Biologische Unterschiede zwischen Mann und Frau und Diskriminierung aufgrund von Rollenbildern

Creaturiv führt in einem Kommentar an, dass meine Meinung widersprüchlich sei.

 Du kannst dich entscheiden: Entweder du propagierst dein Rollenbildergefängnis in das du dich selber einsperrst. Dann ist das aber auch dein Problem und jammer nicht rum und wundere dich auch nicht, wenn andere sich nicht mit dir einsperren lassen wollen und sich dagegen wehren.

Also im wesentlichen:

  • Zum einen würde ich davon ausgehen, dass sich die Geschlechterrollen aus der Biologie ergeben
  • Zum anderen würde ich mich gleichzeitig durch die Geschlechterrollen diskriminiert fühlen.

Die Widersprüchlichkeit ergibt sich allerdings meiner Meinung nach nur aus einem Fehlverständnis meiner Ansichten, so dass ich diese noch einmal klarer formulieren sollte:

Es gibt bestimmte Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Die geschlechtliche Identität und bestimmte Ausprägungen von Eigenschaften und auch das, was heterosexuelle Männer und Frauen aneinander körperlich und geistig attraktiv finden zeigen Abweichungen.

Diese werden an verschiedenen Sonderfällen und Vorkommissen deutlich, die ich hier noch einmal gebetsmühlenartig wiederhole:

Diese Unterschiede sind aber, wie man auch gerade an diesen Fällen sieht, nicht absolut auf den Phänotyp ausgerichtet und immer gleich. Die Ausprägung bestimmter Fähigkeiten ist bei Mann und Frau verschieden, es handelt sich um zwei Normalverteilungen mit unterschiedlichen Mittelwert, deren Träger überlappen.

Das bedeutet, dass es sehr „männliche Frauen“ und sehr „weibliche Männer“ gibt, aber eben deutlich weniger als männliche Männer und weibliche Frauen. Hinzu kommt, dass der Phänotyp wie man an den CAIS Frauen sieht, ganz überwiegend nur mittelbar genetisch festgelegt wird, er hängt insofern eher von dem postnatalen Testosteron ab, also dem Testosteronspiegel nach der Geburt, während viele geistige Eigenschaften auch einen Zusammenhang mit dem pränatalen Testosteronspiegel in enger Verbindung stehen.

Hieraus wiederum folgt, dass ein Rückschluß vom Phänotyp auf die geistigen Eigenschaften bei einer Einzelperson nicht möglich ist, sondern nur im Schnitt der Personen.

Gleichzeitig bedeutet eine Normalverteilung mit starker Überlappung eben auch, dass grundsätzliche Fähigkeiten in den Fertigkeiten bei beiden Geschlechtern vorhanden sind. Aber Frauen haben beispielsweise im Schnitt bessere Fähigkeiten für das Erlernen einer Fremdsprache als Männer. Was nicht bedeutet, dass Männer nicht auch eine Fremdsprache lernen können und einzelne Männer in diesen Bereichen nicht besser sind als einzelne Frauen.

Gleichzeitig gehe ich davon aus, dass Bereiche, für die bessere Fähigkeiten vorhanden sind, für die ein Geschlecht im Schnitt optimiert ist, von diesem auch häufig besser und schneller und mit mehr Spass gelernt werden können.

Ein Beispiel aus dem Nichtgeschlechtlichen Bereich ist eine Begabung für Musik: Natürlich kann man ein Kind zwingen Fertigkeiten im Geige spielen zu erlangen. Aber ein Kind, dass eine Begabung für Musik hat, das merkt, das es die notwendige Fingerfertigkeit hat und gleichzeitig das feine Gehör dafür, das merkt, dass es schnelle Fortschritte macht und die Tonhöhen schnell und gut auseinander halten kann wird den Unterricht eher mögen und besser werden als ein Kind, dass die Fingerfertigkeit hierfür nicht besitzt, das sich konzentrieren muss, um die genaue Tonhöhe zu hören, das merkt, dass es in der Klasse zurückbleibt und für jeden kleinen Schritt härter arbeiten muss als andere Kinder.

