Hier eine Besprechung, was Twilight für junge Mädchen so interessant macht (danke an Galloway):
Wir haben also mit Edward Cullen einen Superhelden, man könnte auch Alphamann sagen, der vollkommen auf die Heldin fixiert ist. Das es nicht wirklich zu Sex kommt macht die Sache dabei noch gefühlsbetonter und verklärter und insbesondere auch für jüngere Leserinnen geeignet.
Er ist stark, unabhängig, mysteriös, besser als alle anderen Männer, gutaussehend und die Beziehung ist auch noch, obwohl sie aufeinander bezogen sind, vollkommen Problem behaftet, was, wie Roissy sagen würde „dem Hamster rotieren läßt“, also dazu führt, dass man in einem mehr von Gefühlen und Hochs und Tiefs haben kann. Es ist damit ein klassischer Mädchenroman, weil dies genau die Sachen sind, die viele Mädchen mögen. Auf Jungs hingegen wirkt es vergleichsweise langweilig, weil sie die dort dargestellten Gefühle weitaus weniger interessieren. Edward ist klassisches Push-Pull – er will sie, aber er stößt sie immer wieder weg. Was die Gefühle noch mehr durcheinander bringt und damit intensiviert.
Wenn später noch der zweite Alphamann, Jacob Black, hinzukommt, und beide um sie kämpfen, dann spielt das natürlich nur noch mehr in die Phantasie und die über die Identifikationsfigur erzielte eigene Aufwertung hinein.
Zumal Jacob Black gleichzeitig auch für eine wesentlich sexueller Ausrichtung steht:
Jacob Black:
In dieser Auswahl repräsentiert Jacob eher die Kurzzeitstrategie und Edward – aus gutem Hause kommend, weniger sexuell und weniger animalisch – im Verhältnis gesehen eher die Langzeitstrategie. (vgl auch „Sexual Strategies Theory“) auch wenn beide meines Wissens nach natürlich eine Langzeitstrategie anstreben (es ist ja eine weibliche Phantasie).
Ähnlich wie bei Harry Potter würde das Buch mit getauschten Geschlechterrollen nicht funktionieren. Denn es würde die Identifikationsfigur fehlen, die zu der Art des Buches passt.
(Disclaimer: Ich habe die Bücher nicht gelesen und nur den ersten Film geschaut.)