In einem Artikel bei Heise wird eine Studie von Gijsbert Stoet und David Geary besprochen, die sich mit Sterotype Threat anhand der Mathematikfähigkeiten von Mädchen beschäftigt.
In der Wikipedia heißt es dazu:
Bedrohung durch Stereotype (engl. stereotype threat) ist die Angst von Mitgliedern einer sozialen Gruppe, ihr Verhalten könnte ein negatives Stereotyp gegen diese Gruppe bestätigen. Dadurch kann es zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung kommen, wenn nämlich diese Angst das Verhalten im Sinne des Vorurteils beeinflusst. Insbesondere in Testsituationen kann sich die Angst leistungsmindernd auswirken. Bedrohung durch Stereotype kann zum Beispiel Angehörige ethnischer Minderheiten und Frauen treffen.
Kann man natürlich dann auch auf Männer anwenden, die Kinderbetreuung übernehmen sollen oder Kochen sollen oder was auch immer noch an Klischees in der Welt ist.
Aus dem Artikel:
Zwar erreichen Männer und Frauen in den meisten Bereichen der Mathematik vergleichbare Leistungen (Frauen können Mathe, Männer auch), allerdings bleibt die empirische Tatsache, dass sich mehr Männer als Frauen im Spitzenbereich der Mathematik befinden. Gerne wird dieser Unterschied mit der 1999 geprägten Theorie des „stereotype threat“ (Bedrohung durch ein Stereotyp) erklärt, also dass eben die Existenz des Vorurteils bei Frauen dazu führt, dass sie sich als mathematisch eher unbegabt einschätzen und deswegen auch schlechtere Ergebnisse erzielen. Belegt wurde die Hypothese durch Tests, bei denen Frauen und Männer vor der Lösung einer visuellen räumlichen Aufgabe daran erinnert wurden, dass sie Frauen und Männer sind. Während Männer daraufhin nicht schlechter abschnitten, war dies aber bei den Frauen so.
Nach den Psychologen David Geary von der University of Missouri und Gijsbert Stoet von der University of Leeds haben andere Studien die Ergebnisse, auf die sich die Theorie stützt, nur teilweise wiederholen können. Die Psychologen haben eine in der Zeitschrift Review of General Psychology vorab online veröffentlichte Metastudie durchgeführt und dabei herausgefunden, dass Studien, die angeblich nachgewiesen haben, dass Männer in Mathematik aufgrund des Geschlechtsvorurteils besser sind, methodische Fehler wie das Fehlen einer männlichen Kontrollgruppe aufweisen und/oder ungeeignete statistische Verfahren eingesetzt haben. Zudem werde in vielen Studien überhaupt kein wissenschaftlicher Beweis für das Stereotyp angeboten. Zwar könne das Stereotyp manche Frauen beeinflussen, konzedieren sie, der Unterschied in den mathematischen Hochleistungen könne damit aber wissenschaftlich nicht erklärt werden.
Für die Autoren hat die Theorie des „stereotype threat“ daher unbegründet so viel Erfolg bei Wissenschaftlern und Politikern gefunden, die glaubten, dass der Geschlechterunterschied verschwinden werde, wenn das Vorurteil bekämpft wird. „Selbst mit vielen Programmen, die eingerichtet wurden, um dieses Problem zu lösen“, so David Geary, „blieb es weiterhin bestehen. Wir glauben nun, dass das falsche Problem angegangen wird.“ Wenn man Versuchspersonen vor einem Test nahelegt, dass Angehörige einer Gruppe, zu der sie gehören, gewöhnlich bei einem solchem Test schlechter abschneiden, dann sei es nicht überraschend, dass sie dann auch tatsächlich schlechtere Ergebnisse produzieren. Das würde bei Männern genauso geschehen. Nach einer statistischen Überprüfung hätten sie jedenfalls bei den 20 untersuchten Studien keine signifikanten Wirkungen im Sinne der Theorie vom prägenden Vorurteil bemerken können.
Das ist auch im Zusammenhang mit dem gestrigen Vorwurf, dass Männerrechtler eher den Männern schaden würden interessant. Hier scheint der Glaube an die Diskriminierung durch Sprache und Kultur den Frauen zu schaden, indem das eigentliche Problem nicht bekämpft wird.
Stoet stellt das Ganze auch noch einmal in einem Videobeitrag dar:
Vgl auch: