Kriterien für ein Matriarchat

Das Matriarchat ist nach ursprünglicher Definition  ist eine gynozentrische Gesellschaftsstruktur, in der entweder Frauen die Macht innehaben oder die frauenzentriert ist, die Gesellschaftsordnung also um die Frauen herum organisiert ist.

Ähnlich wie beim Patriarchat, bei dem es ebenso ursprünglich darum ging, dass Männer die Macht haben, ist diese Definition aber politisch umgedeutet worden, so dass ein Matriarchat nunmehr keine Machtfrage ist, sondern für davon unabhängige Strukturen steht.

Nach Heide Göttner-Abendroth gelten gegenwärtig die folgenden Kriterien für Matriarchate:

Soziale Merkmale: Die Sippen sind matrilinear strukturiert (Abstammung von der Mutterlinie) und werden durch Matrilokalität und Uxorilokalität zusammengehalten (Wohnsitz bei der Mutterlinie). Ein Matri-Clan lebt im großen Clanhaus zusammen. Biologische Vaterschaft ist neben der sozialen Vaterschaft zweitrangig.

Das die Abstammung von der Mutterlinie genau so unmodern und nicht besser ist als eine Abstammung von der Vaterlinie geht dabei gerne unter. Eine moderne Gesellschaft sollte wohl einfach beide Abstammungen, die von der Mutter und dem Vater berücksichtigen. Und das solche Gesellschaften relativ starre Regeln haben, bei denen man eben in einem Clanhaus zusammenleben muss, was ich zB nicht wollte, erscheint mir auch nicht häufig thematisiert zu werden.

Politische Merkmale: Das politische System basiert auf Konsensdemokratie auf verschiedenen Ebenen (Sippenhaus, Dorf, Regional). Delegierte agieren als Kommunikationsträger zwischen den verschiedenen Ebenen. Es handelt sich um so genannte segmentäre Gesellschaften, die sich durch das Fehlen einer Zentralinstanz auszeichnen (regulierte Anarchie).

Das erklärt immerhin, warum Matriarchate nicht groß werden können. Ihnen fehlt eine größere planende Instanz, die man für eine Infrastruktur und ähnliche Errungenschaften der modernen Welt braucht. Eine Autobahn zu planen ohne eine Zentralinstanz wird beispielsweise kaum möglich sein. Was das ganze allerdings mit einem Matriarchat zu tun hat erschließt sich mir nicht. Ich denke es gibt genug Frauen, die gerne mit einer zentralen Verwaltung leben und ein Repräsentationsprinzip für gut befinden. Die Behauptung, dass Anarchie gerade sehr weiblich ist, setzt eigentlich fast zwangsläufig einen Differenzfeminismus voraus und würde sicherlich in gleichheitsfeministischen theoretischen Abhandlungen abgelehnt werden müssen. Schließlich kommt es in der konstruierten Gesellschaft nur auf die Erziehung an, so dass die Vorstellung, dass Frauenstaaten anders organisiert sein müssen als Männerstaaten eigentlich inkonsequent wäre.

Ökonomische Merkmale: Es handelt sich meistens um Garten- oder Ackerbaugesellschaften. Es wird Subsistenzwirtschaft betrieben. Land und Haus sind im Besitz der Sippe und kein Privateigentum. Die Frauen haben die Kontrolle über die wesentlichen Lebensgüter. Das Ideal ist Verteilung und Ausgleich und nicht Akkumulation. Dieser Ausgleich wird durch gemeinschaftliche Feste erreicht. Es handelt sich um so genannte Ausgleichsgesellschaften.

Eine Gesellschaft, die über eine Garten- und Ackerbaugesellschaft hinauskommt, bekommt damit schon einmal einen Abzugspunkt auf der Matriarchatsskala. Vielleicht ein Grund, warum „Patriarchate“ so beliebt auf der Welt sind, auch wenn Frauen mehr als die Hälfte der Wähler in freien, unabhängigen und geheimen Wahlen stellen. Denn welche Frau würde schon gerne ihre Konsumgesellschaft für eine Garten- und Ackerbaugesellschaft aufgeben? Immerhin hätte man da auch den Beleg, dass Matriarchate sexistisch sind, denn Frauen die Kontrolle über die wesentlichen Lebengüter zu geben ist zunächst einmal genau das: Sexismus. Und umgekehrt einer der beliebtesten Vorwürfe des Feminismus gegenüber dem Patriarchat. Das es dann gerecht sein soll, wenn es umgekehrt ist, dass lässt sich wohl eben auch nur mit einem Differenzfeminismus erklären, indem die Frauen besser sind als die Männer. Auch hier sollte eine Gleichheitsfeministin angewidert den Kopf schütteln, wenn sie ihre Theorie ernst nimmt und für eine Gleichberechtigung eintritt.

Weltanschauliche Merkmale: Der Glaube, in der eigenen Sippe wiedergeboren zu werden, und der Ahnenkult bilden die Grundlage der religiösen Vorstellungen. Die Welt gilt als heilig. Die Erde als die Große Mutter garantiert die Wiedergeburt und Ernährung allen Lebens. Sie ist die eine Urgöttin, die andere Urgöttin ist die kosmische Göttin als Schöpferin des Universums. Es handelt sich um sakrale Gesellschaften.

Widerliche Mutterverklärung. Das eine atheistische Gesellschaft anscheinend kein Matriarchat sein kann ist insoweit auch interessant. Auch hier scheint mir die Sichtweise nur bei einem Differenzfeminismus aufrecht zu halten zu sein. Denn ansonsten macht der hier vertreten Mutter Mythos schlicht keinen Sinn.

Die Matriarchatsforschung legt damit mit ihren Kriterien einen Unterschied zwischen Mann und Frau zugrunde. Das Antje Schrupp sich damit anfreunden kann, verwundert im Prinzip nicht. Oder er ordnet positive Kriterien ohne weitere Begründung Männern und Frauen zu, was aber den Begriff Matriarchat beliebig macht.

Interessant finde ich auch, dass auf den größeren feministischen Blogs, die ja allesamt keinen Differenzfeminismus vertreten, keine Kritik hierzu kommt. Interne Kritik im Feminismus ist eben unerwünscht.

Eine weitergehende Liste der Anforderungen hat Inge Jahn auf ihrer Seite:

  • Matrilokalität
  • Matrilinearität
  • volle Verfügungsgewalt der Frauen über den eigenen und den Gemeinschaftsbesitz
  • Sippe/Clan statt Kleinfamilie
  • sexuelle Unabhängigkeit und Freiheit beider Geschlechter (Anmerkung von mir: es gibt keine Prostitution und keine Vergewaltigungen)
  • Besuchs- und Gruppenehe statt Monogamie
  • Gewaltfreiheit, konstruktiver Umgang mit Aggression
  • Macht bedeutet Kompetenz und Verantwortung
  • keine schriftlichen, stehts bindenden Gesetze, sondern Konsensgesellschaften
  • Freigebigkeit, Gegenseitigkeit, Verhinderung von Hierarchien (Anmerkung von mir: Besitz wird zum Wohle aller verwaltet, er dient nicht zur Bereicherung einzelner)
  • Individualität, Autonomie, Respekt, Einbringen in die Gemeinschaft
  • Ritual, Alltag und Freizeit gehen ineinander über
  • Gemeinschaften in überschaubaren Größen
  • keine Exekutive, auch in zentralistischen Gesellschaften
  • Egalität mit Überwiegen der weiblichen Werte und damit der weiblichen Personen
  • Göttin als Personifizierung der Schöpfung
  • aktiv gesehene Weiblichkeit
  • Fruchtbarkeit bedeutet „Fülle des Lebens“ nicht „Wachstum“
  • Mutterschaft wird gemeinschaftlich aufgefasst
  • zyklisches Denken und Feiern (im Rhthmus der Jahreszeiten, der Sonne und des Mondes, manchmal bestimmter Sterne)

Einen Großteil der Punkte hatten wir bereits oben. Meiner Meinung nach sind viele der Kriterien eher Anzeichen für eine kleine Gemeinschaft mit hohem Bekanntheitsgrad untereinander, was allein Vergewaltigung und Prostitution reduzieren wird, weil eine höhere soziale Verantwortung entsteht. Das beides verschwindet glaube ich allerdings nicht. Wahrscheinlich findet es nur weniger offensichtlich statt. Das Macht Kompetenz bedeutet dürfte auch ein frommer Wunsch sein. All dies erscheint eher eine Verklärung zu sein, als eine real existierende Gesellschaft. Gegen das Argument, dass es diesen oder jenen Punkt in matriarchalischen Gesellschaften nicht oder doch gibt, lässt sich dann zumindest das alte „No true Scotsman“-Argument anführen.

Es wäre einmal interessant, eine Umfrage zu machen, wie viele Frauen so leben wollen. Mal sehen was zumindest die Leser des Blogs denken, ich füge daher eine Umfrage bei. Dabei sind Männer und Frauen der besseren Übersicht halber getrennt.

Die Umfrage für Männer:

 

Die Umfrage für Frauen:

Begründungen zur Abstimmung natürlich gerne in den Kommentaren. Kleine Anregung: Wenn ja: Was überzeugt euch besonders? Wenn nein: welches Merkmal schreckt euch am meisten ab?

88 Gedanken zu “Kriterien für ein Matriarchat

  1. Am meisten würde mich das Leben in einem Clan abschrecken. Als ausgeprägte Individualistin, die sehr auf Privatsphäre bedacht ist, fände ich es schrecklich mit meinen Verwandten aus der mütterlichen Linie in einem Haus oder sogar nur in enger Nachbarschaft zusammenleben zu müssen, anstatt mir mit einem selbstgewählten Partner die Wohnung zu teilen und nur mit ihm gemeinsam Absprachen über meine Lebensgestaltung treffen zu müssen. Und das alles obwohl ich meine Verwandten sehr gerne mag.

    Zudem möchte ich nur ungern in einer Agrargesellschaft leben. Ich mag Gartenarbeit noch nicht mal als Hobby und finde technischen Fortschritt und die damit verbundenen Annehmlichkeiten deutlich besser! *g*

    Ich finde eigentlich mein jetziges Leben super, so wie es ist: Kleinfamilie, wo die Partner untereinander aushandeln, wie sie leben möchten.

    • @Binchen:

      und finde technischen Fortschritt und die damit verbundenen Annehmlichkeiten deutlich besser!

      Und dem Fortschritt ist es ja auch egal, dass in Deutschland jedes 8. Kind sexuell missbraucht wird, dass jede dritte Frau sexuell belästigt wird und ca. 190.000 jedes Jahr vergewaltigt werden.

      Mehr als scheinheiliger Wahnsinn fällt mir dazu nicht ein.

      @Christian:
      denselben Kommentar unten, kannst du löschen.

      • Technischer Fortschritt ist also scheinheiliger Wahnsinn? – Naja das kannst du dann ja den angeblich nicht vergewaltigten Kindern und den unbelästigten Frauen in diesen Kulturen erzählen, wenn sie mangels Fortschritt auf medizinischen Gebieten im Kindbett, an Grippe, Cholera, Kinderlähmung und sonstigen Bakterien, Viren und Keimen leiden, verkrüppeln und sterben für die unser scheinheiliger medizinischer Fortschritt Gegenmittel und Prophylaxe zur Verfügung stellt.

        Ich jedenfalls bin froh, dass mir die heutige Medizin zur Verfügung steht!

