Undoing Gender auf der Ölplattform

Über Arne Hoffmann bin ich auf eine Studie gestoßen, nach der „Undoing Gender“ auf einer Ölplattform zu mehr Sicherheit geführt hat.

Setting the scene in their new paper, Robin Ely and Debra Meyerson argue that dangerous work-places have traditionally encouraged male staff to ‚do gender‘ by demonstrating physical prowess, taking risks, concealing technical incompetence and coming across as fearless and unflappable. Such behaviours detrimentally affect staff training, lead to accidents and poor decision making, human rights violations, and the marginalisation of female colleagues. Oil rigs would normally be the classic example of such a work culture, but during several visits to two Gulf of Mexico rigs, the researchers and their colleagues found that a strong corporate focus on safety had led the staff to acknowledge their physical limitations, to be open about their skill shortcomings and freely express their feelings.

Ely and Meyerson highlight three specific work-place factors that they say led the workers to ‚undo gender‘: having collectivist goals (especially putting safety first); defining competence according to task requirements rather than masculine ideals; and having a learning orientation towards work.

Meiner Meinung nach ist „Undoing Gender“ hier nicht der richtige Begriff.

Einmal finde ich bereits die Zuweisung der Umorientierung sexistisch und falsch:

Männlich ist danach:

  • demonstrating physical prowess („Demonstrieren körperlicher Fähigkeiten“)
  • taking risks („Das Eingehen von Risiken“)
  • concealing technical incompetence („Verbergen von technischer Incompentenz“)
  • coming across as fearless and unflappable. („als furchtlos und unerschütterlich erscheinen“)

Undoing gender erfolgt hingegen durch:

  • having collectivist goals (especially putting safety first) („Gemeinsame Ziele haben, insbesondere die Sicherheit an erste Stelle setzen“)
  • defining competence according to task requirements rather than masculine ideals (Die Kompetenz nach dem Anforderungen der Arbeit und nicht nach männlichen Idealen definieren“)
  • having a learning orientation towards work („Arbeit als etwas ansehen, was man lernt“)

Viele der „Männlichen Eigenschaften“ sind sicherlich männlich – aber die anderen Eigenschaften sind keineswegs unmännlich oder weiblich.

Männer haben schon immer Allianzen gebildet um ihre Ziele durchzusetzen und dabei für gegenseitige Sicherheit gesorgt.  Der Mann als Beschützer ist kein ungewöhnliches Motiv und der Kampf um bessere Arbeitsbedingungen keineswegs unmännlich. Natürlich haben Männer eine höhere Risikobereitschaft, aber auf einer Ölplattform lohnt sich diese nicht unbedingt. Die Aufstiegsmöglichkeiten durch risikobedingtes Verhalten sind gering und Frauen können nicht beeindruckt werden (weil die Arbeit auf einer Ölplatform für Frauen nicht sehr attraktiv ist : Schmutzig, geringer Sozialkontakt, körperlich, gefährlich trotz Risikoreduzierung). Auch das Männer Kompentenzen nur nach dem männlichen Ideal auslegen halte ich für falsch. Und natürlich lässt auch eine männliche Art das Lernen in Jobs zu. Das Einstehen für Fehler ist auch eine Eigenschaft, die man als männlich bezeichnen könnte.

Ich möchte auch folgenden Abschnitt hervorheben:

One rig had even established a ‚Millionaire Club‘ to ‚honour‘ workers whose mistakes had cost the company a million dollars (an ironic nod to the IBM sales club that recognised successful salespeople). ‚To become a member was not a source of shame,‘ the researchers explained, ‚but rather, a mark of being human.‘

Sie haben also ein Reframing durchgeführt, nachdem ein Schaden einen gewissen Status bedeutet. Das Einrichten eines Statussystems ist dabei natürlich extrem unmännlich und auch vorher noch nicht bei Männern beobachtet worden.

Ich finde es immer wieder interessant, wie einfach Geschlechtszuordnungen getroffen werden, wenn es auf das Verhalten und „Undoing Gender“ zu sprechen kommt. Und wie klare Wertungen damit verbunden sind. Aber wehe man bezeichnet Testosteron als „männliches Sexualhormon“.

Frauen, Beruf und Wettbewerb

Nach einer Studie ist die Frage, wie viel Wettbewerb bei einem Job vorhanden ist, eine wichtige Frage für Frauen bei der Berufswahl:

Recently an important line of research using laboratory experiments has provided a new potential reason for why we observe gender imbalances in labor markets: men are more competitively inclined than women. Whether, and to what extent, such preferences yield differences in naturally-occurring labor market outcomes remains an open issue. We address this question by exploring job-entry decisions in a natural field experiment where we randomized nearly 7,000 interested job-seekers into different compensation regimes. By varying the role that individual competition plays in setting the wage, we are able to explore whether competition, by itself, can cause differential job entry. The data highlight the power of the compensation regime in that women disproportionately shy away from competitive work settings. Yet, there are important factors that attenuate the gender differences, including whether the job is performed in teams, whether the job task is female-oriented, and the local labor market.

Quelle: „Do Competitive Work Places Deter Female Workers? A Large-Scale Natural Field Experiment on Gender Differences in Job-Entry Decisions“ from NBER Working Paper No. 16546, Issued in November 2010

Das Wettbewerb bei Männer und Frauen zu einer unterschiedlichen körperlichen Reaktion führt, insbesondere auch bezüglich der Adrenalinausschüttung, haben auch bereits andere Studien festgstellt.

Die männliche Reaktion auf Stress ist „Fight or flight“ während die weibliche eher „Tend and befriend“ zu sein scheint.

Dies würde auch das andere Ergebnis der Studie erklären, dass Wettbewerb von Frauen als weniger abschreckend wahrgenommen wird, wenn er nicht unter Einzelpersonen, sondern unter Gruppen („Teams“) erfolgt.

Hinzu kommt auch noch, dass Frauen auf vieles empfindlicher reagieren als Männer, es eher als Angriff ansehen.

Dies ist vielleicht auch ein Aspekt, den man in der „Frauen und Führungspositionen“-Diskussion berücksichtigen sollte. Um so weiter nach oben man kommt um so seltener hat man ein Team gleichwertiger Personen, die mit einem zusammen arbeiten und um so eher besteht eine Konkurrenzsituation.

Ein Teil dieser Probleme spiegelt sich auch in Umfragen zu negativen Eigenschaften weiblicher Chefs.