Eine Untersuchung von Hinrich Rosenbrock beleuchtet die Antifeministische Szene und Rosenbrock berichtet Vorab in der Faz hierzu.
Er stellt dort die These auf, dass die Männerrechtler (aus seiner Sicht anscheinend gleichzusetzen mit dem Antifeminismus) sogar den Männern schaden.
Das finde ich so allgemein eine sehr gewagte These.
Ich würde ihm ja sogar zustimmen, dass Teile des Antifeminismus viel zu radikal sind und in dieser Hinsicht Männer tatsächlich schädigen und zwar aus zwei Gründen:
- Mit ihrer Radikalität schaffen sie ein billiges Feindbild, dass Leute wie Rosenbrock aufgreifen können um die Männerbewegung abzuwerten.
- Ihre Gesellschaftsvorstellungen und Gesetzesvorhaben sind – natürlich nur in Teilen, nicht hinnehmbar für Mann oder Frau. In einer Welt mit Imion oder Zhen etc als Gesetzgeber möchte ich persönlich als Mann nicht leben. Da nehme ich in der Tat lieber den gegenwärtigen Zustand.
Dessen ungeachtet übersieht er denke ich aber die nicht radikale Seite des Antifeminismus und der Männerbewegung. Schließlich gibt es in diesem Bereich deutlich mehr Strömungen als nur den radikalen Teil
Er übersieht auch, dass Teile des Antifeminismus einfach gegen die Unlogik des Genderfeminismus, des kulturellen Feminismus mit seiner Aufwertung des weiblichen, des Matriarchatsfeminismus etc vorgehen, aber dabei die Grundlagen der Gleichberechtigung durchaus akzeptieren. Ein Großteil der Opposition gegen den Antifeminismus läßt sich auch als Equityfeminismus bezeichnen bzw. hat sich dieses Label zugelegt, um der auch von Rosenbrock vorgenommen Tabooisierung von Kritik vorzubeugen.
Ich bin gespannt, ob mein Blog, der gegenwärtig wenn man ihn über seine Ausrichtung als Antigenderfeministisch etc als antifeministischen Blog und Teil der Männerbewegung ansieht, ebenfalls aufgeführt ist.
Ich vermute aber, dass ich nicht erwähnt werde, sondern auf den üblichen Verdächtigen rumgehackt wird, dem gelben Forum etc.
Vielmehr würde eine Behandlung der „biologischen Gegenargumente“, wenn man sie faier betreibt und nicht auf einen Essentialismus herunterzieht, doch einige Schwachstellen offenlegen, die feministische Theorien haben und die auch die Gender studies sich vorhalten lassen müssen
Eine Stelle aus dem Interview:
Wie sieht der Antifeminismus dieser Gruppen aus?
Sie sehen den Feminismus als ein in sich geschlossenes Ideologiemodell, das auf Männerhass beruht. Die vielen Strömungen innerhalb des Feminismus, dessen Zusammenarbeit mit Männern und auch die Ansätze einer emanzipatorischen Männerpolitik sehen sie nicht. Zudem gehen diese Leute davon aus, dass der Feminismus allmächtig sei. Gerichte, Politik, Medien: alles sei vom Feminismus unterwandert.
Ich würde ihm recht geben, dass man es sich nicht so einfach machen sollte, sondern zwischen den einzelnen Richtungen unterscheiden sollte. Ansonsten wird die Argumentation zu leicht angreifbar. Allerdings ist umfasst der Genderfeminismus ja bereits einen Großteil der heute vertretenen Meinungen. Das im Genderfeminismus viel Männerabwertung vorhanden ist würde ich auch so sehen. Und die Art der Zuammenarbeit, mit der Anforderungen an Männer „doch erst einmal ihre Privilegien abzubauen“ muss einem natürlich auch nicht gefallen.
In der Tat meine ich, dass viele es mit der Allmächtigkeit des Feminismus übertreiben. Natürlich hat er in vielen Bereichen ein Taboo installiert, aber die vorherrschende Stellung in allen Bereichen sehe ich ebenfalls nicht.
Aber wenn der Bericht vorliegt wird man mehr wissen.
Interessant dazu auch eine Diskussionsrunde zu dem Thema mit dem Autor bei der Böllstiftung am 3.2.2012. Meiner Meinung nach fehlt da ein Männerrechtler in der Runde, der die Gegensicht darstellt und dem Gelegenheit gegeben wird, die Sache aus seiner Sicht darzustellen. Das ist doch eigentlich der übliche Weg, wenn man eine Diskussionsrunde besetzt oder? So dürfte es wohl allgemeines Schulterklopfen geben, die Gegenposition bleibt ungehört und alle gehen zufrieden nach Hause.
Reaktionen oder interessantes aus dem Bericht gerne in den Kommentaren.
Zudem die Frage:
- Welche Aspekte kommen in dem Bericht zu kurz?
- Was ist berechtigte Kritik?