Wieder arbeiten, wenn die Kinder aus dem Haus sind

Eine Freundin hat es wieder in die Heimat verschlagen, wo sie eine neue Arbeitsstelle angetreten hat. Da alles recht schnell ging, ist sie erst einmal wieder bei ihren Eltern eingezogen. Als junge Karrierefrau regt sie sich dann bei einem Treffen über die Freundinnen ihrer Eltern auf:

Da sind die Kinder längst aus dem Haus, ich verstehe nicht, warum die nicht alle wieder arbeiten gehen. Geht ja aber auch nicht, Montag ist Nordic-Walking, Dienstag ist Frauenrunde und so geht das weiter. Dabei verdienen die Männer teilweise gar nicht so viel. Die sollten mal lieber an ihre Rente denken! Von einer Rente kann man doch heute nicht mehr leben! Was ist, wenn der Mann mal nicht mehr arbeiten kann?

Ich gebe es mal so weiter.

76 Gedanken zu “Wieder arbeiten, wenn die Kinder aus dem Haus sind

  1. Dann kommt das böse Erwachen. Oder frau geht unter Allem durch, damit die Querfinanzierung bis zum bitteren Ende funktioniert.
    Ich habe auf Grund meiner eigenen Erfahrungen meinen drei Töchter mit auf den Weg gegeben, auf jeden Fall für ihre Unabhängigkeit zu sorgen. Mal sehen, was sie machen.

    • @Martin Bartonitz

      Auch wenn ich mir deinen Matriarchatsthesen nicht übereinstimme gehe ich davon aus, dass eine gute Ausbildung und eine gewisse Unabhängigkeit, ein guter Beruf, eine wichtige Sache für eine Frau ist und würde es meinen Töchtern, sollte ich jemals welche haben, auch dringend anraten.

  2. @ Martin Bartonitz

    Ich hoffe, Ihre Töchter tun das Richtige, was immer das für sie sein mag und haben Glück im Leben.

    Sie sind Vater von 3 Töchtern und darum Anhänger einer matriarchalen Ordnung?

    Mir fiel gelegentlich auf, dass Töchterväter häufig feministischer sind als viele Frauen und umgekehrt, Söhnemütter maskulistischer-„frauenkritischer“ als viele Männer.

    Alles Evolution oder nur mein ganz privater Wahrnehmungsbias?

    Ich kenne dazu keine Studie.

    Aber eine interessante Frage, insbesondere auch die nach der Positionierung eines Elternpaares mit Kindern beiderlei Geschlechtes.

    In den USA gab es einmal eine Studie, dass das Geschlecht der Kinder die politische Einstellung der Eltern beeinflussen soll, wenn ich mich recht erinnere.

    Ich glaube, Töchtereltern tendierten eher zu den Demokraten, Söhneeltern eher zu den Republikanern.

    Was ja insofern Sinn machte, als der Sozialstaat eher ein Frauenversorgerstaat ist, der mehrheitlich von Männern netto finanziert wird, also materille Ressourcen von Männern zu Frauen hin umverteilt.

    Männer stocken ihr Erwerbsarbeitsengagement (Überstunden) mehr auf bei der Geburt eines Sohnes als bei der Geburt einer Tochter.

    Auch sind Ehen mit Söhnen stabiler als ohne Söhne.

    Evolutionspsychologen erklären beide Phänomene damit, dass der Fortpflanzungserfolg von Söhnen durch Vererbung von Status = Vermögen eher gesteigert werden kann als der von Töchtern, denen Status = Vermögen nicht so viel hilft, weniger denn Schönheit, die sich aber duch väterliche Anstrengung und elterliche Vermögensbewahrung durch Scheidungsvermeidung nicht sonderlich steigern lässt.

    Wie Mütter sich in ihrem Erwerbsverhalten verändern, ist mir nicht bekannt.

    Wie dem auch sei: Ich wünsche Ihren Töchtern alles Gute und damit auch Ihnen als Vater.

    Gott segne Sie und Ihre Töchter (auch wenn Sie Atheist sein sollten, es schadet ja nicht und, na ja, wehren Sie sich halt, wenn Sie vermeiden wollen, dass der Segen Gottes Sie trifft 🙂

    • Mich hat einzig das „Dabei verdienen …“ irritiert. Da haben bei mir die Warnglocken zu läuten begonnen. Ist hier verdeckt Eifersucht im Spiel – ich muss mich abschuften, und die „Alten“ machen sich das Leben schön.

      @ Christian
      Wie war das Gesprächsklima, dein Eindruck. War das Empörung über die „Unemanzipiertheit“ der Frauen oder war da „mehr“ dahinter? Das würde mich jetzt interessieren.

      • @Skeptiker

        „Wie war das Gesprächsklima, dein Eindruck. War das Empörung über die „Unemanzipiertheit“ der Frauen oder war da „mehr“ dahinter? Das würde mich jetzt interessieren.“

        Ich würde sagen eine leichte Empörung und ein gewisses Unverständnis, dass die Frauen so leichtsinnig sind. Aber wir sind nicht tief in eine Mann Frau Problematik eingestiegen. Kurz danach war das Thema bei ihrem neuen Job.

  3. Ich hatte die Studie hinsichtlich veränderter, politischer Einstellungen bei Eltern unpräzise erinnert. In ihr wurde nicht nach dem Geschlecht der Kinder differenziert, sondern nur nach Elternschaft/Nichtelternschaft unbeachtlich des Geschlechtes der Kinder.

    Laut Studie werden Männer die Väter werden, konservativer, Frauen die Mütter werden „liberaler“ (da dies eine US-Studie ist, heißt liberaler hier soviel wie sozialstaatlicher, ganz im Gegensatz zu Europa)

    http://www.brainlogs.de/blogs/blog/geschlechtsverwirrung/2009-09-09/wie-kinder-das-wahlverhalten-der-eltern-beeinflussen

  4. Was, wenn sie auch ohne Arbeit glücklich sind? Was, wenn das die privaten Absprachen innerhalb des Paares sind? Was, wenn die genannten Frauen in ihrem Alter keine Arbeit mehr finde? Was, wenn sie in der Pampa wohnen und es keine Arbeit in ihrem gelernten Umfeld gibt? Was, wenn jede/r, das Recht hätte nicht arbeiten zu gehen?

    Ich gebe das mal so weiter.

    • @Khaos.Kind

      „Was, wenn sie auch ohne Arbeit glücklich sind?“

      Nur zu, wenn sie es mit ihrem Mann so abgesprochen haben, dann sollen sie es so machen. Ich zwinge sie nicht ihr Leben zu ändern. Allerdings muss man diese Frauen dann natürlich bei der Frauenquote abziehen, es bei der Altersarmut von Frauen berücksichtigen, es in die Rentendebatte berücksichtigen. Vielleicht bietet es sich an, das Familienrecht und die Witwenrenten entsprechend anzupassen.

      „Was, wenn das die privaten Absprachen innerhalb des Paares sind?“

      Klar, warum nicht.

      „Was, wenn die genannten Frauen in ihrem Alter keine Arbeit mehr finde?“

      Durchaus eine Frage, der man nachgehen muss. Es kann durchaus sein. Allerdings kann man auch keine Arbeit finden, wenn man keine sucht.

      “ Was, wenn sie in der Pampa wohnen und es keine Arbeit in ihrem gelernten Umfeld gibt?“

      Alles möglich. In diesem Fall aber ist ersteres aufgrund der Wohngegend der Eltern nicht der Fall.

      “ Was, wenn jede/r, das Recht hätte nicht arbeiten zu gehen?“

      Was verstehst du unter „Recht?“

      • @Christian
        Allerdings muss man diese Frauen dann natürlich bei der Frauenquote abziehen
        Ich glaube nicht, dass gerade „diese Frauen“ Zielsubjekte der Frauenquote sind. Ansonsten gehts beim Thema Frauenquote nicht um „alle müssen“, sondern um „jede/r darf“. „Diese Frauen“ dürfen auch, wenn sie wollen.

        es bei der Altersarmut von Frauen berücksichtigen, es in die Rentendebatte berücksichtigen.
        „Diese Frauen“ sind in etwa Hauptbezugspunkt der Altersarmut/Rentendebatte. Warum gibt es sonst Regelungen, dass Frauen sich nicht mehr auf eine „Versorgerehe“ stützen sollen. Da hat deine Freundin schon ganz Recht.
        Aber die gesetzlichen Regelungen sollten quasi ab jetzt gelten und nicht rückwirkend, weil sie sonst genau wieder die Frauen benachteiligen, die das Lebensmodell damals gewählt haben/wählen mussten (s. Letztendscheidungsrecht des Ehemannes über die Berufstätigkeit seiner Frau)

        Was verstehst du unter „Recht?“
        In diesem konkreten Falle hinterfrage ich den Wert der Arbeit, beziehe mich also auf den moralischen Rechtsbegriff.
        Es ist die Diskussion um Art. 23 der allg. Menschenrechte, der heutzutage oftmals als „Pflicht zur Arbeit“ interpretiert wird.

      • Paul Lafargue: Das Recht auf Faulheit.

        Allerdings negiert dieses allgemeine Recht den Gleichheitsgrundsatz, denn würden es alle machen dürfen, gäbe es keinen Staat mehr. Moralisches Recht, was soll das sein? Rein rhetorisch die Frage, die Antwort kenne ich bereits 🙂

      • @Khaos.kind

        „Ich glaube nicht, dass gerade „diese Frauen“ Zielsubjekte der Frauenquote sind.“

        Warum ist aber eine gleiche Verteilung gerecht, wenn ein geringerer Anteil der Bevölkerungsgruppe den Job überhaupt machen will?

        “ Ansonsten gehts beim Thema Frauenquote nicht um „alle müssen“, sondern um „jede/r darf“. „Diese Frauen“ dürfen auch, wenn sie wollen.“

        Es geht nicht um „jeder darf“, sondern „eine Mindestanzahl bestimmter Personen soll“

        „Aber die gesetzlichen Regelungen sollten quasi ab jetzt gelten und nicht rückwirkend, weil sie sonst genau wieder die Frauen benachteiligen, die das Lebensmodell damals gewählt haben/wählen mussten (s. Letztendscheidungsrecht des Ehemannes über die Berufstätigkeit seiner Frau)“

        Man kann ja einen vorzeitigen Versorgungsausgleich unter Berücksichtigung ehebedingter Nachteile durchführen. Oder Kinderversorgungszeiten zusätzlich berücksichtigen.

      • @Christian
        Warum ist aber eine gleiche Verteilung gerecht, wenn ein geringerer Anteil der Bevölkerungsgruppe den Job überhaupt machen will?
        Weil nicht alle die gleichen Chancen haben. Ach, ich hab keine Lust, dir erst erklären zu müssen, wofür die Quote gut ist. Und was sie eigentlich meint und was die Intention dahinter ist.
        Geh bitte googlen.

  5. @Khaos.Kind:
    Wenn jeder das Recht hat, nicht arbeiten zu gehen, wer hat dann die korrespondierende Pflicht, diese zu versorgen? Oder, argumentum ad absurdum, was, wenn jeder dieses „Recht“ nicht zu arbeiten tatsächlich in Anspruch nimmt?

    • @Douche Bag
      Dann hält das höchstens 2 Wochen. Weil der Mensch ein schöpferisches Wesen ist und etwas tun will. Das hat nur nicht unbedingt mit dem heutzutage gängigen Arbeitsbegriff zu tun.
      Schau dir mal ein paar Zahlen zu unbezahlten Arbeiten und/oder ehrenamtlichen Tätigkeiten an.

      (Diejenigen, die sich auf die Biologie berufen, werden mir auch Recht geben. Testosteron, Status, Wettbewerb usw.)

      • Vielleicht habe ich mich nur zu andeutungshaft ausgedrückt: Recht sollte universal sein. Wenn Rechte davon abhängig sind, dass andere sie nicht wahrnehmen, so sind sie nicht universal. Wenn Recht nicht universal ist, dann ist Ungleichberechtigung die Folge. Oder anders: Wenn die einen das Recht haben, nicht zu arbeiten, dann müssen die anderen die Pflicht haben, sie zu versorgen, also den Ertrag ihrer Arbeit zu teilen. Etwas polemisch, aber nicht falsch, könnte man sagen: Die einen sind die Sklaven der anderen.

        Den Mensch als schöpferisches Wesen zu bezeichnen, sieht mir übrigens sehr danach aus, dass Du Dich auf Biologie berufst. Rechte des Menschen von seiner biologischen Ausprägung abhängig zu machen, halte ich für fragwürdig, sh. Hume Sein-Sollen.

      • @Douche Bag
        Ich empfehle dir die Übersichtsseite der wikipedia zu lesen.

        Wenn Rechte davon abhängig sind, dass andere sie nicht wahrnehmen, so sind sie nicht universal. Wenn Recht nicht universal ist, dann ist Ungleichberechtigung die Folge.
        Da stimmt ich dir zu.
        Aber liest du, dass ich irgendwo geschrieben hätte, dass nur eine bestimmte Gruppe/Person das Recht haben soll, nicht zu arbeiten? Wenn, dann haben alle das Recht.
        Was nicht heißt, dass alle das Recht in Anspruch nehmen. Oder Rechte nicht verletzt werden. (du hast das Recht auf körperliche Unversehrheit Art. 2,2 GG – das heißt nicht, dass du nicht auch zusammengeschlagen werden kannst) Für solche Fälle braucht es dann Sanktionen.
        Nennt sich Rechtsstaat.

        Den Mensch als schöpferisches Wesen zu bezeichnen, sieht mir übrigens sehr danach aus, dass Du Dich auf Biologie berufst.
        Und?
        Zumal die Annahme eines „kreativen Grundwesens“ des Menschen eine philosophische/ethische ist, die biologische wie auch kulturelle/gesellschaftliche Grundlagen berücksichtigt.
        (verrat bitte niemandem, dass ich auch mit Biologie argumentiere, hier hab ich doch den Ruf als böse Genderfeministin ;))

      • @Khaos.Kind:
        Ich glaube nicht, dass wir zielführend diskutieren können, wenn Du bereits zu diesem frühen Zeitpunkt ad hominem argumentierst. Ade.

      • „Vielleicht habe ich mich nur zu andeutungshaft ausgedrückt: Recht sollte universal sein. Wenn Rechte davon abhängig sind, dass andere sie nicht wahrnehmen, so sind sie nicht universal.“

        Nein, jeder von uns hat viele Rechte, die – wenn sie auf einen Schlag von allen wahrgenommen werden würden – die Gesellschaft zum Kollaps führen ließen. Ganz banal: jeder hat das Recht, Jurist zu werden (geht auch noch wenn man älter ist: Abi auf dem zweiten Bildungsweg usw.) Wenn jeder dieses Recht wahrnähme, dann würde nichts mehr funktionieren. Nichts anderes gilt für KKs Recht darauf, nicht zu arbeiten.
        Allerdings ist die Gefahr doch nicht real – wie KK richtigerweise sagt, liegt es nicht in der Natur des Menschen, so zu handeln. D.h. wir können völlig problemlos Einzelnen das Recht auf Faulheit zugestehen, bspw. über ein bedingungsloses Grundeinkommen (welches vermutlich noch andere. positive Nebeneffekte hätte). Gesellschaftlich, produktionstechnisch, wäre das heute kein Problem. Dagegen stehen im Wesentlichen ideologische Vorbehalte.
        Mehr ist zum Originalbeitrag auch nicht zu sagen: es steht den Menschen frei, ihren Lebensentwurf selbst zu wählen. Wer ist die Tochter, daß sie sich anmaßt, über andere (nicht von der Sozialhilfe abhängigen, wohlgemerkt!) Leben zu urteilen?

      • @Douche Bag
        Wer nicht will, der hat schon.
        Ade.

        @Christian
        Das klingt etwas als wärst du ein Freund des Grundeinkommens?
        Wenn, dann wäre ich eine Freundin des Gruneinkommens. (generatives Maskulinum ist bei direkten Personenansprachen unnötig)
        Und ja, ich stehe der Idee grundsätzlich positiv gegenüber. Habe mich aber noch nicht intensiv genug damit befasst um dazu eine konkrete Position zu beziehen.

      • @JP

        „Wer ist die Tochter, daß sie sich anmaßt, über andere (nicht von der Sozialhilfe abhängigen, wohlgemerkt!) Leben zu urteilen?“

        Klar, vorschreiben kann sie ihnen nichts. Für mich sind auch eher folgende Fragen interessant:

        – wie häufig kommt so etwas wohl vor?
        – wie verhält sich dies zu Diskussionen um Frauenquote etc.
        – wäre es gesellschaftlich wünschenswert, wenn diese Frauen arbeiten gehen würden?
        Dazu folgende Gedanken:
        *Nutzung von Potential: ich kenne zB eine voll ausgebildete Zahnärztin, die sich ganz auf die Kinder gestürzt hat und diese so stark als Ersatzkarriere gesehen hat, dass diese die Schule wechseln mussten, weil sie sich mit jedem Lehrer wegen jeder Kleinigkeit aufgeregt hat.
        -*Rentenkasse wäre voller
        *Unterhaltsprobleme wären geringer
        * potentielle Karrierechancen der Frauen wären besser

        Wenn ja: Was wären die gesetzlichen Steuerungsmöglichkeiten? Eine Arbeitspflicht geht natürlich nicht, aber über Unterhaltspflicht, Besteuerung und Rente kann man ja schon Einfluss nehmen. Momentan lohnt sich das Modell ja durchaus aufgrund der gemeinsamen Veranlagung im Eherecht.

      • @Christian
        Achtest du da drauf? Meinst du es ändert etwas in der Gesellschaft?
        Ja ich achte drauf und ja, ich denke es ändert was in der Gesellschaft.
        Der ausführlichere Artikel dazu steht auf meiner To-Do-Bloglist.

        Und danke für das Angebot aber nein, derzeit hab ich keine Zeit mich an weiteren Diskussionen zu beteiligen. Einmal halte ich wie gesagt die Struktur eines Blogs für hinderlich und dann hänge ich mit meinen wissenschaftlichen Texten eh schon hinterher, weil ich die letzte Tage hier so fleißig mitgemacht hab 😉
        Du kostest mich noch mal meinen Doktorinnen-Titel, guter Freund. *g*

      • > Ganz banal: jeder hat das Recht, Jurist zu werden (geht auch noch wenn man älter ist: Abi auf dem zweiten Bildungsweg usw.) Wenn jeder dieses Recht wahrnähme, dann würde nichts mehr funktionieren.

        Das wäre mal eine elegante Art für die Menschheit, sich aus dem Weg zu räumen. Dann hat nicht nur jeder das Recht, es will auch noch jeder durchsetzen. Die Klagewelle um die letzte Dose Ravioli wäre sicher Gerichtsthrillermaterial.

  6. @JP:
    „Nein, jeder von uns hat viele Rechte, die – wenn sie auf einen Schlag von allen wahrgenommen werden würden – die Gesellschaft zum Kollaps führen ließen.

    Das ist ja richtig. Man sollte daher nicht von Rechten, sondern von Ansprüchen sprechen.

    Ergänzend: Es spricht ja auch nichts gegen ein Recht auf Faulheit oder ein Recht, nicht arbeiten zu müssen. Als Recht existieren sie bereits jetzt und heute, da ein Arbeitszwang nicht existiert, sieht man mal vom Wehrzwang ab. Wer von diesen Rechten redet und sie einfordert, bei dem schwingt aber immer mit, dass man ihre Konsequenzen nicht persönlich tragen will. in Wahrheit meint man die Kombination aus dem Recht auf Faulheit und dem Anspruch gegen Dritte, ihnen den Lebensunterhalt zu bezahlen.