Ebenso geht es denke ich in vielen Bereichen. Frauen wählen ihre Studienrichtung, weil sie dieses Fach anspricht, weil es sie interessiert, weil sie merken darin Fortschritte zu machen. Und das liegt eben auch an den oben genannten Unterschieden, weil diese im Schnitt zu eben diesen Fächern passen. Bei Sprachen hatte ich das bereits ausgeführt. Bei vielen sozialen Bereichen passt dies zur klassisch weiblichen Stressreaktion „tend and befriend“ eben besser als zum männlichen „fight or flight“. Aber natürlich sind auch in diesem Bereich unterschiedliche Betrachtungsweisen möglich, Männer nicht unsozial, Helfen und unterstützen ebenso wie Gerechtigkeit auch immer wichtig für Männer gewesen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die sexuelle Selektion gerade im geistigen Bereich in Bezug auf Verhalten und Attraktivität. Ich hatte hierzu bereits verschiedene Artikel, die dies erläutern. Hinzu kommt die Arbeitsteilung, die zwischen den Geschlechtern praktiziert wurde.

Wie wirkt sich dies nun auf die Geschlechterrollen aus?

1. Einzelperson ist nicht der Schnitt

Zum einen folgt daraus zunächst erst einmal, dass man von einer Einzelperson nicht verlangen kann sich typisch für sein Geschlecht zu verhalten. Ein Mann, der lieber weibliche Sachen macht, ist nicht „unnatürlich“. Er sitzt nur auf einem äußeren Ende der Normalverteilung. Er ist deswegen nicht weniger Mensch als jeder andere Mensch auch.

2. Die Unterschiede sind nicht absolut, sie legen nur die Grundlagen und erklären Verteilungen von Begabungen und Motivatione

Auch nicht durch biologische Unterschiede gestützt wäre es, bei einfachen Tätigkeiten darauf zu verweisen, dass man sie nicht übernehmen wird. Es ist eine unzulässige Übertreibung der Unterschiede.

Beispiele sind die von Creaturiv erwähnten einfachen Tätigkeiten wie Kochen oder der Zusammenbau eines Ikearegals.

Kochen ist eine recht einfache Tätigkeit (im Grundsatz) bei der man lediglich gewissen Grundvorgaben des Rezepts folgt. Es ist für jeden Menschen relativ leicht erlernbar. Männern die Kochfähigkeit abzusprechen oder zu meinen, dass man als Mann nicht kochen kann, ist daher ein Irrtum.

Ebenso ist ein Ikeaplan üblicherweise kein unüberwindbares Hindernis. Eine Frau kann das ohne Probleme hinbekommen.

Hier wirken sich übersteigerte Rollenvorstellungen aus, aber gleichzeitig auch die Geschlechterrollen. Denn die meisten Männer wird es nach meiner Meinung eher interessieren, wie sich die Bretter zu einem Schrank zusammenfügen. Es spricht ihr räumliches Vorstellungsvermögen an und ihre Lust Systeme zu erkennen. Frauen hingegen interessiert im Schnitt eher das Endprodukt. Wenn sie das erhalten können, ohne sich mit dem Aufbau zu beschäftigen, dann werden sie dies wahrscheinlich eher hinnehmen und deswegen nicht böse sein (im Schnitt). So verbleiben mehr Frauen, die natürlich lernen könnten, wie man so ein Regal aufbaut, bezüglich dieses Wissens im Dunklen, einfach weil es auch mit zunehmenden Alter immer mehr Männer gibt, die das Wissen bereits haben und es sich nicht erarbeiten müssen und demnach gerne bereit sind, beim Aufbau zu helfen.

3. Sexuell ansprechendes Verhalten kann nicht in jeder Ausprägung verlangt oder erwartet werde

Gerade bei Unterschieden, die auf sexueller Selektion beruhen, kann keine beliebige Ausgestaltung erfolgen.

Ich versuche, das am Beispiel des „Geld für Frauen ausgeben“ zu erläutern.

Zwar mag es so sein, dass Frauen einem Selektionsdruck unterlagen, der dazu führte, dass sie einen Versorgerpotentials ansprechend finden un daher auf entsprechende Anzeichen, wie das ausgeben eines Drinks, positiv reagieren können (wenn es nicht lediglich ein Signal ist, dass der Mann meint sich Gesellschaft und Aufmerksamkeit mit einem Drink erkaufen zu müssen).

Ein Mann kann beispielsweise nicht zu einer Frau sagen: „Ich habe evolutionär ein Schönheitsideal entwickelt, dass insbesondere sportlich-schlanke Frauen gut findet, weil mir Muskeln einen guten Rückschluß auf deine genetische Fitness und Versorgungslage ermöglichten und ein flacher Bauch leichter erkennen läßt, ob du bereits schwanger bist, also gehe ins Fitnessstudio, wir treffen uns in einem Monat wieder“. Jetzt zu erwarten, dass sie mit den Schultern zuckt und eifrig trainiert um ihn dann in einem Monat wiederzutreffen würde wohl lebensfremd sein, ungeachtet dessen, dass es dennoch biologisch richtig sein könnte. Dessen ungeachtet kann er natürlich beschliessen, dass er nur mit Frauen ausgeht, die diesen Vorlieben entsprechen. Dennoch wäre seine Erwartung, dass sie seinen Anforderungen Folge leistet, vermessen.

