Schönheitsideale für Männer

Heute mal etwas für die weiblichen Leser: Ryan Reynolds wurde zum sexiest man alive gewählt:

Die Wahl ist zwar immer sehr subjektiv, da sie durch das People Magazin erfolgt, aber es ist dennoch ganz interessant.

Die Liste der Gewinner (unter dem obigen Link zu sehen) wird dabei meiner Meinung nach immer körperlicher und kräftiger. Das dürfte auch daran liegen, dass auch männliche Hauptdarsteller den Sex mehr in den Vordergrund stellen dürfen.

Ich gehe davon aus, dass die Geschmacksunterschiede bei Frauen bezogen auf Männer größer sind als umgekehrt. Aber ich möchte trotzdem kurz darauf verweisen, dass er kaum ein Gramm Fett am Leib hat und seine Muskeln nicht zu übertrieben sind. Um einen solchen Körper aufzubauen benötigt man erhebliche und konstante Nahrungsmengen, um sie zu unterhalten auch. Sie stellen daher ein gutes Signal der Fitness dar (Fitness in Hinblick auf evolutionäre Fitness). Gleichzeitig ist das Schönheitsideal nicht auf bloße Kraft im Sinne von Muskelbergen ausgelegt, die für einen Jäger, der auch Schnelligkeit braucht, eher hinderlich wären.  Das ein solches Körper in der Steinzeit praktischer war als heute, wo wir die Körperkraft nicht mehr brauchen, verweist auch auf die biologische Komponente von Schönheit.

Nein heißt Nein: Nein ist ein schlechtes Stoppwort

Der folgende Beitrag ist Bestandteil einer Diskussion zwischen Patrick und mir. DieVorgeschichte ist hier. Es geht um „Nein heißt Nein“, wobei Patrick die „Pro“-Position vertreten wird, also ein Nein wörtlich nimmt, während ich die „Contra“-Position vertrete, also davon ausgehe, dass ein Nein ausgelegt werden kann. Wir haben uns auf eine Einführung, dann zwei Tage weitere Beiträge, dann 2 Tage Fragen an den anderen und Beiträge mit 500 Worten geeinigt. Patricks erster Beitrag ist hier zu finden, der zweite hier

Kurz vorweg: In Patricks ersten Beitrag hofft er auf Sachlichkeit, um mich dann ein paar Sätze weiter gleich mit „Kreationist_innen oder Verschwörungstheoretiker_innen“ in einen Topf zu werfen. Gerade den Kreationistenvergleich finde ich dabei lustig. Aber sei es drum.

1. Nein heißt Nein?

Patrick vertritt in seinem ersten Beitrag interessanterweise gar nicht „Nein heißt Nein“ in seiner reinsten Form. Er schreibt:

Ich habe bereits gesagt, dass ich nicht bezweifle, dass Sprache mehrdeutig ist. Ich verkenne auch nicht, dass Frauen sozialisiert werden, sich erobern zu lassen und bloß nicht klar Ja zu sagen, selbst wenn das gemeint ist, sondern sich zu zieren.(…) Will ich riskieren, in diesem Moment nicht den Sex zu kriegen, den ich will – oder will ich riskieren, ein Vergewaltiger zu werden?

Damit vertritt er eigentlich:

„Nein heißt nicht unbedingt Nein, sollte aber immer – zur Sicherheit beider – als Nein verstanden werden“

Was eine Position ist, die der Einzelne gerne vertreten kann und die auch sinnvoll sein kann.  Eine Allgemeingültigkeit würde ich ihr aber nicht zugestehen wollen.

Ganz klar ist aber noch nicht, was er genau vertritt. So sagt er, dass ein Nein dazu führen muss, dass die verneinte Handlung abgebrochen wird. Warnt dann aber davor, dass in meinem Beispiel ein „insistieren“ vorhanden ist.

2. Die Geschichte

Patricks Argument ist ein Verweis auf eine externe Geschichte, in der eine Frau unvorbereitet begrabscht und geküsst wird, ohne auch nur eine – dort dargestellte- Vorgeschichte, ohne „Indicators of Interest“, ohne einladende Körpersprache. Sie drückt ihn weg und er versucht seine Hand in ihre Hose zu bekommen.

Hätte der Mann dort meinen Vorstellungen gefolgt, dann hätte er sie erst gar nicht überfallen. Er hätte nach Zeichen geschaut, die für Interesse sprechen und nach diesen gehandelt.  Jemand, der so unvorbereitet übergriffig wird hätte wohl auch „Nein heißt Nein“ nicht beachtet. (zumal sie in der Geschichte das Wort nicht verwendet).

3. Schaden

Nein als Stoppwort ist ein Schutz, der im normalen Vanillasex meiner Meinung nach nicht nötig ist. Das Stoppwort ist beim BDSM-Sex erforderlich, weil die Grenzüberschreitungen hier wesentlich größer sind und Rollenspiele, bei denen der Wille der Parteien gespielt nicht beachtet wird häufiger vorkommen. Auch hier wird niemand „Nein“ als Stoppwort wählen.

„Nein“ als rein sprachlicher Aspekt schützt auch nicht vor allen weiteren Übergriffen und macht es dennoch erforderlich, die Reaktionen im Auge zu haben, wie Patricks eigenes Beispiel, in dem das Wort „Nein“ nicht vorkommt zeigt.

Der zusätzliche Schutz ist meiner Meinung nach gering. Ein Nein so zum Ausdruck zu bringen, dass es als Nein sicher verstanden wird ist nicht sehr schwierig. Es gelingt Frauen meiner Erfahrung nach sehr gut. Es hat aber den Nachteil, dass eine Kunstsprache nur für den Bereich des Bettes geschaffen wird, für die aus den oben genannten Gründen kein Bedarf besteht.

Es ist wichtig, dem anderen die Kommunikation nicht abzuschneiden, indem man ihn nicht beachtet. Aber wenn gleichzeitig Konventionen bestehen, dass ein Nein nicht Nein heißen muss und vieles von Betonung und Körpersprache abhängt, dann ist dies nicht der Fall. Denn Betonung und Körpersprache machen schnell deutlich, wie stark die Abneigung ist. Ich hatte im ersten Beitrag bereits angeführt, dass Verzögerung sexuelle Spannung aufbauen kann. Ich glaube auch, dass Frauen damit umgehen können, dass man mal einen Schritt zu weit geht, solange sich dies in vernünftigen Rahmen hält. Und ich glaube nach wie vor, dass sie lieber mit jemanden schlafen, der auf Empathie und nicht auf den Wortlaut abstellt. Ein deutliches „Nein, noch nicht“ z.B. als „Nein“ zu verstehen, ist entweder fehlende Empathie oder ein Machtspiel.

Weitere Artikel dieser Serie:

  1. „Nein heißt Nein“: Das Zwischenmenschliche ist immer Auslegung und Empathie
  2. Nein heißt Nein: Nein ist ein schlechtes Stoppwort
  3. Nein heißt Nein: Der größte Gegner sind Frauen
  4. Nein heißt Nein: Wie dürfen Frauen kommunizieren?
  5. Nein heißt Nein: Sicherheit vs Sex

Männerfreundschaften, sozialer Status und Nachkommen

In einem Forschungsprojekt an Affen zeigte sich, dass Männerfreundschaften zu einem höheren sozialen Status führen, die Affen dabei durchaus geschickt vorgehen und ihnen dies mehr Nachwuchs beschert:

In ihrer Langzeitstudie können die Wissenschaftler nachweisen, dass nicht die Anzahl, sondern die Stärke der Bünde für die Koalitionen und den Aufstieg entscheidend ist und dass alle Koalitionspartner profitieren. „Je enger die Bindung eines Männchens zu Geschlechtsgenossen ist, desto öfter geht es erfolgreich Koalitionen gegen andere Männchen ein. Das Männchen, das im Herbst 2006 die engsten drei Bindungen in der beobachteten Gruppe hatte, ist stetig im Rang gestiegen und steht heute mit seinem besten Freund an der Spitze der Hierarchie“, so Dr. Schülke. Gleichzeitig haben Männchen, die nicht in Freundschaften investierten, stetig an Status verloren oder den Aufstieg nie geschafft.

Mit dem Aufstieg in der Hierarchie steigt auch die Anzahl der gezeugten Nachkommen und damit der Reproduktionserfolg sozial gut integrierter Männchen. Diesen Zusammenhang konnten die Wissenschaftler nun erstmals nachweisen, indem sie die genetische Vaterschaft anhand aus Kot gewonnener DNA-Proben analysierten.

