Maskulismus und Feminismus„).

2. “…versessen darauf, jedes Substantiv weiblich zu machen.”

Hier geht es um die verschiedensten Versuche „die Geschlechter sichtbar zu machen“, etwa in Konstruktionen wie “Frau*”, “Mann*”, “Feminist*in” bzw. “Feminist_in”

Meiner Meinung nach ist das Hauptproblem, dass eine unsprechbare und unpraktische Kunstsprache geschaffen wird und dadurch wenig erreicht wird. Sprache lässt sich meiner Meinung nach nicht so einfach umgestalten. Auch denke ich, dass der Feminismus den Sprechakt überbewertet, wie es der Poststrukturalismus  nun einmal so an sich hat. Richtig ist, dass viele Feministinnen über den „Gendergap“ auch Transsexuelle und Intersexuelle mit einbeziehen wollen. Mir scheint aber eine gewisse Tendenz zu bestehen, eher Bürgerinnen und Bürger als Verbrecherinnen und Verbrecher zu sagen.

3. “…unrasiert.”

Ich denke mehr als der Schnitt der Frauen. Was damit zusammenhängt, dass viele Feministinnen von einem rein kulturellen Schönheitsideal ausgehen, das man ändern kann und das Entfernen der Haare an diversen Körperstellen als unnötig ansehen. Dabei wird meiner Meinung nach übersehe, dass auch kulturelle Veränderungen des Körpers einen biologischen Hintergrund haben können und Haarlosigkeit ein Zeichen von Jugend und geringen Testosteron sein kann, weswegen darauf ein Schönheitsideal aufbauen kann. Ein Hervorheben körperlicher Schönheit oder das „Herausschmücken“ kann in Teilen auch bereits als „Anbiederung an das Patriarchat“ gewertet werden. Aber natürlich gibt es genug Unterschiede auch in diesem Bereich.

Auf „High on Clichees“ wird das so ausgedrückt „Euch ist schon klar, dass Frauen* sich nicht rasieren müssen, nur weil Leute, die auf Frauen* stehen, das manchmal mögen?“ Ja, natürlich. Aber euch ist schon klar, dass Attraktivität (auf welchen Faktoren auch immer beruhend) eine enorme Bedeutung hat und Leute immer danach bewertet werden?

4. “…lesbisch.”

Natürlich muss eine Feministin nicht lesbisch sein. Aber ich denke, der Anteil an homosexuellen Frauen in Feminismus ist höher als der in der Bevölkerung. Das dürfte auch schon damit zusammenhängen, dass über pränatales Testosteron sowohl die sexuelle Ausrichtung hin zur  Homosexualität als auch das geschlechtertypische Verhalten ausgerichtet wird. Frauen, die den Geschlechterrollen nicht entsprechen werden sich in einer Ideologie, die diese ändern will oder die nicht genehmen Geschlechterrollen als falsch ansieht, gut aufgehoben fühlen. Hinzu kommt natürlich, dass viele homosexuelle Frauen die Vorteile der Frauenrolle schlechter nutzen können, weil diese eben teilweise darauf abstellt, gewisse Aufgaben an Männer abzugeben, was heterosexuellen Frauen besser gelingt.

6. “…übersensibel.”

Dazu heißt es im Blog:

Eine Person “übersensibel” zu nennen, wenn sie sich diskriminierendes Verhalten verbittet, ist einfach nur noch privilegiert. Um genau zu sein, setzt man die Diskriminierung weiter fort. Wenn man den Betroffenen dann auch noch rät, einfach damit klar zu kommen und “keinen Aufstand” zu machen, handelt es sich um Victim Blaming.

