Vater sein und Beruf

Ein Artikel in der Zeit behandelt die Frage, inwiefern sich Väter die Zeit zum Vater sein nehmen:

Zu den Anforderungen der Vaterrolle:

Vater sein will, bevor das Kind auf der Welt ist. »Die meisten schaffen die äußeren Bedingungen für ein Kind – übersehen aber oft die inneren Voraussetzungen.« Und sie sollten diese Frage nicht nur mit sich selbst klären, sondern mit der Partnerin, mit Freunden, mit Männern, die bereits Väter sind. Deshalb nennt Walter als Kernkompetenz des modernen Vaters die Kommunikationsfähigkeit. »Und dann muss er bereit sein, für sein Kind da zu sein – nicht nur als Ernährer, sondern als präsente Person.« Walter weiß aber auch: Die modernen Väter »müssten schon Supermänner sein, um all die Forderungen zu erfüllen, die an sie gestellt werden. Ein großes Problem liegt darin, das die Phase der Familiengründung und des beruflichen Fußfassens in das gleiche Altersspektrum fallen.«

Und zu den Plänen und der tatsächlichen Umsetzung:

In der großen Väterstudie des Deutschen Jugendinstituts aus dem Jahr 2008 sagen 94,9 Prozent der befragten Männer, sie wollten sich »Zeit nehmen für das Kind«; die Studie »männer leben« der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung aus dem Jahr 2004 zeigt, dass 44 Prozent der Väter nach der Geburt ihres ersten Kindes länger arbeiten als vor der Geburt. Das mag daran liegen, dass sie den Schwierigkeiten zu Hause aus dem Weg gehen wollen. Das liegt aber auch daran, dass sich Väter der Rolle des verantwortlichen Ernährers bewusst sind: Ich habe eine Familie, ihr soll es an nichts mangeln, deshalb muss ich arbeiten. Und dann mangelt es eben doch, und zwar an der Anwesenheit des Vaters.

Und zu der Betreuung am Wochenende und dem anderen Spielverhalten der Väter:

Sogar am Wochenende liegt der Betreuungsanteil der Mütter höher als der der Väter. Mütter sollten dann Vater und Kind auch ruhig mal allein und den Vater machen lassen. Das Kind brauche nicht zu allen Zeiten beide Elternteile, um sich zu vergewissern, dass beide da sind, sagt Ahnert. Der Vater müsse sich allerdings im Umgang mit dem Kind aktiv einbringen, mit ihm spielen und toben. Anders, riskanter, gefährlicher als die Mutter – eine wichtige Erfahrung für das Kind. Väter sind die »Impulsgeber«, sie fordern das Kind körperlich heraus, während Mütter ihm Sicherheit geben. Mütter regulieren die Gefühlswelt der Kinder, Väter ermutigen. Und sie muten dem Kind mehr zu. Fällt es hin, sagen sie: Steh auf. Sie trauen sich, ein Baby hochzuwerfen