Hier ein interessantes Video zu einer Studie über Frauen in Discos:
Das wäre ja die unter evolutionären Betrachtungen häufig angesprochene Doppelstrategie: Einen Partner langfristig binden, der ein guter Versorger ist und ggfs. Genmaterial von einem anderen Mann besorgen, hier als „Double Dating“ bezeichnet. Das allerdings eine Partnerschaft die gezeigte Haut noch erhöhen soll verwundert mich trotzdem. Interessant wäre natürlich auch, ob nur geflirtet wurde oder tatsächlich ein wenig „Double Dating“ stattfand.
Wäre interessant da mal die Studie von Karl Grammer und Elisabeth Oberzaucher zu lesen.
(via. Roissy)
Mein Notebook mag gerade nicht so recht mit YouTube, aber ich nehme an, der Clip stammt aus der zweiteiligen Dokumentation „Strategien der Liebe“, die vor ein paar Wochen mal wieder auf EinsFestival lief. Ich wollte schon mehrmals darauf hinweisen, auch im Zusammenhang mit dem „Rassismus“-Post, hab’s aber immer verpennt. Eventuell ist sie ja noch in irgendeiner Mediathek zu finden.
Dort wurde das Phänomen, daß Frauen in einer Partnerschaft mehr Haut zeigen, so erklärt: Während der Ovulation ist das Ziel dieser Werbung ja tatsächlich die Befruchtung, nicht das Anbahnen einer Beziehung. (Logisch, sonst würde das Zeigen von Haut ja gerade nicht vom Eisprung abhängen.)
Allerdings ist es für eine Frau gefährlich, von einem (aus heutiger Sicht) One Night Stand schwanger zu werden, weil es wahrscheinlich ist, daß der Mann nicht bei ihr bleibt, sie aber gerade während der Schwangerschaft und Aufzucht einen Beschützer und Versorger braucht.
Und insofern kann eine Frau in einer Beziehung, die also bereits einen solchen hat, es sich eher leisten, Aufmerksamkeit von befruchtungswilligen Männern auf sich zu ziehen, als eine, die im Falle einer Schwangerschaft dann allein dastünde.
Das ist eigentlich vollkommen plausibel, solange man nicht von Annahmen ausgeht wie der, Frauen seien grundsätzlich treu(er). Vielmehr ist es ja durchaus logisch, daß die Überlebensfähigkeit der Gesamtgruppe der Nachkommen einer Frau steigt, wenn diese über mehr genetische Diversität verfügt (vom Aspekt Gen-Alpha/Versorger-Beta mal ganz abgesehen). In der Dokumentation wurde das als „Spermiensammeln“^1 bezeichnet und als Beispiel ein Affenweibchen gezeigt, daß in einer benachbarten Gruppe „fremdging“, dann aber immer wieder in die eigene zurückkehrte, wo sie Hilfe bei der Aufzucht erwarten konnte.
Das meiste also Dinge, die Du eh schon mal behandelt hast.
^1 Entsprechend habe ich Übrigens als Begründung für die Promiskuität von Männern früher öfter das „Samenstreuen“ gehört. Interessant, daß dieser Begriff verschwunden zu sein scheint.
B20
(Gewundert hat mich bei der ganzen Sache eigentlich vor allem, daß so viele Frauen, die sich in einer Beziehung befinden, offenbar trotzdem allein in die Disko gehen.
Obwohl nicht ausdrücklich gesagt wurde, daß ihre Partner nicht dabei waren, fände ich das schon extrem dreist – ja, ich weiß, daß das keine biologische Kategorie ist ;-).)
@Bombe20
Ja, die Erklärung an sich macht schon Sinn. Frauen, die nicht in einer Beziehung sind, würden demnach ihre „Beziehungsfähigkeit“ bzw. ihre Anständigkeit mehr darstellen müssen und demnach auch moderater gekleidet sein.