      • Lol, genau Binchen 😀
        Das sind nämlich nicht die himmlischen zustände der Femifiktion, wo die Göttin Unsterblichkeit, ewige Liebe und unterwürfige Männchen/Göttergatten garantiert.

        Außerdem, wer braucht schon Schoppingtouren, Opern und Kinobesuche, oder gar Diskos wenn Frau den Tag auf dem Feld schuften kann und einmal im Jahr Nakt ums Feuerchen tanzt.

        So ein Matriarchat ist vielleicht toll in romantischer Literatur, allerdings grauenhaft im wirklichen Leben. Es hat schon seinen Grund, dass sich die Patriarchate durchgesetzt haben.

      • Und dem Fortschritt ist es ja auch egal, dass in Deutschland jedes 8. Kind sexuell missbraucht wird, dass jede dritte Frau sexuell belästigt wird und ca. 190.000 jedes Jahr vergewaltigt werden.Du denkst wohl, die Männer wären damals besser gewesen? Da denkt Du falsch.

        Im übrigen galten damals Mädchen mit der einsetzenden Regel für heiratsfähig. Das, was wir heute sexuellen Mißbrauch Minderjähriger nennen und streng ahnden, hat in matriarchalischen Strukturen niemanden gestört. Das mögen Feministen bitte bedenken! Ein Rechtssystem gab es damals auch nicht. Damit gab es auch das Problem nicht, entscheiden zu müssen, wann ein Geschlechtsakt als Vergewaltigung anzusehen ist.

        So, liebe Feministen! Das sind die Fakten. Findet ihr nun Matriarchat immer noch so schnafte?

    • Vollkommen deiner Meinung Binchen. Das Leben in einem Klan ist mit sehr vielen Einschränkungen verbunden. Die Vertreter von Matriarchaten und anderen kollektivistischen Formen der Gesellschaftsorganisation betonen immer wieder, dass über alles abgestimmt wird. Das klingt erst einmal so, als hätte jeder sehr viele Gestaltungsmöglichkeiten. Dabei wird allerdings oft unter den Tisch gekehrt, dass man in einer solchen Gesellschaft über kaum einen Aspekt seines Lebens selbst entscheiden darf. Es gibt also nicht mehr Freiheit, sondern weniger.

      Der Kern der Freiheit besteht eben gerade darin, dass man Entscheidungen für sein eigenes Leben treffen kann, ohne dabei die Gruppe zu fragen. Privatbesitz ist dabei ein zentraler Aspekt, da er den Leuten die Möglichkeit gibt, selbst zu entscheiden, in welcher Weise sie sich wirtschaftlich betätigen möchten und was mit dem Erarbeitetem passiert.

    • Nach Heide Göttner-Abendroth gelten gegenwärtig die folgenden ….

      Meine Oma ist da ganz anderer Meinung.
      Warum erwähne ich meine Oma?
      Hältst du Einzelmeinungen immer für so bedeutend wie die von Heide Göttner-Abendroth? Oder gibts es eine Objektivierung dieser Einschätzungen, eine Peer Review z.b.?
      Die Frau ist in erster Linie Philosophin. Matriarchate sind so selten, ihre Relikte ebenso, dass sich aus der Erforschung selbiger gar nichts deinen Einlassungen Ähnliches ableiten lässt. Aber das nur am Rande.

  2. @christian:

    Das die Abstammung von der Mutterlinie genau so unmodern und nicht besser ist als eine Abstammung von der Vaterlinie geht dabei gerne unter.

    Diese kurze Formulierung enthält gleich zwei Fragwürdigkeiten.
    1. unmodern. Was ist modern?
    2. nicht besser als….
    Woher willst du wissen was besser ist?
    Zumal du nur deine eigene Kultur „erlebend“ kennst und es folglich gar nicht vergleichen kannst.

    Alles Folgende spiegelt nicht nur deine Ansichten wider, sondern du maßt dir auch Verurteilungen über dir Unbekanntes an. Damit machst du schon den Beginn eines Diskurses über ein an sich interessantes Thema unmöglich.
    Und das ist kein Zufall sondern Absicht.
    Die Huldigung deines Maskulinismus ist das Einzige, was für dich zählt.

    • Woher willst du wissen was besser ist?
      Zumal du nur deine eigene Kultur „erlebend“ kennst und es folglich gar nicht vergleichen kannst.

      Und woher willst dann du wissen, was besser ist?

      • @lucia: Wie lange hast du in einem Matriarchat gelebt? Warst du nur als Beobachterin dort, oder musstest du dich sämtlichen gesellschaftlichen Regeln unterwerfen, die da gelten?

      • @ Lucia:

        „Weil ich matrilienare Kulturen ERLEBT habe.

        Dran gerochen wie angefasst habe.

        Mit ihnen getanzt, gelacht und geweint habe.“

        Und daraus schließt du das es allgemein gefallen sollte bzw. das sie generell besser sind, für alle? Das Leben in kleinen Clans hat auch gewaltige Nachteile.

        z.B.: Kaum Privatsphäre. Wie in kleinen Dörfern wird über jeden geredet, das Privatleben zerpflückt und Gerüchte gestreut. Man ist schnell isoliert und einem enormen sozialen Anpassungs-Druck ausgesetzt. Daran sehe ich wenig Freiheit.

        Wäre für mich schrecklich. Deshalb lebe ich auch in einer größeren Stadt bin relativ anonym und kann auch großteils machen was ich will ohne das mich jemand blöd ansieht. Oder der Dorftratsch kursiert. Ich kann mir hier meine Freunde unter vielen auswählen und die sozialen Beziehungen pflegen die ich möchte ohne das jemand eifersüchtig wird.

    • @Prometheus:

      Mal abgesehen davon, dass mich meine 3-jährige Weltreise spontan mal dort mal dahin getrieben hat, hab ich schon bevor ich ankam meistens Informationen über mein jeweiliges Ziel gehabt. Von Indonesien wusste ich nur, dass es muslimisch ist. Dass es auf Sumatra ein Matriarchat gibt, wusste ich aber nicht. Bin sozusagen darüber gestolpert.

      Das völlig andere Verhalten der Menschen im Vergleich zum muslimisch geprägten Rest fiel mir natürlich sofort angenehm auf. Ich musste mein gewohntes Verhalten nicht wirklich ändern. Wurde dazu auch nie aufgefordert. Dass ich in einer Welt angekommen war, in der Frauen „herrschen“, hatte ich nicht. Männer waren eigentlich immer präsent. Verhielten sich aber gegenüber Frauen auffallend respektvoll.

      Folglich verlief die Kommunikation wesentlich entspannter als bei den anderen Muslimen. Deren Verhalten aber anders ist, als bspw. in arabischen Ländern.

      6 Wochen waren zwar nicht wirklich lange, aber trotzdem habe ich viel Neues und für mich auch Besseres im Vergleich mit der westlichen Kultur kennengelernt.

      Vor allem hat mich fasziniert, dass viele bewusst unsere heiß geliebte Technik abgelehnt haben, weil sie weiterhin mit der Natur leben wollen und nicht wie wir gegen dieselbige.

      • @ Lucia

        *dass mich meine 3-jährige Weltreise *

        Du warst dort als Gast?

        Hast Du denn für Deinen Lebensunterhalt dort gearbeitet, auf dem Feld oder beim Vieh Hüten?

        Hattest Du Infrastruktur, Strom, fließendes Wasser, Badezimmer/Dusche, WC?

        *Männer waren eigentlich immer präsent. Verhielten sich aber gegenüber Frauen auffallend respektvoll. *

        So respektvoll Wie Du gegenüber Männern?

        *Vor allem hat mich fasziniert, dass viele bewusst unsere heiß geliebte Technik abgelehnt haben, weil sie weiterhin mit der Natur leben wollen und nicht wie wir gegen dieselbige.*

        Teil der Natur sind auch Pest-und Choleraepidemien.
        Studiere Medizin, dann lernst Du die Natur kennen, wie gleichgültig ´sie dem Menschen gegenübersteht, die liebende Mama, die keine Mühe hat, Massengräber zu füllen.

        Ordung, matriarchale Ordung heruntergebrochen auf die BRD: Subsistenzlandwirtschaft ernährte auf unserem Territorium bestenfalls 15 Millionen Menschen (Einwohnerzahl im 18. Jhdt. minus des damaligen Fernhandels -und patriarchalen Zivilisationsüberschusses).

        Was machen wir mit den überzähligen ca. 68 Millionen?

        Wo lebst Du eigentlich, Lucia?

        Deinem Blog entnehme ich: Paris

        Warum Paris?

        Warum nicht in Westsumatra?

        Das erscheint mir so konsequent wie weiland der Salonkommunismus der westlichen Kaviarlinken.

        Warum gründest Du nicht mit ein paar Gleichgesinnten irgendwo dort, wo’s Leben billig ist und ausreichend rustikal zu werden verspricht, im Lubéron z.B., eine matriarchale Urzelle, ihr wirtschaftet subsistent, pflegt Matrilinearität und in 3 Generationen – der Erfolg nährt den Erfolg – prägt ihr erst Frankreich, dann dann ganz Europa.

        Oder seid ausgestorben.

      • Mal ne Frage zur Homosexualität?

        Ist es nicht so das es grad in Matriachen verpönt ist? Also doch nicht so toll, zumidest nicht für mich.

      • @Sebastian, der da geschrieben hat:

        > Mal ne Frage zur
        > Homosexualität?
        >
        > Ist es nicht so das es grad in
        > Matriachen verpönt ist?

        Ist das so?

        Wenn es so ist, dann könnte ich mir höchstens vorstellen, dass Frauen die Ablehnung des sexuellen Umgangs mit Frauen und die Zuwendung zu Männern als eine ganz spezielle Form des „Machismo“ auffassen könnten.

        Ein Schwuler wäre aus diese Perspektive dann so über-männlich, dass er überhaupt nur mehr mit seinesgleichen Umgang pflegt und „die Weiber“ ignoriert, gewissermaßen.

    • @Galloway:

      Du machst den Fehler, dass du unsere Verhältnisse sowie Verhaltensweisen auf Menschen überträgst, die eine völlig andere Denkweise haben.

      Aber Denken-Sprechen-Handeln ist untrennbar miteinander verwoben.

      • @ Lucia:

        Ehrlich gesagt gefällts mir wo ich lebe sehr gut. „Unsere“ Verhältnisse stören mich nicht wirklich, wahrscheinlich weil Österreich eine sehr gute Lebensqualität aufweist, gefallen mir sogar. Als gelernter Ingenieur ist mir Technik ein positives Gut. Ich kann einem Leben in der Natur auch nur sehr wenig abgewinnen. Dort wo ich lebe ist genug „Natur“. Ich könnte einem Matriarchat, so wie du es beschreibst, nur sehr wenig abgewinnen. Vor allem würd mir PC und Internet abgehen. Auch die neckische Respektlosigkeit die ich den meisten meiner Mitmenschen mit Erfolg angedeihen lasse 🙂

      • @Galloway:

        Ach im Grunde genommen ist die ganze hier veranstaltete Matriarchats-Hype unnötig, weil es gar nicht darum gehen kann, die dortigen Verhältnisse 1:1 zu uns übertragen zu wollen.

        Für die westliche Kultur wäre nur das dortige zweifelsfrei viel bessere zwischenmenschliche Verhalten sowie die Achtung vor allem Leben interessant.

