„Ein Mann zahlt immer für Sex, so oder so“

Ein leider häufig zu hörende Behauptung ist, dass Männer im Endeffekt immer für Sex zahlen, wenn sie zu einer Prostituierten gehen direkt, ansonsten indirekter über Drinks, Eintrittsgelder, Versorgung innerhalb der Beziehung oder der Ehe bzw. sogar nachwirkend durch Unterhalt.

Gerne werden auch Fälle wie der Beatle Paul McCartney  und seine extrem teure Scheidung angeführt und gegengerechnet, dass er sich auch für jeden Tag eine erstklassige Hure hätte leisten können und dabei noch viel viel Geld gespart hätte. Das verkennt meiner Meinung nach vieles

  • Natürlich gibt es Sex ohne Geld. Viele klassische Aufreisser sind arm und schlafen mit mehr Frauen als viele gut verdienende Männer. Weil Geld zwar sexy machen kann, aber auch nur ein Stellvertreter für Status ist. Und den kann man auch ohne Geld im direkten Kontakt aufbauen
  • Frauen wollen zwar weniger Sex als Männer, aber natürlich haben sie auch Spass am Sex. Sie haben Sex um des Sexes willen und wollen guten Sex haben, auch wenn sie insgesamt meiner Meinung nach ein weniger triebgesteuertes Verhältnis zu Sex haben als Männer. Weibliche Sexualität mag weniger auf One-Night-Stands und weniger auf „Kerben im Bett“ ausgerichtet sein und dafür mehr auf eine Beziehung, aber das bedeutet nicht, dass Frauen keinen Sex wollen.
  • wer meint, dass er Frauen mit Geld locken muss, der sollte nicht verwundert sein, wenn er Frauen bekommt, die Geld wollen und Frauen vergrault, die das nicht wollen.
  • Die meisten Frauen kommen vollkommen zurecht, wenn man ihnen nichts ausgibt. Im Gegenteil: Ein Ausgeben kann meines Erachtens nach sogar in vielen Fällen die Chancen verschlechtern, weil man damit signalisiert, dass man seinen eigenen Wert als zu gering ansieht als das sie sich ohne Bezahlung mit ihm unterhalten würde.
  • Eine Beziehung ist so viel mehr als Sex. Wer den Wert einer Beziehung in den Malen berechnet, die er Sex hatte, der unterschlägt diesen Wert.
  • Es liegt an jedem Mann selbst inwieweit er für Sex bezahlt. Viele unterschätzen die Reaktion der Frau und glauben, dass sie wirklich nur auf dem Weg weiter kommen. Diesen Männern rate ich einfach mal mutiger zu sein und nein zu sagen. Aber nicht mit verbitterten Wehklagen über die Schlechtigkeit der Frauen. Sondern schlicht nein.
  • Gefährlich ist die Ehe: Hier werden einige direkte Folgen direkt aus der Ehe hergeleitet und viele sind dem Zugriff des Mannes entzogen. Sicherlich kann er einen Ehevertrag machen, aber auch da kann meines Wissens der Unterhalt nicht vollständig ausgeschlossen werden. Aber auch hier zahlt man nicht für Sex.
  • Richtig ist des weiteren, dass einige Frauen das recht offensichtliche Mittel einer Steuerung des Mannes über Sex wählen, dass sich aus dem unterschiedlichen Verlangen von Mann und Frau ergibt  
Ard (1977) reported a survey of couples who had been married for over 20 years. He found that “husbands continued to prefer intercourse more frequently than wives” (p. 274). In fact, wives consistently reported that they were quite satisfied with the amount of sex they had in their marriages, but men on average wished for about a 50% increase. M. Brown and Auerback (1981) likewise found that a majority of husbands (60%) but only a minority of wives (32%) said they would prefer to have sex more often. A more recent study by Julien, Bouchard, Gagnon, and Pomerleau (1992) found that husbands and wives agreed that the men were more sexually active and frisky. Even more relevant, Julien et al. (1992) found that men were more likely than women to report having less sex in marriage than they wanted. With a sample of couples ages 51 to 61, Johannes and Avis (1997) found that women were more likely than men to wish for less frequent sex than they were having, whereas husbands were more likely to wish for more frequent sex than they were having. A study of elderly couples in Sweden likewise found that men wanted more frequent sex than women (Bergström-Walan & Nielsen, 1990). Indeed, the authors of that study concluded that “men are significantly more sexual than women, in all ages and in all respects” (p. 289). Those findings refer to