Das macht deutlich, wie sich auch bei unseren Vorfahren eine Vorliebe für sozialen Status bei Männern entwickeln konnte. Diejenigen, die sozial gut eingebunden waren konnten nach oben kommen und es konnte ihren Erfolg mehr beeinflussen als reine körperliche Voraussetzungen.

Bei Affen haben wir wenig Probleme uns auf eine biologische Komponente zu berufen. Aber auch unsere Vorfahren waren Primaten und lebten in ähnlichen sozialen Beziehungen. Es ist damit sehr wahrscheinlich, dass sie sich auf ähnliche biologische Mechanismen verließen. Unwahrscheinlich ist hingegen, dass sich ein solches biologisches System erst hatten und danach wieder abgebaut haben um es auf einer sozialen Basis neu zu entwickeln.

Die Forscher wollen ebenfalls eine gewisse Übertragung auf den Menschen vornehmen:

Von ihren Ergebnissen erhoffen sich die Forscher auch Erkenntnisse über das menschliche Sozialverhalten. „Zusammen mit anderen neueren Studien lassen unsere Ergebnisse darauf schließen, dass die engen Sozialkontakte von Menschen ihre evolutionären Wurzeln außerhalb von verwandtschaftlichen Beziehungen haben. Dies könnte erklären, warum der Verlust von Freundschaften oder sozialer Integration beim Menschen ernsthafte gesundheitliche Probleme zur Folge haben kann“, so Dr. Schülke und Prof. Ostner.

Das der Verlust sozialer Kontakte ernsthafte gesundheitliche Folgen hat wäre, wenn unser System darauf ausgerichtet ist und zudem dies die beste Möglichkeit bietet, seine Gene weiterzugeben, sehr verständlich. Die Biologie arbeitet beim Menschen nicht über eine „Gehirnsteuerung“ im Sinne einer determinierten Verhaltens, sonder über Wünsche und Stimmungen. Das ungute Gefühl von Einsamkeit ist ein guter Motivator dafür, soziale Beziehungen einzugehen und seinen Status dadurch zu erhöhen.

Woher kommt dann aber der Typ des „einsamen Wolfes“, des „Rebel without a cause“ der ja auch durchaus seine Anziehungskraft für Frauen zeigt? Ich denke der Unterschied ist, dass er Unabhängigkeit deutlich macht . Leute wollen ihn, bewundern ihn, würden gern etwas mit ihm machen. Er kann sich aber aussuchen, mit wem er etwas macht. Auch das kann eine erfolgreiche Strategie sein. In der Steinzeit waren denke ich die Kosten dafür höher. Wer es sich nicht erlauben konnte, so zu verfahren, der war recht schnell tot oder Aussenseiter. Wer es sich aber erlauben konnte, der hatte auch seinen Grund dafür und musste potentiell „eine gute Partie“ sein – zumindest wenn die Frau es schaffen konnte wirkliche Gefühle für sich zu wecken. Das macht den Typus für Filme interessant.

Privilege Denying Dude vs. Feminist Meme

Gerade war der Privilege Denying Guy noch in allen Blogs, da wurde er auch schon gestoppt. Man witterte zuerst eine Verschwörung, es stellte sich dann aber schnell heraus, dass eben die Rechte an dem Bild nicht bei der Meme-Erstellerin lagen und der Abgebildete keinen Bock hatte nur noch „Privilege Denying Dude zu sein. (zu der Theorie der Privilegien).

Ob er da noch drum herum kommt ist eine andere Frage.

Dabei aber schnell noch der Hinweis auf ein Meme über Feministinnen:

„Nein heißt Nein“: Das Zwischenmenschliche ist immer Auslegung und Empathie

Der folgende Beitrag ist Bestandteil einer Diskussion zwischen Patrick und mir. Die Vorgeschichte ist hier. Es geht um „Nein heißt Nein“, wobei Patrick die „Pro“-Position vertreten wird, also ein Nein wörtlich nimmt, während ich die „Contra“-Position vertrete, also davon ausgehe, dass ein Nein ausgelegt werden kann. Wir haben uns auf eine Einführung, dann zwei Tage weitere Beiträge, dann 2 Tage Fragen an den anderen und Beiträge mit 500 Worten geeinigt. Patricks erster Beitrag ist hier zu finden.