        Respekt anstatt Machtgier und Konsumwahnsinn.
        Gandhi sagte mal sinngemäß. „Die Welt ist groß genug für die Bedürfnisse aller, aber zu klein für die Gier einzelner.

  3. @Binchen:

    und finde technischen Fortschritt und die damit verbundenen Annehmlichkeiten deutlich besser!

    Und dem Fortschritt ist es ja auch egal, dass in Deutschland jedes 8. Kind sexuell missbraucht wird, dass jede dritte Frau sexuell belästigt wird und ca. 190.000 jedes Jahr vergewaltigt werden.

    Mehr als scheinheiliger Wahnsinn fällt mir dazu nicht ein.

    • @ Khaos.Kind

      Die Kategorie „Matriarchat ja, aber bitte ohne Frauen“ oder zumindest „ohne Frau Göttner-Abendroth“ fehlt auch.

      Außerdem frage ich mich ja, was machen Dissidenten in Matriarchaten, also die Fundamentalopposition, ich z.B.?

      Darf ich hoffen, dass ich in einem eigenen Dissidentenhäuschen unterkomme, das der Matriclan für mich baut?

      So eins z.B.?

      Ich wäre durchaus zufrieden, begönne man erst mit dem linken Flügel und arbeitete sich dann langsam nach rechts vor.

  4. Das in solcher Weise von Frau Göttner-Abendroth beschriebene „Matriarchat“ (bewusst unter „Anführungszeichen“ gesetzt) ist aus meiner Sicht nichts anderes als eine feministisch verbrämte Zivilisationskritik.

    Und da die Autorin klar dichotomisch UND feministisch denkt, muss „schwarz“ bzw. „böse“ bzw. „arbeitsteilige, kleinfamiliäre Industriegesellschaft“ eben mit „männlich“ gleichgesetzt werden.

    Das, was sie nicht wegbringt, ist, dass eine „patriarchale“, nämlich zentralisierte, überregional organisierte, arbeitsteilige, Handel treibende und die Produktion forcierende, nicht auf Bio-Landbau für den Eigenbedarf beschränkte Gruppe, in der Waffen und Gewalt kein Tabu darstellen, ihren putzigen Bio-Bäuerinnen-Clan bei erster Gelegenheit „wegputzen“, nämlich entweder wirtschaftlich abhängig machen und/oder machtmäßig unterwerfen würde.

    Oder gibt es für diesen Bedarf irgendwo eine Reservedivision von Amazonenkriegerinnen, die dann zu Hilfe eilt? Aber wer ernährt diese Kriegerinnen dann, wer sorgt für ihre Ausrüstung, wer trainiert sie (und verhindert, ganz nebenbei, dass sie nach der Rettungsaktion gleich dableiben und, gestützt auf Schwert und Lanze, die Macht übernehmen und die anderen für sich arbeiten lassen)?

    Gut, ich halte Frau Göttner-Abendroth nicht für so blöd, solche Überlegungen gar nicht angestellt zu haben. Immerhin hat sie 2008 ein Buch veröffentlich, das mit Untertitel „Prinzipien und Praxis der Matriarchatspolitik“ heißt…..

  5. „Warum kommentierst du, wenn du keine Ahnung von der Materie hast?“

    @lucia: Vielleicht, weil es hier ein *bisserl* einsam würde, wenn nur Diplom-Matriarchinnen in die Tasten hauen dürfen?

    Ja, lass die Wut raus! Ich bin nicht so schnell beleidigt! 😉

    • Hallo Tanja,

      ich hoffe einmal für Sie, dass Sie, wenn Sie „lucia“ entgegnen nicht den ganzen Hass ihres „feministischen“ Gebrabbels abbekommen. Wir wissen ja, wie Transvestiten und Frau-Mann-Transsexuelle im Gleichheitsfeminismus behandelt werden.

      • Danke, terminator, aber ich führe selbst ganz gerne eine spitze Feder, ich sollte also auch ein wenig Staub schlucken können.

        War nicht mein Wunsch oder meine Idee, ihr Antwortposting, aus dem ich wiederum zitiert habe, zu zensurieren.

        Ich bewundere lucia immerhin für den Mut, sich einer in abzusehender Weise oppositionellen Leser/innen/mehrheit in diesem Blog mit ihrer Ansicht zu stellen, statt in ihrem Blog, wo sie den Rotstift zücken kann, Contra zu geben. Das verdient Respekt – und das meine ich gar nicht ironisch!

        Ich bin sicher nicht ihre Feindin.

  6. Esoterisch angehauchter Mutter- und Weiblichkeitskitsch. Frau Göttner-Abendroths Visionen einer gerechten Gesellschaft sind so weit von der Lebensrealität der Menschen im 21 Jahrhundert entfernt, dass sich eine ernsthafte Auseinandersetzung erübrigt.

    Die überwältigende Mehrheit der Männer und Frauen weiss sehr wohl, dass unser Wohlstand erst durch die Transformation der Agrargesellschaft zur Idustrie- und Dienstleistungsgesellschaft geschaffen wurde.

    Wer sich nach der Agrargesellschaft sehnt, wo der Clan, die Blutsverwandtschaft noch immer eine wesentliche Rolle bei der Ausbildung von Loyalitäten spielt, dem empfehle ich einen Aufenthalt in Tanzania, auf dem Lande abseits der grossen Städte. Armut und Elend sind dort Normalität, die Stabilität der Loyalitätsgemeinschaften aus eben diesem Grund gering, soziale Verwerfungen die Regel, die Landflucht und die Abwanderung vor allem der jungen Männer in die Städte dramatisch.

    Ob das nun gefällt oder nicht: Der Afrikaner und die Afrikanerin sehnt sich nach den materiellen Dingen, welche die Industriegesellschaft produziert, sie sehnen sich nach all den Annehmlichkeiten, die eine wohlhabende Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft bereithält.

    Die Vision einer Agrargesellschaft mit sozialistischem Anstrich hatte auch schon der in Tanzania als „mwalimu“ (Lehrer) verehrte Nyerere. Er forderte die Bildung von sozialistischen Dorfgemeinschaften (Ujamaa), ein Experiment, das grandios scheiterte, weil es geradewegs zur Verelendung der Massen führte.

    Frau Göttner-Abendroths Vision einer idealen Gesellschaft ist eine kitschige Idealisierung ursprünglicher Agrargesellschaften mit Clanloyalitäten, die sich nur satte, gelangweilte und unzufriedene Europäer als Ideal zusammenphantasieren, ohne sich diese noch bestehenden Agrargesellschaften einmal vorurteilsfrei anzuschauen. Ein bisschen Muttikult macht aus der Armut und dem Elend noch lange keine valable Alternative.

  7. @ lucia
    „Weil ich matrilienare Kulturen ERLEBT habe. Dran gerochen wie angefasst habe. Mit ihnen getanzt, gelacht und geweint habe.“

    Dann geh doch wieder zurück. Niemand hier hält Dich auf.

    • @ Adrian
      Kann ich nur zustimmen! Immer diese lächerlichen Beispiele, wo es letztlich so gut wie gar keine indigenen Völker – sind wir schon im 10tel Promillbereich, in Beziehung gesetzt zur Weltbevölkerung? – mehr gibt, deren Nachwuchs mehr und mehr verwestlicht, globalisiert wird. Typisch feministische Propaganda: Es gibt da eins, darum ist alles falsch.

      Das Träumen von der schönen, neuen – alten Welt. Ich bin am Land aufgewachsen. Ich weiß von den Geschichten meines Großvaters, der meine Urgroßmutter damals auf dem Fuhrwerk in die Stadt bringen musste und sie fast bei einer Blinddarmentzündung verstorben wäre. Ich kenne die Geschichten der Bergbauern die halbverhungert waren, weil die normale Ackerwirtschaft wenig Ertrag brachte. Ich will nicht zurück in diese Zeit!

      Es kann jede WEISSE, BÜRGERLICHE Wohlstandsfrau – denn es sind ja immer nur jene -, in die Kalahari gehen und den Menschen dort ihre Vorstellungen von Klimaschutz, Veganertum und Frauenrechten mitbringen.

      Ich wünsche viel Glück!!

  8. Im Prinzip ist an oben beschriebener Gesellschaft alles schrecklich:

    1. Clanstruktur – führt zwangsläufig ins Totalitäre; das Individuum hat keinen Platz und muss sich der Sippe unterordnen.

    2. Das mit der Konsendemokratie ist im Zusammenhang mit 1. natürlich ebenfalls gefährlich. Die Frage ist: Was passiert mit denen, die sich dem Konsens der Clan-Mehrheit nicht unterwerfen wollen?

    3. Subsistenzwirtschaft, Verteilung und Ausgleich ohne Akkumulation; Land und Haus in Gemeineigentum: Damit ist der Grundstein für Armut gelegt. Verteilung und Ausgleich als Konsens führt zum Kollektivismus, zum Unterdrücken individueller Ideen und Wünsche (übrigens auch der Grund dafür, dass jeder Sozialismus in eine Diktatur abgleitet)

    4. Ahnenkult als religiöse Grundlage = Theokratie. Was ist mit denen die nicht daran glauben?

    Fazit: Eine totalitäre Gesellschaft, in der ich nicht leben möchte. Und diejenigen, die jetzt behaupten, die fänden das toll, sind naiv – sie würden nach spätestens einem Monat entsetzt fliehen wollen – natürlich auch die Frauen; wer finanziert ihnen im Matriarchat schließlich ihre Gucci-Täschchen und Manolo-Schuhe?

    Selbst unser Oberweibchen lucia – die von sich behauptet matriarchale Gesellschaften zu kennen und zu mögen – ist ja wieder in die verdorbene „männliche“ Konsumgesellschaft zurückgekehrt, in der das Leben von Frauen offenbar nur aus Belästigung und Vergewaltigung besteht.

  9. Die Matriarchats-Feministinnen mit Ihrem Mutter- und Naturkult machen den Fehler vieler Wohlstandsmenschen: Sie reduzieren Natur auf Koalabären und duftenden Kastanienbäume im Mai. Dass Erdbebeen, Tsunamis, und das EHEC-Bakterium ebenfalls Natur sind, dass die Natur uns nicht lieb hat, dass der Natur es egal ist, ob der Einzelne lebt oder stirbt, das begreifen sie nicht.

    • > Die Matriarchats-Feministinnen mit Ihrem Mutter- und Naturkult
      > machen den Fehler vieler Wohlstandsmenschen: Sie reduzieren
      > Natur auf Koalabären und duftenden Kastanienbäume im Mai.

      @Adrian: Das sehe ich ähnlich. Mit einer Einschränkung: Pollenallergiker/innen lassen die Kastanienbäume eventuell weg.

      Die sich selbst versorgende Bio-Agrarkommune mit matriarchaler Clanorganisation ist eine zeitlang sicher als ethno- oder soziologischer Selbsterfahrungsspielplatz ganz nett, aber bei einer Geburt mit Steisslage hätte man dann wohl doch ganz gerne ein Handy, die Nummer vom Hubschrauberrettungsdienst und ein Spital mit Ärzt/inn/en, die einen Kaiserschnitt machen können.

      Denke ich mir jedenfalls….

      • Abgesehen von den gesundheitlichen Problemen gibt es auch noch das Problem des Kulturzerfalls. Als ob so ein „nakt auf der Wiese tanzen“ Matriarchat in der Lage wäre über mehrere Generationen Kunst, Musik, Literatur oder soagar einfach nur die Schrift zu erhalten.
        Ein Matriarchat wie oben beschrieben ist eine Steinzeitkultur. Und so sehr unsere Alpha Weibchen und möchtegern Matriarchinnen diese auch bewundern, so werden sie, wenn sie ehrlich sind wohl kaum so leben wollen.

        Ich wundere mich woher eigentlich der Glaube kommt, dass ein solches Leben überhaupt wünschenswert wäre… Ist das eigene Leben zu kompliziert geworden?

      • @ omti

        *Ich wundere mich woher eigentlich der Glaube kommt, dass ein solches Leben überhaupt wünschenswert wäre… Ist das eigene Leben zu kompliziert geworden?*

        In meinen Augen ein Dekadenzphänomen, die große Übersättigung und Langeweile der privilegierten (Frauen-)Klasse, überversorgt, überprivilegiert, geschützt, gepämpert, in Watte gepackt, umschmeichelt bis zum Geht-nicht-mehr.

        Vergleichbar der Otahiti-Sehnsucht, den Schäferspielen, den dörflichen Kulissen in den Schlossparks des europäischen Adels vor der großen Umwälzung.

      • Jetzt wo du es sagst fällt es mir auch auf. Da hatte John Glubb doch noch glatt ein Dekadenzphänomen übersehen.

        Der Mensch ist nicht gemacht für ein zu behütetes Leben; das entspricht nicht der Welt, in der er sich entwickelt hat. Ich denke die Basis des Rufes „zurück zur Natur“ liegt darin, dass die Leute fühlen, dass sich ihr Lebensstil zu weit von IHRER Natur entfernt hat. Durch den Kontakt zur äußeren Natur wird der Kontakt zu der Inneren gesucht.

  10. Männer waren eigentlich immer präsent. Verhielten sich aber gegenüber Frauen auffallend respektvoll.

    Verhielten sich die Frauen auch auffallend respektvoll gegenüber den Männern? Wenn ich mir dein Männerhass-Blog anschaue, sehe ich das als beispielhaft und schei*** aufs Matriarchat.

    • @ Böser Wolf

      Na, na, na, einen Kübel solltest Du schon benutzen. Den müsste Lucia dann auf’s Feld schleppen in einem Matriarchat (wg. der Subsistenzlandwirtschaft).

      • @ Alexander Roslin
        Bitte keine Vorurteile gegen lucia. Sie studiert ihrem Blog zufolge Philosophie und meint, alle antiken Philosophen wären Kackosophen. Also, schämt euch 🙂

      • @ Böser Wolf

        Da täuschst Du Dich.

        Eines muss man Matriarchaten lassen: In ihnen arbeiten Frauen schwerer als in unserem westeuropäischen Semimatriarchaten und Frauenverwöhnungsgesellschaften, die vor allem auf der Ausbeutung der Männer ruhen, ohne sie dafür noch adäquat zu achten.

        Hauptsache, die Work-Life-Bilanz der Frauen stimmt.

        Weshalb es auch über kurz oder lang zugrunde gehen wird.

        Wie’s gegenwärtig ausschaut, eher über kurz, also 3 Generationen, längstens.

        Vor echten Matriarchen habe ich Respekt, vor unseren Luxusweibchen nicht.

      • @ Terminator

        Kackosophie ist die Grundlage einer jeden Subsistenzlandwirtschaft. Offenbar bereitet sich Lucia darauf vor, die Urmutter eines Matriarchates zu werden.

        Das ist achtenswert.

    • Na, na, na, einen Kübel solltest Du schon benutzen. Den müsste Lucia dann auf’s Feld schleppen in einem Matriarchat (wg. der Subsistenzlandwirtschaft).

      @Meister Roslin

      „“„Zwei Schultern und ein Arsch“ nannte Mao seine Zwangsrekruten, weil sie zum Lastentragen taugten und ihr Kot als Düngemittel diente. …““
      http://www.cicero.de/97.php?item=823&ress_id=1

      Kackosophie? Alles schon dagewesen. Zwei Schultern und ein Arsch. Der „grosse Sprung nach vorn“. Aus dem Buch „Mao“ der Schriftstellerin Jung Chang. Lesenswerter als dieses seichte Matriarchatsgeplapper.

    • *Eines muss man Matriarchaten lassen: In ihnen arbeiten Frauen schwerer als in unserem westeuropäischen Semimatriarchaten und Frauenverwöhnungsgesellschaften, die vor allem auf der Ausbeutung der Männer ruhen, ohne sie dafür noch adäquat zu achten.*

      Sie meinen, die schwerarbeitenden jungen Männer, die gerade so eben die Zeit finden, sich halbstündlich auf Facebook zu beschweren, wie langweilig ihnen doch ist, und Stundencountdowns abrattern?
      I see…

      Wir wollen doch alle nicht idealisieren oder? 😉

      • „Sie meinen, die schwerarbeitenden jungen Männer, die gerade so eben die Zeit finden, sich halbstündlich auf Facebook zu beschweren, wie langweilig ihnen doch ist, und Stundencountdowns abrattern?
        I see…“

        posted by Maren um 14:27 😉

      • @ Maren

        Die jungen Männer, Maren, haben doch begriffen, wie der Hase läuft. Die ergeben sich dem Big-Lebowksytum.

        Ja, die jungen Männer steigen vermehrt aus, aus der Schule, der Karriere, der Vaterschaft, aus partnerschaftlicher Verbindlichkeit.

        Das ist ja das Drama.

        Die werden Frauenversorgung und -privileg nicht mehr erarbeiten, die werden auch nicht mehr Leib, Leben und Gesundheit riskieren, um ihre nicht vorhanenden Frauen und Kinder zu schützen.

        Dann ist Schicht im Schacht.

      • @Roslin

        *Die jungen Männer, Maren, haben doch begriffen, wie der Hase läuft. Die ergeben sich dem Big-Lebowksytum*

        Ich würde es so sehen: Es gab schon immer Menschen die waren fauler oder fleißiger als andere. Männlein und Weiblein.
        Zu sagen, dass alle jungen Männer oder alle jungen Frauen entweder so oder so ticken, ist eine sehr grobe Verallgemeinerung.
        Und zu sagen, dass alle Frauen generell auf Transferleistungen schielen, während die jungen Männer sich für die Gesellschaft aufopfern, sowieso.

        BTW, die besagten jungen Männer (sind nicht wenige) sind mir persönlich bekannt, lustigerweise haben die teilweise ein sehr, nun ja klassisches Familienbild, und wollen i-wann mal Haupternährer sein.
        Wie das nun gehen soll, als Bürofachkraft ohne weitergehenden Ambitionen und völlig unfähig sein EIGENES Leben zu managen, das ist mir da nicht so klar. Mit Verlaub, da kenne ich einige Frauen, die weit mehr auf die Beine gestellt haben.

        Wollen Sie tatsächlich denselben Fehler machen, den sie dem bösen Feminismus(tm) ankreiden, nämlich die Männer alle in eine Opfersänfte, wie sie so schön sagen, packen?

      • @ Maren:

        „BTW, die besagten jungen Männer (sind nicht wenige) sind mir persönlich bekannt, lustigerweise haben die teilweise ein sehr, nun ja klassisches Familienbild, und wollen i-wann mal Haupternährer sein.
        Wie das nun gehen soll, als Bürofachkraft ohne weitergehenden Ambitionen und völlig unfähig sein EIGENES Leben zu managen, das ist mir da nicht so klar. Mit Verlaub, da kenne ich einige Frauen, die weit mehr auf die Beine gestellt haben.“

        Na aber das persönliche Umfeld is ja bekanntermaßen sehr selbstselektiv.

  11. @ Maren

    *Zu sagen, dass alle jungen Männer oder alle jungen Frauen entweder so oder so ticken, ist eine sehr grobe Verallgemeinerung.
    Und zu sagen, dass alle Frauen generell auf Transferleistungen schielen, während die jungen Männer sich für die Gesellschaft aufopfern, sowieso.*

    Dasss wir hier nur von statistischen Größen reden, ist für mich so selbstverständlich, dass es mich schlicht langweilt, dass immer wieder und wieder ausdrücklich zu betonen.

    Tatsache ist, dass die Masse der Transferleistungen dieses Staates, in allen mir bekannten Sozialstaaten, an Frauen geht und die Masse dessen, was da verteilt wird, von Männern erarbeitet wird, noch!

    Mit dem Wegbrechen der Jungen in der Bildung wird sich das in den nächsten Jahrzehnten dramatisch ändern.

    Wer soll denn all die Dienstleistungsjobs, in denen Frauen sich konzentrieren, dann noch unterhalten?

    Die finanzieren sich ja nicht selbst, stehen nicht am Anfang der Wertschöpfungskette.

    Die werden jetzt noch unterhalten durch eine ausufernde Verschuldung, die aber nicht durchhaltbar ist.

    *wenige) sind mir persönlich bekannt, lustigerweise haben die teilweise ein sehr, nun ja klassisches Familienbild, und wollen i-wann mal Haupternährer sein.*

    Haben denn die tüchtigen, kompetenten jungen Frauen auf dem Radar, dass dann sie die Haupternährerin einer Familie sein MÜSSEN?

    Lustigerweise erlebe ich, dass auch diese Frauen ganz selbstverstädlich erwarten, dass Männer in der Lage sein müssen, für sie zu zahlen, wenn sie als Partner überhaupt auch nur in Betracht gezogen werden wollen.

    Viel weniger Frauen sind überhaupt bereit für Männer zu zahlen als Männer für Frauen.

    Männern bleibt ja gar nichts anderes übrig, wenn sie denn überhaupt noch nach Familie streben, als in Betracht zu ziehen, den Haupternährer zu geben.

    Aber viel weniger Männer als Frauen wollen überhaupt noch Kinder.

    Bei so einseitig abgesteckten Rahmenbedingungen, die es Frauen erlaubt, Männern egegenüber jede Menge neuer Ansprüche durchzusetzen, ohne adäquate Verantwortungen/Verpflichtungen gegenüber Männern zu übernehmen, ist das kein Wunder.

    http://derstandard.at/1304552595944/Jugendstudie-Jede-zweite-junge-Frau-waere-gerne-Hausfrau-wenn-der-Mann-genug-verdient

    Eine solche Befragung ginge in Deutschland nicht anders aus.
    Dabei vermute ich, dass der Anteil der Frauen, die am liebsten zuhause bliebe, wenn denn der Mann nur genug verdiente, noch weitaus größer ist, denn Frauen scheieinen mir konsensorientierter, angepasster an die jeweilige Zeitgeistnorm als Männer und antworten darum vielleicht eher im Sinnes dessen, was sie als „gut und richtig“ beigebracht bekamen, erlauben sich weniger, abzuweichen, von der „guten“ Norm, auch wenn die nicht ihrer eigentlichen Überzeugung entspricht.

    DAss eine Frau „Nur-Hausfrau“ sein will, widerspricht der heute propagierten Norm massiv.

    Umso mehr überrascht mich, dass trotzdem über die Hälfte der jungen Österreicherinnen genau den Wunsch äußert.

    Werden diese jungen Frauen bereit und in der Lage sein, meine Rente zu erarbeiten, die Sozialhilfe für all die dysfunktionalen Männer aus einem femizentrischen Bildungssystem, aus Allen(v)erziehenden-„Familien“, die auf uns zukommen?

    Ich denke nicht.

    Wir brauchen Ingenieure, Facharbeiter, denn das Ausland kauft uns keine Gleichstellungskonzepte ab, keine ScheidungsanwältInnen, keine Krankenschwestern, keine Lehererinnen, keine Ärztinnen, keine Sozialpädagoginnen, keine Floristinnen, keine Verkäuferinnen, sondern Maschinen, Pharmazeutika, Chemie, Autos, Kraftwerke etc.

    Dort aber finden sich kaum Frauen, auch nach 10 Jahren Girls Day nicht.

    Mein Gott, es wird finster hierzulande, in ganz Europa!

    Damit verschieben wir den Offenbarungseid nur in die Zukunft, können ihn aber nicht verhindern.

    SEit 40 Jahren hofffen wir auf die Trendwende, bisher vergebens.

    Mittlerweile hat die Verschuldung die absolute Belastungsgrenze erreicht.

    Und wir stehen erst am Anfang der spürbaren Effekte der demogaphischen Abwärtsspirale, die sich ebenfalls vor ca. 40 Jahren zu drehen begann.

    • Stimme zu außer das wir auf jeden Fall Krankenschwatern und gute Ärztinnen brauchen. Genderdreck brauchen wir nicht.

      Wir brauchen aber auch keine meist männlichen Berater, Banker und sonstige „Eyperten“ die auch nur Geld kosten und NICHTS bringen. So fair muss man sein auch diese Seite zur Sprache zu bringen.

  12. Es scheint doch sehr schwer, sich aus den alten Denkmustern unserer Konkurrenzgesellschaft und Unterdrückungsgesellschaft gefördert durch unser auf Zins angelegten Geldsystem herausbewegen zu können.
    Wir sollten aus den indigenen Völkern, die im Matriarchat leben abschauen, wie es mit der Konsensbildung aussieht!! Denn hier wird lange gesproche, jeder bringt sich ein, sprich wird RESPEKTIERT. Und erst wenn alle Seiten beleuchtet wurden, die negativen und positiven Seiten angeschaut und bewertet sind, kommt es zu einer Entscheidung, hinter der alle stehen können.
    Diesen Konsensprozess pflegen wir in unseren Software-Entwicklungsteams seit 3 Jahren und ich kann nur feststellen, dass alle Teammitglieder sich mehr als wohl fühlen, wenn so gemeinsam beratschlagt wurde. Es gibt dann im Nachhinein nicht den Ausspruch, dass man es doch besser gewusst hätte.
    In Spanien haben fast 3 Millionen Menschen vor dem 2. Weltkrieg in Anarchie gelebt, wo genau diese Konsensfindung auf unterster Ebene sowohl in den Kommunen als auch den Firmen gelebt wurde. Die Faschisten haben dem dann ein Ende gemacht. Aber diese Kultur findet gerade wieder während der Proteste der verlornen spanischen Generation statt. Da spielt sich keiner über den anderen auf. Dort wird in Gruppen diskutiert und ein neues Gesellschaftsmodell entworfen. Man darf gespannt sein, was sich hier ergibt.
    Eines dürfte allerdings klar sein. Wir werden aus unserem eingetrichterten Konsumdenken raus müssen. Unsere Geldsystem steht gerade am Ende. Da können wir alle zeigen, ob wir lieber weiter konkurrieren wollen und uns gegenseitig vernichten, um zu überleben, oder ob wir es gemeinsam anpacken, unsere Gesellschaft auf andere Füße zu stellen: http://bit.ly/mqimWH

  13. Dr. Bartonitz

    *Und erst wenn alle Seiten beleuchtet wurden, die negativen und positiven Seiten angeschaut und bewertet sind, kommt es zu einer Entscheidung, hinter der alle stehen können.*

    Warum aber, Herr Bartonitz, sind diese „Konsensgesellschaften“, in denen doch die Menschen glücklich und zufrieden sein müssten, gegenüber den „bösen“ Patriarchaten so erfolglos-unpopulär?

    Ich weiß, das kann ich Sie fragen bis zum Jüngsten Tag, ohne eine Antwort zu erhalten.

    Warum schrumpft die Gesellschaft der Mosuo durch Abwanderung.

    Und die Mosuo wandern ab in’s patriarchale Umfeld.

    Warum sind diese Gesellschaften so erschütternd rückständig und nur von fern und außen betrachtet attraktiv, nicht aber für jene, die in ihnen leben?
    Sonst würden sie sich ja erfolgreich reproduzieren und behaupten?

    Warum muss z.B. die matrilineare Lebensform der Minangkabau vor dem Verfall gerettet werden?

    Wäre sie erfüllend für alle Beteiligten, warum verlassen die Minangkabau in Scharen die Clanhäuser und formieren Kernfamilien in Einfamilienhäusern, was eine „Patriarchalisierung“ zur Folge hat?

    Fragen über Fragen.

    Die Geschichte ist ein Teil des Weltgerichtes und die hat ein eindeutiges Urteil über diese matrilinearen Paradiesesgesellschaften gefällt: Sie sind erfolglos, rückständig, unattraktiv für ihre Insassen, nicht in der Lage, sich im Wettbewerb zu behaupten.

    • Warum aber, Herr Bartonitz, sind diese „Konsensgesellschaften“, in denen doch die Menschen glücklich und zufrieden sein müssten, gegenüber den „bösen“ Patriarchaten so erfolglos-unpopulär?

      Ich weiß, das kann ich Sie fragen bis zum Jüngsten Tag, ohne eine Antwort zu erhalten.

      Weil sie kein Besitz- und Machdenken kennen und folglich keine Sklaven des Konsumwahnsinns sind, ohne dem unser System morgen zusammenbrechen würde.

      Nur dieser Denkstrang ist unserem gesamten Denken wie Handeln überlegen.

      Auch wenn sie nur rudimentär die andere Seite wahrnehmen, sollte nicht geglaubt werden, dass sie überhaupt keine Informationen über ihre patriarchalen Nachbarn haben.

      Für ihre Mitglieder sind sie keines Wegs unattraktiv, denn massenweise verschwinden sie nicht. Und eine gewisse Anzahl von Abweichlern bzw. sogenannter Systemflüchtlinge gibt es auch bei uns.

      Verabschiede dich doch mal von der Ansicht, dass unser System das Ultimative ist, dann könntest du auch besser andere begreifen.

      • @ Lucia

        *Verabschiede dich doch mal von der Ansicht, dass unser System das Ultimative ist, dann könntest du auch besser andere begreifen.*

        Ich bin ja nun mal Empiriker, Lucia, was das Diesseits anlangt.

        Und es ist ein empirisches Faktum, dass ich kein Matriarchat/keine matrilineare Gesellschaft entdecken kann, die eine Hochzivilisation unterhielte.

        Alle bestehenden Hochkulturen sind patriarchal, die allermeisten großen Erfinder/Entdecker/Innovateure/Wissenschaftler waren und sind männlich.

        Wir brauchen aber eine Hochzivilisation, auf Leben und Tod, denn wir haben 6 Milliarden Menschen an Bord, bald, in wenigen Jahrzehnten, werden es 8-10 Milliarden sein.

        Darunter nur noch wenige Menschen, die in westlich geprägten Gesellschaften leben, denn die sterben ab.

        Unter Subsistenzwirtschaftsbedingungen sind bestenfalls 2 Milliarden Menschen auf Erden überlebensfähig.

        Wenn Du mir also beweisen könntest, dass ein Matriarchat in der Lage wäre, erfolgreich eine Hochzivilisation zu handlen, dann wäre ich weniger pessismistisch.

        Also, gründe ein Modell, betreibe es erfolgreich ohne patriarchale Quersubventiionierung, autark-autonom.

        Kann ich ungläubiger Thomas das sehen, werde ich es immer noch nicht mögen, aber wenigstens staunen und mich fragen, ob es vielleicht doch Unterdrückung war/ist, die Frauen daran hindert, die Innovationsleistung zu erbringen, die bisher Männer erbrachten und immer noch erbringen, auch wenn sie bald wegbrechen werden, dank Bildungsmisere.

        Ich hätte dann wenigstens die Hoffnung, dass Mädchen die wegbrechenden Jungs ersetzen könnten, denn nicht mal das sehe ich.

        Und ich sehe angesichts des weitergehenden Bevölkerungswachstums auf diesem Planeten nur eine halbwegs sanfte Landung voraus: durch technologische Revolutionen, die mit der Bevölkerungsexplosion Schritt halten und uns Zeit kaufen, diese Lawine sanft zu bremsen.

        Dazu brauchen wir Ingenieure und Naturwissenschaftler, Naturwissenschaftler und Ingenieure, MASSENHAFT.

        Und die haben wir bald nicht mehr.

        Die nächsten 100 Jahre versprechen die schlimmsten der Menschheitsgeschichte zu werden.

        Es kann gut sein, dass wir am Ende dieser 100 Jahre nur noch mit 2 Milliarden Menschen dastehen, bereit für Subsistenzlandwirtschaft mit allem Pipapo.

        Aber Gnade Gott denen, die diesen Weg gehen müssen, der zu den 2 Milliarden führt.

        Das wird kein matriarchaler sein, sondern ein Hauen und Stechen um schwindende Ressourcen, eine Wolfszeit, wenn die Flucht durch Technik nicht gelingt.

        Ich sehe eher meine Niedergangsthese bestätigt: Je matriarchaler die Gesellschaft, desto demotivierter die Männer, desto niedergehender die Zivilisation.

        Der Westen matriarchalisiert und geht nieder.

  14. Alexander Roslin

    „Wir brauchen aber eine Hochzivilisation, auf Leben und Tod, denn wir haben 6 Milliarden Menschen an Bord, bald, in wenigen Jahrzehnten, werden es 8-10 Milliarden sein.“

    Keine Angst, die Patriarchen roten sich gegenseitig aus. Übrigens, so schnell – glaube ich – wächst die Erde nicht (hi hi hi) und sie ist nicht ein technisch ausdehnbarer Ball! Eher verschwindet die „Zivilisations“-Plage als, dass das Kommando des Menschen für die Natur eine Regel wird.

    Weißt Du, in Matriarchaten entscheiden Frauen selbst über ihre Körper und nicht die „Priester“ oder so, daher gibt es da nicht so viele Leute.

    • @ Starsczyk

      Dir sollte aber schon klar sein, dass die Phase des „Heruntersterbens“ auf ökologisch verträgliche vielleicht 2 Milliarden Menschen keine friedliche sein wird sondern eine der gewalttätigsten Epochen der Menschheitsgeschichte.

      Und am Ende dieser Epoche werden die Aggressivsten überlebt haben, die kämpferischsten, die konkurrenzfähigsten Zivilisationen, die rücksichtslosesten.

      Wenn Matriarchate schon im Frieden zugrunde gehen, dann erst recht unter den Bedingungen, die in „Sterbezeiten“ herrschen.

      Das sind Wolfszeiten, Zeiten für Raubtiere, nicht für Schafe.

      Die werden gerissen, wenn der Winter hart ist.

    • @ Starosczyk

      *Es schaudert mir und die Zähne kommen zum Vorschein.*

      Dann hoffen Sie mal, dass niemand Ihnen die Zähne einschlägt.

      Das soll vorkommen in solchen Zeiten.

      Und Schlimmeres.

  15. Alexander Roslin

    Sie brauchen nicht passiv auf solche Zeiten warten, die Sie beschrieben. Es ist längst Realität. Schalten Sie in aller Ruhe die Nachrichten und ziehen Sie sich dies richtig ein. 8-10 Milliarden oder Billiarden spielt keine Rolle!

    Die realen Zähne aber sind schon wichtig. Meinem Nachbar fehlt ein Zahn in der vorderen Reihe. Der sieht komisch aus (hi hi hi) – vor allem, wenn er lacht. Ich bin in meinem Leben auch mal in solcher Verfassung herumgelaufen.

  16. Pingback: „Feminismus und andere Verschwörungstheorien“ « Alles Evolution

  17. Wie gerne ich Dir auch zustimme und Ackerbau lebensnotwendig finde, Genderfeminismus auf die Art: Ich als Frau bin genau so gut wie ein Mann lehne ich ab.

  18. Christian

    „Männer und Frauen unterscheiden sich in der Ausgestaltung von Fähigkeiten, in einigen sind Frauen besser, in einigen Männer.“

    Die Kluft zwischen Männern und Frauen muss nicht unbedingt weiterhin vergrößert werden. Ich habe jedoch schlicht was dagegen, dass eine „Gleichberechtigung“ im Sinne einer „Gleich-Macherei“ eintritt. Ich habe im Sozialismus gelebt und wir waren da alle gleichberechtigt… Warum habe ich etwas dagegen? Wir haben z. B. alle Recht auf eine Banane. Aber ich mag und will keine; und will keine Tausch-Geschäfte mit Bananen machen! Ist schon schwierig mit der Gleichberechtigung, weil es wirklich viele Felder gibt, wo es sinnvoll ist, die Gleichberechtigung zu fordern. Da darf der Kontext aber nicht aus den Augen gelassen werden.

  19. Christian

    Ich habe Einwände gegen: bedingungslose Leistungs-Erbringung, gleiche Kriterien und Maßstäbe der Leistungsfähigkeit unbedacht des Geschlechts und der konkreten Lebenslage, dass z. B. eine Frau, die Kinder betreut, mal für ein krankes Kind zuhause bleiben muss, wird nicht vorgesehen… http://doku.argudiss.de/sendfiles.php?job%5Bext%5D=mp3&job%5Bmimetype%5D=audio%2Fmpeg&job%5Bname%5D=frauenfrage_bi_1108_teil_1-6&file%5B0%5D=frauenfrage_bi_1108.mp3&file%5B1%5D=frauenfrage_bi_1108_1.mp3&file%5B2%5D=frauenfrage_bi_1108_2.mp3&file%5B3%5D=frauenfrage_bi_1108_3.mp3&file%5B4%5D=frauenfrage_bi_1108_4.mp3&file%5B5%5D=frauenfrage_bi_1108_5.mp3

  20. „Mit der Aldikassiererin verbindet mich die Tatsache, dass sie eine Frau ist emotional genauso sehr, wie die Tatsache, dass wir beide brünett sind.“

    Falls du BWL studiert hast und entsprechende Funktionen ausübst („soziale Klasse, in der ich mich bewege (Akademikerpaare mit höchstens einem Kind)“) verbindet dich mit ihr vor allem ein objektiver Klassengegensatz, mit Marx gesprochen 😉

  21. Ichichich

    Meine Haarfarbe ging früher in Richtung blond, habe aber Verkäuferin und Lagerverwalterin gelernt, sodaß ich eher zu den armen Schluckern gehört habe und gehöre! Eine lose Beziehung kann auch explosiv werden…

    • Hallo Starosczyk,
      das Posting bezog sich nicht auf dich, sondern auf einen Kommentar in „Ist „Geschlecht“ ein mit „Rasse“ „Schicht“ etc vergleichbares Benachteiligungskriterium?“ Daher auch mein Löschwunsch in der Ergänzung. Trotzdem danke für die Antwort ;-).
      Gruß!

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  26. Ich kenne die Theorien des angeblichen historischen Matriarchats. Was Alle ausnahmslos übersehen haben, bei den Religionssoziologischen Theorien ist, es existiert eine Kultur mit einer Göttin als oberster Gottheit, anstatt eines Obergottes. Diese Kultur besitzt auch weibliche Priesterinnen.

    Also die klassischen religiösen Teile der Matriarchatstheorien, wie sie von Engels, C.G. Jung etc. beschrieben werden.

    Die Obergottheit heißt Amaterasu und das Land von dem Ich spreche, ist Japan. Eines der Länder, die so gar nicht der Idee einer matriarchalischen Gesellschaft entsprechen.

    Ich habe auch eine eigene Theorie zu dem Mutterarchetypus und Obergöttinnen, und warum die später durch „himmlische Väter“ ersetzt wurden.

    In der Mehrheit der Kulturen mit Muttergottheit wird ein Animismus/Shamanismus praktiziert und die umliegende Natur und Flora wird verehrt. Häufig stehen die Muttergöttinnen auch für Erde, Sonne etc. Es fällt auch auf, dass im Wort Materie das Wort Mater, also Mutter verborgen ist.

    Vatergottheiten sind so gut wie immer „himmlische Väter“, die eher was mit dem Jenseits zu tun haben, als mit der konkreten Natur.

    Deshalb denke Ich, der Wechsel von der Muttergottheit zur Vatergottheit ist ein Wechsel zwischen religiösem Focus auf’s Diesseits hin zu einem Focus auf das Überirdische und das Jenseits.

    Dies ist zumindest meine Vermutung.

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  30. Empfehlung Buch-Neuerscheinung: „Ausgesetzt zur Existenz“; Franz Sternbald

    Erinnyen und Eumeniden

    Der Kampf zwischen Geist und Materie – eine mythopsychologische Deutung des reptiloiden Typus

    Aus einem Erdenkloß ward seine Gestalt gebildet, zum Geistwesen wird er vom göttlichen Odem bestimmt – um wahrhaft Mensch zu sein. Autochthon zu sein, der Scholle zu entstammen, auf der er lebt, galt den Menschen zu allen Zeiten von je her als besonderer Ehrentitel. Zwar stellt die ‚Große Mutter’ ihn hinaus ins freie Licht des klaren Himmels, doch gibt sie ihm mit, was ihres dunklen Wesens ist: das mütterliche Erbe, das in ihr selbst wirkt, als keimende oder wuchernde, duldende oder zerstörende, lastende oder beharrende Kraft. Friedlich trägt sie Blüten und Früchte, indessen daneben ihre Kinder in Verwesung zerfallen. Jäh öffnet sich gähnend ihr Leib, um Berge zu verschlingen und Myriaden von Geschöpfen in sich zu vernichten. Brüllend gibt sie Feuer und zähe glühenden Schlamm von sich, auf dem dann in verschwenderischer Fülle aufs Neue das Leben sich ansiedelt. Sie zersprengt ihre eigene Brust, den Fels, um ihren Kindern Quellen und Nahrung zu spenden, und begräbt sie dann wieder unter den Erschütterungen des Gerölls ihrer Eingeweide.
    Was sie in wüster Zeugung mit dem Abgrund (wie die urtümliche Gaia mit dem Tartaros) hervorbringt, sind, im Wortsinne falsch ausgedrückt, einzigartig schreckliche Kreaturen. Laut der Theogonie des Hesiod, waren die Kinder der Gaia regellose Monstren, die in ihrer Fortpflanzung niemals wieder ihresgleichen, sondern allenfalls Hybriden von unaussprechlicher Gestaltkombination, einzig sonder Art, hervorbringen (bspw. den drachenartigen Typhon; die schlangenbehaarte Medusa; die berüchtigte Chimaira aus Ziege, Löwe und Schlange; die vielköpfige Hydra, ..).
    Man kann bei ihnen nicht eigentlich von phantastischen Individualitäten sprechen, da ihnen zum Individuum die eigengesetzliche Bestimmtheit fehlt. Ihnen ist keine eigene Art zuzuordnen (non of a kind), da sie schon in der Erscheinung rein eklektisch, und damit auf schreckliche Weise wieder modern sind. Denn nunmehr bildet sich ein Menschentum heran, das gleichfalls ohne Rückbezüge irgendeiner religio existiert, als ein chtonischer ‚Auswurf’, entfremdet der eigenen Art, entwurzelt der eigenen Herkunft. Es handelt sich in seiner Erscheinung zunächst sämtlich um monströse Einzelwesen, in ihren Taten grauenerregende soziopathische Einzeltäter, die keiner gleichwie gearteter ‚Familientradition’ folgen, nicht in ihrer Erscheinung, noch im Gebaren.
    Ohne Vorliebe bringt Gaia hervor, ohne Groll vernichtet sie. Aus dieser wahllosen Willkür leitet sich der einzige Wertmaßstab ab, der im irdischen Bereich gilt: höchster Wert ist die natürliche Lebenskraft, die biologische Kraft sich dynamisch durchzusetzen, gegen die mineralische Erstarrung und metallische Gediegenheit. Aber Beständigkeit des materiellen Seins, die auch als eine ethische Kraft gelten kann, die sich unter Umständen erst im Untergang, ja sich als Prinzipientreue gerade durch die Annahme ihres Unterganges bewähren kann, gilt im Bereich des erdhaften so wenig wie überhaupt alle seelischen Werte, die von einem Ethos, einem zielbewußten Schicksals-Willen gesetzt werden.
    Blind und gewalttätig, weil zwecklos, ist vielmehr das Wesen der Erde. Sie gebiert ihre Früchte nicht, sie wirft sie aus. In der Unerschöpflichkeit ihrer Zeugungen, nicht durch Schonungen, nicht durch zielbewußte Auslese wird das Fortbestehen des natürlichen Lebens gesichert. Das Leben pflanzt sich fort, wo immer es nicht von stärkerem Leben ausgelöscht und verschlungen wird, und selbst dann dient es noch als Baustein für neue Geschöpfe. Das „Hinaufpflanzen“ (Nietzsche sagt: „Nicht nur fort sollst Du Dich pflanzen, sondern hinauf!“) – das verfeinerte Differenzieren, das Hochzüchten auf ein anderes Ziel hin als auf das der biologischen Kraft und der vitalen Anpassung – das Hinaufpflanzen ist nie Sache der Erdsphäre gewesen.
    Die biblische Schöpfungsgeschichte berichtet von der Erschaffung des Menschen: „Gott der Herr machte den Menschen aus einem Erdenkloß, und blies ihm ein den lebendigen Odem in seine Nase. Und also ward der Mensch eine lebendige Seele“. In diesen kurzen Sätzen liegt, wie auch in den Schöpfungsmythen anderer Völker, das Wissen um den doppelten Ursprung des Menschengeschlechtes; es stammt aus dem Schoß der Erde und hat zugleich Teil am göttlichen ‚Hauche’ (griech.= pneuma).
    Solange der Mensch noch nichts weiß von seiner zweiten Heimat, dem pneumatischen Reich, lebt er im Unbewußten, im Paradies der Kindheit, wo die Gesetze des naturhaften Lebens sein Dasein bestimmen. Aber so wie im Leben des Einzelnen auf die Zeit des selig-un-(vor-)bewußten Wachsens und Gedeihens im Schoß der Mutter einmal das Erwachen zum Ich-Bewußtsein folgt, wie neben dem animalischen Lebenswillen im Kinde sich alsbald ein anderer Impuls, die seelisch-geistige Bildekraft regt und oftmals ein Gegenregiment gegen das animalische Prinzip aufrichtet – wie der heranwachsende Mensch frühzeitig schon erfährt, daß er zwei Welten angehört, daß ihm in dieser seiner Doppelbedingtheit sein Schicksal gegeben ist, so tritt auch in der Geschichte der Menschheit überall, wo sie aus dem Dunkel ‚primitiver’, d.h. unbewußter Lebensstufe heraustrat, der Augenblick ein, wo das Geistige, das Vatererbe erkannt und erkoren, die alte mütterliche Erdkraft aber überwunden, bezwungen und zurückge-setzt werden mußte. Dieser bedeutsame Schritt der Bewußtwerdung der Menschheit, der Befreiungskampf der Einzelseele aus der Umklammerung mütterlich-naturhafter Zusammengehörigkeit und Geborgenheit, der Befreiungskampf der schöpferischen Phantasie aus der zähen Einförmigkeit des dumpf tribalen Kollektivismus, ist die Voraussetzung für jede zielbewußte Einzeltat, jedes bewußtes Opfer und jede geistige Gestaltung, für die prometheische Haltung schlechthin. Eine Umwertung der Werte, manchmal die Entwertung des Lebens als Selbstzweck um seiner selbst wegen, ist damit verbunden. Der höchste Wert wird fortan jenseits des natürlichen Lebens gesucht.
    Wenn man jenen Befreiungskampf ‚titanisch’ nennen wollte, so bedienen wir uns dabei einer Metapher, die den mythischen Kampf der Göttersöhne und Giganten heraufbeschwört, in dem der griechische Mythos für einen Wendepunkt der menschlichen Entwicklung steht: Die schlangenfüßigen Dämonen, Söhne der Mutter Gäa, müssen nach furchtbarem Ringen schließlich den ätherischen „himmlischen“ Mächten, den olympischen Göttern die Herrschaft überlassen. Bei diesem Kampf trafen zwei gegensätzliche Prinzipien aufeinander: das dumpf Dunkle, und das klare Helle – chtonische Erdkraft und ätherische Himmelsmacht, die auch mit der Symbolik des Ringens der Schlange mit dem Adler beschrieben worden ist (vgl. hierzu die Symbolik in Darstellungen des Zarathustra). Der Mensch ist das mediokre Wesen in der Mitte, das ein Erbteil an beiden hat. Wehe aber, wenn sein Blut nicht mehr die Polaritäten zu binden vermag, wenn er der einen Seite jeweils ganz verfällt.. Dann greift die ‚kalte Erde’ mit reptiliengleichen Schlangenarmen nach ihrem abtrünnigen Kind, es fällt der Mutter anheim, dem Erdgesetz der Trägheit gehorchend. Der blinde Trieb, die dumpfe Urverbundenheit, bestimmen wieder sein Verhalten. Zurückgeworfen ins Dunkel ungeschlachter Vitalität., muß er von Neuem den mühevollen Anstieg zur helleren Bestimmung beginnen, wenn er hierfür noch einen Impuls verspürt. Dies kann dem Einzelnen, aber auch ganzen Völkern widerfahren, deren Geistkraft müde geworden ist. Der Abstieg so mancher hochentwickelter Kulturen, die in einen mehr oder weniger feinen oder groben Materialismus verfielen, bieten ein Beispiel für einen solchen Prozeß der Degeneration.
    Dort, wo das Stoffliche die Lebensformen zur trägen Erstarrung, wo der Verlust des Vertrauens in die eigene Vitalkraft die Gesellschaften Zuflucht in die Verheißung einer technologischen Prothetik suchen läßt, und in der Virtualisierung der Realität die Surrogate des Geistigen, weil die Realität keinen Anhalt für dessen Sein mehr bietet, hat die ‚Große Mutter’ wiederum ihre Herrschaft angetreten. Nicht von Ungefähr genießt etwa „Mutter Merkel“ nahezu global eine fast kultische Verehrung, die inzwischen für jedwede Kritik tabuisiert worden ist – denn diese ist das biblische „Tier aus der Erde“.
    Die Kennzeichen einer solchen Epoche ist Besitz und Genuß als höchst denkbare Werte, ebenso wie die die Versprechungen auf die letzte Beherrschung der Materie, in der Ausbeutung von Rohstoffen, im Kampf gegen irgendwelche ‚bösartigen’ Krankheiten, im Streben nach der Einbindung sämtlicher Lebensformen und –bereiche in den umfassenden Verwertungszirkel. Die moderne Technik scheint nur die erdverhafteten Kräfte zu überwinden, sie binden dennoch die menschliche Existenz umso mehr an das bloß hoffnungslos zufällig Irdische, ohne Gedanken der Erinnerungen an die Herkunft, und die der Hoffnung auf Erlösung aus dem Kreislauf der Inkarnationen für die Zukunft.
    In Wahrheit ist der moderne Mensch wie keiner je zuvor in Faszination gebunden an die Materie. Aber erst wenn er an seine Entdeckungen und Eroberungen den geistigen Maßstab eines Ethos legte, würde das große Gleichgewicht wieder hergestellt.
    Doch wird dem Menschen auch der andere Weltenpol zum Verhängnis, wenn nämlich die erdenflüchtige Kraft der ‚oberen Mächte’ ihn ganz dem mütterlichen Grund entreißt, so daß er entwurzelt, ein Schicksalsgenosse des Antaios, in der dünnen Luft der gedanklichen Spekulation verkümmern muß. Auch diese Entartung menschlichen Wesens begegnet uns in Geschichte und Einzelschicksal. ‚Kalte Erde’ und ‚kalter Verstand’ sind beide gleich fern von der Quelle in der Lebensmitte. Ihre Äußerungsformen sind die analog: Blindheit und Härte.
    Wenn wir des Mütterlichen gedenken, so verbinden wir damit im Allgemeinen die Vorstellung einer warmen, weiblich nährenden Potenz. Wir erleben diese Kraftquelle in ihrem positiven Aspekt, weil sie nunmehr kulturgeschichtlich als eine Komponente eingebunden ist.
    Eingeordnet in die waagehaltende Spannung der Polaritäten, entfaltet diese Potenz ihren Segen in der Bewußtheit einer hellen Wachheit des Menschen (vornehmlich des westlichen Kulturraumes). Sie durchdringt das Ganze, in der zivilisatorischen Assimilation.
    Wollten wir aber dieser chtonischen Urkraft in Absolutheit begegnen, dann müßten wir uns zurückbegeben in das Zeitalter der ‚Schlangenfüßigen’, da die Mutter noch ungebändigt vom Himmelsvater ihre nächtliche Herrschaft, in kultureller Dunkelheit übte; müssen ihr ins unverhüllte Gorgonen-Antlitz schauen. Was bedeuten die Schlangenleiber, die Schlangenhaare und –füße? Es ist der Charakter des Kaltblütigen, worin sich die starre Gebundenheit, die lauernde Schnell-Kraft, der blinde Drang, der kalte Zorn, die ohnmächtige Schwerkraft symbolisch verkörpern. Vor aller höheren Gemeinschaftsbildung, vor jedem Begriff des Staates und Kultur als geistbestimmte Lebensäußerung.
    Hierfür müssen wir uns weit in archaische Zustände zurückwenden an die Schwelle der europäischen Kultur. Dort vollzog sich die Auseinandersetzung des nächtlichen Urwesens mit dem solaren Geistprinzip. Beispielhaft haben die Hellenen diese Kämpfe an sich selbst ausgefochten, und in die Schatten davon in die Mythen verbannt. Darin wurde fortan symbolistisch erzählt, was einst wahrhaftig überwunden worden ist. Wenn auch die Mythologie der Griechen schon mit ihren Begrifflichkeiten und Heldennamen als ein konstituierender Faktor für die Selbstwahrnehmung der europäischen Kultur gelten kann, so hat ebenfalls die nordischen Sagenwelt ihren Anteil daran, mit ihren analogen Bildern. In alter Zeit versuchte jede Landschaft, Stadt oder Sippe ihren Anschluß an die mythologische Vorstellung von ihrem Ursprung, zur Legitimation und Begründung ihrer Genealogie. Zwar haben die ‚Götter’ über lange Zeiten ihre einheitlichen Namen und Attribute beibehalten, jedoch für jede Region unterschiedliche Beinamen in Nebenerzählsträngen der Überlieferung erhalten. Dies zeugt von der frischen Lebendigkeit, mit der diese volkstümlichen Erinnerungen durch die Zeit getragen worden sind, zum Teil bis in die Gegenwart hinein.