    Gegen das bedingungslose Grundeinkommen stehen eine Reihe von Argumenten, deren geringste ideologisch motiviert sind.

    • Sehe ich genauso. Gebe es ein solches, würde ein Großteil der Frauen, die zur Zeit erwerbstätig sind, wegbrechen – warum halbtagsjobs machen, wenn man ohnehin ein annähernd gleiches Grundeinkommen hat. Des Weiteren würde ein Teil all jener wegbrechen, die, sagen wir einmal salopp, „ungern“ arbeiten gehen. Und der Rest, der gerne arbeiten geht, wird sich unweigerlich irgendwann die Frage stellen – was soll das? Zudem ist dies wieder eindeutig gegen Männer gerichtet. Jedes Statusdenken, jedes Konkurrenzdenken geht dabei verloren.

      Hier wird es wieder interessant. Ein solches Grundeinkommen ließe sich nur umsetzen, wenn man die Bevölkerung unzureichend informiert, man „ethische“ Gegenmaßnahmen setzt, um die Bevölkerung indirekt daran zu hindern, diesen Anspruch auch einzulösen.

      Etwa ähnlich mit bestimmten Föderungsmaßnahmen, Entlastungen, die zwar jedem Bürger zustehen aber nur für die wenigsten einsehbar sind. Werbemaßnahmen dafür sein Recht umzusetzen gibt es keine, da der Staat ja damit spekuliert, dass die Menschen, mangelnden Wissens, einen Teil dieser Ansprüche nicht stellen und die daraus resultierende Kapitalmenge bereits budgetintern verplant ist.

      • „Ein solches Grundeinkommen ließe sich nur umsetzen, wenn man die Bevölkerung unzureichend informiert, man „ethische“ Gegenmaßnahmen setzt, um die Bevölkerung indirekt daran zu hindern, diesen Anspruch auch einzulösen.“

        Statt als ethische Gegenmaßnahmen kann man dies auch als Umerziehung bezeichnen. Das funktioniert nicht und hat es auch nie, weder in der UdSSR noch bei Gender. Sobald man das feststellt, folgt der gescheiterten ethischen Umerziehung die gesetzliche Repression, z.B. ein Arbeitszwang oder eine Mauer, gegen abwanderungswillige Arbeitende, die die Ansprüche der BGEler nicht mehr erfüllen wollen.

      • @ skeptiker

        Ein bedingungsloses Grundeinkommen könnte sich schon rechnen, wenn es dazu diente, rücksichtslos ALLE Sozialtransfers in ihm zu bündeln und man dann die Umverteilungsbürokratie, die ja fast mehr kostet als sie umverteilt, entlassen könnte, die dort Beschäftigten zwingen könnte, sich einen produktiven Arbeitsplatz, auf dem Wohlstand generiert und nicht nur verbraucht wird, zu suchen.

        Allerdings wären dann viele von diesen wohl auf das Grundeinkommen angewiesen, weil anderweitig nicht einsatzwillig und/oder -fähig.

        Was nicht passieren darf: ein weiteres Anwachsen der Sozialtransfers, denn dann müssen wir bald daran denken, eine Mauer um dieses Land zu bauen, weil die Leistungsträger, die ihr Geld auch in den USA, Australien oder Kanada verdienen können, abwandern werden (dort bleibt ihnen mehr Netto vom Brutto) und die Zuwanderung in unseren Sozialstaat zunehmen wird.

        Wir werden ja sehr bald vor dem Problem stehen, dass zu wenige Arbeitsfähige zu viele Alte, Kranke, Pflegebedürftige finanziell werden versorgen müssen.

        Das müssen wir ohnehin durch Massenzuwanderung abfedern, sonst lohnt sich engagiertes Arbeiten hierzulande nicht mehr und die, die sich auch in den USA erfolgreich behaupten können, laufen uns in Scharen davon.

        Hier bleiben werden dann nur jene, die nur mithilfe des Sozialstaates ein auskömmliches Leben fristen können, aber dann werden mit immer weniger Leistungserbringern die Rationen pro zu versorgendem Kopf immer karger werden, eine Entwicklung, die ja auch schon längst eingesetzt hat.

        Aber über Wanderungsbilanzen wird hierzulande auch kaum geredet, genauso wie man es fertiggebracht hat, die verheerende demographische Entwicklung seit Jahrzehnten unter den Teppich zu kehren.

        Heute sind wir in einer Lage, dass wir um Masseneinwanderung nicht mehr herumkommen, allerdings müssen es ausgewählte, kluge Migranten sein, intellektuell in der Lage, eine hochwertige Ausbildung zu absolvieren, sonst gehen wir noch schneller in den radikalst denkbaren Konkurs als ohnehin zu befürchten steht.

        Diese Einwanderung können wir realistischerweise nur aus Nordafrika und dem Nahen Osten erwarten, denn nur dort gibt es einen Jugendüberschuss in relativer Nähe zu uns, den wir werden anzapfen können.

        Chinesen werden im eigenen Land bald dringendst gebraucht und haben dort auch immer bessere Chancen, Inder/Pakistani etc. sprechen in den infrage kommenden Schichten meist hervorragend Englisch und werden lieber gleich nach Kanada/USA/Australien ziehen als sich den deutschen Transferleistungsstaat auf den Lohnzettel zu laden.

        Die besten Köpfe werden von den klassischen Einwanderungsländern längst umworben und wenn wir ihnen noch verheimlichen können, wieviel von ihrem Einkommen weggesteuert werden muss, wenn sie hier leben und arbeiten wollen, um den Sozialstaat halbwegs zu erhalten, dann werden es die um Einwanderer werbenden Regierungsagenturen der Konkurrenzländer schon unter die Nase reiben.

        Wir können also nur den Vorteil der relativen Heimatnähe zu Nordafrika für uns werben lassen.

        Eine Einwanderung von dort führt natürlich den Nachteil mit sich, dass der muslimische Bevölkerungsanteil bei uns dadurch noch schneller anwachsen wird als durch die Demographie ohnehin vorgegeben und wir damit eine Religionsgemeinschaft in relevanter Größe im Land haben werden, die ihren Frieden mit der Aufklärung auf breiter Front noch nicht gemacht hat im Unterschied zu allen anderen relevanten Religionsgemeinschaften hierzulande (Katholiken, Protestanten, Juden etc.).

        Das wird noch sehr harte Auseinandersetzungen mit sich bringen, da mache sich niemand etwas vor.

        Aber auf Einwanderung können wir auch nicht verzichten, wenn wir nicht einen Sozialstaat erleben wollen, der mehr als Armenspeisung nicht mehr zu leisten vermag.

        Die Situation ist durch jahrzehntelange Ignoranz gründlich verfahren, so dass wir nur noch die Wahl zwischen der Pest und einer sehr schweren Grippe haben.

        Die nächsten Jahrzehnte versprechen interessant zu werden.

        Immerhin, Arbeitslosigkeit wird kein Problem mehr sein.

        Aber Arbeiten-müssen bei immer stärker belasteten Löhnen, das schon.

      • Da haben Sie schon Recht. Interessant ist ja an der neuen Situation, dass bestimmte „lähmende“ Mechanismen den Menschen vermehrt das Unrecht zwar erkennen lassen, die Gelassenheit darüber wird jedoch durch einen Rückzug ins Private, ein permanentes Berieselungsverfahren, direkte Triebabfuhr auf allen Kanälen, und bitteschön auch schon für die Kleinsten, zu erreichen „gesucht“.

        Damals lebten die Menschen noch nicht im „Überbau“ – um hier marxistische Spechblasen mit einzubringen. Umerziehung und Unterdrückung waren zwar ideologisch anders benannt, wurden jedoch von den Menschen als solche wahrgenommen. Heute ist eine Entlassung eine Freisetzung für den Arbeitsmarkt, Vorsorge wird zur Vorfreude und die Menschen „sehen die vier Finger an der Hand“. Inwieweit dies auf Dauer gutgehen kann, wage ich nicht zu beurteilen. Ich persönlich sehe jedoch schon seit einiger Zeit Anzeichen dafür, dass dies nicht mehr lange der Fall sein kann oder anders „es rumort“.

        Ein spannendes Thema, auf alle Fälle.

  7. @Douche Bag
    Die Gegenargumente betrachten, wie so ziemlich alle Argumente der Verfechter der „staatsfreien“ Marktwirtschaft, nur Geldströme, und nicht Waren- und Dienstleistungsströme, wie es eigentlich sinnvoll wäre. Eine Gesellschaft wird nicht von theoretischen Zahlen auf dem Papier (bzw. in Computern von Banken) zusammengehalten, und die Gesellschaft bzw. die Wirtschaft zerbricht auch nicht daran, daß diese Zahlen die falsche Größe erreichen. Wie man sehr gut hier in Deutschland während der Wirtschaftskrise gesehen hat. Das Funktionieren einer Gesellschaft hängt davon ab, daß ausreichend Waren produziert werden, daß ausreichend Grundbedürfnisse durch entsprechende Dienstleistungen abgedeckt werden (Bildung, Gesundheit etc.)

    Letztlich *haben* wir sowas wie ein BGE schon längst, sei es, weil Rentner nicht mehr arbeiten müssen (nein, die leben *nicht* von dem, was sie selbst eingezahlt haben), sei es, weil der Staat das Existenzminimum garantiert – wenn in Deutschland jemand verhungert, dann hat der Staat versagt, darüber sind wir uns wohl einig. Aber das Thema gehört hier nicht wirklich hin, denke ich.

    @KK
    „Wenn, dann wäre ich eine Freundin des Grundeinkommens.“

    Nein, denn Redewendungen werden, auch wenn das Geschlecht des Gegenübers bekannt ist, nicht angepaßt. Und „Du bist ein Freund von $SACHE“ ist eine Redewendung. Andere Beispiele: „Er ist hier das Mädchen für alles“, „Sie steht da ihren Mann“

    • JP. Endlich mal jemand, der über Volkswirtschaft spricht und etwas davon versteht, wovon er spricht.

