Meine Erfahrungen mit Frauenhäusern sind relativ beschränkt.
Da wäre einmal das Gespräch mit einem Bekannten, der erzählte, dass sich seine Frau von ihm getrennt hatte und mit dem Kind ins Frauenhaus gezogen ist. Etwas alamiert fragte ich, ob sie ihm irgendwas vorwirft und es eine schmutzige Trennung wird. Er erwiderte, dass man auch einfach so ins Frauenhaus ziehen könne, es brauche nichts besonderes vorgefallen zu sein.
Das zweite war ein Stand, an dem Geld für ein Frauenhaus gesammelt und gegen Kürzungen der Zuschüsse protestiert wurde. Ich habe mich mit den Damen am Stand kurz unterhalten und es ging wohl darum, dass Zuschüsse gekürzt worden waren, weil man keinen vernünftigen Rechenschaftsbericht übersandt hatte. Das erschien mir verständlich, den Damen hingegen nicht. Eine Kürzung beim Frauenhaus sei eine Maßnahme GEGEN FRAUEN und würde GEWALT GEGEN FRAUEN unterstützen. Die Kürzung sei damit bereits unabhängig vom Grund frauenfeindlich.
Diese beiden Erfahrungen lassen mich etwas skeptisch bezüglich der Institution Frauenhaus sein.
Die Frage ist, ob das Konzept des Frauenhauses noch zeitgemäß ist.
Der ursprüngliche und löbliche Zweck ist es den Frauen, die über kein eigenes Einkommen verfügen, eine Zufluchtsstätte gegen Gewalt durch ihre Ehegatten oder Partner zu bieten, an den sie mit ihren Kindern fliehen konnten. Gerade da die Kinder ansonsten häufig nicht mitgenommen werden konnten bestand so gesehen die Gefahr, dass die Frau keine Möglichkeit sieht Drangsalierungen zu entkommen.
Diese Situation war sicherlich zu einem früheren Zeitpunkt auch wesentlich akuter und dringender.
Heute ist zu bedenken, dass Frauen häufig über eigenes Einkommen verfügen und zudem auch andere Möglichkeiten haben als auszuziehen, beispielsweise eine Zuweisung der Wohnung an sie.
Zudem ist zu bedenken, dass häusliche Gewalt im gleichen Masse von Männern und Frauen ausgeübt wird und die Tage, wo lediglich die Frau das Opfer war, vorbei sind. Der Mann mag stärker sein, aber das kann durch die Verwendung von zB Schlaggegenständen und eine höhere Aggressionsbereitschaft schnell ausgeglichen werden. Hinzu mag das Wissen des Mannes und der Frau kommen, dass man im Zweifelsfall nicht glauben wird, dass sie Gewalt gegen ihn ausgeübt hat und er sich nur gewehrt hat, sondern eher der umgekehrte Sachverhalt zugrunde gelegt werden wird.
Eine einseitige Unterstützung von Frauen erscheint dann aber wenig gerecht, insbesondere bei einer Bezuschussung über öffentliche Gelder.
Die zweite Frage, die sich mir stellt, ist die inwieweit ein reines Frauenhaus erforderlich ist. Heutzutage braucht man keine sittliche Geschlechtertrennung mehr und es ist vorstellbar, dass auch Männer mit Kindern ausziehen wollen und einen Ort brauchen, an denen sie vorrübergehend wohnen können. Eine Frau, die von ihrem Mann geschlagen wurde, hat auch kein Recht darauf, andere Männer zu verteufeln und einen männerfreien Schonraum zu bekommen, weil Männer nicht allesamt Schläger sind. Im Gegenteil, ihr deutlich zu machen, dass Hass gegen eine Gruppe auch dann sexistisch ist, wenn eine Person aus dieser Gruppe ihr etwas angetan hat, wäre wohl eher der richtige Weg. Männer oder Frauen, die meinen gegen die Regeln des Hauses verstoßen zu können, können unabhängig von ihrem Geschlecht des Hauses verwiesen werden. Ein geschlechterneutrales Haus würde insoweit auch „modernen Vätern“ das Leben dieser Rolle leichter machen.
Die Finanzierung des Hauses aus Steuergeldern wären meiner Meinung nach insbesondere in den Fällen zu hinterfragen, in denen Gründe für einen besonderen Schutz nicht vorliegen. Hier erfolgt meines Wissens nach bei Frauen ohne Einkommen eine Zahlung über die ARGE, bei Frauen mit Einkommen wird eine vergleichsweise geringe Tagesmiete gezahlt (ich habe etwas von 7 € pro Tag für die Frau und 4 € pro Tag für die Kinder gelesen).
Ein anderer Mißstand wäre es aus meiner Sicht, wenn diese Frauenhäuser ideologisch geleitet sind und dort Männerhass verbreitet wird. Eine Stelle, die öffentliche Zuschüsse erhält, sollte dazu verpflichtet sein, eine gewisse Neutralität walten zu lassen, soweit dies möglich ist. Einem Frauenhaus, dass hiergegen deutlich verstößt, sollte meiner Meinung nach keine öffentlichen Mittel bekommen.
Ich schließe mit ein paar Fragen zu diesem Thema:
- Warum ist nach eurer Meinung ein Zufluchtshaus gerade für Frauen erforderlich oder gerade nicht erforderlich?
- Wie erfolgt die genaue Finanzierung und gibt es Haushaltspläne die einsehbar sind?
- Welcher Anteil der Bewohner flüchtet tatsächlich noch vor Gewalt und Mißbrauch?
- Und wäre es besser, wenn Zuschüsse von einer Flucht vor Gewalt und Mißbrauch abhängig gemacht werden oder drohen hier dann eher Falschangaben zur Erlangung der Gelder?
- Worauf weichen Väter, die mit Kindern aus der Wohnung ausziehen hin aus?