„Spenglers universelles Gesetz der Geschlechterparität“

Nicht weniger als ein universelles Gesetz der Geschlechter will Spengler gefunden haben (via). Es lautet wie folgt:

In every corner of the world and in every epoch of history, the men and women of every culture deserve each other.

Spengler meint damit wohl, dass Männer und Frauen die jeweilige Kultur erzeugen, in der sie leben und diese dann jeweils bestimmte Anforderungen an die Menschen stellen, bei Amerikanern zB eine gewisse Sportverliebtheit, was zur Folge habe, dass Frauen dort männlicher, wettbewerbsorientierter sein müssten.
Bardamu (siehe via) bezieht es darauf, dass Frauen nicht erwarten können, dass Männer „echte Kerle sind“ (als Antwort auf einen „Wo sind all die guten Männer hin“, wenn Frauen im Gegenzug auch keine „echten Frauen“ mehr sind.

Ungeachtet dieser Beispiele finde ich die dort vorgeschlagene Parität eigentlich ganz interessant. Das sich die Geschlechter gegenseitig beeinflussen denke ich auch, schon weil gesellschaftliches Verhalten stets von beiden Geschlechtern geschaffen wird.

Mißbrauch, Liebe und Status

Gerade sorgt der „Koblenzer Mißbrauchsprozess“ für Schlagzeilen, in dem ein Vater der unangefochtene Herrscher einer Familie im Innenverhältnis war seine Tochter und seine Stieftochter über Jahre vergewaltigt hat und zudem mit ihnen Kinder gezeugt hat.

Detlef S. habe sie und ihre Halbschwester jahrelang sexuell missbraucht, an Freier verkauft und mit der Halbschwester acht Kinder gezeugt. Mitten in der Vernehmung legte der 48-Jährige ein Teilgeständnis ab.

Das alles ist natürlich eine schreckliche Tat, die das Leben der Kinder schwer betroffen hat und sicherlich auch noch betreffen wird.

Hier möchte ich aber nicht die Tat an sich besprechen, sondern einige Teilaspekte davon.

Das eine ist der folgende Satz:

In ihrer Aussage schilderte die Tochter laut Gericht auch die Gewaltsituation in der Familie. Prügel hätten vorrangig die Stiefkinder bekommen, sagte die 18-Jährige.

Was vor dem Hintergrund biologischer Elternbindungen an die eigenen Kinder interessant ist.

Und dann die Reaktion der Tochter:

Am Ende der Befragung sagte die Zeugin: „Ich liebe meinen Vater immer noch sehr. Ich hasse ihn nicht und ich will ihm das auch noch einmal persönlich sagen.“ Ein Wunsch, den das Gericht respektierte. In einem Nebenraum durften sich die beiden sehen, sprechen und umarmen.

Auch das könnte man als Beleg für die Wirkung der Eltern-Kind-Bindung sehen. Hinzu kommt sicherlich, dass der Vater innerhalb der Familie eben einen absoluten Status als Alleinherrscher hatte und hier allein herrschte. Sein Status innerhalb der Familie bedingt durch die Fähigkeit nach Belieben Bestrafungen auszuteilen oder angepasstes Verhalten zu belohnen und zu Handeln, wie er wollte, muss enorm gewesen sein.

Meine These ist, dass sich unser steinzeitliches Gehirn der Wirkung eines solchen – obwohl sehr lokalen -hohen Status nicht entziehen kann und hier zwangsläufig Wertungen vergibt, die bei allem Leid Gefühle wie  Verehrung und Liebe entstehen lassen können. Nach dem gleichen Prinzip dürften die meisten Sektenführer arbeiten, wobei diese ihren höheren Status noch über eine höhere religiöse Autorität absichern.

Unter steinzeitlichen Bedingungen ist es nur konsequent dem Stammeshöchsten auch dann zu folgen, wenn er ein Despot ist. Denn der Umstand, dass ihm niemand seine Despotenstellung streitig machen kann, bietet insofern ein Indiz für Qualität (was  allerdings in unserer Gesellschaft dann fehlgeleitet ist).