Ebenso wie der Feminismus gibt es auch im Maskulismus eine Vielzahl von verschiedenen Denkrichtungen, die einmal ausgeschlüsselt werden sollten
Mein erster Versuch einer Einteilung war wie folgt:
Da gibt es eben auch ganz verschiedene Spielarten, vom konservativen Maskulismus („die Frau gehört hinter den Herd, der Mann arbeitet, das ist am besten für alle“) über den radikalen Maskulismus („alle Frauen sind Parasiten“), den Equity-Maskulismus („Gleiche Rechte, nicht Gleichstellung“), den Differenz-Maskulismus („Männer und Frauen sind verschieden) in den Ausprägungen sozialer Differenzmaskulismus, biologischer Differenzmaskulismus und differenzierter Differenzmaskulismus und was nicht noch alles.
Ich verweise zudem auf Leszeks Kommentar:
Damit hätten wir schonmal 4 potentielle Differenzierungskriterien:
– politische Differenzen (hierbei sollte das gesamte politische Spektrum berücksichtigt werden)
– spezifische Männer- und Frauenbilder und damit einhergehende unterschiedliche gesellschaftliche Zielvorstellungen (Dekonstruktion versus Re-Patriarchalisierung versus Emanzipation und Gleichberechtigung etc.)
– strategische Differenzen (Geschlechterpolitik ja oder nein etc.)
– Einstellungen zum Feminismus
In dem gleichen Kommentar auch ein Zitat von Arne Hoffmann:
Vergleichbare Konflikte unterschiedlicher Lager (wie in der feministischen Bewegung) gibt es auch in der Männerbewegung. In Diskussionsforen wie „Wieviel Gleichberechtigung verträgt das Land“ (WGvdL) prallen seit Jahren Traditionalisten, die von einer natur- oder gottbestimmten Vormachtstellung des Mannes ausgehen und diese auch gesellschaftlich durchsetzen wollen, mit emanzipatorischen Männerrechtlern zusammen, die an einer Gleichberechtigung beider Geschlechter interessiert sind.
Manchen Männerrechtlern ist die Bewahrung, anderen die Dekonstruktion von Geschlechtsidentität wichtig.
Ich will einfach mal ein paar Einteilungen sammeln und über die verschiedenen Richtungen diskutieren.
Dabei ist alles noch etwas schwammig, es ist wohl eher ein Rohentwurf.
1. Grobeinteilung
- Gleichheitsmaskulismus: Die grobe Einteilung könnte man wohl auch hier in einen Gleichheitsmaskulismus sehen, bei dem die gesellschaftlichen Umstände für die Geschlechter verschieben sind, aber bei dem im Gegensatz zum Gleichheitsfeminismus die Schwierigkeiten aus der sozialen Rolle der Männer hergeleitet werden. Das kann beispielsweise die Ansicht sein, dass Männern die Versorgerrolle und die Schutzrolle zugewiesen wird und daraus Probleme entstehen oder die Auffassung, dass Frauen von den Leistungen der Männer mehr profitieren als andersrum die Männer von den Leistungen der Frauen etc.
- Differenzmaskulismus: Der Differenzmaskulismus hingegen geht von einer Ungleichheit der Geschlechter aus. Das kann eine Ungleichheit aufgrund einer spirituellen Essenz sein oder eine Ungleichheit aufgrund biologischer Unterschiede.
2. Einzelne Strömungen
- konservativer Maskulismus: Im konservativen Maskulismus wird davon ausgegangen, dass die Rollenbilder der Geschlechter die beste Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern wiedergeben und daher vorzugswürdig sind. Dies kann man differenzmaskulisch mit einem essentialistischen Biologismus begründen, mit einer spirituellen bzw. religiösen Erklärung oder auch im Gleichheitsmaskulismus mit lediglich körperlichen Umständen wie dem stillen und der Notwendigkeit einer klaren Einteilung. Ich vermute, dass insbesondere religiöse Bezüge zur Rolle der und auch eine essentialistsche Biologie die häufigsten Erklärungsansätze sind.
