Ferdinand Knaus stellt in seinem Artikel „Das Taboo der Gender-Theorie. Geisteswissenschaftliche Geschlechterforschung und die Biologie“ die Unstimmigkeiten der Gender-Theorie dar. Man findet alte Bekannte wie Simone de Beauvoirs, Judith Butler und auch Heinz Voss.
Kein seriöser Biologe oder Mediziner oder Physiologe wird über Geschlechtsunterschiede sprechen, ohne dabei den evolutionären Zweck der Zweigeschlechtlichkeit, die Fortpflanzung, zu bedenken. Theodosius Dobzhanskys berühmten Satz kann jeder Biologe auswendig: „Nothing in biology makes sense except in the light of evolution“ („Nichts in der Biologie ist sinnvoll außer im Lichte der Evolution“) (…) Was hat es zu bedeuten, wenn ausgerechnet Geschlechtstheoretiker den evolutionsbiologischen Sinn der Zweigeschlechtlichkeit, nämlich Fortpflanzung, ignorieren, und viele von ihnen in letzter Konsequenz sogar die Existenz jeglicher Geschlechtsunterschiede bestreiten?
Das ist meiner Meinung nach in der Tat der größte Fehler in den Genderwissenschaften. Man kann die Evolution nicht ausblenden und muss prüfen, ob ihre Grundsätze mit den eigenen Theorien übereinstimmen. Wenn man wie etwas die Queer Theorie die Grundsätze der sexuellen Selektion für beim Menschen nicht mehr anwendbar erklärt, dann sollte man darauf eingehen, warum dies beim Menschen der Fall ist. Wenn man erklärt, dass Frauen durch den Mann seit der Steinzeit unterdrückt werden (Beauvoir und Butler zB berufen sich ja auch auf steinzeitlichen Frauenhandel zur Begründung ihrer Thesen), dann muss man berücksichtigen, warum diese „Zucht“ sich nicht auch in der Biologie niederschlägt.
Wenn man gar davon ausgeht, dass Fortpflanzung und Geschlecht nichts miteinander zu tun haben, das eine ohne das andere entstanden ist, dann sollte man herleiten, wie die Geschlechter dann überhaupt entstanden sein können (abgesehen von einer göttlichen Schöpfungsgeschichte ). Wer nicht erklärt, wie es dazu kommen konnte, dass Männer und Frauen erhebliche Unterschiede (Körper, Gehirn, Fertigkeiten) aufweisen bzw. wie diese innerhalb der Evolution entstehen konnten (Arbeitsteilung ist dann schwer wegzudefinieren), der legt keine schlüssige Theorie vor. Und wer die Forschung zu der Wirkung der Hormone (pränatal/postnatal) und ihr unterschiedliches Vorkommen ignoriert, der muss sich erhebliche Unstimmigkeiten vorwerfen lassen.
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