Flirten und Annährung ist ein Spiel, bei dem beide einen Tanz um das Offensichtliche herum ausführen und sich teilweise sehr vage halten. Vieles daran ist Kennenlernen, vieles ist aber gerade bei Frauen auch ein Test des Verhaltens des Mannes. Sie will wissen, wer er ist, was seine Absichten sind und ob sie sich mit ihm einlassen soll. Es ist häufig Unsicherheit dabei, Unklarheit über die eigenen Gefühle, der Wunsch langsam vorzugehen. Soll man wirklich mit ihm schlafen, nur weil man Lust hat? Was wird er später erzählen? Wird der Sex die Sache wert sein?

Bereits beim Flirten wird der Mann viele Formen der Verzögerung oder gar des Zurückweisens erleben und hoffentlich locker damit umgehen. Und ein Mann muss gleichzeitig sehr häufig ihre Grenzen austesten und sich trauen, sie in ihrem vermuteten Einverständnis zu überschreiten. Das erste Ansprechen ist bereits ein Eindringen in ihre Privatsphäre. Die erste Berührung, der erste Kuss, das weitere Anfassen, all dies wird im Alltag meist ohne ausdrückliche Einwilligung geschehen. Grundlage ist, dass wir die Zeichen, die uns der andere gibt auswerten. Hat sie mir einen Blick über den Raum hinweg zugeworfen? Hat sie sich absichtlich in meine Nähe gestellt? Kommt sie noch mit hoch, weil sie wirklich meine Wohnung sehen will? Ist das Ausziehen des BH ein Zeichen, dass Rummachen will oder will sie Sex? Bei all diesen Aktionen werden ihre und natürlich auch seine Verhaltensweisen ausgewertet. Dem Mann ist dabei üblicherweise die aktivere Rolle zugedacht. Die Frau hingegen darf zurückhaltender sein:

Der erste Kuss. Er nimmt sie in den Arm, zieht sie an sich. Sie lässt sich mitziehen, küsst ihn ein weiteres Mal, seine Hand wandert an ihre Hüfte, streichelt weiter nach oben und landet nach einigem rummachen schließlich an ihren Brüsten. Sie schiebt sie weg, haucht ihm ein „Nein“ ins Ohr. Er nimmt die Hand wieder an ihre Hüfte und sie knutschen weiter, bis es heißer und heißer wird und seine Hand wieder an ihren Brüsten landet. Das Szenario setzt sich ein paar Mal fort bis sie irgendwann die Hand nicht mehr wegschiebt.

Jetzt könnte man sagen, dass er nach dem Nein direkt hätte aufhören sollen. Nein heißt Nein oder? Aber es wäre der Dynamik und dem Interesse beider nicht gerecht gewesen. Denn das Nein bedeutete hier nicht, dass man ihre Brüste nie mehr anfassen soll. Es bedeutete, dass sie noch nicht so weit war, eine solche Berührung zuzulassen. Sie hat die Information erhalten, dass er Grenzen zwar überschreitet, aber auf eine angemessene, sie nicht überfordernde Art. Und die Art ihres Neins hat ihm die Mitteilung gegeben, dass sie seinen Versuch nicht schlimm findet, sonst hätte sie wohl heftiger reagiert. Wäre die Stimmung gleich gewesen, wenn sie ihm erklärt hätte, dass sie jetzt gerade nicht an den Brüsten angefasst werden möchte oder vielleicht schon möchte, aber es anregender findet seine Reaktion auf ihren Widerstand zu sehen und das hin und her noch etwas auszukosten? Wohl nicht. Das ist in der weiteren Entwicklung des Sex nicht anders. Auslegung ist normales menschliches Verhalten. Wir wollen empathische Menschen. Stoppwörter sind künstlich.

