Mit Freunden bei einer Freundin zu Besuch fragt sie, ob wir ihr gerade noch ein paar Löcher bohren könnten, sie will ein Regal anbringen, die Bohrmaschine hat sie schon besorgt, aber selbst bohren kann sie nicht.
Da ich meine, dass die Geschlechter grundlegende Tätigkeiten selbst ausführen können sollten, also Männer in der Lage sein sollten zumindest etwas zu kochen und eine Waschmaschine zu bedienen und Frauen in der Lage sein sollten, zumindest grundlegende Handwerkerarbeiten durchzuführen schlage ich vor, das ich ihr die ersten Löcher bohre und sie die weiteren, wenn sie gesehen hat, wie es geht.
Sie lehnt ab, das könne sie nicht.
Es ist ganz einfach, ich helfe dir, erwidere ich.
Wozu man den sonst die Männer habe, wenn man so etwas als Frau selbst machen solle, fragt sie. Sie habe aber schon einen Kuchen gebacken, als Ausgleich.
Und den Staub hinterher würde sie auch wegsaugen.
„Das kann ich nicht,“ was für ein kleinkindliches Argument.
Ja, in der Tat. Ein Bohrmaschine ist nicht so schwer zu bedienen.
„Und den Staub hinterher würde sie auch wegsaugen.“
Haha, seid noch froh, dass sie euren Dreck wegmacht..
@Nick
Genau das habe ich auch gesagt. Sie meinte es aber eh ironisch.
@Christian: Immerhin wollte sie ja offenbar das Regal selbst andübeln. Ist doch schon mal was.
„Kann ich nicht!“ nervt mich auch immer, dann soll sie doch sagen warum sie meint es nicht zu können oder wovor sie angst hat.
@Nick
„Kann ich nicht!“ nervt mich auch immer, dann soll sie doch sagen warum sie meint es nicht zu können oder wovor sie angst hat.“
Es kommt gar nicht so selten vor. Der „Das mache ich nicht, das ist Aufgabe des anderen Geschlechts“-Faktor wird glaube ich ganz gerne übersehen. Gilt natürlich auch für Männer, die nicht kochen können
So wie bei meinem Freund. Er drückt sich ständig vors Kochen, mit der Betonung, dass ich das doch sooo viel besser kann.
@Serenity
Kocht er gar nicht? Vielleicht einfach mal langsam ranführen. Spaghetti kochen und eine Tomatensoße machen kann ja wirklich jeder.
*lach* Ich lasse die Löcher immer meine Freundin bohren, das kann ich nämlich nicht 😉
@fibonaccie
Nur Mut, einfach mal probieren!
@Serenity: Ich würde an deiner Stelle freundlich darauf bestehen, dass er öfter mal kocht. Und es dabei halt besser lernt. Und seine Fortschritte loben. 🙂
soviel zum thema jeder kann so sein wie er sein will und toleranz und so
@Holger
Kann natürlich auch jeder. Aber es schadet nichts, selbständig zu sein. Zumal wenn sonst ein anderer die Arbeit machen muss.
Es sollte sich halt auch jeder ab einem gewissen Alter die Schuhe zubinden können. Das hat aus meiner Sicht nichts mit Toleranz zu tun.
*Und den Staub hinterher würde sie auch wegsaugen.*
Ich hab es beim Umbauen kürzlich GEHASST, ständig nur dat Schüppchen untern Bohrer zu halten.
Aber man muss nur lange genug quengeln, dann lassen einen die Herren auch mal was mit dem Vorschlaghammer wegkloppen. Dauert dann evtl länger (Körperkraft), aber warum sollen immer nur die Jungs den ganzen Spass haben 😀
Ansonsten darf man ja oftmals nur putzen und Brötchen schmieren. Der Running Gag unter uns Mädels war dann: „Wat machse?“ „Ich geh meinem genetischen Auftrag nach.“
Aber viele Männer, auch emanzipierte, sind da doch erstaunlich eigen….
@Maren
Ja, kann ich mir vorstellen. Mir rühren Frauen auch gerne im Topf rum oder meinen die Regie übernehmen zu müssen, wenn ich mal koche. ich denke beide Geschlechter nehmen sich da in „ihren Bereichen“ nicht viel.
