Ein Abstract zu der These, dass die sexuelle Identität gerade wenn sie vom Phänotyp abweicht auf gewisse „Störungen“ der normalen Abläufe zurückgeht.
Previous research suggests that individuals’ sexual orientation may be affected by developmental instability (DI) induced by exposure to prenatal stresses. We tested this relationship using fluctuating asymmetry (FA), the small random deviations from symmetry that arise in otherwise bilaterally symmetrical traits as a consequence of developmental noise and developmental instability. Differences among individuals reflect variation in their exposure to and ability to accommodate for stresses experienced during development as well as to developmental noise that arises due to cellular stocasticity. FA measurements for 156 heterosexual and 132 homosexual men and women participants provided strong support for the developmental instability hypothesis: FA was significantly higher in both male and female homosexuals (men: four of seven bilateral traits and composite FA values (cFA); women: five of seven bilateral traits and composite FA values). Although finger-length ratios (FLRs), an indirect marker for prenatal hormones, were sex-atypical (e.g., feminized) for homosexual men, we failed to detect any relationship between FA levels and 2D:4D finger-length ratios (FLRs). Hence, although elevated levels of developmental stress appear to be linked to shifts in sexual orientation, the underlying mechanism does not seem to be connected to sex-atypical prenatal hormones. Additional analyses with sex atypical individuals are needed to confirm this.
Quelle: Sexual Orientation and Fluctuating Asymmetry in Men and Women
Ich würde mir die Ergebnisse so erklären, dass die Chance, dass bei jemanden, der bestimmte andere Unregelmäßigkeiten bei der Ausführung des „Bauplans“ hat, auch eine höhere Chance hat, dass bei der Ausführung des Bauplans „Sexuelle Identität“ ein anderer Plan als üblich zur Anwendung kommt. Wenn aber ein anderer Plan zur Anwendung kommt (über das Produzieren von mehr oder weniger Testosteron oder indem dies nicht erkannt wird), dann kann es auch gut sein, dass dies „fehlerfrei“ ausgeführt wird. ZB bei CAIS Frauen besteht wegen der Nichterkennung von Testosteron ja kein Anlass für Unregelmäßigkeiten, auch wenn man die fehlerhaften Rezeptoren als Unregelmäßigkeit sehen könnte.
@Christian
Wer von uns beiden liest da jetzt nicht richtig?
Ja, die These war, dass die sexuelle Orientierung mit pränatalen Stressoren zusammen hängt.
Dies wurde mit Messungen der Asymmetrien erforscht und auch wenn Asymmetrien festgestellt wurden, konnten keine relevanten Bezüge zu pränatalen Hormonen hergestellt werden. „Muss“ also was anderes sein.
„Atypische“ sexuelle Orientierung weist also einen anderen „Bauplan“ auf bzw. hängt mit mehr Asymmetrien zusammen. Das heißt nicht, dass von Asymmetrien auf Sexuelle Orientierung geschlossen werden kann – denn das müsste weiter erforscht werden, wie der Abstract nahelegt.
@Khaos.Kind
Ich meine es ist ein Fall von „Alle VWs sind Autos, aber nicht alle Autos sind VWs“
Homosexuelle weisen mehr Unregelmäßigkeiten auf. Aber Unregelmäßigkeiten müssen sich nicht in einer geänderten Sexualität niederschlagen (sondern zB in einer schlecht funktionierenden Leber oder sonstigen anderen Möglichkeiten)
Homosexuelle haben eine höhere Anfälligkeit für Unregelmäßigkeiten, aber Unregelmäßigkeiten können zu vielen anderen Folgen führen.
@Christian
Gut, dann verstehen wir es doch ähnlich. Deine Erläuterungen zum Abstract schienen mir etwas unklar.
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