Nach einer Studie ist die Frage, wie viel Wettbewerb bei einem Job vorhanden ist, eine wichtige Frage für Frauen bei der Berufswahl:
Recently an important line of research using laboratory experiments has provided a new potential reason for why we observe gender imbalances in labor markets: men are more competitively inclined than women. Whether, and to what extent, such preferences yield differences in naturally-occurring labor market outcomes remains an open issue. We address this question by exploring job-entry decisions in a natural field experiment where we randomized nearly 7,000 interested job-seekers into different compensation regimes. By varying the role that individual competition plays in setting the wage, we are able to explore whether competition, by itself, can cause differential job entry. The data highlight the power of the compensation regime in that women disproportionately shy away from competitive work settings. Yet, there are important factors that attenuate the gender differences, including whether the job is performed in teams, whether the job task is female-oriented, and the local labor market.
Quelle: „Do Competitive Work Places Deter Female Workers? A Large-Scale Natural Field Experiment on Gender Differences in Job-Entry Decisions“ from NBER Working Paper No. 16546, Issued in November 2010
Das Wettbewerb bei Männer und Frauen zu einer unterschiedlichen körperlichen Reaktion führt, insbesondere auch bezüglich der Adrenalinausschüttung, haben auch bereits andere Studien festgstellt.
Die männliche Reaktion auf Stress ist „Fight or flight“ während die weibliche eher „Tend and befriend“ zu sein scheint.
Dies würde auch das andere Ergebnis der Studie erklären, dass Wettbewerb von Frauen als weniger abschreckend wahrgenommen wird, wenn er nicht unter Einzelpersonen, sondern unter Gruppen („Teams“) erfolgt.
Hinzu kommt auch noch, dass Frauen auf vieles empfindlicher reagieren als Männer, es eher als Angriff ansehen.
Dies ist vielleicht auch ein Aspekt, den man in der „Frauen und Führungspositionen“-Diskussion berücksichtigen sollte. Um so weiter nach oben man kommt um so seltener hat man ein Team gleichwertiger Personen, die mit einem zusammen arbeiten und um so eher besteht eine Konkurrenzsituation.
Ein Teil dieser Probleme spiegelt sich auch in Umfragen zu negativen Eigenschaften weiblicher Chefs.
@ Christian
Ich denke, die größere Konkurrenzscheu von Frauen resultiert wieder einmal aus einem Zusammenspiel natürlicher und soziokultureller Faktoren.
Natur: Die intrasexuelle Konkurrenz der Männer um Frauen ist härter als die der Frauen um Männer, erfolgt über Leistunsnachweise, d.h.: Männer müssen etwas werden, um etwas zu sein, in den Augen anderer Männer und vor allem auch in denen der Frauen.
Schönsein, nichts weiter als Schönsein hilft einem Mann nicht so viel beim anderen Geschlecht, dem Status/“Potenz“ viel wichtiger ist.
Frauen dagegen müssen, um Männer zu beeindrucken, vor allem schön sein, sie SIND, auch ohne etwas zu leisten oder SIND eben NICHT, selbst wenn sie etwas leisten.
Frauen können darum Häßlichkeit viel weniger mit Leistung/“Potenz“ ausgleichen als Männer, weil das andere Geschlecht, in diesem Falle also wir, viel mehr auf Schönheit achtet und die Leistungsfähigkeit/der Status der Frau uns doch eher egal ist, weitgehend, im Schnitt.
So sind Männer schon sehr lange einem sie auf Konkurrenz hin optimierenden Selektionsdruck ausgesetzt, Frauen einem sie auf Schönheit hin optimierenden, so dass Männer vielleicht darum Konkurrenz eher ertragen als Frauen, ja sogar als aufpulvernden Genuss erleben, manchmal, während Frauen es nicht gewohnt sind, und deshalb dafür auch nicht optimiert sind, sich über Leistung, Konkurrenzkampf zu profilieren.
So kann man Jungs eben leichter mit Konkurrenzkämpfen animieren, das Letzte aus sich heraus zu holen, während sie im feminisiert-kooperativen Klima, das Frauen mehr zusagt, eher wegdösen, sich langweilen, nicht das Beste leisten, was sie zu leisten vermögen.