mature couples who are well into long-term relationships. One might expect that men and women would be more similar early in relationships. Yet data show that at the start of a relationship, men desire sex more than women. Abundant evidence confirms that men are ready for sex earlier in a relationship than women. In a large Australian sample, McCabe (1987) found that the category of people who were in a committed relationship, who wanted to have sex, but who were not having sex, consisted almost entirely of men. For example, among 25-year-olds, 28% of men but only 2% of women were in this category of “reluctant virgins.” Sprecher and Regan (1996) found that men were more likely than women to cite partner unwillingness as the reason they were not having sex. Driscoll and Davis (1971) found that men were more likely than women to list as a reasons for not having sex the fact that they could not talk their partner into doing so and that the decision was not theirs. Women are willing to wait longer within a dating relationship, measured either in terms of clock and calendar time or in terms of number of dates, before having sex (Buss & Schmitt, 1993; Cohen & Shotland, 1996; Sprecher, Barbee, & Schwartz, 1995). For example, Cohen and Shotland found that men expected sex after about 8 dates, whereas women expected it after about 12. Thus, within heterosexual relationships, men want sex more than women at the start of a relationship, in the middle of it, and after many years of it. Consistent with that sweeping conclusion, McCabe (1987) found that men in relationships (across the full sample and all 246 BAUMEISTER, CATANESE, & VOHSlevels of relationship longevity) showed significantly more desire for intercourse than they were having, whereas women had about what they wanted. (…)
  • Aber auch hier gilt: Wer sich erpressen und steuern läßt ist selber schuld. Meine Erfahrung ist, dass es zudem den Sexualtrieb der Frau weiter vermindert, wenn sie das Gefühl hat den Mann über Sex in der Hand zu haben und dieser immer wieder um mehr Sex bettelt. Wer anfängt so etwas zu machen, der gräbt sich insofern selbst das Wasser ab.
  • Männer, die das Gefühl haben, für Sex zu zahlen, sollten den Fehler zunächst erst einmal bei sich selbst suchen: Sie sind diejenigen, mit denen die Frauen anscheinend keinen Sex einfach so haben wollen, während dies bei anderen Männern durchaus der Fall ist.
  • Frauen allerdings sollten durchaus ebenfalls kritisch hinterfragen, inwiefern sie das Klischee unterstützen. Es gibt genug Frauen, die Geschenke, Drinks etc annehmen oder fordern. Auch weibliche Kritik an obzönen Geldzahlungen nach dem Scheitern einer Ehe an die Ehefrau, ohne das deren Beitrag zum Aufbau des Vermögens zu erkennen ist, ist so gesehen im Interesse der Frau, wenn sie an einem fairen Umgang der Geschlechter miteinander interessiert ist. Es gilt bei vielen Frauen immer noch als vollkommen fair Verehrer auszunehmen (und sei es nur bezüglich kleinerer Beträge): „Er muss es ja nicht machen.“ oder „wenn er so doof ist kann ich ja nichts dafür“ fallen insoweit auch auf die Frauen zurück, weil sie helfen Frauenhass zu erzeugen.

Auch die sehr erweiterte Auslegung, nach der der Mann in jedem Fall zahlt, dann eben über Steuern bzw. sonstige Transferleistungen des Sozialstaats an Frauen geht meiner Meinung nach fehl.

Denn unabhängig wie man zu diesen Zahlungen steht: Sie erfolgen jedenfalls nicht als Gegenleistung für Sex. Sie machen es einer Frau sicherlich einfacher einen Mann zu verlassen. Aber wenn er seine Versorgung als reine Gegenleistung für Sex ansieht, dann habe ich dafür durchaus Verständnis.

Das reine Abstellen auf Sex als einziger Motivator für Männer und Geld als einziger Motivator für Sex bei Frauen ist eine starke Verfälschung der Verhältnisse zwischen den Geschlechtern.

Es unterschlägt nicht nur die Leistungen der Frau (vgl auch Beuten die Frauen die Männer oder die Männer die Frauen aus) innerhalb der Ehe sondern reduziert eine Ehe auf das reine Beine breit machen.

Das Frauen einen Großteil der Versorgungsleistungen erhalten mag sein. Dies als einen reinen Handel um Sex darzustellen ist dennoch weit überzogen.