Weitere Artikel dieser Serie:

  1. „Nein heißt Nein“: Das Zwischenmenschliche ist immer Auslegung und Empathie
  2. Nein heißt Nein: Nein ist ein schlechtes Stoppwort
  3. Nein heißt Nein: Der größte Gegner sind Frauen
  4. Nein heißt Nein: Wie dürfen Frauen kommunizieren?
  5. Nein heißt Nein: Sicherheit vs Sex

Alice Schwarzers Digit Ratio

Zur Rolle des Testosterons bei der Geschlechteridentität hatte ich hier ja schon einiges geschrieben. Wird in den richtigen Monaten pränatal Testosteron in ausreichender Menge beim Fötus und seiner Mutter ausgeschüttet, dann führt dies zu einer permanenten Umwandlung des Gehirns zu einem „männlichen Gehirn“. Die Verhaltensweisen, die Geschlechteridentität die sexuellen Präferenzen werden entsprechend verdrahtet. Hier entsteht im wesentlichen das „innere Geschlecht“ oder auch Gehirngeschlecht oder Gender.

Interessanterweise steht auch die Fingerlänge mit dem Testosterongehalt im Mutterleib in Verbindung. Bei Personen, die in den passenden Momenten als Fötus viel Testosteron ausgesetzt waren, ist der Zeigefinger kürzer als der Ringfinger. Männer haben daher üblicherweise dieses Verhältnis (kurz als „Low 2D4D“ bezeichnet, der zweite Finger vom Daumen aus ist kleiner als der 4 Finger). Bei Frauen sind die Finger üblicherweise gleich lang. Da die Zeiten der Fingerentwicklung mit denen der Geschlechtsentwicklung nicht genau übereinstimmen kann es zu Abweichungen kommen, das Fingerverhältnis bietet aber ein gutes Indiz dafür, dass der Fötus längerer Zeit einem hohen Testosteronspiegel ausgesetzt war. Ich hatte schon einmal in dem Beitrag „Digit Ratio und Testosteron“ etwas dazu geschrieben.

Weitere Zusammenhänge finden sich auch in der Wikipedia. Wie dort dargestellt zeigen sich die Unterschiede zB auch bei Lesben und heterosexuellen Frauen und sogar innerhalb der Gruppe „homosexuelle Frauen“ bei den Abgrenzungen „Butch and femme“.

Frauen, bei denen der Zeigefinger kürzer ist als der Ringfinger, die also als Kind einer hohen Dosis Testosteron ausgesetzt waren zeigen auch Verhaltensunterschiede. So ist beispielsweise bei den „Big Five“ die Verträglichkeit zulasten der Wettbewerbsorientiertheit verschoben:

A gene causing the index finger to be shorter than the ring finger is said to be dominant in men but recessive in women, with the result that more women have longer forefingers than men. Since this finger-length ratio varies considerably within sex, the possibility that it might relate to masculinity-femininity of social behaviour in women was investigated. Nine hundred and eighty-five women provided self-reports on the length of their fingers and their degree of assertiveness, without knowledge of the hypothesized link. Women whose forefinger was shorter than their ring finger were more likely to describe themselves as ‘assertive and competitive’ than women whose forefinger was longer than their ring finger. This finding could reflect the simultaneous effect of prenatal sex hormones on body and brain.

Kurzum, Frauen mit einem kürzeren Zeigefinger sind auf der Normalverteilung eher in der Nähe des männlichen Bereiches angeordnet.

Ich konnte nunmehr bei einem Foto nicht umhin kommen die Hand von Alice Schwarzer näher zu betrachten:

Ein klassischer Fall eines „Low 2d4d“. Schwarzers Ringfinger ist gewaltig. Auch ansonsten passen viele Annahmen: Das sie lesbisch ist, ist eher ein offenes Geheimnis, sie sieht sich zweifellos im Wettbewerb mit allen und will ganz oben stehen, was das Wegbeissen von Ortgies und das Schreiben bei dem eigentlichen Erzfeind Bild erklärt.

Ich hatte hier schon einmal den Gedanken dargestellt, dass der Feminismus gerade für Frauen, die ein männliches Gehirngeschlecht haben viele anziehende Ideen hat, weil diese eher Probleme mit der Rolle haben als sehr weibliche Frauen (die natürlich auch Feministinnen sein können) und sich daher dort mehr Frauen befinden müssten, bei denen der Ringfinger länger ist als der Zeigefinger.

Wie damals schon gesagt: Eine Fingervermessung bei Feministinnen könnte eine interessante Idee sein.

