Wie angelt man sich einen Prinzen?

Khaos.Kind hatte einen Blogbeitrag, in dem es darum ging, dass Frauen nicht faul rumsitzen und auf ihren Märchenprinz warten sollen, sondern lieber ihren Geist trainieren sollen

Das ist eine alte Forderung im Feminismus, und auch wenn nicht der tatsächliche Prinz gemeint war, gibt es gute Gründe, warum der Prinz attraktiv bleibt.

Prinz sein ist eigentlich nichts, was einem per se zu einem besseren Partner macht, aber gerade in einer Monarchie wie Großbritanien ist es noch mit allerlei sozialen Status und auch nicht unbeträchtlichen Reichtum versehen.

Interessanterweise haben wir mit der Verlobung von Prinz William mit Kate Middleton gerade ein Beispiel, wie man einen Prinzen angelt.

Die berufliche Ambition scheint dabei nicht im Vordergrund zu stehen. Zwar scheint Kate durchaus gute Noten gehabt zu haben, aber sie scheint  nicht viel damit anzufangen:

Middleton besuchte die angesehene Privatschule Marlborough College in Wiltshire (diese Schule besuchte auch Prinzessin Eugenie von York) und machte dort 2000 ihren Abschluss mit drei A-Levels (englisches Abitur).

Ab September 2001 absolvierte Kate Middleton ein vierjähriges Studium der Kunstgeschichte an der Universität St. Andrews in Schottland. Am 23. Juni 2005 beendete sie das Studium mit einem Bachelor of Arts (B.A.) mit der Note „Upper Second-Class Honours“.

Von November 2006 bis Oktober 2007 arbeitete sie an drei Tagen wöchentlich als Assistenz-Einkäuferin im Bereich Accessoires für das britische Modelabel Jigsaw.[7]

Nach einem Jahr ohne berufliche Tätigkeit nahm Kate Middleton Ende 2008 eine Stellung in der Firma ihrer Eltern an; dort war sie u. a. als Fotografin für das Unternehmen tätig.

Da Middleton nach ihrem Studienabschluss 2005 über ein Jahr und von Ende 2007 bis 2008 keiner regelmäßigen Arbeit nachging, wurde sie von den britischen Medien sehr kritisiert. Sie wurde von der britischen Presse als arbeitsscheu und vergnügungssüchtig beschimpft und mit dem Spitznamen „Lady of Leisure“ (Lady Freizeit) betitelt.

Eine andere Komponente, die Kate verkörpert scheint mir da ergiebiger bei der Frage, wie man sich einen Prinzen angelt (auch aus dem Wikipediabeitrag):

Sie ist sportlich, spielt Tennis und fährt Ski.

Und aus einem anderen Bericht:

Prince William’s girlfriend, Kate Middleton, has had a well equipped gym installed at Clarence House, the royal home in London on the Mall that is the official residence of The Prince of Wales, the Duchess of Cornwall, and the Princes William and Harry.(…)

She works out for at least an hour a day and loves to stay slim and toned. She and Pippa use the gym all the time because it has great equipment and it’s completely private.

Sie hat also einen sportlichen Körper und sieht gut aus. Sie hat auch ein hübsches Gesicht:

Wenn ein Mädchen den Traum hat Prinzessin zu werden, dann sollte sie es denke ich Kate gleichtun und auf ihren Körper achten. Disney hat das schon sehr richtig erkannt.

Dazu kommt bei einem heutigen Prinzen allerdings sicherlich noch weitere Zeichen guter Gene: Ein Abschluss, auch wenn er nicht sonderlich genutzt wird. Eine gewisse Anständigkeit, jedenfalls nach außen, damit das Königshaus keinen Status verliert.

Allerdings ist die Anzahl der Prinzen klein und die Chancen gering. Eine gute Ausbildung (+ ein guter Körper) geben da wohl mehr Sicherheit.

Homosexuelle Vögel aufgrund von Quecksilber

Die biologische und medizinische Forschung geht davon aus, dass sowohl das typische Geschlechterverhalten als auch die Frage, von welchem Geschlecht man sich eher angezogen fühlt, in seinen Grundlagen fest im Gehirn bereits vor der Geburt verdrahtet wird. Wesentlichen Einfluss haben dabei die Geschlechtshormone. Erfolgt eine Testosteronausschüttung zur richtigen Zeit in der richtigen Menge, dann wird das Gehirn männlich ausgerichtet (das Verhalten ist also männlich und die Person fühlt sich sexuelle von Frauen angezogen) unterbleibt die Ausschüttung, dann wird das Gehirn weiblich ausgerichtet. Da die männlichen Hoden normalerweise ausreichend Testosteron produzieren führt dies dazu, dass die meisten Männer heterosexuell sind, kommt es aber – aus welchen Gründen auch immer – dazu, dass zu einem gewissen Zeitpunkt zu wenig Testosteron ausgeschüttet wird, dann kommt es dazu, dass Männer sich weiblich Verhalten und/oder gleichgeschlechtliche Partner bevorzugen.