      Auch wenn ich nicht der selben Meinung bin

      > die Wirtschaft zerbricht auch nicht daran, daß diese Zahlen die falsche Größe erreichen.

      Die Auswirkungen auf einzelne Personen sind im Allgemeinen schon recht schlimm. Weil der Waren- und Dienstleistungsaustausch ins Stocken gerät. Ein Grundeinkommen fände ich aus „Endkonsumenten“-Sicht zwar toll, sehe aber aus der Gesamtsicht darin nur ein mögliches weiteres Pflaster nach Art von Keynes – mit begrenzter Haltbarkeit.

      • @ BHD
        Grmpf. Ja, ich weiß, wir alle und vor allem Wirtschaftsnobelpreisträger, Wirtschaftsliberalisten a la Hayek wissen oder wussten nicht wovon sie/wir sprachen/sprechen. Meines Erachtens machen Sie immer einen Denkfehler, den ich gern mit Waibl so zusammenfassen möchte:

        „Die Große oder offene Gesellschaft ist eigentlich gar keine Gesellschaft im Sinn des Wortes, keine soziale Beziehung, weil die Menschen in ihr nicht als Gesellen oder socii miteinander verbunden sind. Sie hat mit Solidarität nichts zu tun. Die Verpflichtungen, die sie den Menschen im Umgang mit den anderen Menschen auferlegt, sind schwächer als die Verpflichtungen, die in den kleinen, auf persönliche Bindungen beschränkten Sozialgebilden bestanden haben. Die Abschwächung der Verpflichtung, den anderen Menschen bewußt wohlzutun, ist der Preis dafür, daß Verpflichtungen – über persönliche Beziehungen hinaus – auf alle Menschen ausgedehnt werden können. Mit anderen Worten: Die geringere Intensität der Verpflichtungen ist die Voraussetzung für ihre größere Extensität. In der alten zielverknüpften Stammesgesellschaft waren die Menschen nach innen Freunde, nach außen aber … schnell Feinde. Die Große Gesellschaft verzichtet darauf, das in der Kleingruppe geltende Prinzip der Brüderlichkeit auf die große Gruppe auszudehnen. Damit erwirkt sie, daß die Menschen mit allen Menschen … zwar nicht brüderlich, aber doch friedlich in Beziehung treten können. Dieser Sachverhalt: daß nur der Verzicht auf die morlaischen Prinzipien der Kleingruppe die Große Gesellschaft eröglicht und daß Kleingruppen-Moral und Große Gesellschaft unvereinbar sind, – dieser Sachverhalt ist für Hayek der Punkt, den der Sozialismus nicht begriffen hat.“ Waibl: Ökonomie und Ethik, Bd. 2, 211.

      • „Die Auswirkungen auf einzelne Personen sind im Allgemeinen schon recht schlimm. Weil der Waren- und Dienstleistungsaustausch ins Stocken gerät.“

        Stimmt schon, insofern ist das Problem real und nicht nur eingebildet. Und da selbst konstantes Wirtschaftswachstum (auch dies ist schon nicht dauerhaft möglich), kann ja das exponentielle Wachstum auf dem Papier nicht abbilden. So gesehen ist es schon erstaunlich, daß das Zinseszins-Problem nicht mal thematisiert wird, geschweige denn, daß versucht wird, eine Lösung zu finden.

        “ Ein Grundeinkommen fände ich aus „Endkonsumenten“-Sicht zwar toll, sehe aber aus der Gesamtsicht darin nur ein mögliches weiteres Pflaster nach Art von Keynes – mit begrenzter Haltbarkeit.“

        Möglich. Gegenüber den jetzigen Konzepten meiner Ansicht nach aber eine Verbesserung. Aber ich kann mich da natürlich täuschen.

      • @skeptiker
        In der Tat haben Wirtschaftswissenschaftler im Laufe der Zeit eine erstaunliche Resistenz gegen die Realität aufgebaut. Die beharrliche Weigerung, das Zinseszinsproblem überhaupt als solches wahrzunehmen, ist ja nur ein Teil (NB: ich behaupte nicht, daß Zinsen nicht notwendig wären, vielleicht gibt es nichts besseres – nur sollte man zumindest versuchen, das System zu stabilisieren).

        Ein weiteres Beispiel für die Realitätsblindheit der Wirtschaftsliberalen ist die meines Wissens immer noch akzeptierte These Friedmans, daß eine Wirtschaftsordnung, in der jeder Einzelne sein Wohl zu optimieren versucht, automatisch (ohne staatliche Eingriffe) auch das Wohl der Gemeinschaft verbessert. (das funktioniert nicht, da es in der Realität einigermaßen häufig Konstellationen wie im Gefangenendilemma gibt, die ohne Eingriff durch eine Metaebene, hier durch den Staat, nicht zu lösen sind)

      • > die Realitätsblindheit der Wirtschaftsliberalen

        Ich staune ja auch immer wieder darüber, wie selbst die Basisprinzipien übergangen werden. Eines der Grundprinzipien ist „Angebot und Nachfrage“

        Gestärkt wird seit der Reagan-Ära aber fast immer nur die Angebotsseite. Das kann ja nicht funktionieren.

      • @JP
        Nun gut, Ihre Setzung der „Realität“ muss ja nicht „der Realität“ entsprechen. Wenn Sie hier das Gefangenendilemma ansprechen, sollten wir erst einmal klären, ob „einigermaßen häufige Konstellationen“ ausreichen, die Grundannahmen zu negieren oder, ob dies eher unter „Ausnahmen bestätigen die Regel“ subsumiert werden könnte.

        Meines bescheidenen Wissens nach, ist diese Regel nach der „unsichtbaren Hand“ des Marktes, auf Smith zurückgehend, schon seit den Arbeiten von Nash und später in ähnlicher Weise von Selten nicht mehr in der Weise aktuell. Eine weitere Frage wäre diesbezüglich grundlegend nach der Rationalität der handelnden Akteure.

        Herrlich hier auch die Verfilmung von Nashs Leben in „A Beautiful Mind“ und die Szene in der Bar.

        Ich persönlich bin mir auch nicht sicher, ob durch einseitige Regelmechanismen zugunsten des Feminismus‘ – als Beispiel – nicht bestimmte Situationen, die in ein Gefangenendilemma führen könnten und es dann auch manchmal tun, per se schon entschärft wurden, was letztlich bedeutet, dass der männliche, handelnde Akteur, hier, geführt durch das gesellschaftliche Überich, einen Nachteil in Kauf nimmt, und die Entscheidung im Nachhinein als seine rationale, positive Entscheidung zu rationalisieren sucht.

        Es scheint ich habe mich hier ein wenig rhetorisch verwurstelt, hoffe dennoch, dass der Gedankengang klar wird.

  8. @Hausherr
    Zu deinen Fragen

    „- wie häufig kommt so etwas wohl vor?“

    Einigermaßen häufig, nehme ich an. Im Zuge der Veränderungen der letzten 10-20 Jahre (Schrumpfung der Durchschnitsseinkommen, gleichzeitig starker Anstieg der Spitzeneinkommen) immer seltener, aus wirtschaftlichen Gründen.

    „- wie verhält sich dies zu Diskussionen um Frauenquote etc.“

    Erstmal verhält es sich gar nicht, weil die betreffenden Frauen bestimmt nicht zu den potentiellen Quotenkandidatinnen (<- hier kann man feminisieren :-)) gehört. Ansonsten ist es allenfalls ein Hinweis darauf, daß Quoten blödsinnig sind, aber das ist jetzt nichts weltbewegend Neues.

    "- wäre es gesellschaftlich wünschenswert, wenn diese Frauen arbeiten gehen würden?"

    Das kommt IMHO auf den Einzelfall an.

    "Dazu folgende Gedanken:
    *Nutzung von Potential: ich kenne zB eine voll ausgebildete Zahnärztin, die sich ganz auf die Kinder gestürzt hat und diese so stark als Ersatzkarriere gesehen hat, dass diese die Schule wechseln mussten, weil sie sich mit jedem Lehrer wegen jeder Kleinigkeit aufgeregt hat."

    Das ist schlecht – wer sich solcherart Ersatzbefriedigung sucht, sollte sicherlich wieder arbeiten. Zur Nutzung von Potential: hier ist doch die Frage, ob es genug Zahnärzte gibt, oder nicht. Und das sollte in einem Land, in dem es einen funktionierenden, für ausreichend viele Menschen zugänglichen Bildungsweg zum Zahnarzt gibt, doch der freie Markt regeln können. Oder nicht? Tatsächlich tut er dies (erstaunlich, daß du, der du, soweit ich das deinen Kommentaren entnehmen kann, doch sehr "marktgläubig" bist, gerade hier, wo der Markt wirklich funktioniert, nicht auf ihn vertraust). Ein Problem gibt es allenfalls, wenn wir künstlich, über falsche gesellschaftliche Bewertung von Arbeit, falsche Anreize schaffen (IMHO bilden wir in Deutschland zu viele Juristen und BWLer, und zu wenig Ärzte und Ingenieure aus, eine direkte Folge einer durch marktradikale Ansichten erzeugten Einkommenssituation).

    "-*Rentenkasse wäre voller"

    Wieso denn das? Nur, weil mehr Menschen arbeiten *wollen*, entstehen doch noch lange nicht mehr Jobs, zumal sozialversicherungspflichtige. Im Gegenteil: mehr Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt führt, marktwirtschaftlich gesehen, zu eher sinkenden Löhnen, damit zu sinkenden Rentenbeiträgen, somit würden die Rentenkassen allenfalls leerer.

    "*Unterhaltsprobleme wären geringer"

    In der Tat.

    "* potentielle Karrierechancen der Frauen wären besser"

    Natürlich – wer Karriere machen will, muß erstmal arbeiten. Aber da die Schnittmenge zwischen an Karriere interessierten Frauen und den obigen Krötenstecherinnen die leere Menge ist, hat das wohl keine praktische Relevanz.

