Leser Martin Bartonitz weist in einem Kommentar auf den Artikel „Gefühlsquote und Frauenquote“ hin.
Der Autor dort nimmt eine Einteilung in Thinking Style und Feeling Style vor.
Grob gesprochen tendieren zwei Drittel der Frauen zu „Feeling Style“, dagegen aber zwei Drittel der Männer zu „Thinking Style“. Worum handelt es sich dabei genau?
„Thinking“: Objektiv, entschlossen, klar, gerade heraus, analytisch, strukturiert, distanziert von der Sache, entscheidet nach Regeln, Gesetzen, „Policies“.
„Feeling“: Subjektiv, mitfühlend, weichherzig, menschlich, auf Harmonie und Einvernehmen bedacht, hat soziale Werte, ist verständnisvoll, anerkennungsbereit, setzt auf Bereden und Überzeugen statt auf Befehle, berücksichtigt die Umstände und geht nicht rücksichtslos nach Regeln vor, ist in der Sache mit dem Herzen involviert.
Also eine Einteilung, die sich an den Grundsätzen „Fühlen“ und „Analysieren“ orientiert und die sich so ja recht häufig als Abgrenzung zwischen Mann und Frau finden lässt und in die Richtung von „Systematisches Gehirn“ und „Empathisches Gehirn“ geht.
Der Autor stellt dann darauf ab, dass momentan der „Thinking Style“ vorherrschend ist und Personen mit dem „Feeling Style“, unabhängig davon, ob es Männer oder Frauen sind, nicht erwünscht sind.
In Politik, Management und in Teilen der Wissenschaft haben wir ein implizites „Feeling-Style“-Verbot. Eine Frauenaversion besteht doch überhaupt nicht! Es gibt nur eine kulturelle Ächtung des „Feeling-Styles“ in allen Führungsetagen. Auch Männer mit „Feeling-Style“ werden nicht respektiert, und zwar weniger als „Feeling-Style“-Frauen. Denn der Feeling-Style gilt als schwach, was Männer sich nun gar nicht leisten dürfen.
Daraus ergäbe sich die Frage, ob wir mehr „Feeling Style“ Leute haben wollen. Etwas zu kurz kommt mir dabei der Punkt, ob sie in einem Unternehmen eben auch gut einsetzbar sind.
Der Autor verweist darauf, dass die gleichen Personen, die diesen Führungsstil für die Firma ablehnen zuhause von ihrer Frau nach genau diesem Führungsstil beherrscht werden und trotzdem nicht dessen Effizienz erkennen. Allerdings ist die „Führung“ einer kleinen Gruppe von Personen, die alle entweder über Gefühle oder gar Verwandtschaft miteinander verbunden sind und zudem teilweise dauerhaftes Kapital in die Bildung dieser Gemeinschaft investiert haben, aus dem sie nicht aussteigen können (=Kinder) vielleicht einfach nur auf einen gefühlsbetonteren Führungsstil zugeschnitten. Dies muss aber für eine Ansammlung einer zu weit weniger verbundenen Leuten, die starke Eigeninteressen haben und gleichzeitig die Interessen anderer an einer Wertmaximierung verwalten sollen , nicht der Fall sein (Mitarbeiter sind einer Firma weit weniger verbunden als Ehegatten bzw. Eltern und Kinder untereinander und Shareholdervalue ist etwas anderes als der Aufbau einer Familie).
Aber dennoch finde ich die Betrachtung interessant, dass von einer Frauenquote die Frauen, die eher dem Thinking Style verfolgen (und deswegen wahrscheinlich eher „männlich denkendere Frauen“ sind, die Profiteure der Frauenquote sein werden. Denn solche Frauen werden eher Interesse an der Karriere haben und demnach auch eher bereit sein, den schwierigen Weg nach oben anzutreten. Viele der Umstellungen, die sich die Leute durch eine höhere Frauenbeteiligung erhoffen werden daher wahrscheinlich nicht oder abgeschwächter erfolgen.
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