- Liberaler Maskulismus: Der liberale Maskulismus ist häufig ein Gleichheitsmaskulismus der möglichst wenig Regelungen vorsehen möchte und alles dem Aushandeln der jeweiligen Personen untereinander überlassen möchte. Gesetzlicher Unterhalt beispielsweise kann unter dieser Betrachtung abgelehnt werden, weil er den Geschlechtern Vorschriften macht und Pflichten errichtet. Es wird sich häufig um einen Gleichheitsmaskulismus handeln. Es ist aber auch denkbar, dies als Differenzmaskulismus zu vertreten
- Gleichberechtigungsmaskulismus: Der Gleichberechtigungsmaskulismus geht davon aus, dass die Gesellschaft lediglich dafür sorgen muss, dass Männer und Frauen gleiche Rechte haben. Er ist daher auch häufig in einer Gleichheitsmaskulistischen Ausrichtung zu finden.
- Radikaler Maskulismus: Der radikale Maskulismus stellt die Geschlechter in einem Kampf gegenüber. Die Frau ist dabei an der Unterdrückung des Mannes interessiert und es gilt dies zu verhindern. Der Mann wird dabei gerne als der bessere Mensch angesehen, die Frau als der schlechtere, entweder aufgrund der Rolle oder aber aufgrund von Differenzen zwischen Männern und Frauen. Ziel des radikalen Maskulismus ist eine Befreiung des Mannes von der Unterdrückung durch die Frauen / einen Teil der Frauen. Im radikalen Maskulismus dürfte auch vieles zu finden sein, was sich als Antifeminismus bezeichnet.
- Biologie-Maskulismus: Ein klassischer Differenzmaskulismus, der davon ausgeht, dass Männer und Frauen zumindest im Schnitt verschieden sind. Es werden insbesondere Ansätze aus der Evolutionsbiologie und der medizinsichen /biologischen Geschlechterforschung besprochen und daraus folgen für das Verhältnis von Männer und Frauen gezogen.
- Pickup-Maskulismus: In enger Verbindung mit biologischen Betrachtungen steht der „Pickup-Maskulismus“. Dieser betrachtet das Geschlechterverhältnis insbesondere aus der Warte der verschiedenen Anziehungen und Attraktivitätsmerkmale und geht davon aus, dass Frauen im Schnitt bestimmte Männer, insbesondere Alphamänner bevorzugen und daher bestimmte gesellschaftliche Konstellationen entstehen. Pickup-Maskulismus weist dabei häufig dem Einzelnen Mann eine hohe Verantwortung zu, aus der heraus er erkennen soll, was Frauen attraktiv finden und sich entsprechend verhalten soll, um für sich selbst ein akzeptables Leben aufzubauen. Gesamtgesellschaftliche Betrachtungen oder Verbesserungen treten häufig dahinter zurück. Diese Spielart ist insbesondere in der Amerikanischen „Roissysphere“ von Bedeutung.
- linker Maskulismus: Üblicherweise ein Gleichheitsmaskulismus, der von soziologisch bedingten Unterschieden ausgeht und die Nachteile der Männerrolle aus Männersicht darstellen möchte
- Profeministischer Maskulismus: Der Profeministische Maskulismus geht davon aus, dass es für Männer am besten ist, wenn sie dem feministischen Theorien folgen. Dabei steht im Vordergrund eine starke Abwertung der Männerrolle, die von der Nutzung von gesellschaftlich zugewiesenen Privilegien geprägt ist, und eine Aufwertung „weiblicheren“ Verhaltens bzw. eine Entsagung dieser Privilegien. Innerhalb dieser Betrachtungen wird aber versucht die Schwierigkeiten die Männer innerhalb der Gesellschaft haben abzubauen und dadurch ein für Männer vorteilhafteres Leben zu erlangen.
Vielleicht können wir hier noch ein paar weitere Einteilungen erarbeiten.