„Warum Frauenquoten dreifach paradox sind“

Die Personalberaterin von Boyen argumentiert im Spiegel gegen die Frauenquote und führt drei Gründe an, warum diese Paradox ist:

Die erste Paradoxie der Quote besteht also darin, dass sie Frauen abwertet, bevor sie anderen Frauen helfen kann.

Nämlich die Frauen, die es bereits nach oben geschafft haben und deren Erfolge dadurch entwertet werden, weil sie mit Quotenfrauen in einem Topf geworfen

Die zweite Paradoxie der Quote lautet daher: Sie bringt eine Segnung, die zwar alle gut finden, die aber für sich selbst kaum eine Frau haben will.

Es ist bemerkenswert, wie oft dieses Argument auftaucht und wie selten es im Feminismus und an anderer Stelle aufgegriffen wird. Frauen haben meist eine Lebensplanung, bei der immer höherer beruflicher Status, auch um den Preis einer Einschränkung der sonstigen Lebensqualität eine geringere Rolle spielt als bei Männern. Was nicht so verwunderlich, da für Männer der Wunsch nach einem hohen Status wesentlich wichtiger war, da er über den Fortpflanzungserfolg entscheiden konnte.

Das Ganze war hier schon häufiger Thema:

Ich halte das für einen sehr wesentlichen Grund, warum gerade an der Spitze, in den stressigsten und zeitaufwändigsten Positionen selten Frauen zu finden sind
Und als drittes Paradox:
Es gibt eine dritte Paradoxie, die für Ärger sorgt: Die Quote will Gleichberechtigung durch Diskriminierung erreichen. Auf der Strecke bleibt eine Menge benachteiligter Männer. Man mag nun einwenden: Was sind schon einige Ungerechtigkeiten gegen die Jahrtausende der Unterdrückung, die Frauen erdulden mussten? Leider wollen aber die wenigsten Männer ihre Karriereentwicklung makrohistorisch deuten. Was sie wollen, ist eine Gehaltserhöhung!
Wir sind eben gerade keine Lebewesen, die ihre eigenen Ziele ohne Not den Zielen der Gruppe unterordnen. Vielmehr sind wir von Genen konstruiert, die daraufhin selektiert worden sind, sich entweder in dem jeweiligen Körper oder aber dem Körper von Verwandten weitergeben zu lassen. Unselbstnütziger Altruismus nützt diesem Ziel meist nicht. Die Frauenquote erfordert bei einer kurzfristigen Umsetzung, dass Männer sehr geringe Chancen auf eine Beförderung haben. Da es keine Kollektivschuld der Männer zugunsten der Frauen gibt ist das für den einzelnen Mann ungerecht. Insbesondere wenn man hinzunimmt, dass ein wesentlich geringer Anteil der Frauen die Jobs überhaupt will. Zu dem Problem auch: „Frauenquote bedroht Männerkarrieren“
Drei Tipps hat die Autorin auch noch:
  • Frauen sollten auch unverdiente Privilegien annehmen und in dieser Hinsicht „männlich denken“
  • Karriereunwillige Frauen sollen es sich noch mal überlegen, Karriere könne Spass machen
  • Männer sollten sich, wenn sie sich diskriminiert fühlen an ihren Gleichstellungsbeauftragten (sic!) wenden und etwas dafür tun, dass sie sich an den Frauen vorbeikämpfen können