Bewertungen einer Frau auf einer Zahlenskala

Maren findet in ihrem Beitrag die Bewertung von Frauen auf einer Skala von 1-10 menschenverachtend.

Ich hingegen halte sie für keineswegs so schlimm.

Die wenigsten Männer werden eine solche Bewertung noch nicht durchgeführt haben. Es ist ein beliebtes Spiel unter Männern ihre Meinungen über die Schönheit bestimmter Frauen auszutauschen und dabei bietet sich eben ein Gesamtfazit über eine Zahl an. Natürlich kann es unhöflich sein, eine solche Bewertung kundzutun, was wohl auch für jedes nichtzahlenbasierte Bewertungssytem gilt. Aber das bedeutet nicht, dass es innerhalb eines solchen Diskussionskreises nicht verwendet werden kann.

Ein klassisches Gespräch über die „Schulschönheiten“ unter Männern wird meiner Meinung nach ungefähr so verlaufen:

Junge1: Julia ist ganz klar die schönere von den beiden, sie hat einfach den besseren Arsch. Der von Anna gefällt mir gar nicht.

Junge2: Anna hat aber ein echt hübsches Gesicht, und ihr Busen ist klasse! Mir gefällt Julias Arsch gar nicht, er ist schon wieder zu durchtrainiert.

Junge1: Julia das hübschere Gesicht? Auf keinen Fall. Sie hat diese komischen Lippen, und ihre Augen sind viel zu klein…

und so weiter.

Dabei sind sich beide Jungen wahrscheinlich einig, dass beide Mädchen eine 9 sind (je nach Härte der Skala auch höher) und wären mehr als zufrieden eine Freundin mit entsprechendem Körper, Hintern und Gesicht zu haben. Dennoch macht es Jungs im Schnitt sehr viel Spass solche Feinheiten auszudiskutieren und die Unterschiede zwischen Topmodel 1 und Topmodel 2 zu besprechen als wäre eines von ihnen Quasimodo in weiblich.

Männer können ihre Emotionen in diesem Bereich eher abspalten und solche Fragen als Sachfragen sehen, die eine Lösung verlangen, hier also die Frage, ob Julia oder Anna das hübschere Mädchen ist und welche Gründe dafür sprechen. Diese Sachfrage ist dann losgelöst von anderen Fragen. Die Jungs könnten sich zB darauf einigen, dass Julia den besseren Körper hat, man aber dennoch lieber mit Anna zusammen sein möchte, weil sie der angenehmere Mensch ist. Sie können eine moifizierte Skala entwerfen, die Anna auf einer Bewertung als Gesamtkonzept besser darstehen läßt, aber Julia trotzdem in dem Punkt Schönheit oder Sexyness besser darstehen läßt und beides in Punkten ausgedrückt wird.

Vielleicht liegt es daran, dass Männer im Schnitt eher ein analytisches-sachliches Gehirn haben. Vielleicht liegt es daran, dass Männer eher in Wettbewerbssituationen denken und den Vergleich zweier Sachen mögen, seien es Fußballspieler und deren Einsatz auf einer bestimmten Position, Autoquartettes oder eben Frauen.

Frauen hingegen scheinen in solchen Vergleichen einen emotionaleren Standpunkt einzunehmen. Vielleicht liegt es daran, dass sie das Thema weniger abstrakt sehen, sondern eher einen Bezug zu sich selbst herstellen und sich dann immer im Verhältnis mitbewertet sehen („Wenn sie Julias Arsch schon schlecht finden, wie dann erst meinen?“ Wenn Jasmin eine 7 ist, was bin ich dann?“). Das würde aber nicht erklären, warum diese Art, über das andere Geschlecht zu reden, bei dem eine Vergleichbarkeit weniger gegeben ist, nicht auch bei Frauen populär ist. Auch Frauen reden ja durchaus gerne über tolle Jungs. Vielleicht liegt es daran, dass instinktiv ein reines Abstellen auf den Körper weniger nachvollzogen werden kann als bei den Jungs und daher andere Faktoren eine größere Rolle spielen und zudem der Faktor der emotionalen Verbindung eine wichtigere Rolle bei der Bewertung der Person spielt, der aber gerade bei der Zusammenfassung zu einer Zahl heruntergespielt wird („ich glaube mit ihm könnte ich eine emotionale Verbindung von 8 haben. Sein Leidenschaftsfaktor und sein Romatikfaktor liegen bei etwa diesem Wert“).

Ich füge diesbezüglich mal eine Umfrage ein:

Die erste ist für Männer und soll sich um die Frage gehen, ob sie so ein Konzept schon einmal eingesetzt haben und wie sie dazu stehen

Die zweite soll die Haltung von Frauen dazu abfragen.