Unterschiede zwischen Frauen und Männern beim Reden über Probleme

In einem Spiegelartikel geht es um die Unterschiede zwischen den Geschlechtern beim Reden über Probleme, Kummer und Gefühle. Besprochen wird dabei eine Studie, die ich allerdings bislang noch nicht online finden konnte. Zu den Unterschieden in dem Artikel:

„Jahrelang haben bekannte Psychologen behauptet, dass Jungen und Männer über ihre Probleme reden wollen, aber sie die Angst zurückhält, dass es peinlich wird oder sie Schwäche zeigen“, sagt Amanda Rose von der University of Missouri in Columbia. Die Forscherin und ihre Kollegen berichten nun im Fachmagazin „Child Development“ (online noch nicht verfügbar), dass andere Gründe das Verhalten erklären. „Die Antworten der Jungs deuten darauf hin, dass sie Problemgespräche einfach nicht als eine besonders sinnvolle Aktivität sehen.“

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Jungen und Mädchen verknüpften mit den Gesprächen mehr Hoffnungen als Befürchtungen, wobei dies bei den Mädchen etwas ausgeprägter war. Und: Nur bei zwei der negativen Erwartungen fanden die Forscher deutliche Unterschiede. Demnach fühlen sich Jungs eher seltsam, wenn sie über Gefühle sprechen. Und sie halten es häufiger für Zeitverschwendung. Da die Forscher dieses Ergebnis in mehreren Experimenten bestätigen konnten, lässt sich gut ausschließen, dass es sich bloß um einen statistischen Ausreißer handelt.

„Die Ergebnisse erfordern einen wichtigen Wandel, wie wir über die Gesprächsbereitschaft von Jungen denken“, schreiben die Psychologin und ihre Kollegen. Jungs würden Problemgespräche eben nicht meiden, weil sie die Reaktionen der anderen fürchten oder sich selbst dadurch schlechter fühlen.

Wenn sie sich merkwürdig fühlen, dann kann das natürlich auch ein Form des Schlechterfühlens sein. Aber dessen ungeachtet kann ich mir auch gut vorstellen, dass es Männern weniger bringt als Frauen.

Es passt jedenfalls recht gut zu den verschiedenen Wegen, wie Männer und Frauen auf Stress reagieren:

  • Bei Frauen bewirkt die Ausschüttung des Stresshormons Adreanlin die Ausschüttung von Oxytocin. Dies wird bei Frauen durch Östrogene noch verstärkt. Durch die Ausschüttung des Oxytocin entspannt sich der Körper und de Cortisolspiegel sinkt. Da Oxytocin insbesondere  Bindung, Nähe und sozialen Kontakt bewirkt hilft damit weiterer sozialer Kontakt und ein empathisches auf einander eingehen den Stress weiter. Frauen reagieren auf Stress mit „Tend and Befriend“ – was Gespräche über die Probleme, insbesondere verbunden mit dem Gefühl, dass sie verstanden werden und sich jemand um sie kümmert, für sie zu einem guten Weg macht, die Probleme zu lösen und den Kummer abzubauen
  • Männer hingegen haben als Stressabbauprogramm eher Fight or Flight statt Tend and Befriend eingebaut. Bei Stress wird über die Ausschüttung von Adrenalin die Ausschüttung von Vasopressin getriggert. Dieses ist mit Aggression verbunden. Testosteron verstärkt dessen Wirkung und senkt die Wirkung von Oxytocin. Männer sehen ein Besprechung solcher Passagen daher eher unter dem Gesichtspunkt, dass sie sich verteidigen müssen oder das sie Fliehen, also sich zurückziehen müssen. Damit würden Besprechungen insbesondere dann wenig bringen, wenn in diesen keine Lösung gefunden werden kann, das Problem nicht angegriffen werden kann. Dann würde es aus Sicht des Mannes wohl eher etwas bringen sich zurückzuziehen und nicht darüber zu reden.
Natürlich gilt dies alles wieder mal nur für Schnitt der Männer und Frauen. Ich könnte mir auch vorstellen, dass es bei Männern sehr darauf ankommt, was für ein Problem es ist, ob man es lösen kann und wie man darüber spricht.