    Beispielweise gibt es allein von Hermes -zig verschiedene Beinamen, wovon der Trismegistos (unter dem Einfluß der ägyptischen Hermetik) der schillerndste ist. Die ‚Götter’ selbst und deren Göttersöhne begaben sich einst in die Sphäre der Sterblichen (vgl. Anunaki-Mythen), und begründeten im prometheischen Sinne die Kulturen. Sie fanden zuweilen ein ‚Wohlgefallen an den Menschentöchtern’, wie im Alten Testament der Bibel bekundet, und zeugten die Geschlechter von sagenhaften Helden, und begründeten die einflußreichen Blutlinien.
    Die kultischen Handlungen stellen in ritualisierten Wiederholungen ein einmal stattgefundenes seelisch-religiöses Geschehen und tatsächliches Erleben dar. Sämtlichen Kämpfe, Opfer und Verwandlungen werden im Sakrament festgemacht und dabei in lebendiger Erinnerung gehalten. Im gegenwärtigen Ritus bewahren und offenbaren sich die Erkenntnisse einer erreichten Bewußtseinsstufe. In der Darstellung der attischen Tragödie im Amphitheater vollzieht sich für den antiken Menschen gleichsam eine gottesdienstliche Handlung, an der er auch als Zuschauer ein Teilnehmer wird. Am Beispiel des Erinnyenkultes in Athen lassen sich die Spuren des Kampfes zwischen den polaren Gegenkräfte des Chtonischen und Ätherischen darlegen. Zwischen der Akropolis und dem Aeropag, wo vormals das Gericht über kapitale Verbrechen, wie Mord, nicht etwa ‚tagte’, sondern des Nachts zu Motiv und Sühne der Tat sich beriet, wie als ob es mit dem äußeren Rahmen gleichsam auch im Dunklen der Seele forschen wollte, stand einst das Heiligtum der hochehrwürdigen Göttinnen der Rache für schweren Frevel und Blutschuld (insbesondere innerhalb einer Familie). Die Symbolik des nächtlichen Gerichts weist auf den Bezug der Rachegeister ihrem Wesen nach darauf hin, daß sie Töchter der nachtseitigen Abgründe der Erde waren; sie gehörten zur Erdmutter Demeter mit dem Beinamen Erinys, oder sind auch als ‚Schergen der Dike’ bekannt. Den Erinnyen waren gleichfalls Beinamen zugeordnet, als die vielgestaltigen dunklen furchtbaren Fluchgeister, aber auch die mit gutem Gedächtnis Begabten. An diese Eigenschaft, nicht vergessen zu können, knüpft sich ihr schrecklicher Ruf, unbarmherzig rachsüchtig zu sein. So hausen sie in der Tiefe der Erde und lauern auf die Rache für verletzte Bande des Blutes durch Mutterfluch und Muttermord. Über das väterliche Erbe war der Sproß nicht durch das Blut, sondern die Ehre und Besitz verbunden, sofern dieser bewegliche Güter umfaßte, denn immobiler Grund und Boden ist an die Erde gebunden. So rächen die Erinnyen auch die Verletzung des Gastrecht auf dem angestammten Boden und am heimischen Herd, der gleichfalls von der Muttergottheit gehütet wird.
    Der Kult dieser Göttinnen vollzieht sich jeweils in der Nacht, wie auch das Blutgericht. Aber sie gelten auch als Schutzgöttinnen für unschuldig Verfolgte, sogar für entlaufene Sklaven. Schutzflehende opfern ihnen Milch und Honig. Plötzlich zeigen die furchtbar zürnenden Erinnyen auch ihr menschenfreundliches Gesicht als Eumeniden (die Wohlgesinnten). Sie sind ebenso unbarmherzig hart wie überströmend freigiebig wie die Erd-Natur selbst. Doch die Ordnung, der sie angehören, ist das Reich der ‚Mutter Erde’, die in ihrem Wesen dumpf und vorbewußt triebhaft ist. Mit dem patriarchalischen Prinzip, das das matriarchalische ablöst hebt eine neue sittliche Ordnung der menschlichen Gesellschaft an. Diese Ablösung und Überwindung kommt dramatisch in den Eumeniden des Aischylos zu Ausdruck.
    Das griechische Drama erwuchs ursprünglich aus den Kulthandlungen des Dionysos, denen besonders die Frauen zugetan waren. Anläßlich von Dionysien kam es regelmäßig auch zu orgiastischen Blutritualen, begangen von berauschten Bacchantinnen (den Bacchen). In zivilisierter Ordnung der Kulte bildeten später theatralische Weihespiele mit Wechselgesang von Chören den kultischen Kern. In Form liturgischer Handlungen auf der Bühne, fühlte sich auch der Zuschauer als Teilhaber an der Tiefendimension ihrer Bedeutsamkeit.
    Welche bindende Kraft von diesen Spielen ausging, beweist die Tatsache, daß das Volk bereit war solchen Veranstaltungen über mehrere Stunde (bis zu acht!) beizuwohnen. Zwar wurden im und vor dem Tempel, oder im Amphitheater, keine Bluttaten mehr begangen, aber die Mordschuld und deren Sühne bildete immer noch in symbolischer Bedeutung den Ausgang und Hauptteil eines dargebrachten Drama. Während in der Tragödie der Held zur Erfüllung seines oft grausamen Schicksals durch Verstrickung und Fall in ‚schuldlose Schuld’ fällt, wie Ödipus), behandelt das Drama Tat und Fluch als konsequenten Folgegrund, wie bei Agamemnon.
    In der Orestie des Aeschylos entrollt sich das Schicksal des Geschlecht der Tantaliden, deren Abkömmlinge sämtlich dem Fluch der Tat des Tantalos anheimfallen. Da Agamemnon die Tochter Iphigenie für den Sieg gegen Troja geopfert hatte, sinnt die Gattin Klytemnästra, die ihrerseits Ehebruch mit dem ruchlosen Aegisthos beginn, auf tödliche Rache. Dieser fällt nicht nur Agamemnon zum Opfer, sondern auch Kassandra, die ihm im trojanischen Kampf als Beute zugefallen war. Agamemnons Leiche wird frevelhaft zerstückelt und ehrlos verscharrt.
    Schon im Kampf um Troja ist ein Niederschlag des kollektiven Ringens in der Auseinandersetzung zwischen dem väterlich-solaren Prinzip und dem orientalisch matriarchalischen Wesen zu erkennen. Wir finden in der Berufung des Orestes zur Rache der Vaterehre durch den solaren Appolon, im Mord an der Mutter Klytemnästra und deren Buhlen Aegisthos wiederum ein Gleiches. Diesem gegenüber stehen, durch den Mutterfluch berufen, die bluträchenden Erinnyen entgegen. Von diesen gehetzt findet Orestes Zuflucht im Tempel des Apollon, der ihm mit Hermes Geleitschutz nach Athen gewährt, wo unter Athenes Leitung Gericht gehalten werden soll. Zunächst lautet die Anklage auf Verletzung des urtümlichen Naturrechts durch Muttermord. Um die Reinigung seiner Seelenschuld ringen um das Vaterrecht auf Ehrenrettung, Apollon, und um die Sühne für das vergossene Mutterblut, die Erinnyen. Es ist schließlich Athene, die den Streit mit einem Freispruch für Orestes entscheidet, denn sie neigte dem Vaterprinzip zu, da sie selbst mutterlos eine Kopfgeburt des Zeus war. Um die erzürnten Erinnyen zu beschwichtigen, sollte fortan ein Tempel der Huldigung für sie eingerichtet werden. Auf dem Wege solcher sakralen Würdigung sollten diese in ihrer naturwüchsigen Wildheit, dadurch in freundlicher Ritualisierung zivilisiert werden, und so zu den Eumeniden zu werden. In der Gerichtsbarkeit sollte fortan der Rachegedanke keinen Raum mehr erhalten, sondern der staatssichernden Gesittung Genüge getan werden, die über den Banden des Blutrechts stehen soll. Dies ist die blutleere Tagesperspektive einer ‚maskulinen’ Rechtsauffassung, die von der Bi-Polariät des Lebens nichts mehr wissen will. Aber was bedeutet es, die Nachtaspekte des Femininen unversöhnt zu verbannen? Es führt dazu, daß die heutige Gerichtsprozeßordnung allein ihre Verfahrensabläufe unanfechtbar aufrechtzuerhalten unternimmt, nötigenfalls unter Verzicht auf jede Relevanz zum konkreten Fall der Verhandlung. In der Folge fallen somit gemeinhin Urteile, die den Täter dem Sühnegedanken entfremden, und dem Opfer keine Gerechtigkeit widerfahren lassen.
    Bei Aischylos geben sich die Erinnyen schließlich zufrieden, da der androgynen Athene neben dem lichten Verständnis der Vernunft auch die Eule beigeordnet ist, die ihren Flug ja erst in der Abenddämmerung beginnt.
    Aber werden sich die chtonischen Rachegeister auf Dauer mit einer befriedenden Vereinbarung auf ihre Wohlgesinnung festlegen lassen, ohne nicht auch der Doppelnatur ihrem Wesen nach Ausdruck geben zu können. Wiewohl dem erdigen Muttergrund zugeordnet, sind die Erinnyen/Eumeniden selbst steril. Sie werden oft auch mit den medusenhaften Furien gleichgesetzt (obwohl die mythische Medusa selbst eine andere Herkunft hat), die mit Schlangen ‚behaart’, oder schlangenhäuptig, alt und jungfräulich zugleich, insgesamt einen schrecklichen Eindruck machen. Altjungferlich tritt uns auch das Gutmenschentum entgegen, vergiftet von uneingestandener Libido durch die Unaufrichtigkeit sozialpolitischer Korrektheit. Hingabe- und Unterwerfungswünsche werden indes auf die Kreaturen projiziert, die die Erde selbst in unerschöpflicher Masse auszuspucken scheint, um die Welt mit ihrem Abhub und der gärenden Hefe verkommener Zivilisationen zu überfluten.
    Die Zwie-Gesichtigkeit des Gutmenschen, der den ‚Schutzsuchenden’ mit Willkommen! empfängt, wird sich in seinem Rachedurst an jeder differenzierenden Kritik gleichermaßen rücksichtslos offenbaren. Dies entspricht auch der Bipolarität des Masochismus und Sadismus innerhalb eines Borderline-Charakters, den sie in ihrer psychischen Verfassung aufweisen. Die Wohlgesinnten hinterlassen dauerhaft eine Wüste der Beziehungsunfähigkeit. Ihnen fehlt sowohl der Bezug zum Gegenstand ihres Wohlwollens, da es ihnen einzig um den Ausdruck ihres affektiven Überschwanges zu tun ist. Ihre atemlose Hatz auf den Gegenstand ihrer Rachsucht wiederum, läßt ebenso wenig auf eine grundsätzliche Gesinnung schließen, als vielmehr auf ihre Auslieferung an die eigene launische Affektiertheit.
    Aber auch ihrer chtonischen Abkunft schließlich entfremdet, ihrer Herkunft vergessen, verraten sie auch den Mutterboden ihres Vaterlandes
    Die ‚Eumeniden’ sind der lichten väterlichen Rechtsordnung, der „Patria“ wesenhaft feindlich gesinnt. Ihre Herkunft schon bindet sie an die dunklen Abgründe der vorbewußten Triebhaftigkeit. Wer immer glaubt, sie je durch vernünftigen Vertrag binden zu können, wird grausam enttäuscht, denn sie fordern doch immer Blut für das reptiloide Blutrecht. Schon ihre vermeintliche Wohlgesinntheit ist eine subtile Rache an denen, die dieses urtümliche Recht einzudämmen versuchen. Im öffentlichen Raum formieren sich soziale Bewegungen, die sich aus der virtuellen Nihilismus des Weltnetzes heraus in die Wirklichkeit konkretisieren. Hier drängt die Lebensfeindlichkeit der ‚Künstlichen Intelligenz’ (KI/ AI) unter dem vorgeblichen Motto der ‚Rettung des Planeten’ Gestalt in Form von Extinction Rebellion (XR) vehement zum Ausdruck als anthropofugale Exekutive der Agenda einer Auslöschung des Menschen zur Rettung der Welt. Als finsteres Geschlecht der Nacht , hegen die Erinnyen eine tiefe Verachtung für die Wesen des rationalen Tageslichts. Aber Verachtung herrscht stets in einem grundlegend verächtlichen Charakter, der in seiner Stellung zu sich selbst keine andere Haltung als letztlich die der Selbstverachtung pflegen kann.
    Und dies ist es, was uns die wohlgesinnten Gutmenschen, die taubenfüßigen Eumeniden, die immer zugleich auch die schlangenfüßigen Erinnyen waren, zum Fürchten lehren wollen.
    In ihrer Absicht entsprechen sie im Übrigen einer Global-Agenda, die als sog. Millenniumsziele für jeden, in vielen Weltsprachen deutlich lesbar auf den Georgia-Guidestones gemeißelt steht: Der Mensch sei ein Schädling, der auf einen Umfang der Weltbevölkerung von wenigen Millionen dezimiert werden müsse (eben so viel, als für herrschaftliche Dienstleistungen gerade benötigt würden), um die Welt als einen Lebensraum für die happy few eines elitären Kreises zu erhalten.
    Es hebt nunmehr ein finsteres Zeitalter an, das ein atavistischer Rückgriff auf den Ursprung des Menschen in chtonischer Sumpfzeugung sein wird, unter der Herrschaft reptilischer Blutlinien. Ihre Früchte werden wiederum die schrecklich chimärisch hybriden Einzeltäter sonder Art sein (ones of an un-kind), die unableitbar aus dem Abgrund hervorbrechen, um anschließend wieder im Nichts der Bedeutungslosigkeit zu verlöschen. Aber es werden keine Individuen mehr sein, mit bestimmbarer Herkunft und künftiger Fortbildung, die aus den Abgründigen des Unter-Irdischen hervordrängen, zu dem der Engel Apollyon nach der Offenbarung auf Tag und Stunde den Schlüssel hält.
    *

    „ Ausgesetzt zur Existenz “ – warum der Mensch ein Schicksal ist
    – vom Ausgang aus der unverschuldeten Absurdität –
    Franz Sternbald
    Verlag BoD, D-Norderstedt

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