    "Wenn ja: Was wären die gesetzlichen Steuerungsmöglichkeiten? Eine Arbeitspflicht geht natürlich nicht, aber über Unterhaltspflicht, Besteuerung und Rente kann man ja schon Einfluss nehmen. Momentan lohnt sich das Modell ja durchaus aufgrund der gemeinsamen Veranlagung im Eherecht."

    Natürlich könnte man das tun, man müßte nur das Ehegattensplitting abschaffen. Da dies dann vermutlich jeden denkenden Menschen endgültig davon abhält, Kinder zu bekommen, wird es auf lange Sicht für die Rentenkassen auch wieder ziemlich dünn. Wie gesagt, machbar wäre vieles – ob es wünschenswert ist, ist eine andere Frage.

    • @JP

      „Erstmal verhält es sich gar nicht, weil die betreffenden Frauen bestimmt nicht zu den potentiellen Quotenkandidatinnen (<- hier kann man feminisieren ) gehört. Ansonsten ist es allenfalls ein Hinweis darauf, daß Quoten blödsinnig sind, aber das ist jetzt nichts weltbewegend Neues."

      Wenn ein bestimmter Anteil der Frauen gar keine Karriere will, würde das nicht auch eine Frauenquote zumindest der Höhe nach betreffen? Es soll ja nur darum gehen Diskriminierungen abzubauen.

      "Und das sollte in einem Land, in dem es einen funktionierenden, für ausreichend viele Menschen zugänglichen Bildungsweg zum Zahnarzt gibt, doch der freie Markt regeln können. Oder nicht?"

      Naja, der Markt ist hier ja nicht frei. Der Staat subventioniert die Zahnarztausbildung (billige Unis) und das Hausfrauendasein (Ehegattensplitting).
      Wer in Amerika hohe Studiengebühren zurückzahlen muss, der wird sicherlich eher geneigt sein arbeiten zu gehen.

      IMHO bilden wir in Deutschland zu viele Juristen und BWLer, und zu wenig Ärzte und Ingenieure aus, eine direkte Folge einer durch marktradikale Ansichten erzeugten Einkommenssituation

      Ärzte und Ingenieure benötigen halt seltener vorhandene Fähigkeiten als Juristen und BWLer. Zudem ermöglicht Jurist und BWLer das Erreichen eines gewissen Status, zumindest in der Erwartung. arbeitslose Juristen und BWLer (oder schlechtbezahlte) sind ja auch gar nicht so selten.

      "Wieso denn das?"

      Auch wieder wahr. Andererseits hätten wir mir qualifizierten Personal ja auch mehr Möglichkeiten zur Wertschöpfung.

      "Natürlich – wer Karriere machen will, muß erstmal arbeiten."

      Das wird in der Diskussion durchaus gerne übersehen.

      "Aber da die Schnittmenge zwischen an Karriere interessierten Frauen und den obigen Krötenstecherinnen die leere Menge ist, hat das wohl keine praktische Relevanz."

      Wenn eine Frau gesellschaftlich gesehen nicht aussetzen dürfte (oder nur kurz) und sich die Mutteraussetzzeiten verringern, dann hätten wir ja auch eher Frauen die potentiell Karriere machen können.

      "Natürlich könnte man das tun, man müßte nur das Ehegattensplitting abschaffen. Da dies dann vermutlich jeden denkenden Menschen endgültig davon abhält, Kinder zu bekommen, wird es auf lange Sicht für die Rentenkassen auch wieder ziemlich dünn."

      Dann könnte man ja gleichzeitig Steuervergünstigungen bei Kindern vorsehen, die aber ein Aussetzen eines der Elternteile nicht so lukrativ machen wie die gemeinsame Veranlagung.

  9. „“Sehe ich genauso. Gebe es ein solches, würde ein Großteil der Frauen, die zur Zeit erwerbstätig sind, wegbrechen – warum halbtagsjobs machen, wenn man ohnehin ein annähernd gleiches Grundeinkommen hat. Des Weiteren würde ein Teil all jener wegbrechen, die, sagen wir einmal salopp, „ungern“ arbeiten gehen.““

    Sehe ich nicht so. Wichtig ist nur, dass sich Arbeit lohnt. Das bedingungslose Grundeinkommen trägt dem Rechnung.
    Ich gäbe dir teilweise Recht, wenn Arbeitskräftemangel bestünde. Das ist aber nachweislich nicht der Fall. In der Realität werden Millionen auf einen Arbeitsmarkt gescheucht, der gar nicht besteht. Begleitet werden sie dabei von einem aufgeblähten staatlichen Verwaltungsapparat. Untersuchungen in den USA haben gezeigt, dass etwa 70 % der Kosten, die dem Staat durch die Unterstützung von Arbeitslosen anfallen, selbst wieder in staatliche Institutionen zurückfliessen, vorwiegend in Form von Lohnzahlungen. Von weniger als einem Drittel der Gelder profitieren Arbeitslose direkt. Das ist doch absurd.

  10. @ P.B.

    *Untersuchungen in den USA haben gezeigt, dass etwa 70 % der Kosten, die dem Staat durch die Unterstützung von Arbeitslosen anfallen, selbst wieder in staatliche Institutionen zurückfliessen, vorwiegend in Form von Lohnzahlungen. Von weniger als einem Drittel der Gelder profitieren Arbeitslose direkt. Das ist doch absurd.*

    Diesen Rationalisierungsgewinn, der ein bedingungsloses Grundeinkommen ermöglichte, kann aber nur eine Regierung realisieren, die bereit wäre, hunderttausende BürokratInnen zu entlassen.

    Siehst Du eine Regierung/eine Partei, die dazu den Mut hätte in diesem Lande?

    Das kann sich nur Fidel Castro leisten.

      • @ Christian

        Es ist doch ganz einfach: Peter hat ja Recht, man schaue nach Schweden, das „emanzipierteste“ Land der Welt und nicht zufällig das Land mit der extremsten Geschlechtersegregation auf dem Arbeitsmarkt.

        75 % der erwerbstätigen schwedischen Frauen arbeiten in der Bürokratie, 75 % der erwerbstätigen Männer schaffen in der konkurrenzbetonten Privatwirtschaft für diese Bürokratie das Geld heran, die sich ihre frauenfreundldichen Modalitäten nur leisten kann, weil sie das Geld, das sie verbrät, eben nicht im Wettbewerb VERDIENEN muss, sondern via staatlicher Macht von vorwiegend männlichen Untertanen zwangseintreibt.

        Männer aber fahren allmählich ihr Leistungsengagement zurück, weil sich Arbeit für sie immer weniger lohnt.

        Sie müssen ja mit ihrer Arbeit via Sozialabgaben/Steuern immer mehr Menschen versorgen, die sie gar nicht kennen, die sie nicht lieben, die anonym sind, können dafür immer weniger leisten FÜR IHRE EIGENEN FAMILIEN, IHRE EIGENEN KINDER, derer sie auch immer leichter enteignet werden können durch Scheidung auf Zuruf.

        Also investieren auch immer weniger Männer immer weniger in Familie, da dort der Return of Investment zu unsicher geworden ist für viele > Dudismus, Lebowskytum, typisch für Matriarchate, in denen Männer sehr viel weniger arbeiten und Frauen sehr viel härter als in Patriarchaten und DEShaLB der ganze Saftladen auf keinen grünen Zweig kommt.

      • > Sie müssen ja mit ihrer Arbeit via Sozialabgaben/Steuern immer mehr Menschen versorgen, die sie gar nicht kennen, die sie nicht lieben, die anonym sind, können dafür immer weniger leisten FÜR IHRE EIGENEN FAMILIEN, IHRE EIGENEN KINDER, derer sie auch immer leichter enteignet werden können durch Scheidung auf Zuruf.

        Sie meinen also, dass Männer den Vorteil nicht mehr sehen können, wenn er sich nicht direkt auf das eigene Umfeld (ein System) beschränkt?

        Wenn ich sowas sagen würde, hies es, ich würde wieder unverhältnismässig über Männer herziehen.

      • @Bad Hair Day

        „Sie meinen also, dass Männer den Vorteil nicht mehr sehen können, wenn er sich nicht direkt auf das eigene Umfeld (ein System) beschränkt?“

        Ich denke eher, dass er davon ausgeht, dass alle unsere Instinkte und Vorlieben über egoistische Gene aufgebaut sind. Das ist bei Frauen nicht anders als bei Männern. In einem System, das nach seiner Ansicht eher Frauen zugute kommt, werden daher die Männer rebellieren.