Zudem wäre es gerade bei jungen Beziehungen ja auch noch so, dass durch diese bei der Frau der Testosteronspiegel angehoben wird und sie sich insoweit auch sexueller fühlt. Bei einer längeren Beziehung (ich denke so ab 3 Jahren) müsste der Effekt dann wieder zurück gehen.
Aber dennoch überrascht es mich etwas, ich hätte gedacht, dass die gesellschaftliche Beeinflussung (a la „ich habe ja einen Freund, da halte ich mich etwas zurück mit dem Haut zeigen“) da einen gewissen Einfluss hat. Aber anscheinend wirkt sich das nicht auf den Kleidungsstil aus, beim Verhalten wäre es dann interessant.
Zu der Frage, warum Frauen alleine in die Disko gehen: Hatte ich in Beziehungen auch schon. ZB weil ich gearbeitet habe und sie Studentin war. Häufig wird es sicherlich auch einfach ein Besuch bei einer Freundin oder ein „Frauenabend“ sein. Machen Männer ja auch gelegentlich.
Pah, Soziologist!
Gut, das mag gar nicht so selten sein. Daß es aber so häufig ist, daß das für eine valide Studie reicht, hat mich doch überrascht.
Aber ich sollte vielleicht eh nicht schreiben, wenn ich in Eile bin; es war wohl mißverständlich: Dreist fand ich, leicht(er) bekleidet ohne den Partner in die Disko zu gehen. Da ging es mir also ähnlich wie Dir.
(A propos Eile: Es war tatsächlich „Genshopping“, wie Roslin richtig schreibt, nicht „Spermiensammeln“. Mit dem Stichwort habe ich auch noch ein interessantes Interview gefunden: http://www.falter.at/web/heureka/archiv/02_6/02.php )
Allerdings habe ich nirgends Quantitatives gehört: Zeigen ungebundene Frauen 2% mehr Haut während des Eisprungs und welche in der Beziehung 4%? Sind es 10 und 20%? Oder erkennt man die gebundenen ovulierenden Damen in der Disko am String-Bikini? Das ergäbe mal interessante Anmachsprüche…
Statistisch signifikant werden die Unterschiede ja hoffentlich sein, wenn man mit der Studie so hausieren geht.
(Ich meine mich zu erinnern, mal gehört zu haben, daß es von Männern als sexuelles Signal wahrgenommen wird, wenn mehr als 40% der Haut unbedeckt sind. Aber das dürfte zum einen von den freigelassenen Körperstellen abhängen -wobei: „Aktionshose: Genitalpanik“ fand ich tatsächlich nicht so erotisch, aber das sollte ja wohl auch feministisch sein- und zum anderen von der Zeit, wenn ich an das gern gebrachte Beispiel mit dem Knöchel in der viktorianischen Zeit denke.)
Ich gehe aber mal davon aus, daß auch der Eisprung nicht dazu führen wird, daß eine Frau Kleidung trägt, die sie an anderen Tagen als nuttig oder schlampig betrachten würde, der Unterschied also eher graduell ist.
B20
„Pah, Soziologist!“
🙂
„Zeigen ungebundene Frauen 2% mehr Haut während des Eisprungs und welche in der Beziehung 4%? Sind es 10 und 20%? Oder erkennt man die gebundenen ovulierenden Damen in der Disko am String-Bikini?“
Ja, wenn man da die genauen Zahlen kennen würde, dann würde das natürlich bei der Einordnung helfen. Vielleicht kann man sie ja noch irgendwo finden.
„Ich gehe aber mal davon aus, daß auch der Eisprung nicht dazu führen wird, daß eine Frau Kleidung trägt, die sie an anderen Tagen als nuttig oder schlampig betrachten würde, der Unterschied also eher graduell ist.“
Ja, die Nonnenschwester wird nicht plötzlich zum Playboybunny werden. Auch wäre natürlich ein Vergleich zwischen den verschiedenen Zyklusphasen interessant. Es können zudem natürlich auch verschiedene andere Faktoren mit hinein spielen. Geht beispielsweise ein Typ mit weg, mit dem sie zwar nicht zusammen ist, aber für den sie sich interessiert? Geht sie mit Freundinnen weg, die sich gerne provokanter kleiden? Ist die jeweilige Disko ein „Abschleppladen“, bei dem also gerade Frauen hingehen, die eher einen Seitensprung machen wollen, weil sie wissen, dass dort eher Männer sind, die Frauen ansprechen (während „bravere Frauen“ den Laden deswegen meiden)?
