Väter und Elternzeit

Ein interessanter Artikel zur Elternzeit von Vätern in der Süddeutschen:

Zunächst etwas zu den Ansichten der Männer bezüglich des Vaterseins:

83 Prozent der Befragten sagen, einen guten Vater zeichne aus, „so viel Zeit wie möglich mit seinen Kindern zu verbringen“. Und immerhin 71 Prozent der 20 bis 45-jährigen Väter finden an sich besonders gut, dass sie ihr Kind auch wickeln und füttern. Zwei Drittel der Väter finden, ihr Leben sei durch die Geburt ihres Kindes „glücklicher und erfüllter“ geworden. Von den Männern, die Elternzeit nehmen oder genommen haben, sagen das sogar 75 Prozent.

Also durchaus ein starkes Interesse an der Vaterschaft. Gleich dahinter dann der Satz:

Allerdings liegt hier der Verdacht nahe, dass viele Befragte „sozial erwünschte Antworten“ gegeben haben. Statistiker bezeichnen so das Problem, dass Befragte genau die Antworten geben, die die Gesellschaft von ihnen erwartet.

Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass der Satz nach einer Umfrage zu Frauen und Karriere bei Frauen dort so stehen würde, wenn diese angeben würden, dass ihnen Karriere wichtig ist etc.

Begründet wird der Satz damit, dass die positive Haltung der Väter sich nicht in der tatsächlichen Tätigkeit widerspiegelt:

81 Prozent, also etwa vier von fünf Männern, schrecken nämlich davor zurück, Elternzeit zu nehmen. Bei den übrigen 19 Prozent bleibt es meist bei den üblichen zwei Monaten, dem Väter-Pflichtprogamm gewissermaßen. Frauen bleiben hingegen oft zwölf Monate zuhause, nur so schöpft das Paar die 14 Monate aus, für die das Elterngeld maximal gezahlt wird.

Männer glauben häufig, die Elternzeit könne ihrer Karriere schaden: Immerhin 45 Prozent der Befragten sagen, die Konsequenzen seien „sehr oder eher negativ“, wenn sie ihren Chef bitten, während der Vätermonate zuhause bleiben zu können.

Viel Zeit mit der Familie zu verbringen würde voraussetzen, nicht zu sehr in der Arbeit eingespannt zu sein. Allerdings haben 90 Prozent der Männer einen Vollzeitjob und 58 Prozent der angestellt Beschäftigten geben dies auch als ihre Wunschlösung an. Teilzeit arbeiten würden 40 Prozent gerne, nur ein Prozent kann sich eine Stelle mit weniger als 20 Wochenstunden vorstellen.

Tatsächlich arbeiten gerade einmal fünf Prozent der Väter in Teilzeit. Das liegt aber nicht nur an unflexiblen Arbeitgebern. Immerhin die Häfte der befragten Männer gab nämlich an, in ihrem Betrieb wäre Teilzeit problemlos möglich.

Das die Konsequenzen in der Tat sehr negativ sein können, wenn die Väter sich eine längere Elternzeit nehmen würden, könnte ich mir auch gut vorstellen. Ich halte diese Ängste der Männer für durchaus berechtigt.  Zumal im Gegenzug Frauen wenig Interesse daran haben, der Haupternährer zu sein und sich der Kredit für das Haus und für das Auto, die Lebenshaltungskosten etc, ja nicht von selbst abzahlen. Das Leben dürfte mit einem Kind eher teurer werden und viele Männer sich in einer entsprechenden Verantwortung sehen.

Die klassische Einteilung, der Mann geht einer Erwerbsarbeit nach, die Frau versorgt die Kinder und arbeitet wenn es möglich ist, halbtags, scheint demnach noch immer sehr beliebt zu sein.

Ich denke sie wird es auch bleiben.