Butler zur Entstehung der Geschlechteridentität

Aus: Judith Butler, Das Unbehagen der Geschlechter,S. 199

Doch was bestimmt den manifesten und latenten Text der Körperpolitik? Wie haben bereits das Inzesttabu und das vorgangige Tabu gegen die Homosexualität als generativen Momente der Geschlechteridentität betrachtet, d.h. als Verbote, die die Identität gemäß den kulturell intelligiblen Rastern einer idealisierten Zwangsheterosexualität hervorbringen. Diese Disziplinarproduktion der Geschlechteridentität bewirkt eine falsche Stabilisierung der Geschlechteridentität im Interesse der heterosexuellen Konstruktion und Regulierung der Sexualität innerhalb des Gebietes der Fortpflanzung. Die Konstruktion der Kohärenz verschleiert jede Diskontinuitäten der Geschlechteridentität, wie sie umgekehrt in den hetero-, bisexuellen, schwulen und lesbischen Zusammenhängen wuchern, in denen die Geschlechtsidentität nicht zwangsläufig aus dem Geschlecht folgt und das Begehren oder die Sexualität im allgemeinen nicht aus der Geschlechtsidentität zu folgen scheinen; d.h. in denen keine dieser Dimensionen der signifikanten Leiblichkeit die anderen ausdrückt oder widerspiegelt.

Eigentlich müsste ja dann die Adoption von Kindern durch homosexuelle Paare zu einer deutlichen Änderungen der Geschlechteridentität führen, denn in diesen Familien wird ja das Tabu der Homosexualität entkräftet. Das scheint aber gerade nicht der Fall zu sein. Auch das Inzesttabu scheint mir keine wesentliche Rolle zu spielen. In all diesen Punkten könnte man bezüglich der Ansichten Butlers also Test durchführen. Ich nehme auch an, dass diese bereits erfolgt sind, sie aber in der Diskussion um Butler einfach ignoriert werden.

Schwarzer: Altfeminismus vs. Neufeminismus

Schwarzer fasst die Reaktionen auf die Debatte Schwarzer vs. Schröder zusammen und sieht – keine Überraschungen hier – einen Sieg für ihre Sicht.

Dann folgt ein wenig Gegner-Bashing und das Loben von Unterstützern.

Hatte sie in ihrem offenen Brief an Frau Schröder noch geschrieben:

Ich hätte geschrieben, „dass der heterosexuelle Geschlechtsverkehr kaum möglich sei ohne die Unterwerfung der Frau“. Ich vermute, Sie rekurrieren damit auf den 1975 (!) erschienenen „Kleinen Unterschied“.(…)Aber das war, wie gesagt, 1975, zwei Jahre vor Ihrer Geburt. Seither habe ich schon noch dies und das veröffentlicht. Inzwischen schreiben wir nämlich das Jahr 2010.

Schreibt sie jetzt:

(Er erinnert daran, dass) die feministische Analyse des Zusammenhangs zwischen traditioneller Sexualität und Unterwerfung schlicht eine Selbstverständlichkeit sei in einem Land, in dem zum Beispiel die Vergewaltigung in der Ehe überhaupt erst seit 1997 strafbar ist.

Was sie nun eigentlich vertritt lässt sie offen, scheint aber nunmehr ihre Analyse doch wieder für richtig und weniger veraltet zu halten (Die Vergewaltigung in der Ehe war im übrigen nur nicht als Vergewaltigung strafbar, als Körperverletzung und Nötigung hingehen schon, aber das nur am Rande).

Es ist auch ein schönes Bashing der „Alphamädchen“ von der Mädchenmannschaft dabei:

(Es) können auch die Berufs-Alpha-Mädchen weiterhin nicht einen Satz sagen, ohne zuvor zu versichern, dass sie auf keinen Fall meiner Meinung sind

War vielleicht auf diesen Beitrag dort gemünzt:

Nein, so was. Eine Frau, die es wagt, Schwarzer zu kritisieren. Bitte, damit sollte doch auch Der Spiegel niemand mehr hinter dem Ofen hervor locken können. Das Problem liegt doch an einer ganz anderen Stelle, nämlich an der völligen Gleichsetzung von der Figur Schwarzer und „dem Feminismus“, sowohl von Seiten der Interviewer als auch durch Schröder.

Vielleicht auch nur ein allgemeiner Rundschlag.

