Wissenschaft ja, Biologie nein

Ich finde es lustig, wenn sich jemand gleichzeitig über Leute lustig macht, die unwissenschaftliche Erklärungen bevorzugen oder ausblenden

Mich freuen immer wieder Geschichten, in denen deutlich wird, wie gewöhnlich und üblich die Behandlung ist, die Vertreter von Parawissenschaften und Esoterik gerne als Verfolgung beschreien. Da sind es dann schnell die ideologisch überzeugten Wissenschaftsgläubigen, die andere Meinungen rigoros ablehnen. Als Antwort kann man darauf hinweisen, dass Kritik und die wissenschaftliche Methode auch bei wissenschaftlichen Themen eingefordert wird, aber Beispiele wie die folgenden verdeutlichen das immer wieder. (…) Umgekehrt aber: mit guten Studien, mit reproduzierbaren Ergebnissen, wäre alles wunderbar. Das haben die Pseudowissenschaftler aber natürlich nicht, und darum schimpfen sie auf die bösen Szientisten, die doch nur tun, was sie immer tun. Nachfragen. Testen. Und ihre Meinung den Ergebnissen anpassen.

und zum anderen Feminist ist und von Biologismus redet:

Eines der größten Probleme in feministischer Diskussion sind essentialistische Argumente – vielleicht besser bekannt als biologistische Argumente. Im Grunde lautet jedes dieser Argumente: “Männer bzw. Frauen sind eben so.” (…) mögliche geschlechtsspezifische biologische Einflüsse sind wesentlich geringer als die individuelle Variation (Einzelpersonen können hier und da talentiert sein), und der sozialisierende Einfluss wird dabei unterschätzt.

Auf Seiten der biologischen Theorien stehen nämlich in der Tat Studien, die reproduzierbar sind und wissenschaftliches Arbeiten. Während der Feminismus eher die Haltung annimmt, die er im ersten Zitat kritisiert.

Doppelstandards bei Nacktfotos?

Helga von der Mädchenmannschaft sieht einen Doppelstandard beim Umgang mit Nacktfotos.

Wie oft haben wir das schon gehört? „ So eine Schlampe, dass sie nackte Bilder von sich machen liess“, wenn irgendein Teenager Nacktfotos seiner Ex veröffentlicht hat (…) Immer wieder kam der Hinweis an junge Mädchen, solche Fotos erst gar nicht zu machen. Dass das Veröffentlichen von Bildern gegen den Willen der abgebildeten Person das Problem ist? Keine Erwähnung. (…) Der nackt Abgebildete, der Kapitän des Clubs, sagte, er wisse nicht, was er getan habe, dass ihn jemand so demütigen wolle. (…) Hinweise an Footballstars, keine Nacktbilder machen zu lassen? Fehlanzeige. Staatliche Kampagnen gegen das Ausziehen junger Männer? Bisher nicht geplant.

Hier kommt meiner Meinung nach wieder die feministische These durch, dass jede Maßnahme, mit dem man einem Opfer zur Vorsicht rät, eine Schuldzuweisung an dieses ist, eigentlich müssten alle Maßnahmen auf den Täter ausgerichtet sein.

Zudem wird hier etwas als Doppelstandard empfunden, was meiner Meinung nach auf Unterschieden zwischen den Geschlechtern beruht.

Die männliche Sexualität ist wesentlich stärker auf optische Elemente ausgerichtet. Bilder einer nackten Frau droht damit eine wesentlich größere Verbreitung im Internet und wesentlich mehr Männer werden diese sehen wollen. Und das wahrscheinlich wiederholt und mit wesentlich sexuelleren Gedanken und in einem recht unbekleideten Zustand. Das Bilder von nackten Frauen weitergegeben werden und irgendwo im Internet auftauchen ist damit wesentlich wahrscheinlicher als der umgekehrte Fall. Frauen zu raten hier besonders vorsichtig zu sein ist damit durchaus vernünftig, weil die Frau nun einmal die beste Kontrolle darüber hat, ob Nacktbilder von ihr in Umlauf geraten.

Natürlich kann man den Frauen auch sagen, dass sie darauf vertrauen sollen, dass die Jungs oder andere Personen die Fotos nicht weitergeben und sie darauf verweisen, dass sie ansonsten diese Personen verklagen können. Aber dann ist der Schaden eben schon eingetreten und die Bilder vielleicht auf ewig im Internet.

Man vergleiche alleine die unterschiedliche Wahrnehmung der Nacktheit innerhalb Hollywoods. Bei schönen Frauen gibt es diverse Portale, die die passenden Nacktbilder vorhalten und die Fotografen versuchen jede freiwerdende Brust oder jeden Strandbesuch ausgiebig zu dokumentieren. Für Männer ist der Markt weitaus kleiner.

Es kommt sicherlich auch dazu, dass Sex bei den Geschlechtern anders wahrgenommen wird, aber das liegt auch daran, dass Männer ein anderes Verhältnis zu Sex haben als Frauen und Verfügbarkeit von Frauen und Männern anders wahrgenommen wird. Das eine Mal wird sie als Zeichen eines geringen Status gesehen, weil angenommen wird, dass die Frau gerade nicht einfach so Sex mit Männern haben will, sondern eher eine Beziehung mit einem „guten“ Mann, das andere Mal wird sie als gewünscht unterstellt.

Ich verweise insoweit auf zwei andere Artikel:

Die Hinweise an Fottballstars, keine Nacktbilder zu machen, fehlen nicht aufgrund Sexismus, sondern weil die Zielgruppe viel zu klein wäre eine solche Kampagne zu starten. Das sich die Kampagnen an Frauen wenden liegt daran, dass diese ein höheres Risiko und einen höheren Schaden haben.

Im Übrigen steht es natürlich auch einer Frau frei Unterlassung zu verlangen. Die meisten Frauen werden auch diesen Weg wählen. Aber dann ist – ebenso wie bei den Männern – das Kind bereits in den Brunnen gefallen.