Was mich (geschlechterübergreifend) wahnsinnig macht, ist, wenn die Leute am Computer etwas kompliziert machen. ZB Kopieren über das Menü statt einfach mit der Maus markieren und rüberziehen oder Mit STRG-c bzw. v.
Da sitzt man daneben und möchte ihnen die Tastatur aus der Hand reißen!
Mir rühren Frauen auch gerne im Topf rum oder meinen die Regie übernehmen zu müssen, wenn ich mal koche.
Das hab ich auch mal gemacht, da war der Typ gerade im Begriff, die Spaghetti komplett zu versauen, indem er sie 2mal durchgebrochen hat und dann in 2l Wasser kochen wollte. Ich bin auch nicht die größte Köchin überhaupt, aber das ist Todsünde bei Spaghetti, und immerhin soll ich das dann ja auch essen.
Fand er aber nich gut.
Mitunter muss man halt die Zähne zusammenbeißen und den anderen machen lassen, vielleicht ein paar Tipps.
Im übrigen kann ich ja kochen, aber einige mischen sich trotzdem gerne ein – meist eher Frauen. Damit kann die Frau von heute ja auch nicht unbedingt mehr kochen.
Lustigerweise war das aber jemand, der sonst gern rumlamentiert hat von wegen „Die Frauen von heute wollen ja nich mehr kochen und putzen, schlimm sowas“
@Maren
Klar, mit der Einstellung muss er ja auch nicht kochen können, weil er plant diesen Bereich im Wege der Arbeitsteilung an eine Frau abzugeben, während er andere Tätigkeiten ausführt.
Ja, aber Tipps von einer Frau, deren Job es ja eigentlich ist (sic) ist dann auch nich ok.
@Maren
Da liegt eine Inkonsequenz, das ist richtig.
Ich denke es wird der Datesituation geschuldet sein, in der Männer ungern Schwächen zugeben.
Na wenn ihm das so wichtig ist, keine Schwäche zu zeigen hätte er sich im Vorfeld mal informieren können, ansonsten muss man dann auch mal Kritik annehmen können von jemandem der es besser weiß.
Vor allem:
„Nein du kannst keine Spaghetti kochen, jetzt will ich nicht mehr mit dir schlafen“ 😀
@Maren
„hätte er sich im Vorfeld mal informieren können“
Klar.
„Nein du kannst keine Spaghetti kochen, jetzt will ich nicht mehr mit dir schlafen“
Es ist der Theorie nach ja eher eine unterbewußte Sache, bei der Schwäche zeigen abtörnend wirkt. Du hattest dann nicht mit ihm geschlafen, weil irgendwie die Chemie nicht stimmte und du diese Anziehung nicht gefühlt hast.
Dabei ist das unbeholfene Weitermachen allerdings nicht immer die beste Lösung. Es kann natürlich auch schwach wirken.
Ja aber die Theorie ist sehr schwarz-weiß. Wie gesagt, dass unbeholfene Weitermachen war unsexier als wenn er den Rat angenommen hätte.
Dazwischen gibbet aber auch noch Grauzonen, wie zum Beispiel zusammen zu kochen.
So war es echt nur kindisches Beharren auf angebliche Fähigkeiten.
„Ich mach das immer so, mir schmeckt das so“
@Maren
Es gibt alles mögliche, was man machen kann, natürlich. Ich würde zB bei nicht so hohen Kochfertigkeiten und einem Date dazu raten, etwas einfaches zu machen und das vorher einfach einmal für sich alleine auszuprobieren.
Fleisch im Ofen ist zB etwas, was einfach ist und bei dem man nicht viel falsch machen kann.
Das hier zB ist einfach und sieht auch noch gut aus:
http://blog.beetlebum.de/2008/01/27/gefulltes-schweinefilet/
@Maren: ziemlich dumm, die Jungs. Jegliche Arbeit, die nach Bau und Mörtelstaub riecht darf man mir immer gernst abnehmen.
Ich hatte ihr die Löcher klaglos und ohne jede Diskussion oder pädagogischen Impetus gebohrt.