Ebenso ist es bei einem Drink: Es mag sein, dass es sie anspricht, wenn er sich als guter Versorger darstellt. Es mag sein, dass sie es als Anzeichen sieht, dass er bereit ist in sie zu investieren. Es mag sein, dass dies biologische Hintergründe hat und es sie aufgrund dieser tatsächlich anspricht. Aber das gibt ihr kein Recht Forderungen an ihn zu stellen, die er erfüllen muss.

4. Biologie disponiert lediglich, sie determiniert nicht.

Auch gern übersehen wird, dass unsere Biologie ganz überwiegend keine Detailanweisungen, sondern Wünsche und Begierden vorgibt. Wir sind nicht zu einer Handlung verdrahtet wie ein Insekt oder ein anderes einfaches Tier, sondern haben WÜnsche und Begierden, die wir dann mit Hilfe unserer Intelligenz umsetzen können oder eben nicht (vgl. Warum die Steuerung über Gefühle so effektiv ist, gerade bei hoher Intelligenz).

Es ist also natürlich nicht in unseren Genen gespeichert, dass eine Frau erst dann einen Mann attraktiv finden kann, wenn er ihr einen Drink ausgegeben hat. Attraktivität ist bei uns eine Gemengelage aus verschiedenen Faktoren, aber nicht bestimmten Handlungen.

Es wäre etwas anderes, wenn wir die Fortpflanzungstaktiken von Geparden hätten. Dort benötigen die Weibchen eine Hetzjagd von mehreren Stunden durch die Männchen um überhaupt Fortpflanzungsfähig zu sein (was auf Männchen selektiert, die das durchhalten). Die Furchtbarkeit der Frau setzt aber solche Handlungen nicht voraus.

Hinzu kommt, dass viele Attraktivitätsmerkmale gegeneinander stehen. Der Großzügige Mensch mag das eine sein und anziehend wirken (aus dem Handicap Prinzip heraus), es mag aber auch anziehend sein, wenn sich jemand nicht ausnehmen läßt und zeigt, dass er sich genug Wert zumisst, um sie nicht bestechen zu müssen (im Pickup würde man darauf abestellen, dass jemand, der sich weniger einschleimen muss, wohl andere Angebote haben wird (preapproved by other women, es betrifft also den Neediness-Faktor).

Zudem mag es auch einen Gerechtigkeitsfaktor geben, wonach der Frau bewußt ist, dass er ihr nichts ausgeben muss und dieser mag gerade im Verbindung mit der Betrachtung seines Partnerwerts stehen.

5. Viele Gesten sind zu klein um überhaupt durch diese Grundlagen gedeckt zu sein

Natürlich können Faktoren wie Großzügigkeit, Reichtum, Status sexuell selektiert werden. Aber all diese sind durch einen 5 € Drink nicht nachzuweisen. Einen Drink auszugeben ist daher heutzutage kein Nachweis all dieser Fähigkeiten.

Zudem denke ich, dass die Selektion auch hier sorgfältiger verläuft. Jeden Mann attraktiv zu finden, der ihr einen Drink ausgibt (oder Steinzeitlicher ein Stück Fleisch) wäre mit erheblichen Nachteilen verbunden, da ein Stück Fleisch ein kleiner Preis sind, insbesondere zu den Entstehungs- und Aufzuchtskosten eines Kindes, die Folge von Sex sind. Die passenden Signale sollten daher schon etwas mehr über den potentiellen Paarungspartner aussagen. Dabei könnten solche Faktoren zwei unterschiedliche Werte anzeigen:

  • Eine Verbundenheit mit ihr aus der heraus er Ressourcen mit ihr teilt
  • Die allgemeine Verfügbarkeit von Ressourcen, die es wahrscheinlicher machen, dass er genug hat um es zu teilen.

Beides läßt sich mit dem Drink nicht erreichen.

5. Naturalistischer Fehlschluß

Biologisch ist nicht gut. Schon gar nicht in jeder Übersteigerung. Wenn sie es sexy findet, dass er ein Versorger ist, dann ist auch nicht jede Versorgerhandlung von ihm zu erwarten und jede Versorgungserwartung hinzunehmen. Ansonsten könnte man eben verlangen, dass er ihr sein gesamtes Vermögen überschreibt und das unproblematisch wäre.