Im Anschluss sieht sie Anzeichen für eine neue Debatte und stellt dazu einige Fragen:

Was hat uns der Feminismus eigentlich gebracht? Sind vielleicht gerade manche jungen Frauen eher einem Pseudo-Feminismus auf den Leim gegangen? Einem Pseudo-Feminismus, der uns weismachen will, alles sei möglich: Karriere, Mutterschaft, Leidenschaft? Einen Pseudo-Feminismus, der suggeriert, maximaler Konsum sei der Gipfel der Freiheit und Hyper-Sexualisierung sei der Höhepunkt der Befriedigung? Einem Pseudo-Feminismus, in dem es nur noch um die eigene Karriere geht und Probleme wie die Arbeitslosigkeit anderer oder der religiöse Fundamentalismus in fernen Ländern Spaßverderber sind?

Auch wenn Schwarzer meint, dass es keinen Altfeminismus gibt (klar, wer bezeichnet sich schon gerne als alt?) ist sie damit doch ziemlich genau in der Debatte um alten und neuen Feminismus.

Interessant, dass sie Karriere, Mutterschaft, Leidenschaft nicht für gemeinsam zu verwirklichen hält. Das klingt ja sogar etwas realistisch.

Warum ist Harry Potter männlich?

Passend zum Kinostart von Harry Potter 7.1 möchte ich hier einmal die Frage aufwerfen, warum Harry Potter männlich ist. Joanne K. Rowling, die Autorin ist ja eine Frau, so dass es nahe gelegen hätte, dass auch ihre Romanfigur weiblich ist. Was sind die Vorzüge eines männlichen Harry Potters?

Ich meine, dass sich ein Roman dieser Art mit einer weiblichen Heldin fast zwangsläufig zu einem anderen Roman geführt hätte, weil man die Geschlechter nicht einfach austauschen kann. Die Handlungen müssen für ein stimmiges Bild zu dem Geschlecht passen, dass die Figur hat oder aber es muss zumindest erklärt werden, warum die Figur anders handelt.

Wir würden deutlich mehr von den Gefühlen der Figur lesen müssen, damit sie stimmig ist und auch der Statuszuwachs bzw. die Ablehnung der anderen Schüler würde sie vermutlich anders treffen.

Wir würden bei den Herausforderungen, denen die Figur sich stellt, vielleicht noch eine größere Charakterentwicklung erwarten, da mehr Gefühle darzustellen wären. Die Liebesgeschichten würden anders ablaufen und die Figur müsste auch ihr Verhältnis zu einer weiblichen Hermine anders darstellen, insbesondere, wenn dieser ein Streber wäre. Es würden uns viele Behandlungen gegen die Figur wesentlich härter vorkommen als bei einem männlichen Harry Potter. Man müsste sich auch anders mit der Frage beschäftigen, ob die Figur gut aussieht und dies würde zu anderen Reaktionen führen. Hermine war zwar anfangs auch nicht hübsch und konnte sich dann plötzlich für einen Ball zurechtmachen und wunderschön sein, aber wäre sie die Hauptfigur hätten wir die „Wandlung“ näher beschrieben bekommen müssen und die Reaktion und ihre Gefühle dazu wären auch darzustellen gewesen.

Das Frauen auf Harry stehen, der der Quidditch-Held und der Auserwählte ist, kommt in dem Buch eher noch zu kurz, erklärt aber hinreichend warum Frauen ihn wollen. Wir hätten natürlich auch mehr zu sich entwickelnden Körpern lesen müssen, vielleicht auch etwas zu Perioden (wobei wir ja auch nichts von Harrys ersten feuchten Träumen lesen, aber das dürfte auch weniger bedeutsam in seiner Entwicklung sein). Würde uns eine weibliche Figur isolierter vorkommen als eine männliche Figur, wenn sie im wesentlichen eine Freundin, einen Freund und eine Aufgabe („Rettung der Welt vor dem Schurken“)  hat?

