Der Sonntag ist ja zum Rumgammeln da. Gerade läuft die Wiederholung von Armageddon.
Der Film ist eine unglaubliche Ansammlung von Alphamännern. Bruce Willis als Harry Stamper ist ein absoluter Alphamann, emotional etwas eingeschränkt, aber immer in voller Kontrolle der Situation, außer bei seiner Tochter, die er über alles liebt und (über-)beschützen will, immer Anführer, A.J. Frost (Ben Affleck) ist der aufstrebende junge Alpha, der nie nachgibt um nach oben zu kommen, der Konflikt zwischen ihm und Harry, der eh schon bei der Arbeit besteht wird durch seine Beziehung zu Harrys Tochter noch verschärft, Dan Truman (Billy Bob Thornton) als NASA Chef ist immer beherscht, versucht Ordnung ins Chaos zu bringen, lenkt die Meute von Bohrern. Der Pilot, der meint, der letzte zu sein, der den Erfolg gegen die inkompetenten Bohrer retten zu können. Der Rest der Crew dient auch dem Comic Relief, ist aber ansonsten relativ unbekümmert angesichts des drohenden Weltuntergangs und immer für einen Spruch gut. Auch die Frauen, sofern sie nicht Love-Interest/Tochter sind (Liv Tyler) sind ebenfalls hart und bestimmt, Alphafrauenheldinnen, wie beispielsweise die Pilotin/Ausbilderin.
Ein klassischer Heldenactionfilm. Das Ende ist etwas kitschig, der Pathos an einigen Stellen etwas viel aber ich finde die Charakterzeichnung ganz gelungen. Bereits die Einführungsszene, in der Bruce Willis von der Ölplattform aus Umweltaktivisten mit Golfbällen beschießt zeichnet ein Bild des Alphamannes, der sein eigenes Bild macht.
Selbst bei einem Weltuntergangsfilm, bei dem die Helden die Welt retten, was ja eigentlich eine ausreichende Motivation sein sollte, wird das ganze noch auf eine menschlichere Ebene gebracht und mit klassischen evolutionären Zielen verknüpft, die wir Menschen besser emotional begreifen können als das Retten eines Planeten (!): Dem Beschützen des Nachwuchs und die Liebe zu einer Partnerin/dem Nachwuchs und dem Wunsch, dass Personen, die einem nahe stehen, den eigenen Wert erkennen und einen dafür bewunden.
Das wird neben den Szenen mit Liv Tyler auch an einer Szene deutlich, in dem einer der Bohrmänner am letzten Tag noch einmal Frau und Kind besucht, die von ihm getrennt leben:
Denise: What are you doing here?
Chick: I was just passing by on the, uh, I came…
Tommy: [comes onto the porch with a toy] Who’s he?
Denise: That man’s a salesman. Would you go inside? Thank you.
Chick: [Tommy goes inside the house] He got big.
Denise: You can’t come around like this. The court says you can’t. It confuses him.
Chick: No I know. I just… I wanted to say that I’m sorry about everything, and… I got something coming up, something kinda big. You just might be proud of me. Would you do something for me? Would you just give him this. You don’t have – you don’t have to tell him who it’s from just…
[puts a toy shuttle on the porch]
(…)
Später sieht der Junge die Startvorbereitungen zur Mission:
Tommy: Mom, that salesman’s on TV.
Denise: That man’s not a salesman. That’s your daddy.
Vergebung und Anerkennung durch statusaufbauende heldenhafte Taten. Klassisch.
Im poststrukturalistischen Feminismus würde man wohl sagen, dass es ein Haufen heteronormativer Kackscheiße ist, der die bestehenden Rollenbilder stützt und ein Bild hegemonialer Männlichkeit stützt, ein Machwert des Patriarchats also.
Mir scheint es realistischer, dass wir aufgrund unser evolutionären Vergangenheit auf solche Charaktere reagieren.