        In einem Gegenteiligen System, sagen wir mal eine Abschaffung jeglicher Verfpflichtungen des Vaters, geringes Sozialsystem etc. würden hingegen mehr Frauen protestieren

      • @Bad Hair Day

        Das unsere Instinkte durch egoistische Gene aufgebaut sind bedeutet nicht, dass sich kein altruistisches Verhalten entwickeln kann. Egoistische Gene profitieren ja auch von der Verwandtenselektion und es gibt Situationen aus der Spieltheorie, die altruistisches Verhalten bis zu einem gewissen Punkt belohnen, etwa reziproken Altruismus
        http://de.wikipedia.org/wiki/Altruismus#Spieltheoretische_Untersuchungen

        Das Verhalten von Individuen in einer Population untersucht die Spieltheorie in Spielen der Kategorie „Kooperative n-Personen-Spiele“. Das berühmteste Spiel solcher Art ist das Gefangenen-Dilemma. Komplexere Spiele sind z. B. das Ultimatumspiel und das Diktatorspiel. Das Handeln eines Spielers in einem Spiel wird nicht als egoistisch oder altruistisch, sondern als kooperativ oder nicht-kooperativ bezeichnet. Der typische rationale Spieler ist auf eine Maximierung seines Gewinns aus, und er verhält sich kooperativ, wenn er sich dadurch einen Vorteil verspricht. Ob und wann ein kooperativer Spielzug gemacht wird, hängt von den jeweiligen Spielregeln, der je besonderen Spielsituation, und dem Verhalten (oder dem erwarteten Verhalten) der Spielpartner ab.
        Kooperation zwischen Menschen ist in der Regel für alle Beteiligten vorteilhaft. Die Spieltheorie kann zeigen, wie Spieler aus Eigeninteresse dahin kommen, kooperatives Verhalten zu entwickeln, und unter welchen Bedingungen Kooperation als Normalverhalten sich etablieren und erhalten kann, und unter welchen Bedingungen Kooperation nicht entsteht, oder zurückgeht.
        Ein Problem der praktischen Anwendung spieltheoretischer Forschungsergebnisse ist die Künstlichkeit der Modelle, die nicht perfekt abbilden können, wie es im „wirklichen Leben“ zugeht. Als Grundregel gilt auch hier: Modelle gelten dann in einer gegebenen Realität als anwendbar, wenn sich mit ihnen in dieser Realität ausreichend gute Vorhersagen machen lassen.
        Die praktische Relevanz ist immer dann gegeben, wenn die Unterstellung rational egoistischen Verhaltens ratsam scheint. Solche Unterstellung ist z. B. selbstverständlich in zwischenstaatlichen Beziehungen. Haben Staaten jedoch nur wenige Handlungsoptionen (z. B. Nordkorea), dann kann die Drohung mit scheinbar irrationalem Verhalten das Spiel verändern. Die Spieltheorie hat daher große Bedeutung für die Friedensforschung.

      • @ Christian
        Gene sind nicht „egoistisch“, Gene sind. Den Egoismus schreiben, wenn, dann wir ihnen zu. Man muss Dawkins nicht überstrapazieren. Natürlich bin auch ich der Meinung, dass Egoismus einer der leitenden Faktoren im zwischenmenschlichen Verhalten, der Statussicherung etc. darstellt.

  11. „“Diesen Rationalisierungsgewinn, der ein bedingungsloses Grundeinkommen ermöglichte, kann aber nur eine Regierung realisieren, die bereit wäre, hunderttausende BürokratInnen zu entlassen.

    Siehst Du eine Regierung/eine Partei, die dazu den Mut hätte in diesem Lande?““

    Nein, die sehe ich nicht, im Gegenteil. Die Transformation von der Industrie- zur Kommunikations- und Dienstleistungsgesellschaft geht weiter. Die in den letzten Jahrzehnten massiv gesteigerte Produktivität durch den einsatz moderner Technologien beschleunigt diesen Prozess. Ein bedingungsloses Grundeinkommen wäre volkswirtschaftlich sinnvoll, solange sich Arbeit lohnt, d.h die Aufnahme von Arbeit zu einem Mehreinkommen führt.

    Worauf ich hinaus will: Wir haben ein riesiges Herr „versteckt Arbeitsloser“, die vor allem in staatlichen Institutionen hocken und „Dienstleistungen“ von zweifelhaftem Wert erbringen. Das ist umso erstaunlicher, da vor allem Verwaltungsaufgaben doch seit der breiten Etablierung der EDV einen gehörigen Rationalisierungsschub hätte auslösen müssen. Das blieb aber genauso eine Illusion wie das „papierlose Büro“.

    Dieser Bereich dehnt sich immer mehr aus, ohne dass ein Mehrwert für den Bürger ersichtlich würde, und dieser Bereich wird mehr und mehr zu einer weiblichen Domäne. Ich nenne das die Transformation des traditionellen Geschlechterverhältnisses in die Postmoderne, Schweden als Idealtypus dieses Modells.
    Schon einmal realisiert, wie viele Menschen in der BRD von staatlichen Transferleistungen abhängig sind ?! Begleitet von einem monströsen Verwaltungsapparat ? Grosses Staunen ist da sicher.

    • @ P. B.

      *. Ich nenne das die Transformation des traditionellen Geschlechterverhältnisses in die Postmoderne, Schweden als Idealtypus dieses Modells.
      Schon einmal realisiert, wie viele Menschen in der BRD von staatlichen Transferleistungen abhängig sind ?! Begleitet von einem monströsen Verwaltungsapparat ? Grosses Staunen ist da sicher.*

      Ja, ich habe es realisiert.

      Das ist ja der Grund, warum wir seit 40 Jahren ein strukturelles Defizit haben, IN ALLEN WESTLICHEN GESELLSCHAFTEN.

      Die paar Wirtschaftskrisen, die wir auch noch via Schulden in ihren Auswirkungen auf die Zukunft vertagen, fallen da nicht mehr in’s Gewicht.

      Der Sozialstaat wird durch diesen Frauenbeschäftigungssektor zum Vater Staat, der seine Töchter auf Kosten der Söhne aushält.

      Wir simulieren die produktive Beschäftigung der Frau.

      Frauenarbeit in dieser Form muss mann sich leisten können.

      In Wahrheit sind Frauen nach wie vor das materiell wesentlich von Männern versorgte Geschlecht in einem Ausmaß, das durch Zwischenschaltung des umverteilenden, frauenbeschäftigenden Sozialstaats frauenselbstbewusstseinsschonend verschleiert wird.

  12. @ Skeptiker

    *– dieser Sachverhalt ist für Hayek der Punkt, den der Sozialismus nicht begriffen hat.“ Waibl: Ökonomie und Ethik, *

    Und mehr Frauen als Männer wohl auch nicht.

    Auf weiblicher Seite wird immer wieder ein Denken sichtbar, dass nach dem Motto funktioniert „Geld ist doch genug da, man muss es nur gerecht verteilen“.

    Eine Familienmoral, denn so funktioniert Familie, in der tatsächlich idealerweise jeder nach seinen Bedürfnissen am Gesamteinkommen beteiligt wird.

    Dass diese Kleingruppenmoral bei Übertragung auf Großgruppen/ganze Gesellschaften nicht funktioniert, weil da der menschliche Egoismus querschießt, scheinen weniger Frauen als Männer einzusehen.

    • @Roslin

      „Dass diese Kleingruppenmoral bei Übertragung auf Großgruppen/ganze Gesellschaften nicht funktioniert, weil da der menschliche Egoismus querschießt, scheinen weniger Frauen als Männer einzusehen.“

      Dabei gibt es da dutzende Experimente zu. Vom Kibbuz über Spiele, die dies simulieren über Forschungen, wann es mehr Trinkgeld gibt über den Versuch, kommunistische Prinzipien zu etablieren.

  13. „“Sie sind Vater von 3 Töchtern und darum Anhänger einer matriarchalen Ordnung?

    Mir fiel gelegentlich auf, dass Töchterväter häufig feministischer sind als viele Frauen und umgekehrt, Söhnemütter maskulistischer-“frauenkritischer“ als viele Männer.

    Alles Evolution oder nur mein ganz privater Wahrnehmungsbias?

    Ich kenne dazu keine Studie.““

    @Alex Roslin
    Eine Studie hab ich nicht anzubieten, auch bin ich nicht gemeint, doch bin ich, edler Herr, Vater von drei Töchtern ebenso. Möge der hochwohlgeborene Herr meine untertänigst, im Namen des dritten Standes dargebrachte Bitte erhören und von seiner geäusserten Vermutung gebührenden Abstand nehmen.

  14. als junge (karriere)frau sagt sich das leicht daher, wenngleich ich ähnlich ticke. ich habe zwei kinder und arbeite. ich werde immer versuchen, meine finanzielle unabhängigkeit zu wahren, auch wenn ich es gerade nicht müsste.
    man muss da differenzieren und kann die schicksale nicht über einen kamm scheren. vielleicht bekamen die frauen keinen (teilzeit)job, als die kinder noch klein waren. vielleicht haben sich beide eltern geeinigt, dass die frau zu hause bleibt, soll ja vorkommen. und ganz sicher ist die situation nach zwanzig jahren auszeit auf dem arbeitsmarkt nicht einfacher.
    weiter oben kam ein kommentar über töchter- bzw. sohneltern. ich habe sohn und tochter. selbstverständlich werde ich mich dafür einsetzen, dass meine tochter die größtmögliche bildung bekommt und arbeiten geht. und selbstverständlich werde ich meinen sohn darin bestärken (so er auf mich hört und es das noch gibt), dass auch er elternzeit nimmt und seine partnerin darin bestärkt, arbeiten zu gehen. doch das wird er wahrscheinlich ohnehion n, weil er schon jetzt großen respekt vor den mädels hat (er ist 11), denn die haben schon in der schule die nase weit vorne.

    aber um es klar zu sagen: die frauen, die sich ab kindergeburt einen lemmi machen, sind eine aussterbende spezies. in berlin zumindest gibt es das einmann(vater)-versorgungsmodell kaum noch, wie ein studie ermittelt hat.

    • @podura

      „doch das wird er wahrscheinlich ohnehion n, weil er schon jetzt großen respekt vor den mädels hat (er ist 11), denn die haben schon in der schule die nase weit vorne.“

      Dürfte an der anderen Entwicklung der Kinder liegen. Ein wesentlicher Umbruch ist denke ich für das Verhältnis der Geschlechter noch einmal die Pubertät.

      „in berlin zumindest gibt es das einmann(vater)-versorgungsmodell kaum noch, wie ein studie ermittelt hat.“

      Zu der Studie hast du nicht vielleicht einen Link?

  15. @ BHD

    *Das sehe ich aber anders*

    Das ist mir klar.

    Frauen haben eine hohe Kunst darin entwickelt, ihren spezifischen weiblichen Egoismus als Altruismus zu tarnen.

    Das Problem: Ich fürchte, viele glauben tatsächlich an ihre Uneigennützigkeit.

  16. @ Peter Bosshard

    * Möge der hochwohlgeborene Herr meine untertänigst, im Namen des dritten Standes dargebrachte Bitte erhören und von seiner geäusserten Vermutung gebührenden Abstand nehmen*

    Ich nehme Abstand, ich nehme Abstand.

