Bsha Mikas Buch wirbelt bereits einiges auf. Jetzt war sie zu Gast bei Beckmann. ich habe bisher weder das Buch gelesen noch habe ich den Auftritt bei Beckmann gesehen.
Aber immerhin den Bericht in der Süddeutschen gelesen:
„In dem Bereich, wo sie ganz viel selbst entscheiden können, nämlich im privaten Bereich, sind Frauen feige“, so Bascha Mika, weil sie „in einer Liebesbeziehung ganz schnell zurückstecken, die Bedürfnisse der Männer zu ihren eigenen machen, sich von ihnen die Hausarbeit aufdrücken lassen und ganz viel ihrer Zeit in eine unproduktive Arbeit stecken, die auch gesellschaftlich keine Anerkennung hat.“ Dass viele Frauen, die sich Hausarbeit eigentlich mit den Männern teilen wollten, sie am Ende selber übernähmen, habe „etwas mit Konfliktscheu zu tun“, so Mika.
Meiner Meinung nach etwas viel Feindbild in Richtung Mann. Und auch etwas viel Opferdenken, wenn auch immerhin mit einer Aufforderung zu handeln. Frauen machen nicht nur die Bedürfnisse der Männer zu ihren eigenen und handeln hier selbstlos zugunsten des Mannes. Um es mal mit Beauvoir zu sagen „Die Frau mit Altruismus identifizieren heißt dem Mann absoluten Anspruch auf ihre Ergebenheit garantieren, heißt der Frau ein kategorisches Seinsollen aufzuzwingen“ (Beauvoir, Das andere Geschlecht S. 3220/321). Sie verfolgt damit genauso ihre Interessen, ermöglicht es ihr doch auch ein von ihr angestrebte Tätigkeit durchzuführen, während der Mann sie teilweise/umfassend von der Berufstätigkeit freistellt. Interessant für den Punkt der Selbstbestimmung wäre hier, inwieweit die Frauen möglichst kurzfristig wieder anfangen zu arbeiten und die Kinderbetreuung auf Dritte verlagern. Hier zeigt sich, dass Männer, die allein erziehend sind, dies wesentlich früher machen als Frauen und wesentlich schneller an den Arbeitsplatz zurückkehren. Der Staatsdienst ist bei Frauen unter anderem genau deswegen so beliebt als Arbeitsplatz, weil er sich hiermit gut vereinbaren lässt.
Doris Schröder-Köpf zum Thema:
Natürlich erkenne sie sich in dieser Beschreibung wieder, so Doris Schröder-Köpf, denn das angestrebte selbstbestimmte Leben einer Frau ändere sich in Deutschland mit der Geburt des ersten Kindes. Sie selbst habe außerdem „zweimal attraktive Jobs und schöne Wohnungen aufgegeben, um Männern ins Unbekannte zu folgen“, zum Beispiel ihre Anstellung beim Münchner Nachrichten-Magazin Focus, weil sie einen gewissen Herrn Schröder kennengelernt hatte, der sich damals anschickte, Bundeskanzler zu werden.
„Ich bereue nichts“, sagt die 47-jährige Gattin des Ex-Kanzlers, „aber wenn meine 20-jährige Tochter das heute machte, würde ich sie schon fragen: Mensch, Mädchen, hast du dir das gut überlegt?“ Sie würde weiblichem Nachwuchs raten: „Überlege dir, ob du mit 40 oder 50 alleine da sein willst. Nicht jeder hat das Glück, Unterhalt zu bekommen, oder dass Vermögen da ist. Man muss sich heute anders verhalten als vor 20, 30 Jahren.“
Das Frau Schröder-Köpf hier einem Alphamann hinterher ist (das Schröder ein solcher ist hat seine Karriere denke ich bewiesen) und insoweit auch einen weiteren Aspekt aufzeigt, der zu den klassischen Geschlechterunterschieden beiträgt, kommt nicht zur Sprache, ist aber durchaus interessant. Recht hat sie aber natürlich damit, dass das Baby nach wie vor kein Feminist ist.
Und eine Unternehmensberaterin:
„Frauen sind sensibel, zweifeln an sich selbst und reden darüber. Lauter gute Eigenschaften – mit denen Frauen im Beruf schlechte Karten haben“, so Höhler. „Die Frau weiß nicht, dass sie Männer ermutigen muss, sie zu fördern.“ Im Übrigen hätten Frauen zu Recht die Idee, dass Karriere knechtet. „Sie drängen sich nicht so nach diesen Jobs, was ich ehrenhaft finde – und dann beschweren sie sich.“
Sie spricht einen nach meiner Meinung sehr wichtigen Punkt an: Frauen haben ein anderes Verhältnis zur Karriere und sehen die belastende Seite daran wesentlich deutlicher, was eben auch an dem höheren Wert von Status für Männer liegen dürfte und sich auch in Wochenarbeitsstunden von Männern und Frauen niederschlägt. Susan Pinker hat ein ganzes Buch dazu geschrieben. Sexuelle Selektion hat hier eben andere Prämissen verankert.
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