Die Überempfindlichkeit, auch gerne in Richtung „feministische Humorlosigkeit“ gehend, folgt meiner Meinung nach daraus, dass die Ideologie darauf abstellt, bestimmte Ausrichtungen der Geschlechterrollen zu bekämpfen und Ausformungen dieser als verantwortlich für das Übel dieser Welt ansieht. Aus dieser Schuldzuweisung heraus wird jede Betonung der Geschlechterrollen und jeder Spruch gleich zu einer Stützung der hegemonialen Männlichkeit und damit zu einem Machtmittel des Patriarchats. Hinzu kommt, dass über die Privilegierung der Anderen und das epistemische Privileg schnell eine moralische Überlegenheit der eigenen Position angenommen wird, die dann als absolut gesetzt wird. Der Genderfeminismus sieht dabei die gesellschaftliche Ordnung nicht als Interaktionen Einzelner untereinander, sondern als Gruppen gegeneinander. Damit werden sexistische Witze nicht mehr leichte Grenzüberschreitungen und leichte Provokationen Einzelner, sondern Machtmittel einer Gruppe, die nur durch einzelne Personen ausgeführt werden (vgl. hier für die Vergewaltigung).

Das macht den Feminismus so übersensibel für solche Äußerungen.

7. “…Spalter*innen, die andere Bewegungen unter die Räder kommen lassen.”

Da geht es insbesondere um Intersektionalismus. Mich interessiert dabei eher, inwieweit Männer unter die Räder kommen, aber gegen die gibt es ja eh keinen Sexismus

8. “Feministen* sind Weicheier.”

Männliche Feministen generell abzuwerten halte ich auch für nicht richtig. Einige wollen sich anbiedern, viele sind auch recht fanatisch, andere wollen einfach eine gerechtetere Welt für alle und meinen, dass der Feminismus der richtige Weg dahin ist. Darin können sie relativ hart sein, es erfordert schon einige Härte sich selbst so abzuwerten und alles männliche als schlecht anzusehen.

Die Position von Männern im Feminismus war hier schon häufiger Thema:

Auch hier würde ich allerdings vermuten, dass sehr weibliche Männer eher gewisse Sympathien für den Genderfeminismus entfalten können, weil sie sich davon ein Auflockerung der Geschlechterrollen und der Anforderungen an sie erhoffen.

Zu der Aussage, dass  ein Befreien von der Geschlechterrolle auch für Männer selbst besser ist würde ich sagen: Es kommt darauf an. Natürlich ist der Wegfall bestimmter Elemente vorteilhaft und jeder sollte unabhängig von seinem Phänptyp leben können wie er wollte. Aber das bedeutet nicht, dass es gut ist, bestimmte Aspekte des männlichen zu verdammen und deren Ausrottung zu fordern. Vergessen sollte man auch nicht, dass viele Frauen viele Elemente von Männlichkeit schlicht sexy finden und bereits dies zu einer Stützung führt.

Elterngeld und Rückkehr in den Beruf

Ein Bericht zur Wirkung des Elterngeldes:

So sind den Autoren zufolge vor allem beim Anstieg der Erwerbstätigkeit von Müttern mit kleinen Kindern positive Effekte festzustellen.

Laut Studie ist die durchschnittliche Wahrscheinlichkeit für Mütter mit einem Kind, zwischen dem 13. und dem 24. Monat nach dessen Geburt wieder eine Teilzeitarbeit aufzunehmen, um 2,5 Prozent gestiegen, bei Müttern in Ostdeutschland sogar um über zwölf Prozent.

Deutlicher ist dieser Effekt bei Müttern mit niedrigem Haushaltseinkommen: Die Wahrscheinlichkeit, dass sie im zweiten Lebensjahr des Kindes wieder in Teilzeit arbeiten gehen, ist um 13 Prozent gestiegen. Damit ist der Studie zufolge das Ziel des Gesetzgebers erreicht, für Familien nach der Geburt zunächst einen (finanziellen) Schonraum zu schaffen und dann wieder einen Anreiz für den Berufseinstieg zu geben.

Und aus dem gleichen Bericht:

Doch auch Katja Dörner, familienpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, hält das Elterngeld für ein „Erfolgsmodell“. „Dass Frauen nun für eine kürzere Zeit in die Babypause gehen, um dann wieder berufstätig zu sein, entspricht dem Wunsch vieler junger Mütter“, sagte Dörner „Welt Online“.

Allerdings müsse nun der Ausbau der Kinderbetreuung vorangetrieben werden. Nur in der Kombination mit einem Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für unter Dreijährige könne das Elterngeld seine Wirkung entfalten. Formal gibt es diesen ab 2013. Doch viele Kommunen signalisieren, dass er in der Praxis kaum einlösbar sein wird.