Erfolgreiche Frauen, Beziehungen und Status

Ich bin gerade über diese Studie gestolpert:

We analyzed the marital histories of all Best Actor and Best Actress Academy Award nominees from 1936 to 2010 to determine the effect of a sudden status shift on marriage survival. We find that Oscar wins are associated with a greater risk of divorce for Best Actresses, but not for Best Actors. This asymmetry is consistent with gender dynamics documented in marriages among the general population.

Quelle:  The Oscar Curse: Status Dynamics and Gender Differences in Marital Survival

Was mich dann sogleich an den Artikel „Why You Shouldn’t Support Your Girlfriend’s Goals“  bei Roissy erinnerte:

Helping to raise your girlfriend’s social status above your own is akin to a fat chick helping her equally fat boyfriend lose weight and learn game while she stays fat. You are shooting yourself in the foot. Every time you encounter one of these sanctimonious beta bitchboy turds crowing about the love and support he gives to his girlfriend or wife to, say, get through medical school, laugh in his face because he is in for a rude awakening when she starts boffing a doc during her late night residency shifts.

The crux of the matter is that women do not desire men of equal status. They desire men of higher status than themselves. It’s academic from where your status accrues; it could come from game, money, looks, wit, humor, artistic talent, popularity, social savviness or stone cold aloofness. As long as you are higher status than her on some important evolutionarily circumscribed metric, her veins will course with lust for your animal magnetism.

Dass Status und Ambitionen von Frauen als attraktiv wahrgenommen werden, war hier bereits wiederholt Thema:

Es verwundert insofern nicht, dass Männer, die einen Oskar gewinnen (=mehr sozialen Status gewinnen und dadurch attraktiver werden), einen geringeren Abzug erleben als Frauen, die einen Oskar gewinnen (=mehr sozialen Status aufbauen,  wodurch relativ gesehen der Status ihres Mannes sinkt).

Dabei wäre natürlich zu fragen, welche Seite mehr beiträgt: Sie, weil sie den Statusunterschied bemerkt und ihn anders wahrnimmt/sich selbst anders bewertet und entsprechend auf ihn reagiert oder Er, weil er nicht damit zurechtkommt, dass sein Status geringer ist und er sich als minderwertiger in der Beziehung sieht, was er dann vielleicht durch anderes Verhalten auszugleichen versucht (was wohl im Feminismus gerne vereinfacht mit  „Männer haben Angst vor starken Frauen“ umschrieben wird).

Diese Betrachtung gilt allerdings nur für Männer, die vor dem Oskar bereits einen erheblichen Status aufgebaut haben, was bei den meisten Hollywoodstars der Fall sein dürfte. Bei einem Mann, der aus dem nichts kommt und plötzlich einen Oskar als bester Hauptdarsteller gewinnt (unwahrscheinlich), müsste man die in die Gleichung zunächst erst einmal die (körperliche) Attraktivität seiner Frau bewerten. War er schon vorher erfolgreich bei Frauen und hat eine attraktive Frau wird die Ehe stabiler sein als bei einem Mann, der (verhältnismäßig) unerfolgreich war und nun über den beruflichen Status attraktiver für Frauen wird. Er hat dann ein höheres „Scheidungsrisiko“.

Ist die Betrachtung frauenfeindlich, weil sie Frauen von einer Karriere abschreckt? Meiner Meinung nach ist zunächst erst einmal die Frage zu stellen, ob sie wahr ist. Ist sie es, dann ist es zunächst erst einmal egal, ob sie frauenfeindlich ist, weil man dann an der Betrachtung nichts ändern kann und so oder so mit ihr arbeiten muss. Vieles spricht meiner Meinung nach dafür, dass dies so ist, weil Status als Attraktivitätsmerkmal gut belegt ist und zudem auch in bestehende Attraktivitätstheorien einzuordnen ist. Denkt man Attraktivitätsmerkmale in biologischer Hinsicht durch, ist sogar schwer eine andere Erklärung denkbar, weil die Vorteile einer sexuellen Selektion auf Status für Frauen sehr deutlich sind. Es bringt dann nichts, den Kopf in den Sand zu stecken und sie einfach auszublenden.

Interessanter wäre es dann. über Möglichkeiten zu reden, wie man dem entgehen kann. Die beliebteste Gegenmaßnahme aus Frauensicht ist es wohl einen ebenfalls erfolgreichen Mann zu heiraten. Eine andere wäre es den Status des Mannes ebenfalls zu zu erhöhen, evtl auch nur im Innenverhältnis des Paares. Interessant wären auch unterschiedliche Bereiche, die den direkten Vergleich etwas schwieriger machen. Ist er beispielsweise Professor und sie Managerin, dann haben beide sehr andere Bereiche, in denen sie Status aufbauen können.

14 Gedanken zu “Erfolgreiche Frauen, Beziehungen und Status

  1. Nun erstmal ist doch dieses Status-Denken eines der Großen Probleme unserer Zeit, das diese Art der weiblichen Emanzipation uns Beschert hat. Das bringt doch für Männer, Frauen und auch für unsere Kinder einen immer größeren Leistungsdruck mit sich. Die Frau orientiert sich nur nach oben (von wegen Partnerschaft aus Liebe) steigt auf der Karriere Leiter immer weiter nach oben, also muss auch der Mann immer erfolgreicher werden.
    Leider wird ja hier vergessen, das man die Partnerwahl den sich ändernden Lebensumständen anpassen müsste.
    Über die Auswirkungen brauchen wir glaube ich nicht zu reden.
    Und das wird in der öffentlichkeit ja auch nicht diskutiert.
    Und es pervertiert auch den Grund Leistung zu bringen. Statt sich für Gesellschaft und Familie zu betätigen, schafft man nur noch für sich selber. Egoismus und Narzismus als neue Caraktermerkmale unserer Zeit.
    Jede(r) nur noch für sich selber, und die Partnerschaft als Zweckgemeinschaft miteinander – statt aus Liebe füreinander.