So sattelt erfolgreiche Sozialisation/Kulturation auf den natürlichen Gegebenheiten auf, diese noch Unterschiede zwischen Jungen/Mädchen noch verstärkend, weil sich Jungen/Mädchen, ihren unterschiedlichen Motivationsanreizen folgend, sich im Laufe ihrer Entwicklung AUSEINANDERentwickeln, inhärenten Strebungen folgend, die gestützt/ausgebeutet werden von einer Kultur, die sie sich um sich herum geformt haben.
Hinzu kommt, dass Männer als dem von Schwangerschaft/Stillen freigestellten Geschlecht die Aufgabe zufiel, die Ressourcen ihres Clanes gegenüber den konkurrierenden Männern anderer Clans zu verteidigen, das „Revier“ zu verteidigen, die reine Quelle, den fruchtbaren Sammelgrund, das ertragreiche Jagdrevier, was zu einer Optimierung der Männer auf das Bestehen von Konkurrenz-/Kampfsituationen hin führte.
Die weniger gut Optimierten kamen eben häufiger um, ihr Fortpflanzungserfolg war geringer.
Bis hin zu unserer Physiologie wirkte sich das aus (Hormonausschüttungsmuster).
Ich glaube auch, dass diese unterschiedlichen Optimierungen/Stressbewältigungsmuster, die unterschiedliche Statusfundierung von Männern und Frauen (Status bei Frauen = Schönheit = Fruchtbarkeit, Status bei Männern = Leistung/“Potenz“ = Fruchtbarkeit) zu dem Phänomen führt, dass weiblich dominierte Berufsfelder an Status/Ansehen „verlieren“.
Ich setze das in Anführungzeichen, weil sie nämlich nicht an Status verlieren, sondern bereits vorgängig verloren haben.
Weil hier nämlich Ursache und Wirkung verwechselt werden, wie ich vermute.
Frauen dringen in jene Berufsfelder vor, die Männer preisgeben, weil diese Berufsfelder durch irgendwelche Entwicklungen, die ihre Rentabilität beeinflussen, bereits an Wert verloren haben, die deshalb weniger ertragen, in denen die Löhne sinken bzw. nicht mehr so stark steigen, weshalb die Männer, die auf Verdienst – = Leistungsstatus stärker angewiesen sind als Frauen (Status durch SchönSEIN) diese Berufsfelder frühzeitig verlassen, sich umorientieren hin zu Bereichen, die mehr ertragen.
Zumindest die konkurrenzfähigen Männer tun das, die den Wettbewerb nicht scheuen/scheuen müssen, sondern im Gegenteil suchen.
Das führt dann in den preisgegebeen Branchen zu einem „frauenfreundlichen“ Klima, das Frauen anzieht, ein Klima, weniger konkurrenzbetont, weniger „testosteronhaltig“ (ist halt nicht viel zu holen dort, wenig Status zu gewinnen).
Während die Branchen, in denen viel zu holen ist, die Status suchenden „Kämpfertypen“ anzieht.
Dort herrscht ein entsprechend hochkompetetives Klima, das viele Frauen eher abschreckt, viele Männer aber eher anspricht.
So ist die Beobachtung, dass Branchen, die von Frauen „erobert“ werden, an Ansehen verlören, WEIL Frauen dort nun arbeiteten, in meinen Augen falsch.
Frauen arbeiten dort, WEIL diese Branchen bereits im Vorhinein durch andere Entwicklungen an Wert verloren, sich Männer daraus zurückgezogen haben und dann dort nun ein „frauenfreundliches“, wenig konkurrenzbetontes Klima herrscht.
Frauen erobern also die Decks bereits sinkender Schiffe, die von ihrer Mannschaft verlassen werden.
Die Männer sitzen bereits in den Rettungsbooten, um ein solideres Schiff zu kapern, die Frauen „erobern“ den absaufenden Kahn und wundern sich (und mit ihnen die Sozialpsychologen/Sozialwissenschaftler), warum, kaum dass sie an Deck das Kommando übernommen haben, die Prise nichts mehr taugt.
„Frauen arbeiten dort, WEIL diese Branchen bereits im Vorhinein durch andere Entwicklungen an Wert verloren, sich Männer daraus zurückgezogen haben und dann dort nun ein „frauenfreundliches“, wenig konkurrenzbetontes Klima herrscht.“
Ja, ich meine auch, dass die Wechselwirkung eher in dieser Weise geschieht als andersrum.
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