Das gleiche System scheint auch bei Vögeln zu bestehen. Eine Studie wertete die Verhaltensänderungen von Ibisen aus, die einer hohen Quecksilberdosis ausgesetzt waren:

Methylmercury (MeHg) is the most biologically available and toxic form of mercury, and can act as a powerful teratogen, neurotoxin and endocrine disruptor in vertebrates. However, mechanisms of endocrine impairment and net effects on demography of biota are poorly understood. Here, we report that experimental exposure of an aquatic bird over 3 years to environmentally relevant dietary MeHg concentrations (0.05–0.3 ppm wet weight) resulted in dose-related increases in male–male pairing behaviour (to 55% of males), and decreases in egg productivity (to 30%). Dosed males showed decreased rates of key courtship behaviours, and were approached less by courting females in comparison to control males. Within dosed groups, homosexual males showed a similar reduction when compared with dosed heterosexual males. We found an average 35 per cent decrease in fledgling production in high-dose birds over the study duration. These results are of interest because (i) MeHg exposure is experimentally tied to demographically important reproductive deficits, (ii) these effects were found at low, chronic exposure levels commonly experienced by wildlife, and (iii) effects on reproductive behaviour and sexual preference mediated by endocrine disruption represent a novel and probably under-reported mechanism by which contaminants may influence wild populations of birds.

Interessant sind dabei die Details, die in dem Abstract nicht enthalten sind, aber in einem Bericht über die Forschung:

In this case, exposed male birds‘ bodies produced more estrogen than testosterone as compared with control birds.

(See „Weed Killer Makes Male Frogs Lay Eggs.“)

Though hormones can affect sexual behavior, estrogen or testosterone alone usually don’t influence how a bird chooses a mate. This makes Frederick speculate that mercury exposure during the birds‘ sexual development may play a role.

Das Quecksilber führte also zu einem niedrigeren Testosteronspiegel der Ibise, die sich daraufhin nicht mehr wie männliche Ibise verhielten, sie führten insbesondere das typische Balzverhalten nicht mehr aus. Demnach fühlten sich die weiblichen Ibise auch nicht mehr angezogen, denn abgespeichertes Balzverhalten ist ein klassisches Ergebnis sexueller Selektion.

Zudem war auch die Partnerwahl der Männchen auf Männchen ausgerichtet.

During the study period, male and female birds were allowed to choose their mates—an experimental first, according to the study authors.

„All other studies that involve reproduction in birds took a male and a female and put them in a cage,“ Frederick said. „Our finding, while novel, is the first time anybody’s looked for it.“

Each of three groups was fed a diet containing either low, medium, or high amounts of mercury, based on a realistic range of exposures in the wild. A fourth control group ate mercury-free food.

In all three groups exposed to mercury, homosexual bonding increased. This behavior led to a 13 to 15 percent decline in the number of young, compared to the mercury-free control group.

Das zeigt zum einen die „Kosten“ der Homosexualität, die zu den Kosten der Zweigeschlechtlichkeit hinzukommen. Bei tatsächlicher Homosexualität (also nicht lediglich einer gewissen Bisexualität) müssen insgesamt mehr Nachkommen produziert werden um eine bestimmte Populationsmenge aufrechtzuerhalten. Das erklärt, warum es keine Tierarten (einschließlich des Menschen) gibt, die eine sehr hohe Anzahl tatsächlicher Homosexueller produzieren. Und des macht auch deutlich, warum es sich lohnt, die Attraktivitätsmerkmale biologisch zu fixieren: Die Kosten des Sex sinken, wenn es mehr verschiedengeschlechtliche Paare gibt. (Exkurs und Disclamer: Gleichzeitig kann auch Homosexualität ein Vorteil sein, etwa wenn eine gewisse Wahrscheinlichkeit für Homosexualität gleichzeitig entweder die Nachwuchsrate der anderen Geschwister erhöht (weil die Eigenschaften, die jeweils die Änderung bewirken, genetisch verbunden sind) oder weil der Nachwuchs der Geschwister bessere Überlebenschancen hat). Zudem kann ein Vorteil für mitochondrische Gene vorhanden sein, die nur über die Weibchen weitergegeben werden. Mit Nachteil meine ich nicht, dass Homosexualität nachteilig für die Gesellschaft ist, es ist eine biologische Analyse der Kosten für die Gene)

Zum Anderen zeigt es, dass die Männchen tatsächlich ihr Verhalten geändert haben, da sie die freie Wahl hatten.

Natürlich ist diese Forschung nicht eins zu eins auf den Menschen übertragbar. Aber es zeigt, wie alt das System der Geschlechterherausbildung ist und das es auf der gleichen Hormonchemie beruht, die auch bei uns Menschen wirkt. Allerdings wirkt Quecksilber bei Menschen anders, mir ist jedenfalls nicht bekannt, dass es unser Hormonsystem in dieser Weise durcheinander bringt.

Die Abspaltung der Vögel von den Dinosaurieren erfolgt vor zumindest 150 Millionen Jahren. Dies macht deutlich, wie alt das gemeinsame System ist. Es zieht sich zudem durch alle uns bekannten Tierarten und wir Menschen zeigen insoweit die gleichen biologischen Vorgänge, insbesondere hohe Hormonausschüttungen im Mutterleib und eine Anfälligkeit für das Absinken des Testosteronspiegels im Mutterleib zu bestimmten Phasen ist in Studien nachgewiesen. Natürlich könnte sich aber auch abweichend davon das Geschlecht herausbilden, weil wir ein Inzesttabu haben und die Gesellschaft homophob ist.