Größe des Mannes und Attraktivität

Größe des Mannes ist wohl eines der am deutlich überall auf der Welt wahrnehmbaren Schönheitskriterien. Frauen wollen Männer, die ein Stück größer sind als sie und man darf annehmen, dass dies ein Attraktivitätsmerkmal ist, dass der sexuellen Selektion unterlegen hat.

Dies legt auch eine Studie nahe, nach der Gesichter von Männern von Frauen als attraktiver bewertet werden, wenn sie leicht von unten angeschaut werden, während Frauengesichter von Männern als attraktiver bewertet werden, wenn sie leicht von oben betrachtet werden:

Aus dem Abstract:

Human faces show marked sexual shape dimorphism, and this affects their attractiveness. Humans also show marked height dimorphism, which means that men typically view women’s faces from slightly above and women typically view men’s faces from slightly below. We tested the idea that this perspective difference may be the evolutionary origin of the face shape dimorphism by having males and females rate the masculinity/femininity and attractiveness of male and female faces that had been manipulated in pitch (forward or backward tilt), simulating viewing the face from slightly above or below. As predicted, tilting female faces upwards decreased their perceived femininity and attractiveness, whereas tilting them downwards increased their perceived femininity and attractiveness. Male faces tilted up were judged to be more masculine, and tilted down judged to be less masculine. This suggests that sexual selection may have embodied this viewpoint difference into the actual facial proportions of men and women.

Es würde sich demnach bei der Größe um ein allgemeines Schönheitskriterium handeln und es wäre allseits verständlich, wenn sich Männer Frauen suchen würden, die etwas kleiner sind und Frauen sich Männer suchen würden, die etwas größer sind.

Nimmt man dies an, dann gibt der Größenunterschied auch zugleich Ausschluss darüber, wie gut der jeweilige Mensch seine vermuteten Partnervorstellungen umsetzen konnte, was wieder etwas über seinen Status und seinen Wert aussagen könnte. Ein Mann mit einer großen Frau könnte allein deswegen einen Statusverlust erleiden, ein Liebespaar unglaubwürdiger wirken.

Es ist also verständlich, dass Hollywooddarsteller Plateauschuhe anziehen oder auf Kisten stehen oder perspektivische Vorteile nutzen, wenn sie kleiner sind als ihr weiblicher Gegenpart. Den eine Darstellung des Größenunterschiedes zum Nachteil des Mannes könnte beim Zuschauer die unbewusste Frage aufwerfen, warum sie eigentlich an einem so kleinen Mann interessiert ist.

Etwas anders sieht man dies natürlich in den Sozialwissenschaften. In einem Bericht auf Sociological Images ging es darum, dass Prince Charles und Lady Diana etwa gleichgroß waren, auf offiziellen Fotos allerdings Charles als größer dargestellt wurde. Die Erklärung dort:

This effort to make Charles appear taller is a social commitment to the idea that men are taller and women shorter. When our own bodies, and our chosen mates, don’t follow this rule, sometimes we’ll go to great lengths to preserve the illusion.

Meiner Meinung nach ist es kein soziales Zugeständnis an die Idee, dass Männer größer sind, sondern ein Zugeständnis daran, dass bei einem Paar, bei dem der Mann größer ist als die Frau, die Partnerwahl beider besser nachvollzogen werden kann, sie also beide attraktiver wirken.

Erkenntnistheorie und Biologie

Robert Michel hat einen sehr schönen Text über die typischen Einwendungen gegen biologische Argumentationen in seinem Blog.

Die Einwände sind

  • Die biologischen Betrachtungen sind das Produkt der herrschenden gesellschaftlichen Verhältnisse und daher nicht aussagekräftig

Hierzu Robert sehr anschaulich

Eine Erkenntnistheoretische Kritik von Argumenten müsste weit mehr leisten als der Verweis auf die Ideologiekritik. Sie müsste zeigen welche Vorstellungen der kritisierten These zugrunde liegen, wie diese zustande kommen und dass ohne sie die These nicht aufrechtzuerhalten ist.

Genau die Schritte des letzten Satzes werden gerne vergessen. Es ist falsch, weil ihr es sagt. Dass dies aber eine Kritik ohne Hand und Fuß ist sollte eigentlich klar sein und wird von Robert noch einmal deutlich dargestellt.

  • die Ansicht fixiert die biologischen Rollen.

Auch dieser Ansatz wird entsprechend untersucht. Es wird deutlich gemacht, dass Unterschiede nicht zwangsläufig Ungerechtigkeit darstellen müssen und das man sich seine Welt nicht schön denken kann.

Hier geht es zum Blogbeitrag von Robert.

Status macht attraktiv: Lemmy Kilmister

Die wenigsten werden Lemmy Kilmister, den Sänger und Bassisten von Motörhead seiner äußeren Erscheinung nach sexy finden.

Aber auf einer Bühne zu stehen und Millionen von Fans zu haben erzeugt sozialen Status und bedient die Attractionswitches „Leader of men“ und „Preapproved by Women“. Je nach Lied kann man auch noch wunderbar „Protector of loved ones“ und „willing to emote“ wunderbar einbringen.

Die Erfolge bei den Frauen stellen stellen sich dann wie von selbst ein:

Zumindest was Frauen angeht, habe er nicht viel erlebt: „Es waren nur 1000. Und wenn du die auf all die Jahre umrechnest, ist das auch nicht mehr als eine pro Woche.“

Subjektiv ist es also ganz einfach:

So funktioniert das also bei Rockstars. Jedenfalls bei einem wie Lenny Kilmister: „Häng dir eine Gitarre um, und du hast Sex. Eine ganz einfache Gleichung.“