Traumatisierung als radikalfeministische Theorie?

Im Kachelmann-Prozess haut der neue Verteidiger ordentlich auf den Putz.

Greuel hatte in ihrem Gutachten auch zu der Möglichkeit einer Traumatisierung der Frau Stellung genommen. Dabei, kritisierte Schwenn, stelle sie „eine von radikalfeministischen Autorinnen ersonnene Theorie“ über die Traumatisierung von Vergewaltigungsopfern als gesicherte wissenschaftliche Erkenntnis dar.

Mal sehen, was sie dazu noch an gutachterlichen Stellungnahmen einholen.

Ich denke, dass Traumatisierungen durchaus möglich sind, mit dem Begriff allerdings auch sehr leichtfertig umgegangen wird.

Nicht jedes Opfer einer Vergewaltigung hat zwangsläufig eine Traumatisierung. Ich finde auch die Bezeichnung als „Survivor“ oder „Überlebender“ nicht zutreffend, die gerne in gerade feministischen Blog für Personen, die vergewaltigt wurden oder sexuelle Gewalt erfahren haben, verwendet wird, falsch, weil mit beiden Tatbeständen nicht zwangsläufig Lebensgefahr verbunden ist.

Insofern bin ich gespannt, ob sich vielleicht in dem Verfahren etwas hierzu herausstellt.

Die Organisation des Gehirns durch Testosteron

Die in der Biologie vertretenen Theorien gehen davon aus, dass nicht Das Inzesttabu und das Verbot der Homosexualität die Geschlechteridentität formen, sondern das der wesentliche Faktor pränatales Testosteron ist. Das dieses einen wesentlichen Einfluss auf eine unterschiedliche Entwicklung des Gehirns hat zeigt sich auch in der Forschung:

Previous theory and research in animals has identified the critical role that fetal testosterone (FT) plays in organizing sexually dimorphic brain development. However, to date there are no studies in humans directly testing the organizational effects of FT on structural brain development. In the current study we investigated the effects of FT on corpus callosum size and asymmetry. High-resolution structural magnetic resonance images (MRI) of the brain were obtained on 28 8-11-year-old boys whose exposure to FT had been previously measured in utero via amniocentesis conducted during the second trimester. Although there was no relationship between FT and midsaggital corpus callosum size, increasing FT was significantly related to increasing rightward asymmetry (e.g., Right>Left) of a posterior subsection of the callosum, the isthmus, that projects mainly to parietal and superior temporal areas. This potential organizational effect of FT on rightward callosal asymmetry may be working through enhancing the neuroprotective effects of FT and result in an asymmetric distribution of callosal axons. We suggest that this possible organizational effect of FT on callosal asymmetry may also play a role in shaping sexual dimorphism in functional and structural brain development, cognition, and behavior.

Quelle: Chura, L.R., Lombardo, M.V. et al., Organizational effects of fetal testosterone on human corpus callosum size and asymmetry. Psychoneuroendocrinology (2009)

(Zum Volltext)

Das pränatale Testosteron wird dabei teilweise über die Mutter bereit gestellt, aber bei männlichen Föten auch über die Hoden.

Schon ab der achten Schwangerschaftswoche beginnt im Körper des männlichen Fötus die Produktion von Testosteron. Ab diesem Zeitpunkt ist der Testostonspigel bei männlichen Föten höher als bei weiblichen Föten und erreicht bis zum Zeitpunkt der Geburt den Testosteronwert eines 12-jähriger Jungen. (Ein paar Monate später sinkt der Testosteronspiegel um etwa 80 Prozent ab und pendelt sich während der Kleinkindphase auf diesem niedrigen Niveau ein. Mit etwa vier Jahren verdoppelt sich dann der Testosteronspiegel wieder (was auch schon ein Grund ist, warum Jungen anders sind als Mädchen) um dann später wieder abzufallen und sich bei Einsetzen der Pubertät wieder deutlich zu erhöhen).

Ein männlicher Fötus ist damit in der Regel pränatal einer wesentlich höheren Testosterondosis ausgesetzt. Wenn Testosteron einen Einfluss auf die Gehirnentwicklung hat, dann zeigt sich damit dieser Einfluss auch bei den Geschlechtern.