    Wer bin ich denn, den Unmut eines Schweizer Gewalthaufens auf mein Haupt zu ziehen?

    Gebe aber zu bedenken, dass Sie, werter Vertreter des Schweizer Volks, eine Ausnahme, ein sogenannter Einzelfall sein könnten.

    Trotzem: Auch Ihnen und ihren Töchtern alles Gute und Gottes Segen (ganz unironisch).

  17. @ Maren

    *Christian, wenn du das ständige Gehetze gegen Frauen schon gar nicht mehr wahrnimmst, dann läuft bei dir echt was falsch.*

    Aha.

    Der unveremeidliche Appell an den Ritter im Mann.

    „Schütze mich, verrteidige meine Ehre!“

    Es ist so durchschaubar, so vorhersehbar, so uralt.

    • @ Roslin
      So typisch:

      Die Simpsons
      – Bart Star –
      Episode 184

      http://rutube.ru/tracks/1113013.html?v=4216952a31e00cfdafbe2c8948b26026

      Lisa am Football-Feld (4:53), tritt für Frauenrechte und Gleichberechtigung ein; blöde nur, dass bereits Mädchen mitspielen. Lisa tritt für Tierrechte ein und dafür, dass der Football nicht aus Schweinsleder gemacht werden soll; blöd nur, dass er aus Kunststoff ist. Lisa ist traurig und weint und will gar nicht mehr mitspielen (Jetzt fehlt nur noch, dass Kunststoff der Umwelt schadet und/oder dass die Spielregeln dahingehend geändert werden sollten, dass Lisa mitspielen „mag“).

    • Es ist eher ein Appell an den gesunden Menschenverstand.

      Aber natürlich seh ich ein, dass sie das mit ihrem eingeschränktem Bild von Frauen nicht verstehen können.

  18. @ Khaos.Kind

    *Weil nicht alle die gleichen Chancen haben. Ach, ich hab keine Lust, dir erst erklären zu müssen, wofür die Quote gut ist. Und was sie eigentlich meint und was die Intention dahinter ist.
    Geh bitte googlen.*

    Ein schönes Beispiel für weiblichen Altruismus, das Du hier lieferst, das Streben nach „Gerechtigkeit“, das zufällig sebstfördernd ist.

    Aus einer Ungleichverteilung wird eine Benachteiligung geschlussfolgert, obwohl sich diese Ungleichverteilung ohne unterstellte Benachteiligung überzeugender erklären lässt und aus einer unterstellten Benachteiligung wird die Forderung nach realer, offizieller Benachteiligung der männlichen Bewerber abgeleitet.

    Aber von diesem prinzipiell verfehlten Schlussfolgern abgesehen, wie soll denn die Quotenhöhe festgelegt werden ?

    Was ist eine „gerechte“ Quote?

    Wenn sich auf eine Hierarchiestufe nur 20 % Frauen, aber 80 % Männer bewerben, ist jede Frauenquote über 20 % eine Diskriminierung der männlichen Bewerber, von denen viel mehr daran gehindert werden, tun zu können, was sie eigentlich tun wollen als von den Frauen, die das auch tun wollen.

    Bei einer z.B. 40 % Quote dürfen sich dann 80 % der Bewerber um 60 % der Stellen schlagen und 20 % der Bewerber, die Berwerberinnen, dürfen 40 % der Stellen erwarten.

    Der Wettbewerbsdruck auf Männer wird massiv verschärft, der für Frauen massiv gemindert.

    Das soll gerecht sein?

    Von der prinzipiellen Ungerechtigkeit von Quoten aufgrund unterstellter Diskriminierungen und Chancenungleichheiten abgesehen, wird auch das ausgeblendet: Wie absurd ungerecht es ist, Quoten dann auch noch festzulegen nicht nach den Geschlechteranteilen im Bewerberfeld, sondern am Reißbrett oder, noch besser, nach Bevölkerungsanteil, als seien Neigungen/Begabungen über die gesamte Bevölkerung hinweg gleichmäßig verteilt.

    Sehr bequem für jene AltruistInnen, die genau dort hin wollen, wofür sie Frauenquoten fordern.

    Wie schön ist es doch, der „Gerechtigkeit“ zu dienen und dabei sich selbst zu fördern.

    Wahre Uneigennützigkeit wird hier sichtbar.

    • @Alexander Roslin
      Ein schönes Beispiel für weiblichen Altruismus, das Du hier lieferst, das Streben nach „Gerechtigkeit“, das zufällig sebstfördernd ist.
      Über Gerechtigkeit zu sprechen war mal vorrangig Männersache. Platon, Aristoteles, Rosseau, Rawls.
      Zumal „Selbstförderung“ ziemlich egoistisch ist und nichts mit (weiblichem ) Altruismus zu tun hat. Ja, manche verstecken sich dahinter aber das ändern nichts an der Tatsache.

      Wie sich „gerechte“ Quoten nun berechnen, nun das kommt erst mal auf die Definition von „gerecht“ an. Oder auf die Nützlichkeit der Quote und der Zielsetzung dahinter. Oder wir definieren erst mal, was wir als „nützlich“ ansehen.
      Ich weiß nicht, von welcher Grundlage oder Vorstellung aus du jetzt kritisierst. Wahrscheinlich gehst du von einer anderen Idee der Gerechtigkeit/Nützlichkeit aus. Aber anstatt mir hier ach so tolle Beispiele zu bringen, solltest du deine Grundlage erst mal definieren, von der wir ausgehend weiter diskutieren könnten. (wäre nur ein Handlungsvorschlag für die Zukunft, ich hab auch keine Lust jetzt mit dir hier über die Quote zu diskutieren, s.o.)

      Wie absurd ungerecht es ist, Quoten dann auch noch festzulegen nicht nach den Geschlechteranteilen im Bewerberfeld, sondern am Reißbrett oder, noch besser, nach Bevölkerungsanteil, als seien Neigungen/Begabungen über die gesamte Bevölkerung hinweg gleichmäßig verteilt.
      Ob jetzt ds Bewerberfeld die richtige Orientierung zur Festlegung von Quoten ist, würde ich auch wieder kritisch sehen aber im Prinzip würde ich dir Recht geben. Neigungen/Begabungen sind nicht überall gleichmäßig verteilt.

      • @ Khaos.Kind

        Ich gehe von Leistungsgerechtigkeit aus: Das Individuum, das für den Job die besten Voraussetzungen mitbringt, um die dort zu erledigenden Aufgaben optimal zu bewältigen, hat ihn zu bekommen, ohne Berücksichtigung weiterer, anderer Kriterien.

        Nicht Geschlecht, nicht Haarfarbe, Hautfarbe, Körpergröße, Körpergewicht etc. dürfen eine Rolle spielen, alles Merkmale, für die ich auch „Gleichstellungsbedarf“ entdecken und durchsetzen könnte, wenn eine entsprechen´demagogisierende Ideologie etwa die Übergewichtigen oder die zu kurz geratenen organisierte wie das dem Feminismus bezüglich des Merkmales „Geschlecht“ gelang.

        Denn Leistungsfähigkeit allein erlaubt die Finanzierung eines Sozialstaates, dessen Aufgabe es ist, die durch Leistungsgerechtigkeit erzeugten Ungleichheiten in einem humanen, vertretbaren Bereich einzuregeln.

        Ungleichheit ist zur Aufrechterhaltung von Leistungskraft und -fähigkeit in einem System notwendig, denn der Mensch ist von Natur aus faul, gefräßig und geil, Frauen nicht weniger als Männer, wenn auch in etwas unterschiedlichen „Mischungsverhältnissen“.

        Weise Gerechtigkeit verlangt von der Wirtschaft nur Leistung, Effizienz und überträgt die soziale Abfederung dem Sozialstaat.

        Alles andere führt, davon bin ich überzeugt, eher früher als später zu allgemeiner Verarmung, Stagnation, Niedergang, den Kennzeichen sozial „ausgeglichener“ Matriarchate, den Charakteristika sozialistischer Ordnungen, die sich so zum Untergang nach mehr oder weniger langem Niedergang verurteilen.

        Weise Gerechtigkeit bemüht sich, das Ausmaß der Ungleichheit in einem befriedungsfähigen Bereich zu halten und das Ausmaß der Nivellierung nicht so weit zu treiben, dass der Leistungswille der Menschen gelähmt wird.

        Eine schwierige Gratwanderung, die ständiges Nachjustieren im Rahmen eines anpassungsfähigen, flexiblen Systems erfordert, soll das dauerhaft gelingen, also eine Demokratie, eine offene Gesellschaft voraussetzt.

        Quoten sind ein Element der Planwirtschaft, das Individualrechte verletzt zugunsten von Gruppenrechten.

        Quoten demotivieren die von vorneherein nicht quotenbegünstigten Teile der Belegschaft und beschädigen das Ansehen der quotenbegünstigten, die immer dem Verdacht ausgesetzt sein werden, eine Leitungsposition nicht ihrer Kompetenz, sondern alleine der Quotensänfte zu verdanken.

        Das zermürbt und vergiftet das Betriebsklima, dauerhaft.

      • @Alexander Roslin
        Ich gehe von Leistungsgerechtigkeit aus: Das Individuum, das für den Job die besten Voraussetzungen mitbringt, um die dort zu erledigenden Aufgaben optimal zu bewältigen, hat ihn zu bekommen, ohne Berücksichtigung weiterer, anderer Kriterien.
        Wenn dem so ist, müsstest du der Studie von Wenneras & Wold ja eigentlich viel Beachtung schenken, denn diese stellen fest, dass sogar im ach-so-gleichberechtigten Schweden die Leistung von Frauen anders bewertet wird als die von Männern. Sie müssen in etwa 2,5 mal so viel „leisten“ um als gleichwertig angesehen zu werden.

