Rape Culture

Hier mal ein paar Ansätze zur Rape Culture:

Aus der Wikipedia:

According to the rape culture theory, acts of sexism are commonly employed to validate and rationalize normative misogynistic practices. For instance, sexist jokes may be told to foster disrespect for women and an accompanying disregard for their well-being. An example would be a female rape victim being blamed for her being raped because of how she dressed or acted. In rape culture, sexualized violence towards women is regarded as a continuum in a society that regards women’s bodies as sexually available by default

Auf Shakesville:

A rape culture is a complex of beliefs that encourages male sexual aggression and supports violence against women. It is a society where violence is seen as sexy and sexuality as violent. In a rape culture, women perceive a continuum of threatened violence that ranges from sexual remarks to sexual touching to rape itself. A rape culture condones physical and emotional terrorism against women as the norm.

In a rape culture both men and women assume that sexual violence is a fact of life, inevitable as death or taxes. This violence, however, is neither biologically nor divinely ordained. Much of what we accept as inevitable is in fact the expression of values and attitudes that can change.

Oder bei „Hollaback Berlin“

“A rape culture is a culture of intimidation. It keeps women afraid of being attacked and so it keeps women confined in the range of their behavior. That fear makes a women censor her behavior – her speech, her way of dressing, her actions. It undermines her confidence in her ability to be independent. The necessity to be mindful of one’s behavior at all times is far more than annoying. Women’s lives are unnecessarily constricted.

As a society, this one issue hampers the best efforts of half our population. It costs us heavily in lost initiative and in emotional energy stolen from other, more creative thoughts.

Oder STFU Rape Culture:

All men benefit from some men’s violence against women because that violence – and the threat of it – is a key tool in men’s continued subordination of women, from which all men benefit.

Why are rape and battering constantly framed as a “women’s issues” when they would practically cease to exist were it not for the actions of men? Men are committing 99% of these violent crimes, and the gender dynamics that underlie rape and domestic abuse are woven densely into the fabric of our culture. Designating rape and battering as “Women’s Issues” only reinforces a culture that normalizes violence against women.

Ich verstehe Rape Culture so, dass sie innerhalb der feministischen Theorie nicht nur dafür sorgt, dass Männer besser Frauen belästigen können und das ungestraft bleibt, sondern dies (wie es ja auch einige der oben genannten Texte darlegen) gleichzeitig dazu dient, Frauen einzuschüchtern und dadurch in das System zu zwingen.

Es gibt also einen übergeordneten Aspekt der Rape Culture, der über das bloße Belästigen hinaus geht.

Das wiederum passt ja auch gut zum Poststrukturalismus, wo man die Rape Culture als Machtmittel der Gruppe Mann gegen die Gruppe Frau anführen kann.

Dazu hatte ich ja auch schon einmal etwas in dem Artikel „Rechtsstaat und Vergewaltigung: Warum Udo Vetter und Nadine Lantzsch evtl an einander vorbeireden“ geschrieben.

Wenn ich das so richtig verstehe, dann bleiben allerdings weitere Fragen offen:

  • Die Rape Culture soll dazu dienen, Frauenfeindlichkeit zu erleichtern, indem Frauen als Objekte dargestellt werden, die man benutzen kann. Gleichzeitig soll die Frauenfeindlichkeit die Rape Culture errichten. Was genau ist Mittel und was Ziel der Rape Culture? Geht es eigentlich um das Vergewaltigen oder eigentlich um die Frauenfeindlichkeit? Oder beides?
  •  Wenn Vergewaltigungen ein Machtmittel des Patriarchats sind, müßte dann nicht dieses dafür sorgen, dass die reale Gefahr einer Vergewaltigung betont und übertrieben wird? Warum wird in einem Patriarchat die Zahl der Vergewaltigungen heruntergespielt, wenn gerade auf der Abschreckung ein Teil ihrer Wirkung als Disziplinierungsmittel für Frauen beruht?
  • Müßte dann nicht gerade der Feminismus daran arbeiten, die Zahl der Vergewaltigungen als niedriger als vom Patriarchat vorgegeben anzunehmen? Schließlich wird dann die Vergewaltigung als weniger bedrohlich empfunden und das Patriarchat würde einen Teil seiner Macht verlieren.
  • Wenn alles durch die Gesellschaft bzw. Sprache konstruiert ist, müsste dann nicht auch seelischer Schmerz durch die Gesellschaft konstruiert sein und die immer wiederholte Behauptung, dass eine Vergewaltigung immer traumatisch für das Opfer ist, gerade diese Traumatisierung bewirken und damit die Vergewaltigung zu dem Machtmittel machen, dass es für das Patriarchat ist? Müßte dann nicht die Darstellung als etwas, was die Frau zwar niemals hinnehmen, aber leicht überwinden kann, die Traumatisierung verhindern und das Konstrukt der Rape Culture beseitigen, indem es an Bedrohung verliert?
    Dazu ein Zitat aus „Spiel mir das Lied vom Tod“

    Jill: If you want to, you can lay me over the table and amuse yourself. And even call in your men. Well. No woman ever died from that. When you’re finished, all I’ll need will be a tub of boiling water, and I’ll be exactly what I was before – with just another filthy memory.
    Cheyenne: [sighs] You make good coffee, at least?

  • Wenn die Vergewaltigungskultur schon immer ein Bestandteil des Patriarchats war, müssten dann nicht zu Zeiten, als Abtreibung und Verhütung wesentlich schwieriger waren als heute, erhebliche Mengen an Schwangerschaften aus Vergewaltigungen resultiert haben?
Ich bitte von Kommentaren wie „Die Feministen sind halt doof“ Abstand zu nehmen und mir nach Möglichkeit zu erklären, wie genau der Rape Culture Begriff im Feminismus verwendet wird.