Die Motive des männlichen Freundes müssten auch wesentlich mehr hinterfragt werden. Warum will er nichts von ihr, ist sie nicht schön genug? Oder will er etwas von ihr und warum bleibt er dann passiv (was ihn unattraktiver macht). Die Gruppendynamik würde sich verändern oder komplizierter dargestellt werden müssen. Würden wir uns Fragen, warum die Männer, die etwas von ihr wollen sie nicht mehr beschützen und versuchen ihr zu helfen? Was würde es für ein Licht auf die Männer und auf sie selbst werfen, weil sie keine Männer anzieht, die dies wollen? Bei einer männlichen Figur können ihre Bewunderinnen wesentlich passiver sein und er kann sozial weniger eingebunden sein, wenn sein Status durch seine Taten außer Frage steht. Es müsste dargestellt werden, was an den Jungs begehrenswert ist und sie müssten wahrscheinlich schon deswegen in ihre gemeinsamen Abenteuer eingebunden werden.

Gleichzeitig müsste ihr Tatbeitrag auch wieder in einem gewissen Verhältnis zu ihrer Schönheit stehen, was dann je nach dem die Story schwieriger zu balancieren macht. Ist sie sehr hübsch muss der Mann mehr Status haben, damit es passt. Dann aber müssen auch die anderen Charaktere entsprechend darauf reagieren. Ist sie nicht hübsch, dann sinkt ihr Status und ist nicht durch Taten aufbesserbar, was dann zu einer gewissen Mittelmäßigkeit auch eines potentiellen Partners führt, was der Geschichte einen anderen Charakter verleiht. (Bei der Twilight Reihe ist dies beispielsweise dadurch gelöst, dass Edward die Gedanken von Bella nicht lesen kann und sie daher für ihn etwas besonderes ist. Dadurch kann Edward einen sehr hohen Status haben, der auf seinen Fähigkeiten als Vampir beruht und die Story erscheint dennoch „echt“. Bella ist zudem vergleichsweise passiv im Vergleich zu Harry Potter ).

Auch diverse andere Rollen, zB die Lehrer, die Harry übel mitspielen, hätten eine vollkommen andere Dynamik, wenn sie so auf dem armen Mädchen rumhacken. Die Rivalität mit Draco hätte anders ausgefochten werden müssen als in dem Buch. Es hätte auch die Snape-Figur geändert werden müssen: Bliebe sie männlich, dann müsste er in einer weiblichen Hauptfigur ja jetzt seine frühere Geliebte erkennen. Würde sie weiblich wären ihre Behandlungen dennoch einem Mädchen gegenüber grausamer und müssten wahrscheinlich auch besser erklärt werden.

Ich denke, dass sich ein Abenteuer- und Entwicklungsroman mit einer männlichen Hauptperson aus diesen Gründen leichter schreiben lässt. Seine Entwicklung anhand des Abenteuers kann wesentlich gerader verlaufen und er bestimmt sich wesentlich mehr nach dem was er geleistet hat. Harry als Mann sorgt dafür, dass man sich mehr auf die eigentliche Geschichte konzentrieren kann, weil es zu einem Mann eher passt sich auf die eigentliche Geschichte zu konzentrieren.

Letzte Zuflucht: Evolution ist nur eine Theorie

Nachdem das Piratenweib erst wenig Gegenargumente gegen Unterschiede zwischen Mann und Frau und Zweigeschlechtlichkeit sowie Selektion als Werkzeug der Evolution hatte, hatte ich noch einmal darauf verwiesen, dass Selektion nach besserer Anpassung eines der wesentlichen Merkmale in der Evolution überhaupt ist.

Ihre Antwort dazu:

Das entscheidende Wort ist “Evolutionstheorie”. THEORIE

Schon lustig. Mit der Qualität dieses Arguments befindet sie sich immer in bester wissenschaftlicher Gesellschaft mit den Vertretern von Intelligent Design. Ich verweise insofern einfach mal auf „The Greatest Show on Earth„, in dem Dawkins ja die Beweise für die Evolution anschaulich dargestellt hat.

Ideologien und Wissenschaft vertragen sich eben nur bis zu einem gewissen Punkt.  Jetzt ist das Piratenweib sicherlich nicht der Feminismus an sich und scheint mir auch ansonsten eher zu schwachen Argumenten zu neigen (siehe: Nö) Aber ich kenne auch ansonsten keine (gleichheits-)feministische Schrift die sich mit Evolution und der Entstehung der Geschlechter auseinandersetzt. Schade, dass sich der Feminismus allgemein um den Einklang mit der Evolution zu drücken scheint.