        Und weil eben nicht nur Leistung allein zählt, sondern eben auch Kontakte, Geschlecht, Alter etc. Auswirkung auf das eingeschätzte Maß an Leistung haben – darum müssen diese Faktoren analysiert und berücksichtigt werden. Wie gesagt, ich spreche erst mal von Analyse.
        Ob eine Quote in der Arbeitswelt nun eine effektive Lösungsmöglichkeit ist, steht auf einem anderen Blatt. Darum sage ich auch nicht, ob ich sie gut oder schlecht finde, weil mir die analytische Grundlage dazu fehlt.
        Über Quellen und Bücher oder Studien dazu würde ich mich freuen, falls du welche weißt.

    • @ Roslin
      „Gerechtigkeit ist, was frauendienlich ist“, das wäre doch eine Definition, die den Feministinnen gefallen könnte, haben ja die Männer, die bösen Männer, bis dato die Gerechtigkeitsdefinitionshoheit in Anspruch genommen. Da muss mehr Gefühl rein.

      „Gerecht ist, eine Bevölkerungsgruppe ohne ihr Zutun zu diskriminieren, um der anderen Bevölkerungsgruppe ohne ihrem Zutun Vorteile zu verschaffen.“ Das gefällt mir, so machen wirs. Ist doch herrlich, ich entschuldige, fraulich einfach. Aber eines müssen wir noch ändern, Diskriminierung klingt hier nicht gut 🙂

  19. @ Khaos.Kind

    Eine 15 Jahre alte Studie?

    Mit Datenmaterial, das z.T. 20 Jahre alt und älter ist?

    Ist das Standard in Gender Studies?

    Und die AutorInnen?

    Lass mich raten: 2 schwedische FeministInnen?

    Das klingt für mich so vertrauenerweckend wie wirtschaftswissenschaftliche Analysen des Elendes der Arbeiterklasse im Kapitalismus, angefertigt vom Institut für Marxismus-Leninismus der Lomonossow-Universtität Moskau anno 1978.

    Warum nicht die Berufungspraxis der platonischen Akademie im hellenistischen Athen untersuchen und daraus noch saftigere Frrauendiskriminierung ableiten?

    Diese Studie ist nicht ganz so alt, genauer gesagt vor 14 Tagen veröffentlicht.

    * More recent and robust empiricism, however, fails to support assertions of discrimination in these domains. To better understand women’s underrepresentation in math-intensive fields and its causes, we reprise claims of discrimination and their evidentiary bases. Based on a review of the past 20 y of data, we suggest that some of these claims are no longer valid and, if uncritically accepted as current causes of women’s lack of progress, can delay or prevent understanding of contemporary determinants of women’s underrepresentation.
    differences in resources attributable to choices, whether free or constrained, and that such choices could be influenced and better informed through education if resources were so directed. Thus, the ongoing focus on sex discrimination in reviewing, interviewing, and hiring represents costly, misplaced effort: Society is engaged in the present in solving problems of the past, rather than in addressing meaningful limitations deterring women’s participation in science, technology, engineering, and mathematics careers today. Addressing today’s causes of underrepresentation requires focusing on education and policy changes that will make institutions responsive to differing biological realities of the sexes. Finally, we suggest potential avenues of intervention to increase gender fairness that accord with current, as opposed to historical, findings.*

    Quelle:

    http://www.pnas.org/content/early/2011/02/02/1014871108.abstract

    • @Alexander Roslin
      Danke für die aktuelle Studie (oder eher mehr fürs Abstract) 🙂

      Mit Datenmaterial, das z.T. 20 Jahre alt und älter ist?
      Ist das Standard in Gender Studies?

      Keine Ahnung, ob das Standard ist, ich bin auch erst im 1. Semester. Fast im 2. 😉

      Sich auf ältere Studien und deren Ergebnisse zu berufen, ist in vielen wissenschaftlichen Bereichen Gang und Gäbe. Und je nach Analyseintention auch berechtigt.
      Die aktuelle Studie aus Californien besagt ja auch nicht, dass es keine Diskriminierung gab, sondern dass sich die Umstände verändert haben. Und das größte Defizit mehr in ungleichen Bildungschancen liegt, denn in Diskriminierung. Das ist doch gut, die Entwicklung schreitet voran.

      • @ Khaos.Kind

        Ich kenne ja von dieser Studie auch nur das Abstract, bin zudem kein Sozialwissenschaftler, hege tiefstes Misstrauen gegenüber Methodik und Objektivität von Sozialwissenschaften, deren Ergebnisse mir allzuleicht, je nach Studiendesign, in politisch erwünschter Richtung beeinflussbar scheinen, habe zudem noch gerade eben in einem Artikel von Prof. Christina Hoff-Summers, die die neue Studie rezensiert, etwas über „Deine“ Studie gelesen, das meinen Verdacht (à la Institut füt für Marxismus-Leninismus aka Feminismus) nur neu entfacht.

        Ich geb’s Dir mal weiter

        *Ceci and Williams’s new article will be impossible to ignore. The featured article in one of science’s premier journals, it is a systematic demolition of most of the studies that sustain the science wing of the gender-bias movement. Celebrated bias research — including a much-vaunted 1997 Swedish study alleging massive discrimination in peer review — is shown to be seriously flawed, marginal, and “superseded by larger, more sophisticated analyses showing no bias, or occasionally, bias in favor of women.”*

        Gefeierte Vorurteilsforschung – einschließlich einer hochgelobten schwedischen Studie von 1997 (das müsste doch die von Dir verlinkte sein?) hat sich als gravierend fehlerhaft erwiesen, grenzwertig und als überholt durch umfangreichere, profundere Analysen, die kein Vorurteil zulasten von Frauen nachwiesen oder sogar gelegentlich die Begünstigung von Frauen ergaben.

        Oder hier:

        *Scholars like Ceci and Williams played no role — only true believers were brought in as expert witnesses.*

        Wissenschaftler wie Ceci und Williams spielten keine Rolle (Anm.: in der Politikberatung durch feministische Lobbygruppen), nur wahre Gläubige wurden zu den Expertenanhörungen geladen.

        Es sind solche Wertungen, die mir Gender Studies und „feministische“ Forschung so zutiefst suspekt machen, in mir die Überzeugung nähren, dass ich es hier mit einem nicht um Objektivität bemühten, parteiischen, selbstreferentiellen Fach zu tun habe, das sich durch seine Abschottung gegen Kritik immunisiert.

        Hier der Link zum Artikel von Hoff Summers

        http://www.nationalreview.com/articles/259744/science-saturated-sexism-christina-hoff-sommers

        Es tut mir leid: In meinen Augen studierst Du ein Fach, das den Namen Wissenschaft nicht verdient, vergleichbar dem, was früher Marxismus-Leninismus an „Wissenschaft“ repräsentierte.

      • @Alexander Roslin
        Scheinbar wird mit der Studie von Ceci/Williams „meine“ widerlegt. Das finde ich gut, so funktioniert Wissenschaft.
        Etwas gilt so lange als erwiesen, bis es widerlegt wird. Nennt sich Falsifikation.

        Dass solch kritische Studien jedoch meist untergehen, ist wieder eine politische Ebene, die ich als Wissenschaftlerin so nicht unterstützen würde. Meine politischen Handlungen und Maßnahmen sollen auf Fakten aufbauen, nicht auf „ich will aber, dass die Welt so ist“.
        So sehen das halt leider nicht alle. Aber ich kann dich beruhigen, auch in den Gender Studies gibt es kritische Menschen, die nicht jeden Mist glauben. Wie im „realen“ Leben, bekommen die vielleicht nicht immer die Aufmerksamkeit, die ihnen gebührt aber das ist in jeder wissenschaftlichen Richtung so. Sei es nun Sozialwissenschaft, Wirtschaft, experimentelle Physik oder anderes.
        Hoffentlich setzt sich das Wahre am Ende durch. Und wenns lange dauert. Wie bereits irgendwo mal geschrieben: Aristoteles Zeugungstheorie hat sich 300 Jahre gehalten trotz Forschungen, die ihre Unstimmigkeit belegten. Aber irgendwann setzte sich ein anderen fundierteres Bild durch. Deswegen werden nicht alle Theorien von Aristoteles über den Haufen geworfen und so sollte es auch nicht mit Sozialwissenschaften/Gender Studies gemacht werden.

  20. @ Skeptiker

    *Gerecht ist, eine Bevölkerungsgruppe ohne ihr Zutun zu diskriminieren, um der anderen Bevölkerungsgruppe ohne ihrem Zutun Vorteile zu verschaffen.“ Das gefällt mir, so machen wirs. Ist doch herrlich, ich entschuldige, fraulich einfach. Aber eines müssen wir noch ändern, Diskriminierung klingt hier nicht gut .*

    So läuft das ja ganz real ab: FeministInnen behaupten die Ungleichverteilungen resultierten aus Diskriminierungen, belegen die Behauptungen mit windigen Studien und erntan ganz reale, höchst offizielle Männerdiskriminierung auf der einen und Frauenprivilegierung auf der anderen Seite.

    Und die Terminologie ist doch schon längst im Orwellschen Sinne angepasst: Frauenprivilegierung ist „positive“ Diskriminierung, die der Gleichstellung der Berufsdiskriminierten dient.

    Von der korrespondierenden negativen Männerdiskriminierung wird ganz einfach nicht geredet.

    Und schon haben wir die schöne neue „gerechte“ Genderwelt feministischer Provenienz, in der die frauendienliche Ausbeutung der Männer Standard sein soll.

  21. „“Wer bin ich denn, den Unmut eines Schweizer Gewalthaufens auf mein Haupt zu ziehen?““

    Ein wahrlich gutes Wort zu rechter Zeit gesprochen!

    „“Gebe aber zu bedenken, dass Sie, werter Vertreter des Schweizer Volks, eine Ausnahme, ein sogenannter Einzelfall sein könnten.““

    Der Einzelfall, edler Herr, ist der Fall des Einzeln nur. Drum sei hier dargebracht, was Gottes Werk dereinst tat kund. Der zusammenfasst, der erkennt, dass dass die Einzeln gar viele sind.

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