Warum Menschen an Gott glauben

Hier zwei mögliche Gründe, warum die Idee der Religion so verführerisch für uns Menschen ist:

1. Das Hierarchieargument

Der Mensch ist ein in Gruppen mit Hierarchien lebendes Tier. Der Gedanke, dass es immer jemanden geben könnte, der in der Hierarchie über uns steht, und dessen Anweisungen daher für uns verbindlich sind, fällt uns daher leicht.

Die Ergänzung der Hierarchie durch ein höchstes, unbestimmtes Wesen ermöglicht uns sowohl Verantwortung abzugeben als auch andere Menschen unter Berufung auf diese höhere Hierarchie zu einem bestimmten Handeln zu veranlassen.

2. Das Handelsargument

Vieles spricht dafür, dass wir eine Gefühl dafür haben, was ein gerechten Geschäft ist. Die Forschung zur Entwicklung des Altruismus stellt verschiedene Modelle, ausgehend vom „Prisoner Dilema“ dar, aus der heraus es sinnvoll ist, Regeln zu entwickeln, nach denen man dabei vorgeht. Effektiv ist dabei die Regel, nach der Mann mit Leuten kooperiert, solange diese mit einem kooperieren und Personen, die lediglich Nutznießer sind, also die Früchte des Kooperierens nutzen, aber selbst nichts für die Gemeinschaft beisteuern, mit unkooperativen Verhalten und Verachtung straft, meidet oder gar aus der Gruppe ausschließt.

Danach erwarten wir, dass jemand, dem wir einen Gefallen tun, uns in Zukunft auch einen Gefallen tun wird. Wer zum Essen einlädt, der erwartet auch demnächst zum Essen eingeladen zu werden. Wer jemanden beim Umzug hilft, der erwartet, dass der andere auch bei seinem Umzug mit anpackt usw.

Der Glaube an einen Gott ermöglicht uns dieses Verhalten auch auf abstrakte Zukunftspläne und das allgemeine Schicksal zu erstrecken. Deswegen haben Opfer immer eine so große Bedeutung in den Religionen gespielt. Weil man dem Gott gab, konnte man erwarten, dass er einem auch gab. Weil man ihn verehrte, konnte man auch erwarten, dass er einem etwas gutes tat. Weil man seinen Regeln folgte, konnte man auf Belohnung hoffen.

Die christliche Lehre beispielsweise baut auf dem Grundgedanken auf, dass man für das Befolgen bestimmter Regeln das ewige Leben bekommt. Folgt man den Reglen hingegen nicht, bekommt man auch nichts von Gott.

vgl. auch: