Als Fan der Colbert Show hier der (schon etwas länger zurückliegende) Besuch von Jessica Valenti dort.
The Colbert Report | Mon – Thurs 11:30pm / 10:30c | |||
Jessica Valenti | ||||
http://media.mtvnservices.com/mgid:cms:item:comedycentral.com:88092 | ||||
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Ich finde die Bemühungen, den Feminismus „cool“ zu machen interessant.
Wird viel zu selten zitiert:
„Nothing says Feminism like a naked womans body“ Jessica Valenti
Zumal der Bauch auf ihren Buch auch voll dem Schönheitsideal entspricht, dass sie in dem Buch wohl anprangert.
Warum Feminismus „cool“ ist, sagt Frau Valenti leider nicht in dem Interview.
Sie selbst wirkt in dem Interview aber relativ „cool“.
Wobei sich die Frage stellt, was „cool“ sein eigentlich bedeutet.
Nimmt man die Wikipedia-Definition, drückt „coolness“ eine besonders gelassenen oder lässigen, nonchalanten, kühlen, souveränen, kontrollierten und nicht nervösen Geisteshaltung oder Stimmung aus.
Andererseits werden mit dem Begriff „besonders positiv empfundene, den Idealvorstellungen entsprechende Sachverhalte“ umschrieben.
Meiner Meinung nach wird Feminismus – egal in welcher Ausprägung- in der Öffentlichkeit für besonders lässige, kühle, souveräne, kontrollierte Geisteshaltungen stehen. Dafür werden zu viele irrationale und überkompensierende Aussagen und Verhaltensweisen mit dem Begriff „Feministin“ verknüpft. Frau Valenti begründet das in den Interview selbst, indem sie zugibt, dass sich sehr wenige junge Frauen öffentlich als Feministinnen bezeichnen würden, weil der Begriff in der Öffentlichkeit eben gerade nicht für eine besonders souveräne Geisteshaltung steht. Dies ist auch schon deshalb durchaus nachvollziehbar, weil mit „Feminismus“ immer wieder der Gedanke des weiblichen Opfers in die Öffentlichkeit getragen wird. Und Opfer sind per definitionem nicht cool. Es fällt schwer, sich lässige, nonchalante Opfer vorzustellen.
Von einem lässigen Menschen würde man erwarten, dass er sich viel souveräner mit eigenen, empfundenen Benachteiligungen auseinandersetzt, und diese kühl mit den damit einhergehenden Vorteilen abwägt.
Beispielsweise würde man einen rationaleren Umgang mit dem Thema „Lohndiskriminierung“ von „coolen“ Feministinnen erwarten, und auch ein detailliertes Eingehen auf die Gründe für Gehaltsunterschiede erwarten dürfen.
Nimmt man die zweite Definition, dass mit dem Begriff „cool“ besonders positive, wünschenswere, dem Idealbild nahekommende Sachverhalte umschrieben werden, so ist die vom Feminismus verkörperte Idealvorstellung sicherlich „cool“.
Beispielsweise könnte man das Thema „gleiche Arbeitsverteiltung zwischen Mann und Frau anführen“. Geht man davon aus, dass es wünschenswert ist, dass Mann und Frau sich im Haushalt anfallende Arbeiten gleichberechtigt teilen, dann ist es selbstverständlich in diesem Sinne „cool“, wenn dies in einer Beziehung tatsächlich verwirklicht wird. Das ist aber eine Selbstverständlichkeit und bedarf eigentlich keiner Erwähnung. Und sicherlich keines Buches, das diese Selbstverständlichkeit herausstellt.
Das Bemühen von Frau Valenti, eine feministische Geisteshaltung als „cool“ darzustellen, ist aber durchaus nachvollziehbar. Lässige, souveräne, kühle und entspannte Geisteshaltungen sind derzeit in unserer Gesellschaft sehr wünschenswert. Diese Geisteshaltung ist typischerweise die Einstellung eines selbstbewussten Menschen. „Coole“ Menschen sind oft Vorbilder für ihre Mitmenschen (Beispiel: Steve McQueen, George Clooney, Lady Gaga, Pink). Deren Einstellungen werden oft von Mitmenschen versucht zu übernehmen.
Gelänge es also, in der Öffentlichkeit eine feministische Grundeinstellung als „cool“ zu etablieren, würde sich diese sehr viel leichter etablieren, als wenn diese als uncool wahrgenommen würde (Beispiel: Noch vor einigen Jahren waren „Neerds“ per definitionem nicht cool. Niemand hätte sich dazu bekannt, ein Nerd zu sein. Heute hat sich diese Ansicht gewandelt. Es wird das Bild eines wünschenswerten Nerds propagiert. Mit der Folge, dass viele junge Menschen dazu stehen, Nerds zu sein, und zusehends weitere junge Menschen dies nachahmen).
Es mag sogar so sein, dass eine feministisch beeinflusste Grundeinstellung von vielen jungen Frauen als „cool“ angesehen und übernommen wird. Öffentlich würden diese jungen Frauen es aber ablehnen, sich als Feministinnen zu bezeichnen. Denn in der Öffentlichkeit hat sich diese Ansicht noch nicht sehr durchgesetzt.
Dies auch deshalb, weil es für junge Männer alles andere als vorteilhaft ist, sich als „Feminist“ zu bezeichnen, und feministisch beeinflusste Forderungen selbst zu erfüllen. Ein junger Mann, der sich als Feminist bezeichnet, wird von der überwiegenden Zahl seiner Geschlechtsgenossen als weich angesehen, und hat deshalb in den meisten sozialen Gruppen keinen hohen Stellenwert.
Aber auch bei jungen Frauen hat er wenig Erfolg. Dies einfach deshalb, weil es schwer ist, männlich selbstbewusst zu sein, und seine eigenen (emotionalen) Bedürfnisse hinter denen seiner Frau zurückzustellen. Im Partnerwahlverhalten junger Frauen kann man dies sehr gut beobachten. Der klassische „nice-guy“, der übertrieben sein Verhalten an den Wünschen der Frauen auszurichten versucht, hat am Partnermarkt keine Chance, und dies, obwohl er wegen seiner nachgiebigen Grundhaltung dem feministischen Ideal des neuen Mannes oft sehr nahe kommen dürfte.
Warum Feminismus „cool“ ist, sagt Frau Valenti leider nicht in dem Interview.
Sie selbst wirkt in dem Interview aber relativ „cool“.
Wobei sich die Frage stellt, was „cool“ sein eigentlich bedeutet.
Nimmt man die Wikipedia-Definition, drückt „coolness“ eine besonders gelassenen oder lässigen, nonchalanten, kühlen, souveränen, kontrollierten und nicht nervösen Geisteshaltung oder Stimmung aus.
Andererseits werden mit dem Begriff „besonders positiv empfundene, den Idealvorstellungen entsprechende Sachverhalte“ umschrieben.
Meiner Meinung nach wird Feminismus – egal in welcher Ausprägung- in der Öffentlichkeit für besonders lässige, kühle, souveräne, kontrollierte Geisteshaltungen stehen. Dafür werden zu viele irrationale und überkompensierende Aussagen und Verhaltensweisen mit dem Begriff „Feministin“ verknüpft. Frau Valenti begründet das in den Interview selbst, indem sie zugibt, dass sich sehr wenige junge Frauen öffentlich als Feministinnen bezeichnen würden, weil der Begriff in der Öffentlichkeit eben gerade nicht für eine besonders souveräne Geisteshaltung steht. Dies ist auch schon deshalb durchaus nachvollziehbar, weil mit „Feminismus“ immer wieder der Gedanke des weiblichen Opfers in die Öffentlichkeit getragen wird. Und Opfer sind per definitionem nicht cool. Es fällt schwer, sich lässige, nonchalante Opfer vorzustellen.
Von einem lässigen Menschen würde man erwarten, dass er sich viel souveräner mit eigenen, empfundenen Benachteiligungen auseinandersetzt, und diese kühl mit den damit einhergehenden Vorteilen abwägt.
Beispielsweise würde man einen rationaleren Umgang mit dem Thema „Lohndiskriminierung“ von „coolen“ Feministinnen erwarten, und auch ein detailliertes Eingehen auf die Gründe für Gehaltsunterschiede erwarten dürfen.
Nimmt man die zweite Definition, dass mit dem Begriff „cool“ besonders positive, wünschenswere, dem Idealbild nahekommende Sachverhalte umschrieben werden, so ist die vom Feminismus verkörperte Idealvorstellung sicherlich „cool“.
Beispielsweise könnte man das Thema „gleiche Arbeitsverteiltung zwischen Mann und Frau anführen“. Geht man davon aus, dass es wünschenswert ist, dass Mann und Frau sich im Haushalt anfallende Arbeiten gleichberechtigt teilen, dann ist es selbstverständlich in diesem Sinne „cool“, wenn dies in einer Beziehung tatsächlich verwirklicht wird. Das ist aber eine Selbstverständlichkeit und bedarf eigentlich keiner Erwähnung. Und sicherlich keines Buches, das diese Selbstverständlichkeit herausstellt.
Das Bemühen von Frau Valenti, eine feministische Geisteshaltung als „cool“ darzustellen, ist aber durchaus nachvollziehbar. Lässige, souveräne, kühle und entspannte Geisteshaltungen sind derzeit in unserer Gesellschaft sehr wünschenswert. Diese Geisteshaltung ist typischerweise die Einstellung eines selbstbewussten Menschen. „Coole“ Menschen sind oft Vorbilder für ihre Mitmenschen (Beispiel: Steve McQueen, George Clooney, Lady Gaga, Pink). Deren Einstellungen werden oft von Mitmenschen versucht zu übernehmen.
Gelänge es also, in der Öffentlichkeit eine feministische Grundeinstellung als „cool“ zu etablieren, würde sich diese sehr viel leichter etablieren, als wenn diese als uncool wahrgenommen würde (Beispiel: Noch vor einigen Jahren waren „Neerds“ per definitionem nicht cool. Niemand hätte sich dazu bekannt, ein Nerd zu sein. Heute hat sich diese Ansicht gewandelt. Es wird das Bild eines wünschenswerten Nerds propagiert. Mit der Folge, dass viele junge Menschen dazu stehen, Nerds zu sein, und zusehends weitere junge Menschen dies nachahmen).
Es mag sogar so sein, dass eine feministisch beeinflusste Grundeinstellung von vielen jungen Frauen als „cool“ angesehen und übernommen wird. Öffentlich würden diese jungen Frauen es aber ablehnen, sich als Feministinnen zu bezeichnen. Denn in der Öffentlichkeit hat sich diese Ansicht noch nicht sehr durchgesetzt.
Dies auch deshalb, weil es für junge Männer alles andere als vorteilhaft ist, sich als „Feminist“ zu bezeichnen, und feministisch beeinflusste Forderungen selbst zu erfüllen. Ein junger Mann, der sich als Feminist bezeichnet, wird von der überwiegenden Zahl seiner Geschlechtsgenossen als weich angesehen, und hat deshalb in den meisten sozialen Gruppen keinen hohen Stellenwert.
@Seppo
Ich finde ja Colbert Frame super. Er bleibt immer auf einem hohem Status. Als sie ihm das T-shirt gibt ist er freundlich und schiebt dann ein „you are not going to jump me“ und dann auf ihre Antwort „Good, because a lot of feminists can’t control themself around me“. Schöne Verlagerung: Er ist der begehrenswerte, die Frauen jagen ihn. Und sie akzeptiert den Frame voll. Dann macht er sich etwas über ihr Buchcover lustig, indem er fragt, ob der Bauch Susan B Anthony gehört, eine Kämpferin für das Wahlrecht der Frauen. Klassische Cocky Comedy. Wieder akzeptiert sie den Frame (was soll sie auch sonst machen? er hat sie ja im Prinzip erwischt).
Ansonsten scheint sie es ja im wesentlichen mit der alten Theorie zu versuchen, dass Feminismus ja eigentlich nur gutes will, etwas Gleichberechtigung eben, das wollen doch eigentlich alle, sie werden nur durch die Gerüchte verleitet, das Feminismus etwas schlechtes ist. Dabei wird eben ausgeblendet, dass der Feminismus kein Monopol auf Gleichberechtigung hat und zudem die Ziele über diese Grundziele deutlich hinausgehen.
Ich denke es ist nicht nur die schlechte Propaganda, sondern die
Verbissenheit, die viele junge Frauen abspricht. Viele sind denke ich ganz gerne Frau und wollen sich das nicht schlecht reden lassen, indem sie Geschlechterrollen hinterfragen müssen und zB nicht mehr sexy sein dürfen. Das es für Männer gefährlich ist, weil es klassische Betakomponenten hat.