Das gleicht sich dann natürlich über die Menge wieder aus, weil das ja auch alles unabhängig von der Zyklusphase geschieht, aber es ist dann auch wieder eine Frage der Umlegbarkeit der Studie.
Das Frauen in Beziehungen sexuell aufgeschlossener sind, ist m.E. sehr auffällig.
Es gibt auch Studien, wonach sie in Beziehungen und Ehen häufiger zum Orgasmus kommen. Das würde auch dazu passen.
Oder meinst du, dass sie eher Sex mit einem anderen Mann haben?
Ob sie es soweit kommen lassen weiß ich nicht, aber sie gehen den Weg dahin um einiges entspannter.
@Robert Michel
Ja, Marktwert austesten und sexuelle Spannung genießen, das kann ein netter Kontrast zum Beziehungsalltag sein. Kann man ja mit einem „ich habe mich nur unterhalten“ auch schnell rationalisieren.
@ Christian
*Aber dennoch überrascht es mich etwas, ich hätte gedacht, dass die gesellschaftliche Beeinflussung (a la „ich habe ja einen Freund, da halte ich mich etwas zurück mit dem Haut zeigen“) da einen gewissen Einfluss hat. Aber anscheinend wirkt sich das nicht auf den Kleidungsstil aus, beim Verhalten wäre es dann interessant.*
Frauen sind doch nur insoweit „zurückhaltender“, als sie mehr an einem stabilen „Versorger“ an ihrer Seite interessiert sind.
Ansonsten sind sie tendenziell (solche Aussagen gelten nie für jedes Individuum, immer nur über den Schnitt) daran interessiert, „Genshopping“ zu betreiben, also einen genetisch immer noch „höherwertigeren“ (Sexual-)Partner aufzutun, vielleicht für einen One-Night-Stand, vielleicht für eine neue Beziehung.
Die Auflösung der durch Konvention und Sanktion erzwungenen Einehe hat diese hypergamen Instinkte der Frauen befreit und die polygynen der Männer
Von dieser „Instinktbefreiung“ durch Abbau zivilisierender Normen (die durch ihre Rigidität andererseits auch wieder barbarisierend wirken können, aber das ist jetzt nicht mein Thema) profitieren junge ( unter 35), hübsche Frauen und statushohe, attraktive Männer.
Es verlieren durchschnittliche Männer und Frauen über 35/40.
Den einen laufen die Frauen weg, den anderen die Männer.
Deshalb ist das Verhalten junger Frauen in festen Partnerschaften eben nicht überraschend.
Die gesellschaftliche Beeinflussung, die dahin wirkte, ihre „Triebhaftigkeit“ einzuschränken, ist ja abgeschafft worden.
Sie müssen Scheidung heute viel weniger fürchten als „normale“ Männer.
Man sollte bei allem Pessimismus aber auch bedenken, dass genug Ehen halten und auch nicht alle Menschen fremdgehen.
Die genauen Quoten einer Seitensprungwahrscheinlichkeit sind ja kaum zu ermitteln, weil da viel gelogen wird.
ich denke schon, dass viele Frauen eine Beziehung wollen, in der sie glücklich sind und das die wenigsten geschieden werden wollen, sondern ehrlich in die Beziehung gehen.
Natürlich kann es immer wieder Alphas geben, die auf vergebene Frauen attraktiv wirken und mit ihnen schlafen. Und sicherlich macht auch Gelegenheit Diebe. Aber es gibt ja auch genug biologische Vorgänge, die eine Frau von einem Betrug abhalten (etwa eben die Bindungswirkung der Hormone) und für ein schlechtes Gewissen sorgen.