Warum Menschen, erwachsene Menschen ständig verbessern wollen?
Sein lassen ist viel angenehmer, befreiender.
Immerhin hat sie einen Kuchen gebacken.
Wenn Männer/Frauen geschlechtsspezfische Gegenleistungen erbringen füreinander, dann ist doch alles in bester Ordnung.
Wenn sie unselbstständig bleiben will, ist das ihre Entscheidung als erwachsener Mensch, die ich nicht zu kritisieren oder zu korrigieren habe.
Immerhin beutet sie mit ihrer wahrscheinlich gespielten Hilflosigkeit niemanden aus, sondern erbringt eine gleichwertige Gegenleistung.
Ich esse schließlich gerne Kuchen, backe aber nicht gerne.
Kuchen gegen Löcher bohren, das ist für mich ein reelles Geschäft, Effizienzsteigerung durch Arbeitsteilung (ich kann gut Löcher bohren, sogar in Fliesen!), do ut des, alles m grünen Bereich, dazu noch ein angenehmer Schwatz bei Kaffe und kuchen hinterher, das ist Fellpflege zwischen Mann und Frau, wie sie sein soll.
@Roslin
Keine Angst, wir haben sie nicht ohne Löcher dastehen lassen und die Dübel waren auch an der richtigen Stelle. Aber wenn jemand sagt, dass er es nicht kann und es ist recht leicht, dann versuche ich zumindest erst einmal die Hilfe zur Selbsthilfe. Habe damit auch schon gute Erfahrungen gemacht.
Und das Beibringen des Bohrens wäre den Kuchen ja auch wert gewesen 😉
@Nick
Mir sind Frauen auch lieber, die es zumindest versuchen.
Emanzipation an sich ist meiner Meinung nach ja auch eine gute Sache für beide Geschlechter.
@Christian:
Eine kategorische „kann ich nicht!“-Haltung nervt mich persönlich meistens, egal ob das jetzt eine Frau oder ein Mann ist.
Das ist kein pädagogischer Impetus, sondern eine persönliche Präferenz.
Kinder sind für mich Kinder, und Erwachsene Erwachsene.
Bei fast allen Kindern kann man einen ausgeprägten Drang feststellen, sich möglichst viel anzueignen..
@Nick
Stimmt, es nervt unabhängig davon, ob es eine geschlechtsspezifische Tätigkeit ist. Vielleicht fällt es einen bei diesen nur einfach mehr auf bzw. es gibt einen Grund, aus dem derjenige meint es nicht können zu müssen.
@A.Roslin
Ich Unterschreibe den Kommentar mal eins zu eins. Perfekt ausgedrückt.
So sieht ein gesundes Füreinander der Geschlechter aus.
Erklär‘ Deiner Freundin doch mal, daß sie durch das System der Zweigeschlechtlichkeit fremdbestimmt wird. Daß sie unfreiwillig ein weibliches Rollenstereotyp lebt, das ihr einmal unmerklich aufgepropft wurde.
Dann wirst Du staunen.
Sie wird sofort die Bohrmaschine in die Hand nehmen und die Gender-Theorie bestätigen. Also bohr lieber selber, bevor Deine Freundin uns noch mehr Gender-Studies Professuren einbrockt.
@Mutter Theresa
Ja, mit dem Hinweis auf mangelnde Emanzipation kann man einiges erreichen. Habe ich auch schon mit Erfolg genutzt. Es ist allerdings in solch kleinen Bereichen keine Bestätigung der Gender Theorie. Da müsste eine Frau ja dann eigentlich eher ihr Gender Studies Studium/Lehramtsstudium abbrechen und Maschinenbau oder Physik studieren.
Der Text erinnert mich an meine Eltern, denen ich den DVD-Player anschließen und anmachen soll und die sich dann immer vehement weigern mir zuzuschauen, damit sie es das nächste Mal selbst machen können. „Das können wir nicht“ 😉
@anonymous
Ja, die Älteren haben auch eine Ausrede, die auf Klischees beruht, eben, dass es zu neu ist.
Kenne ich von meinen Eltern, auch wenn es langsam besser wird, weil sie mit Computer langsam wärmer werden
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