  2. @Schattenrabe

    „Die Frau orientiert sich nur nach oben (von wegen Partnerschaft aus Liebe)“

    Die Idee ist ja gerade, dass sich Frauen in Männer die „oben“ sind, also einen höheren Status haben als sie, leichter verlieben. Weil Status eben aus evolutionären Gründen für Frauen attraktiv sind.

    „Jede(r) nur noch für sich selber, und die Partnerschaft als Zweckgemeinschaft miteinander – statt aus Liebe füreinander.“

    Es heiratet ja nicht jede Frau einen Millionär. Es bleiben immer noch genug Menschen übrig, die jemanden suchen, der zu ihnen passt und mit dem sie etwas gemeinsames aufbauen können. Status ist relativ. Ich denke es gibt auch heute noch „gute Ehen“, in denen die Eheleute an einem Strang ziehen.

  3. Interessante Studie. Sie passt auch gut zu dem Phänomen, dass Scheidungsraten allgemein zunehmen, wenn Frauen wirtschaftlich mehr auf eigenen Füßen stehen. Dann ist es für sie einfacher, ihren Status zu wechseln. Eine marktwirtschaftliche Gesellschaft ist allgemein Status-durchlässiger als eine ständische mit klarer Rollenverteilung von der Geburt bis zum Tod. Erfolg durch Leistung oder Glück ist ebenso möglich wie unverschuldete Arbeitslosigkeit und sozialer Absturz. Wäre mal interessant, eine Studie zu sehen, die Scheidungsraten auf Statuswechsel der Partner hin untersucht.

    • @Evidentist

      „Wäre mal interessant, eine Studie zu sehen, die Scheidungsraten auf Statuswechsel der Partner hin untersucht.“

      So eine Studie würde ich auch gerne mal lesen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass berufliche Misserfolge gerade des Mannes nicht selten eine Scheidung nach sich ziehen.

      • Ich weiß nicht, ob es hier herpasst aber bei uns in Österreich geistert die Meldung im Radio herum, dass eine ehemalige Hausfrau – Mutter zweier Kinder -, die, nachdem ihr Mann arbeitslos wurde, im Weiteren in die Protitution ging, dort an einen Oberarzt geriet, sich in ihn verliebte und ihn nun heiratet, wobei das Nächste, ein gemeinsames Kind sei.

        Doch alles drinnen: Statusverlust, Statuswechsel, Bindung durch Kind – oder?

  4. Da müsste man aber beruflichen Misserfolg definieren.
    Und man müsste danach schauen, wie der Misserfolg sich auf das Verhalten des Mannes und die Partnerschaft ausgewirkt hat.

    • @Maren

      Das ist wahrscheinlich der Grund, warum es so eine Studie (meines Wissens nach) nicht gibt. Es ist sehr schwer aufzuschlüsseln.
      Wenn sie sagt, dass er nicht mehr diese Dynamik und Energie hatte wie früher und reizbarer war und und er sagt, dass sie weniger Sex wollte und er das Gefühl hatte, dass sie ihn nicht mehr akzeptiert oder beide sagen, dass sie sich nach seiner Arbeitslosigkeit einfach mehr gestritten haben, weil er mehr da wahr, dann kann das alles mit dem Statusverlust zusammen hängen oder eben mit dem Verhalten an sich. Die Änderungen können eben sehr subtil sein.

      Aber es wäre schon interessant, ob es einen Geschlechtsunterschied gibt bei ungeplanten Arbeitsplatzverlust und der Scheidungsrate.

  5. Ja, aber es gibt eben noch viel mehr, was dabei für Zündstoff sorgen kann, angefangen natürlich bei Geldsorgen, wenn das 2. oder, schlimmer, das einzige Einkommen plötzlich fehlt. Wenn dann dieses Thema nicht mal gemeinschaftlich besprochen werden kann, weil/ohne dass sich der Mann verletzt fühlt, zieht das einen Rattenschwanz nach sich.

    • @Maren

      Die Frau sollte sich eben bewusst machen, dass es für einen Mann etwas anderes ist als für sie und auch die Beziehung aus seiner Sicht betreffen kann, wenn er seinen Job verliert.
      Das Äquivalent wäre es, wenn eine Frau bei einem Jobverlust zwangsläufig 30 Kilogramm zunehmen würde. Sie würde sich auch sorgen machen, dass er sie nicht mehr attraktiv findet und würde nicht darüber sprechen wollen, was genau an ihrem Körper sich verändert hat.
      „Wir können uns dies und das nicht mehr leisten“ ist da evtl. das Äquivalent von „dein Hintern ist glaube ich das, was am meisten zugelegt hat“. (was sind wir oberflächlich, schon klar)

      Klar, finanzielles muss besprochen werden. Aber das bedeutet ja nicht, dass man sich der Sensibilität des Themas nicht bewusst sein kann.

      Aber natürlich kann auch die Finanzlage abgesehen von diesem Thema für Verstimmungen sorgen.
      Wie gesagt, diese Schwierigkeiten dürften mit der Grund dafür sein, dass solche Studien schwer durchzuführen sind.

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