Der Spiegel berichtet über Inhaltsbestimmungen von weiblichen Tränen. Danach sollen die Tränen Pheromone enthalten, die die Lust am Sex senken (über eine Absenkung des Testosteronspiegels).
Dass Frauen aus rein manipulativen Gründen weinen, ist ein gern geäußerter Verdacht. Eine neue Studie könnte ihn weiter befeuern: Aus Trauer vergossene Tränen wirken sogar auf Männer, wenn sie die Dame gar nicht schluchzen sehen, sondern nur an einigen Tropfen Tränenflüssigkeit schnuppern. Unter dem Einfluss der Tränen verspürten sie weniger sexuelle Lust, sogar ihr Testosteronspiegel sank (…) Die Forscher prüften zwei Thesen: Tränen könnten eine Substanz enthalten, welche die Traurigkeit oder Empathie erhöht. Oder sie könnten auf das sexuelle Empfinden wirken – dies ist bei Mäusen so, deren Tränen nachweislich Pheromone enthalten. Tatsächlich war Letzteres der Fall. Die Männer beurteilten Fotos von Frauen als weniger sexuell attraktiv. Auch als sie einen Film sahen, gaben sie an, weniger erregt zu sein. Und im Speichel der Probanden maßen die Forscher geringere Mengen von Testosteron. Das Geschlechtshormon gilt als ein wichtiger Anzeiger für die männliche Lust.
Es scheint eine gewisser Schutzmechanismus oder ähnliches zu sein. Bei Trauer oder sonstigen Tränen produzierenden Gefühlszuständen Sex zu haben müsste demnach einen Nachteil gehabt haben. Ich bin gespannt, ob der Stoff, der dies bewirkt gefunden wird und was eine Analyse von Männer und Kindertränen noch ergibt.
Es macht aber wieder deutlich, dass wir nach wie vor von unserer Biologie beeinflusst werden. Das ist es ja letztendlich wozu Pheromone da sind.
Hm… dabei widerspricht doch die Erkenntnis, dass „aus Trauer vergossene Tränen eine Substanz enthalten, die sich auf den Testosteronspiegel der Männer auswirken“, dem einleitenden Satz „dass Frauen aus rein manipulativen Gründen weinen“, denn Manipulation ≠ Trauer, was widerum heißen würde, dass manipulative Tränen gar keine Wirkung erreichen, zumindest in Bezug auf den Testosteronspiegel.
Und davon abgesehen: Wenn eine Frau gerade weint oder geweint hat, möchte ich eher den Grund erfahren, als sofort Sex mit ihr zu haben. 😉
@Paula
Ja, stimmt. Der zitierte Einleitungssatz ist etwas unpräzise, es sei denn sie wollten ausdrücken, dass Frauen allgemein ihren Tränen bei Trauer auch eher freien Raum lassen / zeigen, dass sie weinen.
Die Entwicklung der biologischen Vorgänge liegt ja auch schon wesentlich weiter zurück. Da waren die Triebe sicherlich noch etwas ursprünglicher und weniger in kulturelle Bahnen gelenkt. Vielleicht waren die Tränen da noch nützlicher. Du musst auch Bedenken, dass der Sexualtrieb der Männer in der Hinsicht im Schnitt stärker ist als der der Frauen.
Wenn es ein „Was heult die denn jetzt schon wieder, ich habe eigentlich Lust auf Sex, aber das wird wohl nichts, weil Madame am heulen ist“ in ein „Was heult die denn? Sie sieht elend aus, ich habe keine Lust auf Sex mehr. Vielleicht kann ich sie trösten“ ändert, dann wäre für die Frau ja schon viel gewonnen. Was dann die evolutionäre Entwicklung erklären könnte. Aber Pheromone machen ja auch nicht willenlos. Der Effekt ist insoweit natürlich begrenzt.
@ Christian
*Aber Pheromone machen ja auch nicht willenlos. Der Effekt ist insoweit natürlich begrenzt.*
Trotzdem werde ich in Zukunft in Gegenwart einer heulenden Frau den Kampfmittelräumdienst alarmieren, bevor ich mich der Gefahr aussetze, durch ihre Kampfstoffanwendung psychisch manipuliert zu werden und etwa als weichgespülter Frauenversteher durch die Gegend zu taumeln.
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@Roslin
Aller Voraussicht nach musst du dann bei weinenden Männern auch den Kampfmitteldienst rufen. Die Forscher vermuten ja auch dort wirksame Stoffe.
@ Christian
Wieso?
Mit denen will ich doch keinen Sex.
Da kann mir die psychische Beeinflussung doch egal sein.