Die Youtube Reihe „Feminist Frequency“ untersucht die Filmfigur der „bösen, dämonischen Verführerin“.
Die Frau als böse Verführerin, die auch noch ihre Sexualität als Waffe einsetzt, darf natürlich nicht sein, denn sie bringt Männer dazu, dass sie glauben, dass Frauen tatsächlich Sex als Waffe einsetzen (Wie könnten sie auch sonst nur auf die Idee kommen?) und Frauen könnten auf die Idee kommen, dass Sex ein Mittel zur Beinflussung von Männern sein könnte, eine Idee, die Frauen ansonsten natürlich nie haben würden, wenn Hollywood sie nicht hervorrufen würde. Warum die Darstellung einer Frau, die Sex als Waffe einsetzt, dazu führen soll, dass Frauen denken, dass dies die einige soziale Macht ist, die Frauen haben, ist mir nicht klar, aber da denke ich vielleicht noch nicht feministisch genug.
Pfui Hollywood, wie es mal wieder Frauen hindert ihre Sexualität frei zu entfalten.
Was macht es auch schon, dass das Gefühl, durch Sex beeinflussbar zu sein, für Männer zum Leben gehört , ob Frauen dies nun bewusst machen oder nicht. Natürlich nicht in dem Sinne, dass sie willenlos werden, aber das Männer bereit sind für Sex durchaus etwas zu tun, gerade wenn die Frau sehr schön ist, das ist ein Faktum, der sich eben auch aus den Unterschieden von Mann und Frau, unter anderem dem höheren Testosteronspiegel ergibt.
Auf der einen Seite ein starker Trieb, auf der anderen Seite viel gute Gründe ihm nicht nachzugeben, das ist ein klassischer Stoff, aus dem Stories geschrieben werden. Romeo und Julia hatten ihre Liebe, aber auf der anderen Seite die Pflicht zu ihren Familie, die ihnen die Beziehung verbietet. Es entsteht ein innerer Konflikt, den der Held ausfechten muss. Um so stärker der Konflikt, um so mehr Platz für Spannung, und diese kann man eben wieder auflösen, sei es durch Charakterentwicklung, sei es durch Comic Relief, sei es durch andere Antworten auf die Herausforderung. Die attraktive, lüsterne Frau steht für die sexuelle Versuchung, sie ist eine Übertreibung der sexuellen Versuchungen, genauso wie der Oberschurke eine Übertreibung ist, eine Herausforderung mit der der Held sich auseinandersetzen muss.
Das Thema ist auch nicht neu: Das Thema seinem Sexualtrieb zu widerstehen findet sich in den Sirenen, dem trojanischen Krieg, der der Figur des Succubus (das Thema ist so international, dass die englische Seite zum Succubus verschiedenste regionale Varianten enthält), bei Goethes Faust und in diversen anderen Dramen.
Die böse dämonische Verführerin ist nun eine Zuspitzung dieses Thema in dem der sexuelle Aspekt überdeutlich in den Raum gestellt wird und zugleich mit der direkten Gefahr verbunden ist. Ich glaube nicht, dass dadurch das Frauenbild wesentlich gewandelt wird. Denn wir sind es durchaus gewohnt fiktive Rollen als solche zu erkennen. Und Männer und Frauen wissen auch ohne diese Filme, dass Sex eine Waffe ist. Es ist zu offensichtlich für jeden, der in Geschlechterdingen einigermaßen die Augen offen hat. Der daraus resultierende Konflikt ist ewig.